Aktuelles

24. März 2024

Unsere Verpflichtung zum Umwelt- und Klimaschutz

Mit der Stadtratssitzung vom 24. April ist die Nicht-Öffentlichkeit einer gewichtigen Entscheidung aufgehoben: Dass der Leiter der Abteilung 6 für Umwelt- und Klimaschutz, Carl-Christian Wippermann, das Rathaus verlassen hat, hat sich bereits herumgesprochen. Nun aber wurde dazu bekannt, dass die Stelle einstweilen aus finanziellen Gründen nicht wiederbesetzt werden wird, während sie im Stellenplan immerhin erhalten bleiben soll. Auf Nachfrage hin soll in der nächsten Stadtratssitzung auch erläutert werden, wer im Rathaus was übernommen hat und welche Aufgaben noch keine Fortsetzung der Betreuung gefunden haben.

Wichtig ist uns, das Bewusstsein dafür zu schärfen, in welcher diffusen Zwischenzeit wir uns gerade befinden: Auf Bundesebene gibt es einen verpflichtenden Klimaschutzplan, der bis 2050 zu erreichen ist, und gerade dieser Tage aktualisiert die Bundesregierung das Klimaschutzgesetz. Alles auf höchster Ebene Geregelte kann aber nur erreicht werden, wenn es auch auf kommunaler Ebene konkret umgesetzt wird. Dem hinkt die Gesetzgebung nach, die den Klimaschutz noch nicht zum Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge und damit zur Pflichtaufgabe gemacht hat, wie auch ein Leitfaden des Umweltbundesamts bestätigt.

Nur weil wir nominell noch nicht dazu verpflichtet sind, bindet uns aber doch, was in der Bayerischen Verfassung in Art. 141 BV steht, dass der Schutz von Boden, Wasser und Luft als natürliche Lebensgrundlagen sowie das Achten auf den sparsamen Umgang mit Energie und vieles mehr zu den vorrangigen Aufgaben der Gemeinden zählt. Und wie stark wiegt erst das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg vom 9. April, welches auf eine Klage aus der Schweiz hin den Klimaschutz als Menschenrecht bestätigt hat!

Faktisch ist der Klimaschutz eine Pflichtaufgabe der Kommune. Bereits das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom April 2021 zeigt auf, dass diese Festlegung zu den noch offenen Aufgaben des Gesetzgebers zählt. Die nur kommunal abzuarbeitenden Punkte hat unser Klimaschutzmanager seit Antritt seiner Stelle im Oktober 2020 vorbildlich verfolgt: Verwaltung von Ausgleichs- und Ökokontoflächen, Umsetzung der städtischen Biodiversitätsstrategie, Management der Aufforstung und Moorrenaturierung, Betreuung des aktuell laufenden Mobilitätskonzepts, Öffentlichkeitsarbeit vom Klimafrühling bis zum Stadtradeln, Moderation der Kommunalen Wärmeplanung, Leitung des Fachbeirats Klima, Vorantreiben des Klimaschutzaktionsplans, Kooperation mit dem Landkreis, Kontakt für die städtische Umwelt- und Fairtradegruppe und vieles mehr.

Wir sind dankbar für diesen großen Einsatz. Wir beugen uns freilich den Zwängen, die uns die aktuelle Finanzmisere auferlegt. Aber: Keine der bisherigen Aufgaben kann fallen gelassen werden. Wie auch immer wir das gemeinsam lösen werden.

23. April 2024

Sparen tut weh: In der Innenstadt wird man dies schon bald sehen

Die "Planwerkstatt Innenstadt" wurde in der jüngsten Stadtratssitzung auf 2025 verschoben. Im nächsten Jahr werden wir aber auch nicht mehr Geld haben als in diesem – und die Bauprojekte schreiten derweil munter voran. Damit wird das Vorhaben, mit der Bevölkerung eine Gestaltungssatzung zu erarbeiten, mehr und mehr hinfällig. Das Vorhaben betraf ein städtebauliches Leitbild und damit eine Zukunftsidee für unsere Stadt: dahin!

Das bedauern wir sehr. 

Um zu sehen, was der mehrheitliche Beschluss nun tatsächlich eingespart hat, muss man zeitlich zurückgehen bis zur Sitzung des Bauausschusses vom 6. Dezember 2022. Damals wurde ein Innenstadtwettbewerb beschlossen, um ein Leitbild für das neue Aussehen der Innenstadt zu entwickeln, statt dass dort in naher Zukunft im Austausch gegen alte Bausubstanz gesichtslose Neubauten entstehen. Die Kosten dafür wurden öffentlich mit 250.000 Euro angegeben.

Im Juni 2023 wurde der ambitionierte Plan dann zurückgefahren auf eine sogenannte "Planwerkstatt Innenstadt", die auch weniger kosten sollte. Weiterhin aber sollten die größten Einzelposten zu 60% durch staatliche Förderung abgedeckt sein. Somit ist leicht auszurechnen, um welche Summe es in der Stadtratssitzung im Höchstfall ging. Bei aller Einsparnotwendigkeit, die den Stadtrat derzeit zwischen 15 und 20 Stunden im Rathaus beschäftigt, war unsere Meinung dazu die folgende:

Wenn wir in einer Zeit des Sparens auch keine Vorstellungen mehr für die Zukunft entwickeln, dann geben wir mit vielen notwendigen Einbußen auch noch unseren Gestaltungswillen auf. Dazu kommt: Gerade haben wir unseren Klimaschutzmanager verloren, seine Stelle wird einstweilen nicht wiederbesetzt. In einer Vorstellung vom Aussehen unserer Innenstadt lassen sich viele Maßnahmen verankern, die unsere Stadt auch widerstandsfähig machen gegen die Klimakrise.

Der Kompromissvorschlag, die Maßnahme um ein Jahr zu verschieben unter der Bedingung, dass unterdessen die Projektentwicklungen der öffentlichen Meinungsbildung im Rahmen der Planwerkstatt nicht vorauslaufen sollen, wurde mehrheitlich abgelehnt. Das Argument dagegen, die kommunale Planungshoheit könne man auch mit Bebauungsplänen ausüben, zieht wenig, wenn man sieht, was dabei mitten in der Stadt erst im letzten Jahr an toter Fläche entstanden ist.

17. März 2024

Penzberg bleibt bunt – ein Abend mit Lichtern

Rund zweihundert große und kleine Menschen folgen an diesem Abend dem Aufruf der Organisationsgruppe von „Penzberg bleibt bunt“: Mit Kerzen, Handys und Lichterketten – wahlweise auf dem Hut, am Rucksack oder um den Kinderwagen herum angebracht – lauschen sie zunächst der Begrüßung von Bärbel Scholz, dann dem Wecker-Lied „Was keiner wagt“, vorgetragen von Dorothee Teufel, und schließlich den Worten von Clemens Meikis.

Er nimmt unter anderem Bezug auf den SZ-Artikel von Evelyn Roll, die ausgeführt hat, wie allein die Ermutigung zum Wählen schon etwas gegen die Etablierung der AfD bewirken könne. Mit Hinweis auf ein Zitat von Rafik Schami – „Die große Gefahr für die Demokratie ist die Gleichgültigkeit.“ – lenkt Meikis dann aber vor allem über auf die einzig wirkungsvolle Langzeitmethode, dem Populismus entgegenzuwirken: Bildung. Nur wo die Fähigkeit zum kritischen Denken gefördert werde, da sei es möglich, populistische Äußerungen, die vor allem über Social Media gestreut würden, als solche zu erkennen. Damit die Demokratie sich nicht mit ihren eigenen Mitteln abschaffe, sei es nötig, neben der Vermittlung von Bildung aber auch an die Verantwortung der Medien zu appellieren und die eigene Aufmerksamkeit beständig zu schärfen. Allein auf der Basis von Menschlichkeit und Respekt sei ein wertschätzendes Miteinander zu bewahren, sei Demokratie zu erhalten.

Die Worte passen gut zu den Liedzeilen, die zuvor zu hören waren: „Was keiner wagt, das sollt ihr wagen; was keiner sagt, das sagt heraus…“ Die Demokratie zu verteidigen, erfordert Einsatz; dieser kann schon allein darin bestehen, Dinge auszusprechen und zu thematisieren. So ist denn auch die weitere Stunde des Beisammenseins vor allem dem Gespräch vorbehalten. Man diskutiert, was konkret getan werden kann gegen Rechtsextremismus. 

21. Februar 2024

Input für Mobilitätskonzept gefragt

Der Auftakt für eine aktive Bürgerbeteiligung am Mobilitätskonzept für Penzberg ist gemacht: Am 21. Februar stellten das Verkehrsplanungsbüro "PTV Group" und der Kommunikationsdienstleister "DialogWerke" das Projekt den PenzbergerInnen in der Stadthalle vor. Rund 70 Interessierte waren gekommen und bekamen zunächst einige Daten und Fakten aus der bisher erstellten Bestandsanalyse präsentiert:

Die Penzberger Bevölkerung wächst weiter – bis 2030 könnte die Zahl der Einwohnenden auf 20.000 ansteigen. Dabei nimmt der Anteil der über 50- bzw. über 65-Jährigen besonders zu. Das Auto dominiert. Von 1.000 PenzbergerInnen besaßen im letzten Jahr 615 ein Auto. Der Standort Penzberg hat viele Aus- und Einpendler, besonders von und nach München, Weilheim und Bad Tölz. Nach der letzten Verkehrsanalyse (2013) werden 63 Prozent der Wege mit dem Auto, 21 Prozent zu Fuß, 13 Prozent mit dem Fahrrad und 4 Prozent mit Bus oder Bahn zurückgelegt. Durch die zwei Staatsstraßen durch Penzberg gibt es stark frequentierte Verkehrsachsen mit hohen Belastungen auch in der Innenstadt. Bei Unfällen sind häufig (circa 70 Prozent) Fußgänger oder Radfahrer beteiligt (gezeigte Präsentation).

 

Wie beurteilen die PenzbergerInnen die aktuelle Situation? Was ist gut – und wo gibt es dringenden Handlungsbedarf? In einer Podiumsdiskussion und an vier Stationen zu den Themen Fuß- und Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV sowie Aufenthaltsqualität und Sicherheit konnten Post-It-Notizen an Tafeln geklebt werden. Es kamen unzählige Anregungen und Forderungen zusammen, die für das Mobilitätskonzept nun ausgewertet werden. Wer es nicht zu dem Termin in die Stadthalle geschafft hat: Ideen, Hinweise und Wünsche können bis 7. April 2024 noch online eingereicht werden. Eine öffentliche Abschlussveranstaltung mit Ergebnissen ist für Dezember 2024 geplant.     

11. Februar 2024

Schlechte Beute für schwere Knacker: Der "Do-Laar"

Noch Kies in der Kasse, Piepen im Portemonnaie, Schotter im Schrank? Von wegen! Haushaltssperre, Ebbe, Schicht und Schluss mit lustig. Letzte Chance: die ganze Bande zusammentrommeln, alle Panzerknacker ausrücken, jetzt, sofort! Und schaut nur, was für ein Fang: Ein paar Scheine lokaler Währung sind ja doch noch da! Der "Penzberger Do-Laar" wird hurtig zusammengerafft - und beim Gaudiwurm friedlich-freigebig unters Volk gebracht. Letzter Blick auf die letzten Scheine. Was steht da drauf? "In Penzberg we hope – In Roche we trust"! Ja, ja, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Hoffnung, gutes Stichwort. Da war doch was. Richtig, ab ans Glücksrad. Es gibt ja so viele Möglichkeiten, die üble Finanzgeschichte doch noch in den Griff zu bekommen: einfach mal 25 Euro pro Minute im Piorama-Parkhaus verlangen, das fällt schon gar nicht mehr auf, oder die Landesgartenschau einfach mal um zehn Jahre nach hinten schieben, dann hätten wir erst die Kinder in den Schulen untergebracht, alles gar nicht dumm. Dagegen: die Haushaltssperre bestehen lassen oder sich die Sache schöntrinken? Klingt ungesund, so nach Aushungern oder Absaufen. Keine Option.

Bleibt also nur: Mit anderen fünfzehn Gruppen tanzend, singend, lachend durch die Innenstadt ziehen, Bonbons werfen, Kurze ausgeben. Und gute Miene zur finanziellen Misere machen. Kappe auf den Kopf, Maske vor die Augen, Handschuhe an – los geht’s. Lasst‘s net aus!

4. Februar 2024

"Wei bei dir des Herz und ned die Herkunft zoit,…

… Wei dei Schönheit erst beim zwoatn Blick auffloit,/ Weilst a Herz host wia a Bergwerk, weilst da Wahnsinn bist fia mi, steh i auf di." Was könnte besser zu dieser Veranstaltung passen als das Penzberg-Lied? Etwa 2000 Leute haben sich an diesem Sonntagmittag vor dem Rathaus eingefunden, versammelt unter dem Motto "Penzberg bleibt bunt. Vereint in Vielfalt und Toleranz. Für Demokratie – gegen Ausgrenzung". Das Lied begleitet eine Demonstration, die zeitgleich auch in vielen anderen Städten stattfindet.

Genaugenommen handelt es sich um eine Kundgebung mit anschließendem Gang durch die Innenstadt. Die Veranstalter Clemens Meikis, Gianna Lisci und Bärbel Scholz haben sich bewusst dafür entschieden, das gemeinsame Einstehen für die Demokratie in den Mittelpunkt zu rücken. Passend erinnert Meikis in einer kurzen Rede an den ersten Paragraphen unserer Verfassung, mit dem die Würde des Menschen als unantastbar festgesetzt und so unserem gesamten Wertesystem ein roter Faden verliehen wird.

Dass es der Rechtsextremismus ist, der dazu in gefährlicher Gegnerschaft steht, wird mit dem Hinweis auf das vom Medienhaus "Correctiv" aufgedeckte Treffen radikaler Rechter in Potsdam aber auch benannt: Hinhören und sich zu empören, sei darauf die adäquate Antwort. Vor dem Wegschauen habe jüngst erst eine Holocoaust-Überlebende im Bundestag gewarnt. Eine junge Frau, die mit den Potsdamer Remigrationsplänen gemeint wäre, hält ein Schild hoch mit der Aufschrift "Deutschland hat größere Probleme als uns Migranten". 

Umgekehrt: Unser Land löst Probleme mit Hilfe von Migranten, es fährt mit ihnen Post aus, pflegt mit ihnen Kranke und Alte, erzieht mit ihnen Kinder und vieles mehr. Auf genau diese Weise ist auch Penzberg groß geworden und kann stolz sein auf Vielfalt und multikulturelles Miteinander. Das macht seinen besonderen Wert und seine Identität aus. So wie im Lied: "Wei bei dir des Herz und ned die Herkunft zoit…"

30. Januar 2024

Jetzt geht sie los, die Arbeit am Mobilitätskonzept für Penzberg!

Vieles konnte bislang in der Zukunftsplanung für die Stadt nicht weitergehen: Die Arbeit am neuen Flächennutzungsplan stagniert, da für den nächsten Schritt ein Mobilitätskonzept vorliegen muss. Und auch die Bemühungen um die Aufnahme der Stadt in die "Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune" (AGFK) sind davon abhängig, genauer vom Vorliegen eines Radverkehrskonzepts. Ob dieses allerdings in der bisherigen Beauftragung eingeschlossen ist, scheint nun wieder in Frage zu stehen; hierüber muss die nächste Stadtratssitzung Aufschluss bringen.

In dieser Sitzung aber sind schon mal die Vertreterinnen der beiden mit dem Konzept betrauten Firmen anwesend, Frau Zeidler vom Verkehrsplanungsbüro "PTV Group" und Frau Pucher vom Kommunikationsdienstleister "DialogWerke", beide aus Karlsruhe. Sie informieren über die einzelnen Phasen des Projektverlaufs, d.h. die Potenzialanalyse, den Einbezug externer Faktoren, die Leitbild- und Zieldefinition, die Maßnahmenformulierung und die Umsetzungsplanung. Bei alle dem soll die Bürgerschaft immer einbezogen sein, durch Information wie Beteiligung.

Als nur optional wird dabei auch die Begleitung der Umsetzung, die Erstellung eines Radverkehrskonzepts, die Durchführung einer Haushaltsbefragung wie auch einer Verkehrserhebung sowie die Erstellung eines Verkehrsmodells beschrieben; vor allem ersteres ist aus unserer Sicht dringend erforderlich. Immerhin sollen im gesamten Verlauf der Bearbeitung auch die angrenzenden Kommunen mitsprechen. Und das Konzept als solches soll in etwa einem Jahr vorliegen. Dass es später dann auch wirklich befolgt wird, liegt freilich in unser aller Verantwortung. 

Wichtig jetzt: Die Meinung der BürgerInnen ist gefragt. Am Mittwoch, 21. Februar, gibt es einen öffentlichen Auftakt in der Stadthalle, von 17.30 - 20.00 Uhr. Wer sich dafür einsetzen will, dass die Bedingungen für den Radverkehr besser werden, dass unsere Kinder sicherer zur Schule kommen, dass der Verkehr die Innenstadt weniger belastet, dass vor allem schwere LKWs nicht mehr durchs Zentrum rauschen – kurz, wem an einer Verbesserung der Bedingungen für eine Mobilität gelegen ist, die Mensch und Klima dient, hat jetzt die Chance, sich dafür stark zu machen.

21. Januar 2024

Ein starkes Zeichen in München – Für den Bestand unserer Demokratie

Auch viele Menschen aus Penzberg saßen in den Zügen, die am Sonntag Richtung München fuhren: Unter dem Motto "Gemeinsam gegen rechts" wollte man die Kundgebung erreichen – und kam schon ab dem Odeonsplatz keinen Schritt mehr weiter. Ein anderer Versuch vom Norden her scheiterte an überfüllten U-Bahnen. Nur zu Fuß konnte man nach Norden laufen, um die Höhe Siegestor zu erreichen.

Aber die Veranstalter hatten gut vorgesorgt, über weite Strecken waren Lautsprecher verteilt, und so konnte man auch aus einer – der ebenso überfüllten – Querstraßen die Reden hören, die Sprechchöre und die Musik. Nach einer Dreiviertelstunde wurde von der Bühne verkündet: "Der Zug ist nicht möglich. Alles ist voll, vom Odeonsplatz bis zur Münchner Freiheit. 200.000 Menschen sind wir heute hier."

Dass die Veranstaltungsfläche dann entgegen der Ankündigung doch nicht mehr erweiterbar, am Haus der Burschenschaft "Danubia" kein Vorbeiziehen denkbar und nur die Hälfte der angekündigten Versammlungsdauer möglich war, wurde von allen, die sich am Rande unterhielten und noch lange in den Straßen in Grüppchen beisammenstanden, relativ gelassen genommen: "Es war ein starkes Zeichen!"

Mit einem Zeichen hatten sich aber auch die vorbereitet, an deren Haus man hatte vorbeiziehen wollen: Vor den Dachgeschossfenstern der imposanten Villa hing ein Banner mit weithin gut lesbarem Text: "Viel Feind, viel Ehr! Ehre, Freiheit, Vaterland." Das berühmte Wort des frühneuzeitlichen Landsknechtführers Georg von Frundsberg in Kombination mit der Losung der Jenauer Urburschenschaft schlägt einen ganz klar kämpferischen Ton an. Die breiten Proteste gegen rechts sind ein Anfang. Die Diskussion, wie man auf diesen Ton antwortet, ist nun auch zu führen. Überall.

16. Januar 2024

Ein weiteres Mal zum Bahnhofsumfeld: Planungshoheit der Stadt nutzen!

Wie bisher sprechen wir uns auch in diesem Bauausschuss wieder gegen die monolithische Betonburg am Bahnhof aus und stimmen allein gegen die nächste Etappe bei der Änderung des Bebauungsplans für das Bahnhofsumfeld. Unsere Meinung zum Vorhaben des Investors dürfte inzwischen bekannt sein: zu hoch, zu dicht, zu klobig – und sowieso viel zu viel Beton. Nicht nur unpassend für unsere Innenstadt, sondern auch ökologisch völlig unzeitgemäß.

Ein weiterer Punkt kommt nun hinzu: Wir sind im Bauausschuss vom 4. Dezember 2023 den nächsten Schritt hin auf die Durchführung der "Planwerkstatt Innenstadt" gegangen und haben mit der Organisation des weiteren Verfahrens das Büro Hummel in München beauftragt. Zu Beginn der Januar-Sitzung, in der nun wieder das bombastische Projekt am südwestlichen Stadteingang auf der Tagesordnung steht, werden die Gründe zur Geheimhaltung aufgehoben, die "Planwerkstatt" wird also immer greifbarer. Eine Gestaltungssatzung ist ihr Ziel.

Wir fragen: Wie kann das Ergebnis dieses Prozesses - die spätere Gestaltungssatzung - als verbindlich hier bereits verankert werden? Die Antwort des Stadtbaumeisters: Nur dadurch, dass jetzt die Änderung des Bebauungsplans gestoppt wird. Für uns – leider allein – ein klarer Hinweis. Denn hier geht es um einen grundsätzlichen Punkt: Wir müssen darauf achten, dass wir nicht laufende Prozesse gegeneinander ausspielen. Sonst müssten wir uns fragen, wofür wir den Einsatz unseres Geldes beschließen, wenn das Ergebnis gerade an den wichtigsten Stellen der Stadt – auch im Bereich Menagehaus - einfach durch ein zeitliches Kopf-an-Kopf-Rennen überholt werden kann! Wenn wir schon nicht selbst unsere Planungshoheit nutzen, dann doch wenigstens das beschlossene Instrument dafür!

24. Dezember 2023

Am Weihnachtsabend offen für alle – unser Bürgerbahnhof

Das ist eine wirklich wundervolle Idee von Alexandra Link-Lichius, die jetzt schon seit mehr als einem Jahr mit ihrem Team von der Evangelischen Gemeinde das monatliche „Café Ab und Zug“ im Bürgerbahnhof organisiert: am Weihnachtsabend die alte Wartehalle öffnen für alle, die sonst alleine zuhause säßen. Zusammengetan hat sie sich dafür mit Maria Braun von der Katholischen Gemeinde, und schon sind die Pforten offen, der Punsch dampft und die Kerzen leuchten.

Es ist dann auch nach 16 Uhr bis tief in den Abend hinein ein Kommen und Gehen. Man sitzt zusammen bei Gebäck und Getränk, man lernt neue Leute kennen, manche kommen gleich mit ihrer ganzen Familie, jemand hat eine Gitarre unter dem Arm, eine Dame überbrückt die Zeit bis zum Beginn des nächsten Gottesdienstes, ein Herr erzählt von Weihnachten, wie es früher war… - kurz: es ist ein großes herzerwärmendes Miteinander. Und jemand sagt: "So sollte es immer sein."

Da, wo bei anderen Veranstaltungen ein Rednerpult steht, leuchtet jetzt ein großer feierlich geschmückter Weihnachtsbaum. Man kann sich ein Wohnzimmer zuhause kaum gemütlicher vorstellen als diesen Raum, der seit der Renovierung mit Hilfe vieler BürgerInnen im vergangenen Jahr allen offen steht. Seit diesem Jahr auch am Weihnachtsabend. Nach dieser Erfahrung tragen im nächsten Jahr gewiss noch mehr Menschen zum Gelingen eines solchen Beisammenseins bei.

Ein ganz großes Dankeschön an die Initiatoren und Betreuer dieses ersten Weihnachtsfestes im Bürgerbahnhof!

20. Dezember 2023

Der Siegerentwurf für die Landesgartenschau – ein guter Anfang

Am 14. Dezember hat die Jury des Landesgartenschauwettbewerbs sich entschieden, das Berliner Büro Grieger Harzer Dvorak zum Sieger zu erklären. Jetzt sind alle Arbeiten in der Stadthalle zu sehen, viele BürgerInnen studieren und diskutieren sie. Auch die Beurteilungstexte der Jury sind auf die Pläne gepinnt. Daraus geht für die beste Arbeit hervor:

Der Entwurf schließt Bahnbogen, "Bachmeile" – entlang des Säubachs - und "Urbane Wildnis" – hinter dem Familienbad – zu einem Ganzen zusammen. Dabei werden bestehende Wege genutzt sowie schützenswerte Naturflächen ins Bewusstsein gehoben. Und es werden drei kreisförmige Akzente gesetzt: ein hoher Aussichtsturm zwischen Westend und Bahndamm, die runde Überformung der Säubachwiese an der Seeshaupterstraße und ein Moor-Erlebnis-Rondell hinter dem Familienbad. 

Wir wissen heute noch nicht, ob die derzeitige Finanzlage die Durchführung der Landesgartenschau überhaupt erlaubt. Sollte es aber so sein, dann wird der Plan eine gute Arbeitsgrundlage bieten. Deutlich ist aber jetzt bereits, wo er aus unserer Sicht verändert werden muss: Der Ersatz des derzeitigen Verbindungswegs zwischen Westend und Bahndamm für Fußgänger und Radlfahrer durch einen engen Holzsteg wäre ein großer Verlust für den Radverkehr. Die Gründung eines bis zu 40 m hohen Turms im Moorboden wäre eine für diese Fläche bedenkliche Entscheidung. Und die Säubachwiese darf einfach gar nicht angerührt werden.

Wirklich überzeugend aber ist die Gestaltung im Bereich der Maßnahme zum Hochwasserschutz am Schlossbichl: Dort muss der Säubach wieder aus dem Rohr befreit und der Bahndamm für ausreichende Staumöglichkeit durchbrochen werden. Der Vorschlag für die Gestaltung dieses gewaltigen Eingriffs überzeugt. Und die Verweilflächen entlang der Bachmeile werden ein Gewinn für alle sein, die sie zu Fuß nutzen. Ein guter Anfang ist der Siegerentwurf also alle Mal.

 

Nachtrag im Januar: Inzwischen können die Pläne des Siegerentwurfs auch auf der Homepage der Stadt eingesehen werden. Und es gibt ein Erklärvideo zum Siegerentwurf auf dem youtube-Kanal der Stadt!

7. Dezember 2023

Erhalt unserer Jugendarbeit - ein Appell aller Fraktionen an den Kreistag

Die Haushaltslage der Stadt gibt schon ausreichend Anlass zur Sorge, da trifft uns auch noch eine schlechte Nachricht aus dem Kreistag: Über Jahrzehnte sind die Leitungspositionen der fünf Jugendzentren im Landkreis aus dessen Mitteln finanziert, jetzt sollten diese Mittel gestrichen werden. In unserem Falle trifft es ab 2025 die Stelle des direkt beim Landkreis angestellten Leiters Peter Gruber.

Die Haushaltsproblematik, die den Landkreis nicht anders als die Kommunen erfasst hat, führt zu verständlichen Einsparüberlegungen. Dass jedoch auch bei der Jugendarbeit der Rotstift angesetzt werden soll, ist aus Sicht des Penzberger Stadtrats ein schlechtes Signal: Die Kommune als Arbeitgeber der zweiten hauptamtlichen Stelle, die zwei Pädagogen sich teilen, verliert den Landkreis als Partner bei einer sozial wichtigen Aufgabe. Auch wenn es eine freiwillige Aufgabe ist.

Alle Penzberger Fraktionen zusammen haben jetzt ein Schreiben an die Mitglieder des Kreistags gerichtet mit dem Appell, dass dies Stück Zukunftsverantwortung weiter gemeinsam getragen werde. Es ist dies nicht nur eine Frage gemeinsamer Wertschätzung für den immensen Einsatz unseres JuZ-Leiters seit fast vierzig Jahren, es ist auch ein Stück Bekenntnis zur gemeinsamen offenen Jugendarbeit.

4. Dezember 2023

PV-Montage, Radverkehr und Kükenaufzucht – alles ausgezeichnete Umweltprojekte!

In der Sitzung des Bauausschusses wurde es an diesem Dienstag feierlich. Bürgermeister Stefan Korpan würdigte die vom "Fachbeirat Klima" ausgewählten Preisträger der alle zwei Jahre von der Stadt vergebenen Auszeichnung für Klima- und Umweltschutz. Die dafür insgesamt ausgesetzten € 3.600,- teilen sich in diesem Jahr drei Institutionen, die in Summe dafür sorgen, dass wirklich in alle Gruppen der Gesellschaft das Bewusstsein für einen achtsamen Umgang mit der Natur und einen wirksamen Schutz des Klimas hineingetragen wird.

Die Penzberger Bergwacht hat keine Kosten und Mühen gescheut, die ökologische Sanierung ihrer Diensthütte am Rabenkopf, die mit der Einrichtung einer Komposttoilette begonnen hatte, am Ende mit einer PV-Anlage auf dem Dach gewissermaßen zu krönen. Der TSV Penzberg erreicht eine große Zahl von Menschen, wenn er seine Mitglieder immer und immer wieder daran erinnert, nicht nur den Weg zum Sport zu Fuß oder per Fahrrad zurückzulegen, sondern dies zur Gewohnheit für den Alltag zu machen. Und das "Familienzentrum Arche Noah" hat den Kleinsten eine starke Erinnerung mit auf ihren Lebensweg gegeben, indem es gemeinsam mit den Kindern Küken aufgezogen hat und so zur Vermittlerin der notwendigen Sorge für alles Lebendige geworden ist.

Die Stadt Penzberg hat sich einen Penzberger Klimaschutz-Aktionsplan gegeben und diesen erst im Januar 2022 in aktualisierter Form vorgelegt. Als Verein oder sonstige Gruppierung kann man auch ganz aktiv Teil der gemeinsamen Anstrengung werden, in dem man eine entsprechende Klimaschutz-Erklärung der Stadt Penzberg unterzeichnet. Jede und jeder einzeln muss tätig werden, damit die Absichten auch Erfolge zeitigen. Die Preisträger sind Botschafter dieses Bemühens und gehen mit guten und pfiffigen Beispielen der Stadtbürgerschaft voran.

25. November 2023

Faires Frühstück mit Musikschule und Seniorenbeirat

"Das ist schön, dass man hier wieder so gemütlich am Samstagvormittag zusammenkommt", sagt eine ältere Dame zu ihrer Tischnachbarin, "und dann diese vielen talentierten jungen Leute!" Die Rede ist von der Bläsergruppe der Musikschule Penzberg, die mit Schwung alle Gäste unterhält, die zum "Fairen Frühstück" in die Stadthalle gekommen sind. Jedes Jahr im Herbst lädt das „Umwelt- und Fairtrade-Team der Stadt Penzberg“ die Öffentlichkeit zu dieser Veranstaltung ein.

In den letzten Jahren hat das gemeinschaftliche Genießen fair gehandelter Lebensmittel unter der Pandemie und ihren Nachwirkungen gelitten, diesmal waren wieder gut hundert Menschen beieinander. Neu war, dass neben dem Umweltteam und der Musikschule auch der Seniorenbeirat an der Vorbereitung beteiligt war. An alle Altersstufen freilich richtete sich die Botschaft, auf die Herstellungsbedingungen dessen zu achten, was man sich täglich in den Einkaufskorb legt.

So wurde ein im Internet frei verfügbares Video gezeigt, indem man erklärt bekommt, welche Label einen fairen Handel von Produkten wie Kleidung, Orangen, Bananen, Kakao für die Schokolade und vielem mehr garantieren und so der Ausbeutung von Kleinbauern und Arbeitern entgegenwirken. Dadurch wird für eine angemessene Bezahlung der ProduzentInnen gesorgt und auf Kinderarbeit verzichtet. Nebenher wird dabei auch auf den Umweltschutz geachtet. In einem anschließenden kurzen Quiz-Spiel konnten Kinder und Jugendliche nochmal die wichtigsten Erkenntnisse spielerisch überprüfen. Und gleich nebenan war es möglich, sich am Stand vom "Eine-Welt-Laden" mit einigen Lebensmitteln einzudecken.

Drei verschiedene Formationen hatte die Musikschule mitgebracht: Allen jungen MusikerInnen und allen an Vorbereitung wie Durchführung Beteiligten einen herzlichen Dank für dieses schöne Beisammensein!

19. November 2023

Temporäre Fassadengestaltung - ein Antrag gegen Nachlässigkeit

"Es gibt keinen Besitz, der Nachlässigkeit vertrüge", hat Thomas Mann einmal gesagt. Diese Einsicht sollte auch eine Stadt sich zu eigen machen. Die Leerflächen und Leerstände, die im Stadtraum an zentralen Stellen einen ungepflegten Eindruck machen, sind dringend zu betrachten.

Wer am Bahnhof ankommt, sieht einen rotten Telefonunterstand vor einem zusammenfallenden Zaun; wer zur Stadthalle geht, wundert sich über das Haus links des schön renovierten "Metropol"; Ströme von Schülern passieren jeden Morgen das inzwischen verlassene, verbretterte, dahinbröckelnde alte Obdachlosenheim; und über das Zörnerhaus mitten in der Stadt gibt es jede Menge Missmut und Unverständnis.

Dass im Moment das Geld für große Maßnahmen fehlt, steht völlig außer Zweifel. Aber seit vierzig Jahren lehrt uns die "Broken-Windows-Theorie", dass vernachlässigte Orte zu Unorten in einer Stadt werden, geradezu Barrieren bilden, wenn nicht gar zu Fehlverhalten einladen. Das städtische Grundstück neben der Post wird mit Abfall immer wieder neu "dekoriert". Der vorliegende Antrag "Temporäre Fassadengestaltung des Zörnerhauses" widmet sich dem bedauerlichsten Anblick mitten in der Stadt, wo früher die Schulkinder einmal Schlange standen, um sich eine Wurstsemmel zu kaufen. Unserem Vorschlag nach könnten sich dort wieder Schüler tummeln - diesmal mit Pinsel und Farbe in der Hand.

Das Zörnerhaus könnte mit Hilfe eines kunst-pädagogischen Projekts zu einem Hingucker werden. Dann hat man Zeit zum Nachdenken. Denn was aus ökologischen Gründen (Stichwort "Graue Energie") natürlich gar nicht geht: Einfach mal abreißen. Die zwischenzeitliche Fassadengestaltung mit grossflächigen Graffitis oder Fotos ist in vielen Städten eine gängige Praxis, um Passanten aufmerken zu lassen und Besucher anzulocken: Kunst mitten in der Stadt! Weitaus besser als abblätternde Farbe, die über kurz oder lang zum wilden Besprayen und Beschmieren einlädt!

18. November 2023

PíORAMA - Was lange währt, wird endlich gut

Bei strahlendem Wetter strömen endlich die Besucher in das neue Familienbad. Zwei Stunden lang haben sie draußen vor einer großen Leinwand die Reden zur feierlichen Eröffnung verfolgt, musikalisch umrahmt von der Bergknappenkapelle und gekrönt vom Sprung des Bürgermeisters in vollem Anzug vom Dreimeterbrett. Nun endlich steht allen die Tür zum Badevergnügen offen...

Mehr dazu ist auf der Seite "Themen" zu lesen.

7. November 2023

Gegen Aufstellungsbeschluss – für Planungshoheit der Stadt

In dieser Sitzung des Bauausschusses kam es zu einer einsamen Stimme von "Penzberg Miteinander": gegen den Aufstellungsbeschluss einer Änderung des in der Innenstadt bestehenden Bebauungsplans für das Areal um das Menagehaus. Das gesamte Gelände bis zur Friedrich-Ebert-Straße mit Bebauung auch in zweiter Reihe hinter der Zeile entlang der Bahnhofstraße war im letzten Jahr von der Gesellschaft "Bayernwohnen" aus Stephanskirchen gekauft worden.

Dass ein Investor auf den Auftakt dieses Änderungsprozesses drängt, ist verständlich, führt aber in allen bisher durchlaufenen Verfahren dazu, dass die Stadt am Ende das sieht, was dieser sich wünscht - ohne sich vorher Gedanken darüber gemacht zu haben, was sie selbst sich wünscht. Genau zu diesem Zweck hat der Stadtrat im Juni aber eine Planwerkstatt in Gang gesetzt, deren Ziel es ist, mit Beteiligung auch der Bürgerschaft eine Gestaltungssatzung zu erarbeiten.


In anderen Städten, in denen es eine solche Satzung gibt, hat man im Laufe eines langen Weges herausgefunden, welche Vorstellung die Stadtgemeinschaft vom Gesicht ihres Lebensraums hat. Jedem folgenden Bebauungsplan ist dieses Gesicht von vornherein einbeschrieben. Und bestenfalls gibt es eine Beratung der Bauwerber in der Phase Null, sodass gar nicht erst Pläne entstehen, die hohes Konfliktpotential in sich tragen. Wenn wir in Penzberg endlich so weit sind, dass wir uns über das Gesicht unserer Innenstadt Gedanken machen wollen, dann ist es widersinnig, jetzt ein Verfahren zu starten, welches diesen laufenden Prozess überholen und im Entstehen schon seinen Ergebnissen zuwiderlaufen könnte. Die richtige Reihenfolge einzuhalten, bedeutet die Planungshoheit der Stadt auch zu nutzen.

Für das Gesicht Penzbergs sollte wichtig sein, dass es Identitätsstiftendes bewahrt und bei Neubauten gewisse baukulturelle Ansprüche erfüllt. Darüber hinaus müssen wir in Bezug auf die Klimakrise als Gesellschaft zunehmend einfordern, dass auch die Graue Energie bereits bestehender Bausubstanz berücksichtigt wird. Ein gedankenloses Abreißen und Neubauen ist nicht mehr verantwortbar. Wenn das alles diskutiert ist, dann stimmen auch wir dem nächsten Aufstellungsbeschluss zu.

26. Oktober 2023

Bäume mit Dächern, Blüten an Straßen und Altbauten von Wert

So viel inspirierende Information und so viel Mut, sich in der städtischen Umwelt auf neue Wege zu begeben, hat es vielleicht zum ersten Mal in Penzberg gegeben: Geladen hatte der "Treffpunkt Architektur Oberbayern" (TAO) von der Bayerischen Architektenkammer, zusammen mit dem Wessobrunner Kreis, der Stadt Penzberg und der Volkshochschule Penzberg. Zu hören – nein: zu erleben! - waren drei Impulsvorträge zur Stadtökologie, für die der Landschaftsarchitekt Harry Dobrzanski, der städtische Umwelt- und Klimaschutzbeauftragte Carl Wippermann sowie Stadtbaumeister Justus Klement mitreißende Referenten hatten finden können.

Professor Ferdinand Ludwig von der Technischen Universität München (TUM) wertet als "Baubotanik-Pionier" mit seinem Büro "Office for Living Architecture" (OLA) seit vielen Jahren aus, was er im Nordosten Indiens an "lebenden Brücken", geflochten aus Bäumen, erforscht hat: Wo man Bäume gezielt miteinander verwachsen lässt, da kann man sie konstruktiv einsetzen, mit Tragwerken verbinden, über Treppenhäuser erschließen, durch Dächer ergänzen, zum Schutz von Wohnhäusern einsetzen und noch viel mehr. Man wird damit allein nicht die Klimakrise lösen, aber das Mikroklima verbessern, Schatten spenden und die Lebensqualität steigern.

Im Anschluss zeigte die Naturgartenexpertin Ingrid Völker, wie auf mageren Böden blühende Paradiese entstehen, Insekten auch auf passend besäten Seitenstreifen Nahrung finden, gut fortgebildete Bauhofmitarbeiter solche Flächen pflegen, wie phantasielos gestaltete Spielplätze und leblose Supermarkt-Umgebungen zu Oasen werden, naturnahes Grün Jahr immer wieder andere Blütenpracht zeigt – wie viel Zeit es aber auch braucht, Menschen von einer gewohnten Vorliebe für in Reihe gepflanzte Einjährige ab- und einer blühenden Vielfalt nahezubringen. Jede Pflanze freilich, auch Bäume vor Rathäusern, benötigen zum Gedeihen einen offenen Boden.

Am Ende des Abends warb Benedikt Sunder-Plassmann, der Vorsitzende des Wessobrunner Kreises, mit seinem Vortrag "Re-Use. Neue Wege in der Architektur". intensiv dafür, nicht die Graue Energie einmal erbauter Gebäude zu verschwenden und die 55% Müll, die auf die Bauwirtschaft entfallen, weiter zu vermehren. Vielmehr riet er, den Bestand zu pflegen und sanieren sowie ihn bei Bedarf umzubauen und zu ergänzen. Dass dies privat wie kommunal möglich ist, zeigte er an eindrucksvollen Beispielen: Kommunen hätten die Planungshoheit, sie könnten für Erhalt statt Vernichtung gebauter Werte sorgen, ebenso wie für Verdichtung statt Flächenfraß.

Frage nur: Wie können auch bauwillige Investoren und entscheidende Stadträte für all die guten Ideen und gelungenen Vorbildprojekte als Zuhörer gewonnen werden?

24. Oktober 2023

Dass früher mehr Lametta war, ...

… das ist ganz unbestritten richtig. Und als in der jüngsten Stadtratssitzung das Thema "Hannis Eismärchen" auf der Tagesordnung stand, da haben auch wir an viele schöne Stunden zurückgedacht, die vor allem die Penzberger Kinder um Weihnachten herum in den letzten Jahren auf dem Eis vor dem Rathaus gehabt haben. Doch je mehr sich in den letzten Jahren das Wissen um die Klimakrise vergrößert hat, um so stärker wurde unsere Skepsis, wie verantwortlich die Ausrichtung eines solchen energieintensiven Vergnügens eigentlich ist – zumal in manchem Winter bei milden Temperaturen Fahrradausflüge möglich waren.

Dazu kam mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs, dass Energie nicht nur aus ökologischen Gründen sparsam eingesetzt werden sollte, sondern wirtschaftlich knapp wurde und der Stromverbrauch drastisch zu reduzieren war. Und neuerdings haben wir nun auch noch finanziell eine Haushaltssituation, die uns abverlangt, Prioritäten zu setzen. An freiwilligen Leistungen, die auf lange Zeit eingerichtet sind, lässt sich da nicht kürzen. An temporären Angeboten, die immer wieder neu überdacht werden können, dagegen schon – zumal neuerdings die Kämmerei zu jedem Entscheidungspunkt klare und nachvollziehbare Empfehlungen abgibt.

Zusammengefasst: In der Vergangenheit hatte das Schlittschuhlaufen für die städtische Gemeinschaft wie auch für die innerstädtische Wirtschaft hohe Bedeutung. Wir leben aber in einer Zeit, die einen Wandel verlangt. So suchen wir nach einem Freizeitvergnügen, welches in gleicher Weise unsere Gemeinschaft fördert, die Ressourcen schont und der Wirtschaft dient. Lasst uns nachdenken etwa über eine Eisstock-Bahn, über einen länger andauernden Schmankerl-Markt, über die Zusammenarbeit mit allen Vereinen – kurz: darüber, wie wir als städtische Gemeinschaft etwas Neues, aber genauso Gutes auf die Beine stellen können und dabei auch auf die Ohren unserer Mitbürger noch Rücksicht nehmen! Selbst wenn die Mehrheit des Stadtrats nun dafür gesorgt hat, dass das Eismärchen trotz allem durchgezogen wird, hindert uns niemand am Nachdenken über eine Alternative. Ein Weihnachtsbaum kann auch mit anderem Schmuck glänzen als allein mit Lametta.

6. Oktober 2023

Das Urmel und der Wolf

Mal eben geklaut, um ihm die Freiheit zurückzugeben – und dann das: "Wolf vor Alpenpanorama! Unbezahlbar! Auch Betty und ich zückten schnell unsere Handys und knipsten wie wild preisverdächtige Naturfotos. Dann senkte Wolfgang seinen Kopf und schnupperte an einer hellblauen zarten Wildblume. – Weitere sinnliche Fotos wurden geschossen und … als nächstes machte Wolfgang eine halbe Drehung, pinkelte auf das zartblaue Gewächs, scharte ein paar Mal so machohaft mit den Hinterläufen … und tapste zurück, hüpfte in den Bulli und machte es sich wieder auf dem Schlafpolster bequem.“ Soweit zum Plan, einen geklauten Wolf auszuwildern.

Dass an dieser Geschichte rund um einen Wolf und seine bunt zusammengewürfelte Reisegruppe in einem alten Bulli auf dem Weg gen Süden Kinder wie Erwachsene gleichermaßen Freude haben würden, das war eindeutig bei der Verleihung des "Penzberger Urmel". Alle zwei Jahre wird der Preis vergeben für ein Kinder- oder Jugendbuch, welches von Text wie von Illustration her überzeugt. Die beiden Schülerinnen Sophie Frank und Linda Beckendorf führten gemeinsam mit Moderator Elias Schlögl gemeinsam durch einen kurzweiligen Festakt, bei dem Hans-Jürgen Feldhaus geehrt wurde für sein Buch "Kurve kriegen! Roadtrip mit Wolf".

Die Erwachsenenjury hatte aus 80 eingegangenen Neuerscheinungen zehn ausgewählt, dann war die Kinderjury dran. Auf mitreißende Weise stellten sie auf der Bühne jedes einzelne Buch vor. Am meisten begeistert aber waren sie von "dieser Gruppe von Chaoten, die da mit ihren eigenwilligen Dialogen in so einer liebenswerten Geschichte voller Leichtigkeit zusammengebracht" worden waren. Nach ihnen betrat der Autor selbst die Bühne, warf flugs einen Wolf aufs Papier und stellte sich zusammen mit dem Bürgermeister, der Landrätin und dem Chef der preisstiftenden Sparkasse den Fragen der Moderatoren, bevor er geehrt wurde.

Einen Dank an alle Lesevermittler wie unsere Stadtbücherei, an alle Leseunterstützer wie die Sparkasse und alle Lesevergnügenschaffer wie Hans-Jürgen Feldhaus! Einen Dank nicht zuletzt an die gesamte Jury, die sicher auch bemerkte: Beim Abschlussfoto guckte das Urmel selbst listig in eigentlich die falsche Richtung, hin zum Wolf auf dem Papier neben ihm.

Schon klar: Das Urmel weiß, was gut ist!

27. September 2023

Der Knackpunkt beim Streit über Kunst

Über Kunst kann man streiten, das passiert oft genug. Wissen sollte man aber, worüber es sich gehört zu streiten. Der persönliche Geschmack zählt dazu nicht. Insofern war es eine etwas verstörende Diskussion, die mehr als eine halbe Stunde der Stadtratssitzung einnahm. Da wurde viel darüber gesprochen, ob man ein transparentes Schaf mag oder nicht, ob es von der Größe her so passt oder nicht, ob es nicht überhaupt eher ein Lamm sein sollte oder nicht, ob eigentlich Glas ein pflegeleichtes Material ist oder nicht, ob man damit leben könnte oder nicht… 


Ein Punkt aber wurde konstant ignoriert, obwohl von PM angesprochen: Beim Kreisel vor dem neuen Einkaufszentrum unterhalb der Berghalde handelt es sich um ein Verkehrswerk auf einer Staatsstraße und damit um einen öffentlichen Platz. Es handelt sich nicht um einen Teil des Privatgrundstücks, auf dem die Märkte und der Parkplatz entstanden sind. Dass der Entwickler des Areals sich bereit erklärt hat, für eine Gestaltung des Kreisels zu sorgen, ist hoch anzuerkennen, dafür gebührt ihm Dank. Allerdings ist dazu kein förmlicher Stadtratsentschluss gefasst worden. Wäre dies der Fall gewesen, dann hätten wir uns dafür ausgesprochen, dass es auch Künstler*innen aus der Region möglich wird, eine Idee für diesen Ort einzureichen.


In einem Zeitungsartikel heißt es nun, PM sei der Meinung, dass "nur heimische Künstler beauftragt werden sollten". Falsch zitiert. Das wäre ja gleich doppelt ungerecht gegenüber den Kunstschaffenden in der Region. Denn es wäre ein Votum für eine Art "Quoten-Kunst". Weder darum geht es noch um ein Urteil über die Idee eines Schweizer Künstlers von gutem Ruf. Sondern darum: Öffentliche Orte sind rar. Die Möglichkeit für Künstler, sich für sie mit einem Werk zu bewerben, entsprechend auch. Der „Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler“ (BBK) setzt sich immer wieder neu dafür ein, dass Künstler*innen einen fairen Zugang dazu haben. Die Vorauswahl eines einzigen Künstlers ist dafür einfach nicht der richtige Weg. Ehe es so läuft, so unsere Meinung, wünschen wir uns eine Gestaltung rein mit Pflanzen. Der neue Kreisel in Bad Heilbrunn liefert dafür ein gutes Vorbild.

26. September 2023

Veröffentlichung einer 30%igen Haushaltssperre

Seit der jüngsten Sitzung des Stadtrats pfeifen es nicht mehr nur die Spatzen von den Dächern, sondern ist es öffentlich bekannt: Im Rathaus musste Ende August eine 30%ige Haushaltssperre verhängt werden. Nur 70% des ursprünglich freigegebenen Budgets stehen damit jeder Abteilung für die Dauer der Sperre noch zur Verfügung. Grund dafür sind wie in der Sitzung öffentlich dargelegt sowohl geringere Einnahmen als ursprünglich geplant im Verwaltungshaushalt als auch Mindereinnahmen beträchtlichen Ausmaßes im Vermögenshaushalt.


Dass die Stadt parallel große Projekte angepackt hat – die Sanierung der Sporthalle, die Einrichtung der Musikschule im alten "Metropol", den Bau des Familienbads und vor allem natürlich die Schaffung von Wohnraum an der Birkenstraße -, ist allgemein bekannt. Keine einzige Investition muss sich vorwerfen lassen, unvernünftig zu sein. Innerhalb weniger Wochen hat die neue Kämmerin es nun immerhin geschafft, dem Haushalt Investitionszuweisungen in Millionenhöhe zuzuführen sowie verkaufsreife Grundstücke zu veräußern. Und mit Hochdruck wird in ihrer Abteilung am Nachtragshaushalt gearbeitet. Dennoch fehlen noch immer 24 Millionen Euro. Über den weiteren Umgang mit dieser Situation wird intensiv zu beraten sein. Wir hoffen auf eine Klausur des Stadtrats, um über den Haushalt zu sprechen.


Dabei liegt uns nicht daran, über die Fehler der Vergangenheit lange zu zetern. Wir wollen sie lediglich verstehen, um daraus für die Zukunft lernen zu können. Das ist das eine. Und – das ist das andere – wir werden einige Entscheidungen, die wir favorisiert oder mitgetragen haben, überdenken müssen. Denn Kreditaufnahmen sind bei der derzeitigen Zinssituation noch umsichtiger zu erwägen - wenn sie überhaupt gestattet würden.

Kurz: Zur Mitte unserer Amtszeit müssen wir die laufenden Verpflichtungen der Stadt und eine Neupriorisierung unserer Wünsche zueinander ins Verhältnis setzen. Für alles, was wir hierzu an Meinungen aus der Bürgerschaft erfahren, sind wir dankbar.

22. September 2023

Regen hindert junge Familien…

… überhaupt nicht daran, sich für mehr Fahrradfreundlichkeit einzusetzen. Denn Radeln kann man bei jedem Wetter, finden die Mitglieder des noch jungen Penzberger Vereins "Übermorgen". Und dafür braucht es besonders in unserer Stadt noch sehr viel Entwicklung. Die gefahrenträchtigen Stellen wurden bereits im Laufe des Sommers mit bunt gestalteten Rädern im Stadtbereich markiert. Die Aktion ergab sich im Zusammenhang mit der ersten diesjährigen "Kidical Mass" im Mai, als man mit über 200 kleinen und großen Leuten zweimal durch die Stadt radelte.


Jetzt fand das Herbstevent der weltweiten Initiative statt, die zweimal im Jahr dem Slogan "Straßen sind für alle da" eine immer wieder neue Form gibt. Auch wenn der Tag in Penzberg verregnet war, so wusste man doch, dass man eine der 380 Aktionen mit etwa 80.000 Teilnehmern gestaltete: Diesmal hatten "Übermorgen" und die Seeshaupter Gruppe des ADFC ("Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club") die Veranstaltung auf dem Platz vor dem Rathaus angemeldet, wo Infostände und ein Parcours aufgebaut waren, außerdem eine Radl-Disco mit Licht und Sound.


Zusätzlich konnten verschiedene Fahrradmodelle selbst ausprobiert werden, vom Tandem bis zum Dreirad. Großes Interesse galt den Vertretern der Firma ROCHE, die mit ihren neuen Lastenbikes auf den Platz gekommen waren: Fünf davon hat die Firma angeschafft, und sie reichen gerade mal so aus. Interessant waren weitere Themen, über die man mit dem größten Arbeitgeber vor Ort ins Gespräch kam, etwa Fahrsicherheitstraining, beste Routen zum Arbeitsplatz oder Abstellmöglichkeiten auch für Räder mit offener Kindertransportmöglichkeit und über vieles mehr.



Dass Sicherheit und Komfort für Fahrradfahrer immer mehr Fürsprecher in der Bevölkerung finden, zeigte sich auch daran, dass über den schon beim letzten Mal mitwirkenden Werkraum-Verein und die BN-Ortsgruppe hinaus diesmal auch der Seniorenbeirat sich beteiligte. Einer von ihnen blickt sinnend auf die stundenlang kreisenden Kinder: "Die können das. Die haben Spaß dran. Wir müssen sie nicht chauffieren. Für ihre Sicherheit sorgen, das müssen wir."

12. August 2023

Schon 3.000 Besucher in der Giacometti-Ausstellung

Was für eine tolle Nachricht aus dem Rathaus: Einen Monat nach Beginn der Ausstellung von Werken des berühmten Bildhauers und Malers Alberto Giacometti (1901-1965) sind bereits 3.000 Besucher in unserem Museum gewesen. So etwas hat es noch nie gegeben, so eine Schau haben wir aber auch noch nie gehabt.

Zu verdanken ist sie dem Galeristen Helmut Klewan, dem die größte Sammlung des Künstlers in Deutschland gehört. Er war bei der Eröffnung dabei, hat sich über das Interesse und den Zuspruch gefreut und auch aus seiner Erfahrung als Sammler berichtet: Als er 1972 ein erstes Mal Giacometti in Linz ausstellte, war das Publikum durchaus geteilter Meinung; er aber ließ nicht ab und initiierte 1987 eine Schau in München, noch bevor dann 1988 die erste große Retrospektive in Berlin und Stuttgart stattfand. Aus einer langen Freundschaft zwischen dem Achtzigjährigen und Museumsleiterin Annette Vogel ergab sich die Chance, dass etwa hundert Exponate nun in Penzberg zu sehen sind: Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen, Grafik.

Bekannt wurde der aus der Schweiz stammende Künstler für seine überlängten Bronze-Figuren, die in Europa erstmals 1959 auf der „documenta“ in Kassel und 1962 auf der „Biennale“ in Venedig zu sehen waren. Zu diesem Zeitpunkt war er in den USA bereits zehn Jahre lang hoch anerkannt, 1948 bekannt gemacht durch seinen Pariser Freund Pierre Matisse. Bei aller Berühmtheit aber blieb Giacometti vierzig Jahre lang fest verwurzelt in dem winzigen Atelier, welches er als junger Mann am Montparnasse bezogen hatte. Dort arbeitete er wie ein Besessener, selten zufrieden mit dem Ergebnis seiner Mühen. Wie er mit jedem Blatt, jeder Leinwand, jeder Skulptur rang, das lässt sich nun auch in unserem kleinen Haus studieren.


Verlängert bis zum 15.10.2023!

25. Juli 2023

"Fitness ist ein Zusammenspiel von Körper und Geist - …

… Fit wirst du nur, wenn du beides trainierst." So steht es auf einem zarten Grün an der Wand des neuen Fitness-Raums der VHS. Wo man früher Herrenkleidung wählen konnte, ist jetzt in der Rathauspassage ein neuer Raum für die VHS entstanden. Katja Wippermann ist überaus dankbar für die Entscheidung des Stadtrats vom März, 130.000 Euro in den gemeinsamen Ausbau von Kinderbücherei und VHS-Raum zu investieren. Vor der Juli-Stadtratssitzung berichtet sie von den drei Monaten, in denen aus dem ehemaligen Bekleidungsladen mit großem Einsatz von Rodja Maier vom Bauamt viel Platz für viel Bewegung entstanden ist.

Vom gesamten Angebot der VHS werden die Gesundheits- und Bewegungskurse zu 50% nachgefragt, erklärt die Leiterin der Einrichtung. Da sei man froh, mit dieser Fläche auch einen einladenden Raum anbieten zu können. Höchst geschmackvoll spielen die Grün- und Blautöne von Pflanzentapete und Gymnastikmatten mit der Beleuchtung zusammen. Von A wie Anfänger-Yoga bis Z wie Zumba kann im Programm der VHS Penzberg alles gebucht werden. Auch zwei Trampoline stehen bereit und werden gleich nach Ende der kurzen Ansprachen ausprobiert – mit lustigen Luftsprüngen, die hier den Stadtratsmitgliedern tatsächlich mal möglich sind.

11. Juli 2023

Unser einsames Nein im Bauausschuss zur Betonburg am Bahnhof

Städte verändern sich, es wird umgebaut und neugebaut. Das ist völlig normal. In Penzberg wird dies in den kommenden Jahren sehr konzentriert auf wenigen hundert Metern im Zentrum gleichzeitig geschehen, nachdem auf einzelnen Flächen die Eigentümer gewechselt haben oder sie noch nicht wiederbebaut sind. Deshalb hat das Bauamt im Dezember 2022 angeregt, für die Innenstadt einen Wettbewerb auszuloben, und der Bauausschuss hat das gutgeheißen.

Seit Mai ist bekannt, dass das Bemühen der Stadt, die weitere bauliche Entwicklung der Stadtmitte mitlenken zu können, als sogenannte "Planwerkstatt" stattfinden soll. In der Junisitzung wurde das Verfahren erstmals erläutert, und im November soll eine breit angelegte Bürgerinformation samt Beteiligung folgen. Dies alles lässt darauf hoffen, dass im Laufe des Jahres 2024 eine Gestaltungssatzung für die Innenstadt beschlossen wird, die mehr als den Gebäudeumriss regelt.

Währenddessen kam nun nämlich das seit Jahren mühsam vorangetriebene Bauvorhaben am Bahnhof wieder auf den Tisch des Ausschusses. Nach Zukauf des benachbarten Grundstückes ist das beplante Gelände noch größer geworden und das geplante Gebäude noch höher, mächtiger und dichter. Zum bisherigen Gesicht Penzbergs ist keine Verbindung erkennbar. Die Brache ist bereits geschaffen, nur das Gebäude mit dem Runderker gegenüber dem Bahnhof muss noch weichen. 

Seit PM im Stadtrat vertreten ist, wünschen wir uns für dieses im Laufe der Zeit immer größer gewordene Areal eine maßstäbliche Bebauung, die sich am umgebenden Ensemble orientiert, die in seiner Nachbarschaft übliche Dichte einhält und sich bestenfalls bei der Ankunft am Bahnhof als Visitenkarte präsentiert. Der jetzt gegen unsere Stimme weiterbeförderte Bebauungsplan dagegen folgt ganz dem Willen des auswärtigen Investors, für den das Drumherum irrelevant ist.

Ein weiterer Aspekt kommt noch hinzu: Immer mehr steigt auch das allgemeine Bewusstsein dafür, dass wir beim Bauen wegkommen müssen von den Betonburgen. Laut Weltklimarat gehen 10% der CO2-Emissionen allein auf die Betonproduktion zurück. Was kann da die Politik tun? Unsere Kommune hat Verantwortung übernommen und errichtet den neuen Kindergarten an der Nonnenwaldstraße in Holz-Hybrid-Bauweise. Wann endlich werden auch private Investoren verantwortungsbewusst bauen?

7. Juli 2023

Mit jedem Buch in eine neue Welt: Die Kinderbücherei hat einen eigenen neuen Ort!

Was für ein großer Moment für die vielen kleinen Menschen, als sie selbst die Tür zu ihrer neuen Schatzkammer öffnen durften! So viel Betrieb war lange nicht in der Rathauspassage wie an diesem heißen Freitagnachmittag, als der neue Ort für die Kinderabteilung der Stadtbücherei eröffnet wurde. Nur ein halbes Jahr hat es gedauert, bis den Räumen des früheren Bekleidungsgeschäfts neues Leben eingehaucht war. Nach wenigen Wochen des Nachdenkens hat der Stadtrat im März einstimmig beschlossen, dass etwa 130.000 Euro für die Investition in die Bildung der Jüngsten bestens angelegtes Geld sind. Und dann ging es im Eilschritt voran.

Dabei haben in den drei Monaten des Umbaus wirklich alle angepackt: Die Familie Lampka ist sämtliches Inventar mit Büchereileiterin Katrin Fügener durchgegangen, sodass die Kinderbücher jetzt auf Regalen stehen, auf denen früher gefaltete Blusen lagen. Mehrfach wurde bei den Eröffnungsansprachen die Arbeit von Rodja Maier hervorgehoben, der im Bauamt alle Arbeiten bis zum Eröffnungstag minutiös aufeinander abgestimmt hat. Eine Vertreterin der "Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen" lobte das gelungene Projekt, in das auch öffentliche Fördermittel geflossen sind. Und Bürgermeister Stefan Korpan freute sich, dass auf diese Weise das Großprojekt "Wohnzimmer Rathauspassage" doch Schritt für Schritt vorankomme – mit Büchern, die bei aller Digitalisierung doch immer wichtig bleiben. 

Auch viele ehrenamtliche Stunden sind in das Vorhaben geflossen. Für den Verein "Übermorgen" sprach Lisa Staub: "Mit der Eröffnung der Kinderbücherei öffnet sich nicht nur eine Tür, es öffnen sich tausende. Mit jedem Buch eine in eine neue Welt." In Workshops hatten die Familien für den Holzbaum in der Mitte des neuen Raums Eulen und Uhus gebastelt, die jetzt das Getriebe unter ihren Flügeln mit Interesse betrachteten, als nach einem kinderstimmengewaltigen "Danke" die Schatzkammer voller Geschichte gestürmt wurde. Pfarrer Holz segnete den neuen Ort, danach wurde gestaunt, geblättert, gelacht, geredet. Was für eine Atmosphäre!

27. Juni 2023

Informationen zu unserem Antrag auf Schaffung von bezahlbarem Wohnraum

Im April 2022 haben wir einen Antrag gestellt, der nun behandelt wurde. Es ging darum, dass nicht nur leerstehender stadteigener Wohnraum schnellstmöglich saniert und wieder vermietet wird, sondern auch um den Erhalt eines kontinuierlichen Überblicks über die von Seite der Stadt aus belegbaren Sozialwohnungen sowie die Entwicklung der Zahl von Bürgern, die mit Hilfe der Stadt nach Wohnraum suchen. Zudem sollte ein Konzept zur Linderung der Wohnraumnot erarbeitet werden.

Zu erfahren war nun das Folgende: Die Stadt ist Eigentümerin von 261 Wohnungen, von denen allerdings 36 Wohnungen im Sanierungsstau stecken. Hinzu kommen weitere 486 Wohnungen von verschiedenen Gesellschaften, für welche die Stadt ein Belegungsrecht hat. Dazu werden 149 neue Wohnungen kommen, die derzeit an der Birkenstraße gebaut werden. Mit diesen wird man nach Fertigstellung zumindest der Hälfte der derzeit über 300 Wohnungssuchenden helfen können. 

In diesen Zusammenhang gehört aber auch die Pflege der zumeist alten städtischen Liegenschaften. Hierzu wurde im Bauausschusses im Mai erklärt, dass 32 Millionen Euro nötig wären, um alle Wohnungen auch energetisch zu sanieren. Eine Rücklage dafür ist jedoch nicht vorhanden, also erst einmal anzusparen. Zwischenstand für dieses Mal: Einmal jährlich wird der erhaltene Bericht aktualisiert. Und bezüglich eines Konzepts zur Wohnraumversorgung werden einschlägige Institute befragt.

27. Juni 2023

Was für den Erhalt unseres Krankenhauses getan wird

Im Zuge der großpolitischen Debatte über die Krankenhausreform wird überall sofort das eigene Krankenhaus auf seine Bestandsfähigkeit befragt. Besonders da, wo es sich nicht gerade um eine Großeinrichtung handelt. Dass man aber in Penzberg nicht fürchten muss, plötzlich ohne Versorgung dazustehen, war im öffentlichen Teil der Juni-Sitzung des Stadtrats von Seiten der Starnberger Geschäftsführung, Dr. Weiler, und der hiesigen Krankenhausleitung, Dr. Rogers/Herr Schmid, zu erfahren.

Eineinhalb Stunden wurde dargestellt, was zur Stabilisierung des hiesigen Standorts aktuell getan wird: Im Rahmen der neuen politischen Strukturen mit ihrer - dank der Länder durchgesetzten - zusätzlichen Einteilung in Leistungsgruppen wird auf der Basis einer hervorragend aufgestellten und weiter ausgebauten Viszeralchirurgie dafür gesorgt, dass das Penzberger Krankenhaus als ein kleines, aber eben hochwertiges Level-I-Haus bestehen bleiben wird. Hinzu kommt die Stärkung des Verbunds mit dem Starnberger Mutterhaus und den weiteren beiden Häusern, eine enge Zusammenarbeit mit dem Förderverein des Hauses, mit Roche sowie - sehr wichtig - mit der örtlichen Ärzteschaft, die man komplett hinter sich weiß.

Die „Starnberger Kliniken GmbH“ setzt somit ganz bewusst auf eine auch landkreisübergreifende Zusammenarbeit mit kleineren Häusern; nur dadurch etwa gibt es die Möglichkeit der Entbindung in Wolfratshausen, u.a. zum Vorteil von Penzberg. Das heißt, die Gesellschaft sieht sehr viel stärker als die Bundespolitik die Notwendigkeit einer flächenweiten Versorgung im ländlichen Gebiet und setzt sich dafür nach Kräften ein.

Unter den neuen gesundheitspolitischen Vorzeichen sind die Voraussetzungen für den weiteren Bestand unseres Krankenhauses entgegen irgendwelchen Unkenrufen gerade besonders gut - wenn die Stadt bezüglich Wohnraum und Infrastruktur für Fachkräfte ein attraktiver Ort ist. Hierfür zu sorgen, ist unsere politische Aufgabe. Hierfür setzen wir uns auch ein. Passenderweise wurde in derselben Sitzung unser Antrag von April 2022 zur Beschaffung von bezahlbarem Wohnraum behandelt.

24. Mai 2023

Rahmen für einen Bahnhofswettbewerb aus Bürgersicht -
PM-Themenabend vom 24.05.2023

Das konnte keiner ahnen: dass der Gegenstand des Themenabends von „Penzberg MITEINANDER“ noch am Vorabend einen ganz neuen Akzent bekommen würde. Hatte die Fraktion bereits vier Wochen zuvor bei der Debatte der Stadträte über den anstehenden Wettbewerb zum Bahnhofsumfeld vor einer Wahl zwischen „Luftschloss und Millionengrab“ gewarnt und als einzige geschlossen gegen die aktuelle Fassung der Auslobung und damit gegen den Wettbewerb gestimmt, so war in der Zwischenzeit auch bei anderen Fraktionen Skepsis entstanden. Argumentiert wurde nun mit dem belasteten Haushalt und der Wettbewerb auf Eis gelegt.

Damit ist aber zum Bahnhofsumfeld weiterhin nichts geklärt. Die Einladung der Fraktion zu einem Treffen, bei dem die Vorstellungen von BürgerInnen zum Areal stadtseits und jenseits der Gleise eingeholt werden sollten, war wichtiger denn je. Denn nach wie vor soll der Bereich, der heute Park&Ride-Platz ist, irgendwie entwickelt werden, und nach wie vor wird das Quartier um das Bahnhofsgebäude herum in irgendeiner Art zum Eingangstor für die Landesgartenschau 2028 werden.

Nach einem orientierenden Gang über das viel diskutierte Gelände standen im Bürgerbahnhof an sechs Stationen je vier Plakate zum Bekleben mit Punkten bereit. Je zwei Plakate galten der Beschreibung des Bahnhofsareals und zwei der Aufgabenstellung für den Wettbewerb. Die Gesamtzahl der abgegebenen Meinungen ist auf einem Auswertungsexemplar der Befragung zusammengefasst. Mal erhielt eine Frage 44 Antworten, mal 52. Im Schnitt gab es 47 Meinungen. Dabei beteiligten sich die vier Mitglieder der PM-Fraktion, die beiden Moderatoren Moni Uhl und Tom Sendl sowie die beiden Teamer Gisela Matschl und Catti Bocksberger nicht.

Die Auswertung finden Sie auf der Seite "Themen"

13. Mai 2023

Bürgerbeteiligung für Landesgartenschau und Flächennutzungsplan

Wenn man zum "Tag der Städtebauförderung" einlädt, dann werden dabei nicht nur die mit reichhaltig geflossenen staatlichen Fördermitteln fertiggestellten Projekte vorgestellt, gleichzeitig ist die Veranstaltung auch eine Form des Danks. Penzberg nahm 2015 an der ersten deutschlandweiten Durchführung dieser Art teil, in diesem Jahr zum zweiten Mal. Die Kulturabteilung im Rathaus hat dafür die acht Ausstellungstafeln in der Innenstadt mit einer Schau von alten Ansichten und aktuellen Plänen unter dem Titel "Gestern – Heute – Morgen" neu bestückt. Hier wurde man am Samstagvormittag informiert und kann sich weiter daran erfreuen.

Auch das Fest am Abend war eine gelungene Form der Öffentlichkeitsarbeit, nachdem weitere kulturelle Punkte bereits unter Tag mit der Bespielung des neuen "Metropol" durch musikalische und filmische Darbietung gesetzt worden waren. Die Vertreter der Städtebauförderung konnten sehen, dass die investierten Mittel wirklich das "Wir im Quartier" – so das Motto des Tages - neu beleben. Allein der Nachmittag blieb sparsam genutzt, obwohl es hier um Bürgerbeteiligung bei der Entwicklung der Landesgartenschau 2028 wie beim Neuentwurf des Flächennutzungsplans ging. Zur ersten Beteiligung waren etwa 30, zur zweiten 50 BürgerInnen gekommen. Dazu waren jeweils Bürgermeister, Vertreter der Kulturabteilung, des Stadtrats, der Presse und vor allem der mit den Planungen beauftragten Büros anwesend.

Das Ergebnis beider Durchführungen aber war sich sehr ähnlich: Die interessierte Bürgerschaft wünscht sich eine beruhigte, begrünte, beschattete Stadt, oft mit ganz konkreten Forderungen verbunden wie "Tempo 30 in ganz Penzberg für immer". Bei der Mobilität wird das Fahrrad großgeschrieben, und für die Familienfreundlichkeit hatten junge Eltern schöne Beispiele für die Möglichkeit des Naturerlebnisses mitgebracht. Für den Flächennutzungsplan stand durch einen 90minütigen Vortrag mehr die Bürgerinformation im Vordergrund. Das Credo der Planer aber, weiteren Flächenfraß zu verhindern und auch bei der Innenverdichtung nur ein Minimum an Versiegelung zuzulassen, fand in der anschließenden Diskussion Zustimmung. Ob über die rasant alternde Stadt schon genug nachgedacht wird, blieb dagegen offen.

Mitten in der Stadt steht seit dem 13. Mai ein kleiner Briefkasten an einem großen P. Hier kann man weiter Wünsche wie auch Kritik loswerden.

6. Mai 2023

280 Leute allein beim großen Radl-Event – was für ein Nachmittag!

Dass "Die Alte Molkerei" an der Christianstraße auch das Zeug hätte zu einem hippen Zwischennutzungsareal, das wird man nach diesem Samstagnachmittag nicht mehr so schnell vergessen. Das Bild ist nun im Kopf: Statt Autos sind Paletten zum gemütlichen Abhängen auf dem großen Hof verteilt, das Ladepodest des früheren Wirtschaftsgebäudes dient als überdachte Bühne für die mitreißende Musik von "Samba Batedura" und "Wild und Hungrig", bunt geschmückte Pavillons laden zu Information und Bastelei ein, beim "Werkraum" gibt es Kaffee und Kuchen und auf der anderen Seite kühle Getränke bei den Jugendlichen vom "Chillout".

Das war ein tolles Event, welches der gerade frisch formierte Verein "ÜberMorgen", der "Allgemeine Deutsche Fahrrad Club" (ADFC) und die Ortsgruppe des „Bund Naturschutz“ da gemeinsam organisiert haben! Dabei war es zunächst mal erst nur darum gegangen, zur zweiten "Kidical Mass" in Penzberg zu trommeln. Und das gelang mit großem Erfolg: Waren es im letzten Herbst bereits 150 kleine und große Radler, die sich dem Ruf zur Demo für mehr Fahrradfreundlichkeit anschlossen, dann waren es diesmal 280 Leute, die klingelnd und singend durch die Innenstadt fuhren: "Wozu ist die Straße da? – Na, zum Radfahrn, na, zum Radfahrn…"

Regina Klostermann von "ÜberMorgen" freute sich nach der Rückkehr des Radltrosses in den Hof bei ihrer Begrüßungsansprache über die große Resonanz und hoffte, dass der darin steckende Appell auch bis zu den politischen Entscheidern dringt - nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Ende April die Verkündung des ADFC-Fahrradklimatests 2022 für Penzberg nur die Note 4,5 erbracht hat. Und Lisa Staub setzte darauf, dass die überall im Stadtbereich verteilten kunstvoll verzierten Fahrräder als permanente Erinnerung an die Bitte um Sicherheit und Komfort wirken – ganz besonders für die mit den heute noch kleinen Rädern.

28. April 2023

Filmische Dokumentation zum 28. April 1945

Den verschiedenen Facetten der jährlichen Erinnerung an die Mordopfer des 28. April ist mit der Dokumentation von Günter Bergel eine wichtige hinzugefügt worden: Sein Film, der Archivmaterial zum Ablauf des Geschehens mit späteren Aufnahmen des Gedenkens kombiniert, beleuchtet nicht allein die Mordnacht als solche, sondern auch ihre über Jahrzehnte fortdauernde Erschütterung der Menschen.

Mit 80 Zuschauern war der Bürgerbahnhof nach dem stillen Gedenken am Friedhof dicht besetzt. Das lange Schweigen des großen Publikums nach der Abblende war ein weiteres Zeichen der gemeinsamen Verneigung vor den Penzberger NS-Opfern. Einige ihrer Angehörigen saßen im Saal und fanden als erste zurück zu Worten: Hier wurde das Versagen der Nachkriegsjustiz kommentiert, dort wurden Erinnerungen aus der Familiengeschichte beigesteuert. Es war die Rede von der roten Stadt, vom Mut der Opfer und vom Entsetzen derer, die mit den Folgen der Mordnacht weiterleben mussten. Als Angehörige wie auch als frühere Gegner der Opfer.

Auch den Weg aus hilfloser Erschütterung heraus aber weist der Film, indem das Video-Gespräch von Bundespräsident Steinmeier mit Penzberger Jugendlichen von 2021 mit eingebunden ist. Daraus entsteht der Appell zum genaueren Hinsehen und zum Sprechen über die Geschichte. Am Ende der Veranstaltung meldete sich eine Schülerin zu Wort: "Im Lehrplan ist das große Ganze des NS vorgesehen, aber es ist das Lokale, was uns berührt. Alle Umgebungsschulen sollten die Geschichte der Penzberger Mordnacht in den Unterricht aufnehmen." Genau dies unterstützt eine neue Themenführung, die jetzt auch vom Museum Penzberg aus angeboten wird.

25. April 2023

Bahnhofswettbewerb: Wahl zwischen Millionengrab und Luftschloss

In die Tagesordnung der Stadtratssitzung wurde kurzfristig als neuer Punkt noch die Entscheidung über den Bahnhofswettbewerb aufgenommen. Vor vier Wochen hätte in diesem Gremium noch der Empfehlungsbeschluss des Bauausschusses für die Lage des Busbahnhofs auf dem Grundstück Philippstraße 30 bestätigt werden sollen. Dazu kam es wegen Uneinigkeit nicht. Dieser Punkt wurde jetzt übersprungen und stattdessen sofort zum Beschluss für den Wettbewerb geschritten. Gegen unsere Stimmen. Hier die Begründung von Fraktionssprecher Markus Bocksberger:

 

"Nach Sichtung aller Pro- und Contra-Argumente sind wir überzeugt, dass die Nachteile dieses Realisierungswettbewerbes überwiegen. Wir befürworten eine ganzheitliche Entwicklung, lehnen aber die Festlegung des Busbahnhofs an nur dieser Stelle für den Wettbewerb ab. Unsere Bedenken beginnen mit dem unnötigen Abriss eines bewohnten Hauses und der Versetzung eines erst kürzlich erstellten Radlabstellplatzes, der einen nicht unerheblichen Betrag gekostet hat.

Weiterhin geht es um die Versiegelung von 3500 qm als Vorbereitung auf die Landesgartenschau, d.h. eine baumfreie Zone als deren Portal: ein Widerspruch in sich. Der Höhenunterschied innerhalb der Fläche und der Untergrund, der zu hohen Mehrkosten schon beim Radabstellplatz geführt hat, erscheinen uns als zu kostentreibend, als dass wir uns für die Wettbewerbsvorschläge auf nur eine Möglichkeit beschränken dürften. Auch das Argument, das Fundament des Fahrradabstellplatzes könnte wiederverwendet werden, überzeugt aufgrund des Höhenunterschieds von zwei bis drei Metern zum restlichen Grundstück nicht.

Dazu kommt: Die von uns mehrfach vorgebrachten Forderungen nach Bürgerbeteiligung sowie auch durchführbare Vorschläge von "Pro Innenstadt", die abgelehnt worden sind, erschienen wohl manchen als populistisch, jetzt fällt uns diese Nichtbeachtung auf die Füße. Und zuletzt zur realistischen Perspektive des Realisierungswettbewerbs: Die erneute Erweiterung des Wettbewerbsgebiets verteuert sowohl diesen selbst als auch die Umsetzung. Die Kosten von mutmaßlich mehreren Millionen Euro sind haushalterisch in den nächsten Jahren nicht darstellbar, daher braucht es die Offenheit für kostengünstigere Varianten.

Die Ergebnisse des Wettbewerbs in dieser Form führen unserer Meinung nach durch Einengung der Ideenfreiheit für die Teilnehmer entweder zu einem Millionengrab oder zu einem Luftschloss. Deshalb stimmen wir gegen den Beschlussvorschlag."

22. April 2023

Vom Kletterbaum bis zum Konzert alles geboten im Jugendzentrum!

Für den 21./22. April 2023 hat die Kommunale Jugendarbeit des Landkreises Weilheim-Schongau zusammen mit dem Kreisjugendring einen "Tag der Jugend ausgerufen" – und natürlich ist das "Jugendzentrum Penzberg" mit einer Reihe von Angeboten mit dabei! Die Zusammenfassung am Sonntag, als alles vorüber ist: Ungezählte Höhenkilometer am Kletterbaum gesichert und 80 Besucher abends beim Konzert empfangen! Pit Gruber, Heidi Kollmannsberger und Alex Michel freuen sich über die tolle Stimmung und darüber, dass es möglich war, den jüngeren und älteren Besuchern wieder einmal ein besonderes Event zu bieten.

Die drei Bands mit insgesamt 15 Musikern am Abend waren gewiss der Höhepunkt der Zweitages-Veranstaltung. Aber auch die Erlebnisse am Kletterbaum sind in ihrer Wirkung nicht zu gering zu schätzen. Eine Wohngruppe aus dem Don-Bosco-Heim ist extra gekommen, um das besondere Angebot zu nutzen. Über Stunden steht Pit Gruber an diesen Tagen in seinem Klettergurt, ermuntert, erklärt und lobt. Er weiß, dass der Aufstieg auf ca. 10 m Höhe oben wie unten viel Disziplin erfordert, aber auch die Kinder und Jugendlichen mit viel Selbstvertrauen belohnt. Naturerlebnis, Bewegung und Achtsamkeit verbinden sich hier, bestens betreut und angeleitet!

Das Team vom Jugendzentrum ist sehr dankbar dafür, Außenaktivitäten stark fördern zu können. Es hofft einerseits darauf, nach über dreißig Jahren Behelfsunterbringung in einer inzwischen stark sanierungsbedürftigen Bleibe irgendwann einen größeren, zeitgemäß ausgestatteten Platz zu erhalten. Andererseits aber sollte auch dieser wieder von Naturraum umgeben sein. Ideal wäre dafür aus Sicht der Betreuer die Berghalde, an die auch Teile der Skateranlage mit umgezogen werden könnten. Ein Abenteuerspielplatz und ein Multifunktionshartplatz wären eine ideale Ergänzung. Man denkt bereits vor an die kommende Ganztags- und Mittagsbetreuung, für die auch ein Jugendzentrum zum Anlaufpunkt werden kann. Und man sieht, dass im Rahmen einer kommenden Landesgartenschau die Berücksichtigung der offenen Jugendarbeit mitten in der Natur einen wertvollen sozialen Akzent setzen würde.

15. April 2023

Es tut sich was beim Drehmoment: Zwei- und Dreiräder mischen jetzt mit!

Dass es beim "Drehmoment" nicht mehr allein um die von Händlern und Kunden geschätzte große Penzberger Autoschau geht, zeigt bereits der neue Zweittitel: Als "Mobilitätstage" ist das Wochenende diesmal auch angekündigt. Alle sind sich einig, dass in Zeiten der Klimakrise neben den Individualverkehr mit dem eigenen PKW Alternativen treten müssen und werden. Nicht nur neue Elektro-Autos, mit denen die Frage von Verkehr und Parkraum noch nicht gelöst ist. Sondern auch Zweiräder, vielleicht sogar Dreiräder. Eine Rikscha war eines der Highlights am Samstag: permanent in Betrieb, von allen Altersgruppen gerne ausprobiert!

Neben Fahrradhändlern und buntem Rahmenprogramm trat diesmal mit dem frisch gegründeten Verein "ÜberMorgen" ein neuer Akteur mit auf den Plan. Unterstützt vom "Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club" (ADFC) hat er hier zum ersten Mal sein Anliegen für eine gute Zukunft heutiger Kinder und Enkel konkretisiert: Wenn wir dem Fahrrad gute Rahmenbedingungen schaffen, wenn wir auch Lastenrädern und Zweirädern mit Anhänger ausreichend breite Radwege und Abstellmöglichkeiten bieten, dann wird das energiesparsamste Transportmittel mehr Bedeutung erringen. Der Stand, an dem viele kleine Kinder herumtrubelten, zeigte deutlich die Richtung: "Das Wetter hätte besser sein können, aber die Kinder hatten ihren Spass beim Malen und an den Aktivrädern! Und um die Kinder, um die geht es bei alle dem", so die Initiatoren.

Es ist ein Hoffnungsmoment, dass sich beim "Drehmoment" für diesen Aspekt der Verkehrswende jetzt auch bei uns junge Familien stark machen. Für den neuen Verein ist dies nur der Auftakt. Die nächste große Aktion ist geplant für den 6. Mai, wenn man im Rahmen der deutschlandweiten "Kidical Mass" auf großen und kleinen Rädern durch Penzberg radeln wird, um unter dem Motto "Straßen sind für alle da" für kinderfreundliche lebenswerte Städte zu werben. Der ADFC wird wieder dabei sein und der "Förderverein Werkraum" am Start- und Zielort das Event tatkräftig unterstützen. Ja, und auch der "Flamingo Express" wird wieder den Weg weisen zu vielen Aktionen rund ums Rad.

30. März 2023

Wir gratulieren herzlich zum Tassilo-Preis…

… der als Ehrenpreis für das Lebenswerk an unsere langjährige Museumsleiterin geht, an Gisela Geiger! Der seit 1999 zwölfmal vergebene renommierte Kulturpreis der "Süddeutschen Zeitung" ist auch für alle diejenigen eine Ehre, die mit Freude und Einsatz den Aufbau der Campendonk-Sammlung und damit des städtischen Museums begleitet haben. Damit ist der Stadt ein Glanzpunkt aufgesetzt worden, der inzwischen von weit her Besucher anlockt.

Ein Blick auf die derzeit laufende Ausstellung zeigt im Kern, worin das Besondere in Arbeit und Wirken von Gisela Geiger liegt. Aktuell betreut sie die Ausstellung des Holzbildhauers Christoph Finkel. Bei ihren Führungen steht sie jedes Mal mit neuer Ehrfurcht vor den teils riesenhaften Holzarbeiten, die ausgehöhlt und eingeschnitten wie zarte Amphoren wirken. Ist Finkel anwesend, geht zuweilen mitten im Satz das Wort von der Kuratorin zum Künstler über, um am Ende zu einer gemeinsamen Aussage zu führen: "Zeit ist keine Kategorie bei solch einer Arbeit, vielmehr geht es um einen Prozess der fortwährenden Annäherung an das, was möglich ist." Ein Satz, der für ihrer beider Arbeit gilt, so verschieden sie sein mag.

Ein besonderes handwerkliches Können ist der Kern aller Ausstellungen auch des von Gisela Geiger maßgeblich geprägten Vereins "KunstZeche". Das verbindet den genauen Blick auf die Entstehung der Hinterglasmalerei eines Campendonk mit dem Interesse für die Techniken beim Brennen von Keramik, Schöpfen von Papieren, Wirken von Textilien und vielem mehr. Und derzeit sind eben die Arbeiten eines Holzkünstlers zu sehen, der mit großem Respekt vor einem jahrzehntelang gewachsenen Baum, der dann – gestürzt, gefallen, aber nie gefällt – von ihm gefunden, geholt und gelagert wird. Bis die Zeit reif ist. Spannt dann Finkel das Holz in seine mehr als 100 Jahre alte Drehbank, beginnt für ihn die Arbeit mit einem "geschichtsträchtigen Wesen von eigenem Charakter", dem er keine Idee überstülpt, weil es selbst bestimmt, wie es trocknet, sich wellt und farblich entwickelt.

Die Linie, die Gisela Geiger für das Penzberger Haus entworfen hat, ist keine der schrillen Töne und spektakulären Auftritte. So ein Künstler war auch Campendonk nicht. Geduldiges Können in einem "Prozess der fortwährenden Annäherung an das, was möglich ist" ist das gemeinsame Merkmal ihrer Arbeit, das des Expressionisten, als dessen Kennerin sie international gilt, und aller von ihr präsentierten Künstler. Wieder verdanken wir ihr eine wunderbare Ausstellung, zu sehen bis zum 5. Mai.

28. März 2023

Für Klarheit zu Realisierungsanteil und Bürgerbeteiligung beim Bahnhofswettbewerb

Der Bürger und die Bürgerin haben nun selbst getan, was seit 2019 ein Leitfaden des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr den Kommunen empfiehlt: sie haben sich zu Beginn eines Planungsprozesses beteiligt. In diesem Fall betrifft die Planung das Bahnhofsumfeld, das Mittel ist der Planungswettbewerb. Den aber gibt es in zwei Formen. Die vom Bundesbauministerium erstellte Richtlinie für Planungswettbewerbe von 2013 erklärt: "Der Durchführung eines Planungswettbewerbs liegt in der Regel die Realisierung der Wettbewerbsaufgabe zugrunde (Realisierungswettbewerb). Zur Findung konzeptioneller Lösungen, zum Beispiel zur Klärung der Grundlagen einer Planungsaufgabe kann ein Wettbewerb ohne Realisierungsabsicht durchgeführt werden (Ideenwettbewerb)."

In der Stadtratssitzung vom 25. Januar 2022 wurde beschlossen, für das Bahnhofsumfeld auf der Seite der Stadt, dem Ost-Teil, einen Ideenwettbewerb durchzuführen. Erst nach elf Monaten war wieder die Rede davon. Bis zur Sitzung vom 6. Dezember war aus dem Vorhaben ein "Realisierungswettbewerb" geworden, der im Vortrag als "Ideenwettbewerb mit Realisierungsanteil" präzisiert wurde. Auf den gezeigten Stadtplänen war zwar nicht markiert, wo dieser Anteil liegen sollte; hinsichtlich der zwischenzeitlich beschlossenen Landesgartenschau waren aber wohl die Freianlagen um das Bahnhofsgebäude herum gemeint. In der Dezembersitzung wurde nun die städtische Fläche entlang der Bahn dem Landesgartenschau-Wettbewerb zugeschlagen und dafür der West-Teil, auf dem sich bislang die P&R-Parkplätze befinden, mit in den Bahnhofswettbewerb einbezogen.

In der jüngsten Sitzung vom 28. März wurde nun der vom Bauausschuss zwei Wochen vorher festgelegte Ort für den Busbahnhof auf der Leinwand gezeigt und von einer Filzschreiberlinie umrahmt dem Realisierungsanteil zugerechnet. Fast wäre auf der Basis einer Handskizze ein Planungsauftrag für ein millionenschweres Projekt beschlossen worden.

Fast.

Glücklicherweise aber hatten sich im Vorfeld bereits Bürger bei allen Fraktionen gemeldet, in denen man inzwischen auch nachdenklich geworden war. Bei uns traf man auf offene Türen, meinen wir doch, dass ein städtebaulicher Wettbewerb Raum lassen sollte für die Ideen von Fachleuten. Hinzu kommen schwere Bedenken zu dem vom Bauausschuss mehrheitlich favorisierten Standort des Busbahnhofs: wo der Boden problematisch ist und die Entwässerung zu denken gibt, sollten nicht leichtfertig ein ortsbildprägendes altes Gebäude, ein neue teure Radstellablage und auch viel urwüchsige Natur zur Entfernung freigegeben werden.

Jetzt wurde für den 19. April eine Beratung durch das Preisgericht beschlossen, die als öffentliche Stadtratssitzung in Aussicht gestellt ist. Das ist das Mindeste, was zu tun ist, nachdem die Bürger bislang bei der Vorbereitung des Wettbewerbs nicht eingebunden waren. Der Leitfaden für Partizipation des Deutschen Städtetags, 2022 erschienen, nennt viele gute Gründe für eine frühzeitige Bürgerbeteiligung, u.a.: "In Partizipationsverfahren drückt sich eine Wertschätzung gegenüber den Erfahrungen und dem Sachverstand von Bürgerinnen und Bürgern aus." Eine öffentliche Sitzung mit der Möglichkeit der Meinungsäußerung würde solche Wertschätzung zeigen.

14. März 2023

Aufgepasst und hingeschaut: Hier steht sie noch,…

… die Radl-Abstellanlage am Bahnhof. Wenn es einem Empfehlungsbeschluss der letzten Bauausschuss-Sitzung nach geht, wird die gerade erst zwei Jahre alte Anlage aber wieder abgebaut und das danebenstehende alte Haus auch gleich mit abgerissen. Denn auf dem gesamten Areal sieht eine Mehrheit des Bauausschusses vor dem inneren Auge einen künftigen Busbahnhof mit sechs Stellplätzen.

Ja, es sollen künftig mehr Überlandbusse fahren, die drei Meter länger sind als die Stadtbusse. Und der RVO wünscht sich eine Erhöhung von sechs auf zehn Stellplätze. Dafür wurden viele Ideen hin- und hergewälzt. Auch die andere Seite, "Bahnhof-West" genannt, wurde diesbezüglich geprüft und verworfen, auch wenn der RVO am 17.01. im Bauausschuss erklärt hat, mit beiden Varianten leben zu können. Damals hat man gebeten, die Gestaltung im Ostteil zu veranschaulichen.

Damit wollte man sichergehen, dass man einem städtebaulichen Wettbewerb im Bahnhofsumfeld keine unlösbare Aufgabe mitgibt, wenn man einen Vorschlag für die Busplätze verlangt. Man muss aber – gerade, weil es ein städtebaulicher Wettbewerb ist – keinesfalls bereits den Ort vorgeben. Und damit auch noch Dinge tun, über die man nicht spricht: Das bisher nur zur Disposition stehende Haus Philippstraße 30 wird damit abgerissen, ohne Beschluss. Die auf Stadtratsbeschluss an dieser Stelle mit Hilfe von Fördermitteln errichtete Radl-Abstellanlage wird damit wieder abgebaut, ohne Widerruf des eigenen Beschlusses. Dem Mobilitätskonzept wird vorgegriffen und damit etwa die Möglichkeit künftig kleiner Rufbusse nicht mit bedacht.

Unsere innerstädtischen Fragestellungen sind so komplex, und der Haushalt ist für die nächsten Jahre so eng bemessen, dass wir als Laien allein zu keinem guten Gesamtkonzept finden. Deshalb greifen wir doch für diesen Stadtbereich zum Mittel des Wettbewerbs, in der Hoffnung auf die guten Vorschläge von Fachleuten. Dann sollten doch auch alle noch offenen Optionen auch gestaltbar sein. Oder trauen wir der Jury nicht zu, dass sie am Ende den besten Gesamtentwurf erkennen wird?

So ein Wettbewerb muss Denkmöglichkeiten zulassen für einen klar formulierten Anforderungskatalog. Klar ist, dass wir nach einer stadträumlich attraktiven, ökologisch zeitgemäßen und wirtschaftlich gangbaren Lösung suchen. Wenn wir viel vorab schon festlegen, erhalten wir am Ende nur die Verlegerichtung für den Asphalt anstelle kreativer Entwürfe.

26. Februar 2023

Ein Grundsatzbekenntnis zur Radverkehrsförderung?  Leider nicht!

Mehrheitlich beschlossen wurde am Ende der Stadtratssitzung das folgende Vorhaben: "Der Stadtrat beschließt, das vorgelegte Vorgehen im Bereich Mobilität. Der Stadtrat setzt sich zum Ziel, als Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der fahrradfreundlichen Kommunen in Bayern (AGFK) den Radverkehr in besonderem Maße zu fördern. Der Radverkehr wird dabei als wesentlicher Bestandteil einer stadt- und umweltverträglichen Mobilität angesehen." Das kling soweit ja nicht falsch. Doch gestrichen wurde der Halbsatz "… und den Radverkehrsanteil am Modal-Split im Binnenverkehr bis zum Jahr 2027 um 5 Prozent anzuheben". Da stand die Zahl 5, und weil es eine Zahl war, dachte man sofort an Kosten. Diese Zahl hat zunächst einmal mit Kosten wenig zu tun.

Was ist der Modal-Split? Mit diesem Wort bezeichnet man die Aufteilung des Verkehrsaufkommens auf die Art der Verkehrsteilnahme zu Fuß, per Rad, ÖPNV oder Auto. Für Nürnberg etwa weiß man aus einer Erhebung im letzten Jahr, dass 33% der Bewegungen zu Fuß erfolgen, 15% mit dem Fahrrad, 25% mit dem ÖPNV und 27% mit dem Auto. Hier würde eine Anhebung um 5 Prozent bis 2027 darauf hinauslaufen, dass dann 20% mit dem Fahrrad unterwegs sind und eben weniger zu Fuß, per ÖPNV oder Auto. Für Penzberg kennen wir diese Zahlen noch gar nicht. Sie sind noch nicht untersucht. Geschweige denn, dass wir wüssten, was eine Anhebung um 5% kosten würde. Vielleicht reichen ja schon ein paar Schutzstreifen.

Für die AGFK aber ist es wichtig, dass eine Mitgliedskommune konkrete Ziele hat. Als ihre Vertreter am 14. November zur Bereisung hier waren, war ihnen bewusst, dass bei uns ein Mobilitätskonzept noch Zukunftsmusik ist. Wenn wir es dann aber eines Tages hätten, wäre ihr wichtig, dass wir uns im Laufe von fünf Jahren messbar verbessern würden, so die Erwartung an unsere Mitgliedschaft. Die AGFK will nicht alle Kommunen gleich gut hinbekommen, sie will allen Kommunen helfen, besser zu werden. Dafür ist sie ein idealer Ratgeber. Dafür war der Grundsatzbeschluss mit einer konkreten Zielformulierung zu fassen. Und das haben wir nun nicht getan. Die Latte der Verwaltung lag auf niedrigster Höhe. Sie wurde jetzt noch unterlaufen!

Erinnert sei an die Veröffentlichung der Bayerischen Unfallstatistik letzte Woche mit der erschreckenden Bilanz, dass seit 2015 die Unfälle mit Zweirädern um ein Viertel gestiegen sind. Innenminister Herrmann hat dazu versprochen: "Wir müssen das Radlfahren noch sicherer machen." Die AGFK ist der bestmögliche Partner, den man zu Rate ziehen kann, um zu prüfen, wo Gefahrenstellen entschärft und Radwege ausgestaltet werden können. Irgendwann braucht man dafür auch zusätzliche Stunden in der Verwaltung. Ja, das ist richtig. Aber: Wären die falsch investiert?

26. Februar 2023

Ein Baustellen-Café zur Eröffnung des Seniorenbüros –

... was für eine gute Idee war das doch! Franziska Harbich, die neue Leiterin des neuen "Seniorenbüros" in den Räumen neben dem "Christkönig" strahlt am Nachmittag: "Das hätte ich nicht erwartet, dass den ganzen Tag über der Raum rappelvoll sein würde. Das ist ein wunderbarer Start für unsere neue Einrichtung hier!" Und diese Einrichtung hat inzwischen auch ihren Namen gefunden, das Logo "Treffpunkt Casa Penzberg" prangt auf jedem Plakat. Hierbei war der Seniorenbeirat kreativ geworden, dessen Mitglieder auch diesen Tag mit viel Engagement mitgestaltet haben.

Alles ist für diesen ersten Öffnungstag aufs Schönste vorbereitet. An den Wänden gibt es Aushänge mit den Angeboten, die künftig denkbar sind: eine Wohnberatung ist in Planung und ein Montagsfrühstück. Wenn sich Ehrenamtliche zur Betreuung finden, dann kann es auch Hilfe beim Besuch von Behörden geben, eine Kreativwerkstatt, einen Spiele-Kreis, gemeinsames Kochen und noch viel mehr. Franziska Harbich freut sich, dass sich schon an diesem Tag die ersten fünf Interessenten für ehrenamtliche Mitarbeit bei ihr gemeldet haben.

Als Leitung des Treffs ist sie montags von 9-13 Uhr und dienstags von 14-17 Uhr in ihrem Büro anzutreffen und bietet hier ihren Rat zu allen seniorenspezifischen Fragen an. Dazu ist jeden Mittwoch von 8-12 Uhr der Pflegestützpunkt geöffnet, wo man Beratung bei Pflegebedarf, zu den gesetzlichen Ansprüchen und Informationen über sämtliche Pflege-, Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeiten im Landkreis erhalten kann. Am Donnerstag, ebenfalls 8-12 Uhr, kann man hier auch die neue Schuldnerberatung aufsuchen. Neben der Kirche ist somit unter dem Dach der "Caritas" mit Hilfe der Stadt ein umfassendes neues soziales Zentrum entstanden.

Dass hier noch viel Raum für Mitgestaltung ist, zeigt schon die vorläufige Möblierung. An Biertischen sitzt man beieinander und schmiedet Pläne: Wollen wir an der Ecke eine Polsterecke einrichten? Brauchen wir einen Schrank mit Bastelmaterialien? Dass hier viel Kreativität am Werk ist, zeigt schon das mit Fäden aufgespannte Netzwerk am Fenster, an dem viele Flyer mit Infos angeklammert sind. Draußen vor der Tür steht eine große Pinnwand, an der im Laufe des Tages viele neue Ideen gesammelt werden. Mit Vorfreude in den Augen steht die Leiterin davor: "Da haben wir jetzt viel zu sortieren und zu planen. Alle zusammen. Jetzt geht es los." Da kann man sich nur mitfreuen. Dieser Treff wird eine große Bereicherung für uns alle sein.

4. Februar 2023

Beitritt zum MVV – endlich mal gut erklärt und hoffentlich bald realisiert

Das "Café Extra" war gut gefüllt an diesem Samstagvormittag: Zweiter Landrat Wolfgang Taffertshofer (BfL) und Markus Bocksberger (PM) hatten geladen zu einer Informationsveranstaltung über den Beitritt zum MVV-Tarifverbund, der ihm sehr am Herzen liegt. Und keiner hätte besser darüber informieren können als Landrat Josef Niedermaier aus dem angrenzenden Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Denn dort ist der Beitritt auch des südlichen Landkreises seit kurzem beschlossene Sache, während für den Landkreis Weilheim-Schongau das Prüfverfahren derzeit noch läuft.

Allein den Ablauf zu durchschauen, bedarf es bereits einer kundigen Unterweisung, wie sie erstmals durch Niedermaier und den seinen Mitarbeiter Mathias Schmid gegeben wurde: In einer ersten Phase wird die verkehrliche Sinnhaftigkeit eines MVV-Beitritts gutachterlich untersucht, in der zweiten Phase dann die wirtschaftliche. Dabei werden die finanziellen Folgen vor allem für den Freistaat und die Kommune errechnet, indem Fahrgastzahlen und bisherige betriebliche Bilanzen ausgewertet sowie erwartbare Beteiligungskosten und Defizitübernahmen aus den geplanten Tarifen gegeneinander aufgerechnet werden. Alles keine leichte Kost. Am Ende soll für den Nutzer die Bequemlichkeit einer einheitlichen Netz-Fahrplan-Tarif-Regelung herauskommen, während der Verbund das Delta zwischen jährlich ca. 1,5 Mill. Euro Ausgaben und 900 Mio. Euro Ausgaben für den MVV gerecht aufteilt.

Hat sich der Landkreis für den Anschluss ausgesprochen, haben die Kommunen die Möglichkeit, ihre Linienwünsche anzumelden und die Verwaltung an den Verbund abzugeben. Der Landkreis arbeitet ab jetzt mit am Vorhaben der Bayerischen Staatsregierung, einen flächendeckenden ÖPNV zu schaffen; andererseits wacht er darüber, dass sich der Vorteil eines attraktiven Ticketpreises für den Nutzer und der Nachteil der Defizitbeteiligung für den Steuerzahler die Waage halten. Wichtiger aber als ein langes Hinterfragen einer inzwischen klug erdachten Tarifgestaltung ist es, dass das Angebot überhaupt erst einmal geschaffen und mittels Ticketbuchung per App auch möglichst einfach gestaltet wird. Die Einführung eines 49-Euro-Tickets kommt dem Ganzen auch nicht in die Quere, da dieses mehr für Dauernutzer von Interesse ist, die Tarife des MVV dagegen eher für Gelegenheitsfahrer.

Ja, alle Fragen sind noch nicht gelöst. Wie "die letzte Meile" von der Haltestelle bis zur eigenen Haustür zurückgelegt werden kann, das müssen Nahverkehrspläne noch austüfteln. Aber mit der Kombination von MVV und 49-Euro-Ticket sind die Voraussetzungen optimal, dass Menschen das "Eh-da-Auto" zuhause stehen lassen, junge Leute es vielleicht nicht einmal mehr anschaffen und die Öffentlichen nutzen.

22. Januar 2023

Neujahrsempfang – Energiekrise und Zeit für Ermutigung

Monatelang hat uns das Thema "Energiekrise" in Atem gehalten. Und nur weil echte Versorgungsengpässe nicht eingetreten sind, ist das Thema auch noch lange nicht durch. Aber zum Beginn des Neuen Jahres schien es an der Zeit, stete Sorge durch Ermutigung zu ersetzen. Was Bürger im Kleinen wie im Großen tun können, um an der Energiewende mitzuwirken, das sollte der Kern unseres Neujahrsempfangs sein.

Dankbar waren wir deshalb, für einen Impulsvortrag Michael Sendl gewinnen zu können, Gründungsmitglied der Peißenberger Energiegenossenschaft, die inzwischen so erfolgreich ist, dass sie sich in "Energiegenossenschaft Oberland eG" umbenannt hat. Unter dem Slogan "Energie in Bürgerhand" baut und betreibt sie bereits eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage, die Strom für etwa 800 Haushalte erzeugt. Weitere solcher Anlagen in unserer Gegend, die eine der sonnenreichsten Deutschlands ist, sind geplant. In dem klugen Konzept sind zwei Elemente verbunden: Erstens wird mit Landwirten kooperiert, die unter den hoch aufgeständerten Anlagen ihr Vieh weiden lassen können. Zweitens werden immer zuerst die Bürger vor Ort beteiligt, was nicht nur zu einer hohen Identifikation mit dem Projekt führt, sondern auch zum Verbleib der Gewinne in der Kommune. Die gute Botschaft an diesem Abend: Penzberg sei noch ein unbeschriebenes Blatt. Die Genossenschaft lässt sich auch hier ausbauen, bei PM kann man sich melden (Markus Bocksberger (Tel: 0176 61871007).


Nach dieser großen Initiative, an der Bürger mitwirken können, ging es in den beiden folgenden Beiträgen um das, was jeder in den eigenen vier Wänden, bedenken, einsparen und auch erzeugen kann. Peter Rasor stellte an einigen Rechenbeispielen Relationen zum Energieverbrauch im Alltag auf. Allein durch das Auswechseln von Leuchtmitteln lasse sich viel sparen, da eine mit LED bestückte Lampe mit der gleichen Energie zehnmal so lange leuchte wie eine mit Glühbirne. Ein weiteres griffiges Beispiel war die Umrechnung einer Autofahrt mit Verbrenner nach München und zurück in die Heißwassererwärmung für 700 gemütliche Teestunden zu zweit. Einen anderen Zugang wählte Bernd Watzlawek, der über die Erfahrungen mit seiner Balkon-PV sprach, die sehr leicht selbst zu montieren und einzurichten sei, dann aber durchaus zu Verhaltensänderungen führe: Wer seine Energie selbst abgreifen wolle, der schalte Waschmaschine und Geschirrspüler nun sinnigerweise unter Tag ein. Sieben weitere Balkons in der Nachbarschaft sind jetzt schon ausgerüstet.

Die Beispiele an diesem Abend im Bürgerbahnhof machen wirklich Mut. Am Buffet gab es danach nicht nur Häppchen, sondern den Austausch weiterer Erfahrungen.

17. Januar 2023

Ein Blick von außen auf unsere Innenstadt – nö!

Gleiche Bauausschuss-Sitzung, nächstes Thema: Wir hatten einen Antrag auf die Einsetzung eines ehrenamtlichen Gestaltungsbeirats für drei Jahre gestellt. Doch nach einer derart intensiven eineinhalbstündigen Diskussion über Klimaschutz-Maßnahmen konnte eine baukulturelle Frage nicht mehr interessieren. Der Aufruf des Punktes wurde denn auch gleich mit dem Kommentar versehen: "Das geht kurz." Ging auch kurz. Dauerte nur sieben Minuten. Dann war der Antrag erledigt. Immerhin angeblich nicht komplett erledigt, denn er soll wieder zur Vorlage gebracht werden, wenn irgendwann die drei laufenden Wettbewerbe – Bahnhofsumfeld, Innenstadt, Landesgartenschau – abgeschlossen sind. Etwa in einem Jahr oder so.


Komplett wurscht war der Einwand, dass mit den drei Wettbewerbsumgriffen bei weitem nicht die gesamte Innenstadt erfasst ist, dass also ein Bauvorhaben, welches etwa im Bereich der südlichen Karlstraße entstehen würde, keinesfalls von Teilnehmern oder Preisrichtern der Wettbewerbe mit angeguckt würde. Hätten wir ab sofort einen Gestaltungsbeirat, dann könnte er ein solches beurteilen und Rat geben. Denn dies ist seine Aufgabe in Städten, die darum bemüht sind, "ihre architektonische und städtebauliche Qualität auf einem hohen Niveau zu sichern und fortzuschreiben sowie Fehlentwicklungen in Architektur und Städtebau zu vermeiden", wie die Standardformulierung in entsprechenden Satzungen sagt.

Meist handelt es sich bei Städten unserer Größenordnung dabei um drei bis fünf stimmberechtigte Mitglieder, die aus Architektur, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur oder Denkmalpflege kommen und in jedem Fall nicht ortsansässig sein dürfen. Denn es geht ganz bewusst darum, einen unvoreingenommenen Blick von außen einzuholen. Die Beiratsmitglieder müssten – anders als die Mitglieder unseres "Fachbeirats Klima" – eine Aufwandsentschädigung für die Sitzungen und eine Fahrtkostenerstattung erhalten. Das könnte einen Kostenaufwand von jährlich etwa € 12.000,- bedeuten.

Selbst wenn die Innenstadt in den nächsten Monaten planungstechnisch in den größten Umbruch seit ihrem  Bestehen gehen wird, ist man hier wohl zuversichtlich, alles alleine gut weiter im Griff zu haben. Um jetzt allerdings nicht auf eine neuere Fertigstellung mit dem Finger deuten zu müssen und die Stirn zu runzeln, sei umgekehrt doch mal gefragt: Kann irgendein in jüngerer Zeit errichtetes Gebäude in der Innenstadt benannt werden, dem nicht ein guter Blick von außen wirklich richtig gutgetan hätte? Eines, vor dem man stehen und sich sagen würde: "Gut gemacht!" Gibt es das?

17. Januar 2023

Zwanzig Stunden Arbeit fürs Klima – eine Zumutung?

Okay, was man dem Antrag der Grünen vom letzten August auf eine Entwicklung zur klimaresilienten Stadt vorwerfen kann: er war falsch etikettiert. Denn eigentlich handelte es sich drei Jahre nach den Klimabeschlüssen des Penzberger Stadtrats vom November 2019 um eine Anfrage zum Stand der Bearbeitung einiger Maßnahmen, die inzwischen nicht mehr gegen den Klimawandel an sich, sondern gegen dessen Folgen gerichtet sein müssen. Und eigentlich hätte die Verwaltung die Bühne nutzen und ihre Verdienste ins Licht stellen können.

Stattdessen: Empörung des Bürgermeisters über so viel unnötigen Zeitaufwand und Beteuerungen des Stadtbaumeisters, es werde doch schon alles getan. Dadurch wurde es interessant.


Die gute Nachricht: Die Schmutz- und Regenwasser-Trennung wird vorangetrieben, auf städtischem Grund entstehen Zisternen und Regenwasserrückhaltebecken. Auch privaten Bauleuten wird dies bei der Aufstellung von Bebauungsplänen neuerdings abverlangt. Das ergab an vier von elf Punkten schon mal gleich ein Häkchen. Beschlossen wurde: Sowohl für ein Überflutungsmodell für Starkregenereignisse als auch für eine Stadtklima-Analyse soll nach Möglichkeiten der Förderung gesucht werden; es soll die Einbindung der Schwammstadt-Prinzipien in den neuen Flächennutzungsplan mit dem beauftragten Büro besprochen werden; und es soll das Stadtgebiet auf die Frage hin betrachtet werden, wo Entsiegelung denkbar wäre.

Wie schon bei der im Juli abgeschmetterten Grünerhaltsatzung stieß dagegen die Forderung nach einer Mindestsicherung von Stadtgrün wie nach der Begrünung von Dächern und Fassaden auf Widerstand. Nein, nicht in Penzberg. Das kommt nicht mehr überraschend. Dafür manch anderes. In der 92 Minuten dauernden Diskussion wird vom "Schwammstadt-Modewort" gesprochen, als ob das irgendein kurzlebiger Unfug sei. Und dann lernt man: Geld regiere die Welt. Wir müssten uns fragen, was wir uns leisten können. Klimaschutz sei "nice to have". Falsch! Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im April 2021 wissen wir, dass Klimaschutz mehr als dies ist, nämlich ein Grundrecht. Einzulösen von Regierungen wie Kommunen

Es ist Junn Eilert dafür zu danken, dass er mit Ruhe allen Anwürfen standhält und sich geduldig anhört, dass die CSU Geld für Wohnraum braucht und die BfP keinen Raum mehr für Wunschkonzerte sieht usw. – er schafft es, dass der Bauausschuss wirklich einmal eineinhalb Stunden über Klimaschutz-Maßnahmen spricht. Selbst wenn damit nochmal etwas auf die zwanzig Stunden der Verwaltung drauf kommt: manch einer hat leider bis zum Ende der Diskussion nicht verstanden, dass hierin eine große, gesetzlich geforderte Fürsorgeleistung für die Bürgerschaft besteht.

2. Januar 2023

Mit abgespecktem Logo ins Neue Jahr

Jahreswende - früher bedeutete das einmal: Freundestreffen, Feierlaune, Feuerwerk. Doch irgendwie ist alles anders geworden. Bei großen Treffen droht Ansteckung, die Freude am Feiern ist mit Blick auf den nahen Krieg gedämpft, und das Feuerwerk beginnt schon Stunden vor Mitternacht. Die Schlagzeilen des ersten Tages im Neuen Jahr sind bestimmt von Randale beim Böllern und Peinlichkeit beim Twittern und todbringenden Silvester-Grüßen im Kriegsgebiet. Etwas später am Tag folgt dann bei der Tagesschau noch eine Meldung, die bei all dem fast untergeht: das Wort "Freiheit" sei zur Floskel des Jahres 2022 gekürt worden.

Man blickt auf das eigene Logo: "Penzberg MITEINANDER. Frei denken. Frei handeln." Zusammen mit der großen bunt zusammengesetzten Kugel sind die Worte, die wir einmal für unsere Wählergruppe gefunden haben, auf jedem Schriftstück zu sehen, auf Anträgen, Pressemitteilungen usw. Bei unserem Zusammenkommen 2019 haben wir uns für einen Zusatz entschieden, um deutlich zu machen, dass wir unabhängig und parteifrei sind, ja nicht einmal einen Verein gebildet haben. Vielmehr waren sich alle, die uns unterstützen und die wir vertreten, einig, dass es uns um das Erreichen von Klimaneutralität, Gemeinwohl und Bürgerbeteiligung geht.

Wenn also der Freiheitsbegriff wohlfeil wird und als Deckmantel für den eigenen Egoismus bemüht wird, dann haben wir mit solchen Vorstellungen von Freiheit nichts zu tun. Sicherheitshalber streichen wir deshalb den Zusatz in unserem Logo. Denn mit oder ohne ihn geht es uns allein um die Aufgaben, die vor uns liegen.

2. Januar 2023

Uns geht die Arbeit nicht aus!

In der zweiten Hälfte unserer Amtszeit warten einige sehr große Aufgaben auf uns:

  1. Wir leben in der Klimakrise und müssen uns mit Blick auf unseren Klimaaktionsplan beständig fragen, wo wir noch besser werden können.
  2. Wir erleben, ausgelöst durch den Ukrainekrieg, eine Energiekrise, die mit neuer Dringlichkeit dazu auffordert, Energie einzusparen, wo immer es geht.
  3. Wir sehen im sozialen und medizinischen Bereich einen eklatanten Fachkräftemangel, während gleichzeitig die Wirtschaft rasant wächst.
  4. Wir blicken einem gewaltigen Umbau unserer Innenstadt entgegen, die Bürger verunsichert fragen lässt, wie man künftig bei uns leben wird.
  5. Wir erwarten einerseits 1.300 Neubürger und sehen andererseits unsere Gesellschaft altern, ohne zu wissen, ob wir auf all das gut vorbereitet sind.
  6. Wir befürchten durch Zuzug und Gewerbeerweiterung einen enormen Verkehrszuwachs, ohne mit einem Mobilitätskonzept schon entgegenzusteuern.
  7. Wir hören täglich von großer Wohnungsnot und erarbeiten einen neuen Flächennutzungsplan, ohne das rechte Maß für Wachstum festgelegt zu haben.
  8. Wir freuen uns auf die Austragung der Landesgartenschau 2028, wissen aber, dass der Gürtel eng geschnallt und der Zeitplan sportlich bemessen ist.

Die Herausforderungen reichen also vom lokalen bis zum globalen Format. Bei jedem einzelnen Thema werden Disziplin und Rücksichtnahme eine Rolle spielen. Nicht um einer Gängelung willen, sondern um des Wohls der Gesellschaft willen.


Zum Jahresbeginn hoffen wir auf die Fortsetzung einer guten Zusammenarbeit mit allen Akteuren in Bürgerschaft, Stadtverwaltung, Stadtwerken und Stadtrat.
Vor allem aber hoffen wir inständig auf eine Wendung des Schicksals der vielen Menschen aus der Ukraine, die bei uns Zuflucht gesucht haben.

20. Dezember 2022

Tom Sendl – ein Vorbild weit über alle gewürdigten Verdienste hinaus

Alle stehen sie vor dem Rathaus, die gesamte Verwaltung und der Bauhof, sie haben Stände aufgebaut mit einer Stärkung, sie bringen ein Ständchen, sie schütteln ihm die Hände, sie klatschen lange, sie drücken ihn, und Augen werden feucht – der Abschied der Stadt Penzberg von Tom Sendl an seinem letzten Arbeitstag zeigt die ganze Wertschätzung und Zuneigung, die er sich im Laufe von 38 Arbeitsjahren erworben hat. Als Leiter aller Arbeiten, die mit Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Museen, Tourismus, Vereinen und Ehrenamt zu tun haben. Vor allem aber als Mensch. Immer verbindend, immer engagiert, immer offen für Sorgen, immer zuversichtlich und immer dankbar für Gelungenes.

Schon in der Woche davor wurden in der letzten Stadtratssitzung, die er als Kopf der Abteilung 5 begleitet hat, seine Verdienste umfassend gewürdigt, wurden die vielen Feste und Veranstaltungen erinnert, bei denen er alles dafür getan hat, eine Stadt voller Vielfalt zu einem harmonischen Ganzen zusammenzuführen. Mit stehendem Applaus dankten ihm da Stadträte und Bürger für seine Arbeit. Und dem ein oder anderen mag dabei durch den Kopf gegangen sein, wie leicht es hätte passieren können, dass jemand, der sich derart um die Stadt verdient gemacht hat, zum Arbeitsende mit weniger Ehre bedacht worden wäre. Dass Tom Sendl als gefeierter Abteilungsleiter in den Ruhestand gehen konnte, ist auch Ergebnis der Wahl 2020.

Man darf im Moment der Dankbarkeit für die Leistungen dieses Mannes durchaus daran erinnern, wie verletzlich bewährte Strukturen sind, wenn sich eine amtlich legitimierte Allmachtsidee über das Wohl für das Gemeinwesen setzt. Als im Februar 2016 die Kulturabteilung aufgelöst wurde, da musste sich eine Fraktion anhören, das stünde auch im Zusammenhang mit ihren Vorschlägen zu Personalentscheidungen. Und Bürger aus kulturell tätigen Vereinen, die sich kritisch zu Wort gemeldet hatten, bekamen zu hören, das gehe sie nichts an, es handele sich bei der Umstrukturierung um ein "originäres Recht zu entscheiden". Das Handeln lag bei einer Person, die ihre Funktion bei Amtsantritt verglichen hatte mit der eines "Standortkommandanten".

Das Erinnerungsvermögen der Menschen ist mildtätig. Spätestens im Frühjahr 2016 war klar, dass es so im Rathaus nicht würde weitergehen können, dass ein Wechsel 2020 dringend geboten war. Zum Glück ist es so gekommen. Zum Glück gibt es wieder einen Personalrat. Zum Glück konnte eine zurückgeholte Kulturabteilung sich wieder so etablieren, dass sie nun gut vorbereitet einem fähigen Nachfolger übergeben werden konnte. Solche Wirren mit Zuversicht zu überstehen, dazu braucht es viel Demut und Vertrauen in die guten Kräfte einer Stadtgesellschaft. Uns darin zu üben, das ist, was uns der verabschiedete Amtsleiter mit auf den Weg gibt.

13. Dezember 2022

Unser Abstimmungsverhalten zum Roche-Anliegen

Sind wir in der PM-Fraktion verschiedener Meinung zur Frage des Baurechts für die Firma Roche? Nein, unser Abstimmungsverhalten zeigt nur, dass demokratisch ablaufende Prozesse zu Ergebnissen führen, denen man sich fügen muss, die aber auch lange Zeit hinterfragbar sind und aus denen man in jedem Fall allein durch genaue Erinnerung immer lernen kann und sollte. Blicken wir zurück:

Zum ersten Mal kamen die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans (B-Plan) im Nonnenwald im Stadtrat am 16.12.2020 zur Sprache. Dabei blieb der Tagungsordnungspunkt im Schatten des davor behandelten: Die Bewerbung von "Marvel Fusion" hatte wochenlang für mächtig Trubel gesorgt, jetzt sollten neutrale Wissenschaftler im Video-Chat Auskunft geben. Kaum war dies geschehen, folgte der nächste gewichtige Punkt, im Vergleich allerdings unscheinbar wirkend.

Nach der Ablehnung von Martin Janner zwei Wochen zuvor im Bauausschuss wollten wir die Aufnahme einer zusätzlichen Formulierung in den Beschluss beantragen, um dann mit zustimmen zu können. Doch bis dahin kam es gar nicht. Kaum hatten die Grünen die Idee eines nach Planungsfortschritt gesplitteten Bebauungsplans vorgebracht, riss Stadtratsmitglied Lisson die Arme hoch und unsere Meldung wurde gestrichen. Dass uns eine Äußerung, nachdem das einzige "Nein" im Bauausschuss von uns gekommen war, wichtig gewesen wäre, war klar. Wird aber einem Antrag auf Ende der Diskussion mehrheitlich zugestimmt, hat man das Maul zu halten. 

Stadtbaumeister Klement hatte im Bauausschuss beruhigt, man könne im Laufe des Verfahrens alle Bedenken prüfen, und so wollten wir bei Zustimmung wenigstens eine Klausur zum gemeinsamen Überdenken der Folgen des Beschlusses erwirken. Keine Chance. Da wir Roche nicht grundsätzlich blockieren wollten, stimmten wir zu. Im Laufe der nächsten eineinhalb Jahre sollten wir aber lernen, dass eine weitere Diskussion immer wieder niedergebrüllt wurde mit dem Totschlagargument, dann würde Roche abwandern, und dass man mit einem B-Plan-Verfahren weder interne Verdichtung erwirken kann noch Verkehrsbeschränkung oder Engagement in der Infrastruktur.

Entsprechend versagten wir geschlossen unsere Zustimmung im Juli dieses Jahres und hielten die Teilung in mehrere Bebauungspläne für besser und noch immer für machbar. Doch nun hieß es, alle Probleme ließen sich mit dem städtebaulichen Vertrag lösen, für dessen Verhandlung mit einem Gesamt-B-Plan die Position günstiger sei. Im Laufe des letzten halben Jahres lernten wir aber weiter, dass alle von uns angemahnten Punkte des Naturschutzes und erst recht Zugeständnisse zu Wohnungsbau und Kinderbetreuung einem "Kopplungsverbot" unterliegen, dass also Baurecht nicht gegen irgendwelche Zusagen erteilt werden darf. 

Am Ende gab es nun entweder die Möglichkeit, der öfter gehörten Beteuerung der Firmenvertreter Vertrauen zu schenken, man werde die Natur umsichtig behandeln und die Folgen für die Stadt bedenken. Immerhin ist Roche ein Partner, mit dem zusammen man eine lange gute Vergangenheit teilt. Oder man sagte sich, dass es für die Wahrnehmung der städtischen Planungshoheit noch immer nicht zu spät sei, die Stadt nicht unter Zeitdruck stehe und noch immer die Chance bestünde, nur den jetzt nötigen Teil des B-Plans auf den Weg zu bringen und die beiden weiteren Teile später. Damit hätte Roche sofort den ersten Bauabschnitt realisieren können. Einziger Unterschied für Roche: Jedes Folgeprojekt hätte zunächst die Frage zulassen müssen, ob alternativ auch Innenverdichtung möglich wäre. Bei einer Generalfreigabe dagegen muss man darauf vertrauen, dass die Firma von sich aus mit Priorität verdichtet. Zwei von uns waren für Vertrauen, zwei für Sicherheit.

Was wir in den beiden Jahren gelernt haben: Jemandem das Wort abzuwürgen oder mit immer wieder lautem Gebrüll die Debatte zu bestimmen, ist gängiges Mittel in demokratischen Abläufen. Wir setzen dennoch weiter auf Argumente statt auf Wirtshausmanieren. Und: Das Problem liegt nie bei dem, der wie Roche maximale Forderungen stellt. Sondern bei dem, der sich diesen beugt, statt ihnen etwas entgegenzusetzen. Man muss nun hoffen, dass Vertrauen reicht, wo Sicherheit möglich gewesen wäre.

4. Dezember 2022

Sigmundstraße und mehr: Kommunikation dringend benötigt!

Der Ton des Vortrags von Professor Reinhard Heydenreuter an diesem Sonntagnachmittag ist emotional gesetzt: Im Vortrag des ehemaligen Stadtratsmitglieds vor dem Denkmalverein geht es um die "Seele der Stadt Penzberg", einer Stadt, die in ganz individueller Weise aus dem Zusammenspiel von Landschaft, Gebäuden und Menschen entstanden sei. Die Antagonisten werden klar benannt: Auf der einen Seite gibt es eine in der Landwirtschaft wurzelnde Bevölkerung, die sich mit der Entdeckung der Kohle zu einem bunt-fröhlich-musikalischen Gemisch mit reichem Vereinsleben umgeformt hat. Auf der anderen Seite steht seit dem Einbruch des Kapitals mit Beginn des Bergbaus die Profitgier fremder Investoren. Rhetorisch geschickt wird das, was sich daraus für das sichtbare Gebilde "Stadt" ergibt, mit der wiederkehrenden Frage umschrieben: Wie geht eine Stadt kaputt, wie geht sie unter, wie wird sie vernichtet? Durch Pest, Krieg – und Geld.

Der Redner sieht durchaus eine Möglichkeit, wie dem Verschwinden der sichtbaren Seele dieser Stadt entgegengewirkt werden könnte: durch den Gestaltungswillen derer, die mit der Leitung ihrer Geschicke beauftragt sind. Der Wille, die materiellen Zeugnisse einer Identität zu erhalten, fehle hier aber. Wobei ein solcher Wille umso mehr Kraft erfordere, je mehr Geld an einem Ort vorhanden sei: ein Rothenburg ob der Tauber verdanke umgekehrt seine Schönheit dem Mangel an Geld. Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen baut sich dann der Unmut der etwa dreißig Zuhörer im Bürgerbahnhof über das zuvor Gehörte entsprechend rasch auf. Denn an vier Beispielen hat Vereinsvorstand Max Kapfer gezeigt, welche Objekte derzeit in Gefahr sind: Bäckerei Ahammer, Bayerischer Hof, Menagehaus und Sigmundstraße. Die Besitzer der Gebäude waren geladen, aber nicht gekommen.

"Wir wollen unsere Stadt noch wiedererkennen können", ist der Wunsch, der über allen Erinnerungen an die Geschichte der genannten Häuser liegt. Solange freilich kein Denkmalschutz greift oder Besitzer selbst nichts anderes in einer Liegenschaft sehen als den schieren Grundstückswert, wird der Kampf um den Erhalt alter Gebäude immer ein verzweifelter bleiben. Hier kann nur das intensive Gespräch mit den Eignern helfen.

Anders liegt der Fall bei der ebenfalls erwähnten Sigmundstraße. Hier steht ein verständliches Interesse dem beklagten Fall der Bäume entgegen. Die Klimakrise ist real, die Verpflichtung jeder Kommune zum Entgegensteuern nicht bezweifelbar. Mit den Arbeiten unter der Straße wird in diesem Areal eine komplett neue, von den Behörden geforderte Abwasserstrategie umgesetzt. Nach außen dagegen wirkt es, als würden die Stadtwerke ohne Nachdenken oder gar mit bewusster Zerstörungsabsicht handeln. 

In allen Fällen bedarf es der Information und Kommunikation. Mit Erklärungen in Zeitungsberichten, auf Flugzetteln in Briefkästen und in Homepage-Einträgen. Und zwar umfassend und sofort. Ohne dies sprechen wir sonst weiter in der Rhetorik des Vernichtens übereinander. Wollen wir das?

29. November 2022

Schon wieder Haushaltsreden – doch was für ein Unterschied!

Kaum war die letzte Haushaltsrede richtig abgeheftet, da war schon wieder die nächste zu entwerfen. Nur sieben Monate lagen zwischen den Verabschiedungen der Haushalte für 2022 und für 2023. Vom Grundton her aber klang das dieses Mal bei allen Fraktionen mächtig anders.

Ende April hatten alle Fraktionen noch relativ optimistisch in die Zukunft geblickt, auf geschaffene Werte hingewiesen und künftiges Sparen nur angemahnt. Zwar zeigte die BfP bereits Sorgenfalten, die FLP dachte auch schon über mögliche Verkäufe nach, die SPD bemäkelte wie üblich das Defizit der Museen, und die CSU entdeckte als Grund für zu viel Verwaltungsarbeit die unnötigen Anträge der "Weltverbesserer-Parteien". Allein die Grünen hätten den Gürtel gerne deutlich enger geschnallt gesehen, um u.a. Baupreissteigerungen abzufangen und Rücklagen aufzubauen. Wir von PM vertrauten da noch völlig auf das Gerede von "rentierlichen Schulden".

Nach etwas mehr als einem halben Jahr sind wir nun alle klüger, denn der Haushalt wurde so zunächst vom Landratsamt nicht genehmigt, erst im August endete die haushaltsfreie Zeit, und dann ging es sofort an den nächsten Entwurf – mit diesmal enormen Streichungen: 35 Wohnungen am Daserweg - gestrichen. Die Aufstockung von 15 Wohnungen an der Sigmundstraße - nur als Rohbau zu realisieren. Die Sanierung der Grund- und Mittelschule - nur noch mit den Planungskosten berücksichtigt. Die Haltung bei der Verabschiedung dazu: der Haushalt ist genehmigungsfähig und die Stadt handlungsfähig.

Doch die Mär von den "rentierlichen Schulden", der wir aufgesessen sind, verlangt noch mehr: Etliche Verkäufe städtischer Grundstücke stehen auf dem Programm, die Schulsanierung ist nicht absehbar, eine energetische Verbesserung des städtischen Gebäudebesitzes nicht angedacht, auch die Sanierung der Wellenbadturnhalle nicht, der Bau eines Feuerwehrhauses ein ferner Traum. Auch wenn wir uns über die ständigen SPD-Sticheleien bezüglich "pimperlwichtiger Anträge" und "inhaltsleerer Vorschriften" nicht freuen, stimmen wir ihr doch zu, dass es nicht richtig sein kann, in allem für viel Geld Geschaffenen finanztechnisch nicht auch einen Wert zu sehen, der in der jetzigen Bilanzierungsform aber nicht abgebildet wird.

Die von uns aus beigesteuerte Haushaltsrede zeigt, wie wichtig wir es finden, dass nach einer derart eklatanten Veränderung bisheriger Planungen auch von Seite der Verwaltung aus noch umfänglich Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Ein Haushalt muss nicht nur genehmigungsfähig und eine Stadt nicht nur handlungsfähig sein können, für eine Bürgerschaft muss das alles auch verständlich sein können.

28. November 2022

Ein Bürgerentscheid? Nein, ein Schrei nach Dialog!

"Sind Sie dafür, dass kein Zentralkrankenhaus gebaut wird, sondern dass die beiden Krankenhäuser in Schongau und Weilheim langfristig betrieben werden mit Gewährleistung einer Grund- und Regelversorgung…" – es folgen noch ein paar konkrete Merkmale und dann ein Fragezeichen auf dem kleinen weißen Zettel. Doch diese Frage greift zu kurz. Das hat uns spätestens unsere spontan umgewidmete Veranstaltung gezeigt, die sich statt des ursprünglich geplanten Themas "Energie" des Themas "Bürgerentscheid am 4. Dezember" angenommen hat.

Wir sind sehr dankbar, dass es bei uns im Bürgerbahnhof zu einer echten Gegenüberstellung der Argumente beider Seiten durch persönlich anwesende Vertreter kommen konnte. Das war bisher allein in Peißenberg vor wenigen Tagen der Fall. Bei uns saßen auf dem Podium Daniela Puzzovio für das "Aktionsbündnis Pro Krankenhaus Schongau", Claus Rauschmeier, stellvertretender Geschäftsführer des Klinikums Weilheim, und Wolfgang Taffertshofer, unser Zweiter Landrat. Moderiert wurden Diskussion und anschließende Publikumsfragen von Bärbel Scholz und Dr. Andreas Ranft von "Penzberg MITEINANDER".

Klar wurde, wie der Kreistag die Sache sieht: Nur mit einem Zentralkrankenhaus können überhaupt noch so viel Fachkräfte in allen Bereichen vorgehalten werden, dass die Vorgaben einer 24/7-Versorgung eingehalten und hohe medizinische Qualitätsansprüche erfüllt werden können, und dies auf bezahlbare Weise. Klar wurde auch die Sicht des Aktionsbündnisses: Ein Zentralklinikum, welches auf zwei Beinen stünde, wäre an zwei Standorten verschieden spezialisiert und würde der Ost-West-Ausdehnung des Landkreises gerecht, zumal eine Vielzahl von Patienten- und Besucherwegen an der westlichen Grenze abgefangen würde. 

Die Bürger, die hier zwischen dem einen und dem anderen entscheiden sollen, werden in keinem beider Fälle eine echte Lösung wählen. Weil es die nicht gibt. Denn den Fachkräftemangel als ursächliches Problem beheben sie beide nicht. Hier wird auf Landkreisebene ein Gefecht ausgetragen, wo es eigentlich von politisch weiter oben eine Diskussion bräuchte. Echte Diskussion aber scheint das zu sein, woran es grundsätzlich fehlt. Relativ spät im Laufe des Abends wird das erst deutlich. Denn das Aktionsbündnis ist nicht deshalb seit November 2021 aktiv, weil man nun mal unglücklicherweise in Schongau an geografisch ungünstigem Ort säße.

Nein, Daniela Puzzovio berichtet zum Hergang: Ein vom Landkreis beauftragtes Gutachten zur Gesundheitsvorsorge hätten damals allein die Kreisräte erhalten, nicht die Kommunen, auch dies erst knapp vor der Sitzung und nur in einer Kurzfassung. Da hätten sich Fragen gestellt: Ob Qualität nur wirtschaftlich definierbar sei oder auch Spezialisierung und Erreichbarkeit eines Hauses dazu beitragen usw.

Auch mit 5000 Unterschriften im Juni 2021 habe es keine Reaktion gegeben. Da habe man keinen anderen Weg mehr gesehen, Gehör zu finden. Allerdings ohne zu ahnen, dass ein Bürgerbegehren den vom Kreistag beauftragten Prüfauftrag stoppen würde.

Was hieraus folgt: Bürger wollen informiert werden, gehört werden, beantwortet werden, mitgenommen werden. An sich halten wir mit dem kleinen weißen Zettel ein völlig falsches Instrument für ein völlig verständliches Interesse in Händen. Und: Das Urproblem für den ganzen Zwist betrifft uns in Penzberg gleichermaßen.

27. November 2022 - 1. Advent

In besonders feierlichem Lichterglanz…

… erstrahlt unsere Stadt seit dem Ersten Advent. "So schön hat es bei uns noch nie ausgesehen", ist eine Passantin zu hören, "diese Kugeln…". Richtig, diese Kugeln sind neu. Sie hängen tief in den Baumkronen und tauchen die gesamte Bahnhofstraße in ein warmes Boulevard-Licht. Die vorherige Weihnachtsbeleuchtung hatte nun auch schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel und war technisch auf keinen neuen Stand zu bringen. Mit ihren herkömmlichen Birnen kostete sie viel Strom. Die neue Beleuchtung dagegen ist mit LEDs bestückt und macht nun Ernst mit dem Vorhaben, Energie sparen zu wollen.

Zu verdanken ist die Anschaffung einem Förderprogramm, welches das Bayerische Staatsministerium letztes Jahr im April aufgelegt hat. Unter dem Motto "Innenstädte beleben" konnten die Kommunen Mittel für Projekte beantragen, die den von der Pandemie gebeutelten Zentren zu neuer Attraktivität verhelfen sollten. Der damals extra neu einberufene "Arbeitskreis Innenstadt", zu dem auch "Pro Innenstadt" zählt, hat sich rasch darum bemüht, die Ausstellungstafeln zu beantragen, die zum Stadtfest im Sommer aufgestellt wurden, und die neue Festbeleuchtung, die man mit dem Weihnachtsmarkt erstmals angeschaltet hat.

Das Ganze läuft in die richtige Richtung. Denn um die Innenstadt müssen wir uns wirklich Gedanken machen. Spätestens mit der Pandemie hat sich gezeigt, dass die Innenstädte gänzlich neue Konzepte benötigen, wollen sie belebt bleiben. Nur auf den stationären Einzelhandel zu setzen, reicht nicht mehr. Um auch in Zukunft attraktiv zu sein, wird es einen guten Mix aus Handel, Wohnen und Dienstleistung geben müssen. In Penzberg ist gutes Nachdenken umso wichtiger, als eine über viele Jahrzehnte aktive Generation von Geschäftsleuten den Stab weiterreichen möchte und zusätzlich Immobilien den Eigentümer wechseln.

Bei "Penzberg MITEINANDER" haben wir das zum Anlass genommen, im September einen Themenabend zu veranstalten, der unter dem Titel stand: "Alte Mauern – neue Pläne. Wie sieht das Penzberg des Jahres 2030 aus?" Die Ergebnisse des Abends sind inzwischen auf acht Positionen zur Innenstadt verdichtet, die wir als Handlungsleitfaden für unser weiteres politisches Wirken nutzen werden: Menschen und nicht Autos, Gestaltungsidee, Orte zum Verweilen, Grüne und Blaue Stadt, Optischer Genuss, Klimastandort, Wohnen in der Innenstadt, Sichtbare Verbindungen - dies sind die Schlagworte unserer Gruppenarbeit.

13. November 2022

Volkstrauertag: Erinnerung an Versehrte und Gefallene – einst und heute

Es war wie jedes Jahr ein würdiges Gedenken, mit dem die Gefallenen Zweier Weltkriege nach Andachten in den drei Penzberger Gemeinden gemeinsam geehrt wurden. Neu in diesem Jahr aber war, dass plötzlich der Krieg sehr nah ist. Seit Monaten leben ukrainische Flüchtlinge unter uns, meist Frauen mit ihren Kindern. Für sie ist das, was wir aus Geschichtsbüchern oder Familienerzählungen kennen, verbunden mit persönlichen Erlebnissen der Gegenwart. Von zuhause bekommen sie erschütternde Nachrichten, zusammen mit Meldungen von Toten und Verletzten.

Jede ungeheuerliche neue Wendung, die dieser Krieg nimmt, erschüttert sie in gleicher Weise wie uns, die wir ihn nicht haben kommen sehen: "Wir haben das auch nicht für möglich gehalten, wir sind doch Brüder", erklärt eine ältere Frau, die ihr Arbeitsleben hinter sich hat und keine Vorstellung entwickeln kann von einer neuen Perspektive. Die in zwei Realitäten lebt. Mit den Nachrichten zum Krieg: vor ein paar Tagen die Entdeckung von Massengräbern, jetzt die Teilmobilmachung Russlands. Dazu der Deutschkurs mit fremden Lauten und komplexer Grammatik…

Als rein lokal ausgerichtete Wählergruppe nehmen wir den Krieg in der Ukraine täglich mit der gleichen Erschütterung zur Kenntnis wie alle anderen Bürger. Unsere Politik kann auf ihn selbst nicht zielen. Allerdings beschäftigen uns die Folgen dieses Krieges für unsere Stadt: Was bedeutet die dadurch ausgelöste Energiekrise für das Leben des Einzelnen und die Wirtschaft? Welche Folge hat die Zunahme von Flüchtlingen für Wohnungsmarkt und Infrastruktur? Sind wir für Unterstützung sowie Integration in Leben und Arbeitswelt ausreichend aufgestellt?

Dazu kommt: Anders als bei vielen anderen Fragen sind wir in diesem Fall von starken Gefühlen bewegt. Wir sind voll Mitgefühl für das Schicksal derjenigen, die bei uns Zuflucht gesucht haben, und noch mehr derer, die genau das nicht tun konnten. Und wir stehen voll Hochachtung vor den Gastgebern, die Flüchtlinge in ihren eigenen vier Wänden beherbergen: Wir möchten Ihnen unseren großen herzlichen Dank aussprechen für Ihr gelebtes Miteinander in dieser prüfenden Zeit! 

11. November 2022

Weg frei für Volksbegehren 2023 zugunsten größerer Fahrradfreundlichkeit

Der "Radentscheid Bayern" ist zugelassen, etwa 100.000 Bürger haben ihre Unterschrift dazu beigesteuert, 420 davon aus Penzberg. Jetzt kann das Volksbegehren im Frühjahr starten. Es geht darum, dass gemäß dem Versprechen der Regierung der Radverkehrsanteil bis 2025 auf 20% und damit auf das Doppelte des Jahres 2017 gebracht wird. Da hier aber noch nicht viel vorangeht, soll die Willensbekundung der Bürger weiterhelfen. 

Sichere und komfortable Radwege inklusive Schaffung von Radschnellwegen und somit eine Reduktion der Verkehrstoten im Radverkehr, so kann man in Kürze die Ziele des Begehrens zusammenfassen. Norbert Hornauer, der Vorsitzende des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) für die Region von Bernried bis Bichl, führte diese Hoffnungen noch einmal näher aus, als er die Box mit den Penzberger Unterschriften am Bürgerbahnhof an Bürgermeister Korpan übergab.

Beim Pressetermin dabei waren die Ortsgruppe von Bündnis 90/Grüne, die an verschiedenen Stellen Unterschriften gesammelt hatte, wie auch Vertreter des Vereins "Werkraum", dessen Raum an der Christianstraße als Sammelstation gemeldet war. Eine besondere Freude war es, dass Bernadette Felsch vom Organisations-Team extra gekommen war. Sie reiste danach gleich weiter an einige andere der 100 Orte, an denen an diesem Tag die Unterschriften übergeben wurden.

Für PM ist die beachtliche Unterstützung in Penzberg insofern ein gutes Zeichen, als doch bereits seit zweieinhalb Jahren der Antrag zur Aufnahme in die "Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune" (AGFK) läuft. Zwei Tage zuvor hat nach langem Warten die Bereisung der AGFK-Kommission stattgefunden. Jetzt müssen als nächstes die von ihr formulierten Erwartungen vom Stadtrat gebilligt werden, damit der Weg zur Aufnahme in die AGFK frei wird.

8. November 2022

Leider nur mäßiges Interesse für Rotkehlchen und Co.

Wunderschöne Vögel kann man bewundern – wenn man ins Stadtmuseum geht. Man muss nur aufpassen, dass nicht irgendwann nur noch im Museum welche zu sehen sind. Das zeigte im Bauausschuss ein interessanter Bericht über eine avifaunistische Ersterfassung speziell des Stadtzentrums. Die damit beauftragten Fachleute konnten immerhin 35 Vogelarten nachweisen, doch unter besseren Bedingungen hätte ein viel größerer Artenreichtum festgestellt werden können.

Auffällig ist nämlich, wie hoch der Anteil der versiegelten öffentlichen Flächen ist. Und selbst bei Durchsetzung mit relativ zahlreichen privaten Grünflächen sind davon doch nur wenige naturnah gestaltet. Interessante Fotos zeigten geradezu hygienisch grüne, kurz gemähte Gärten ohne Rückzugsorte für Kleinlebewesen. Kommunale Grünflächen, die der Biodiversität förderlich sind, lassen sich vor allem dann entdecken, wenn Grundstücke seit längerer Zeit vernachlässigt werden.

Für das Penzberger Stadtgebiet sprach der Referent mit viel Vorsicht von einer "gewissen Strukturarmut", die trotz der landwirtschaftlich genutzten Umgebung erstaunlicherweise keine Mehlschwalben, Zaunkönige oder Rotkehlchen mehr zeige. Einzig positiv hervorgehoben wurde die Sorge für die Nistkästen, doch insgesamt könnten an vielen Stellen die Entsiegelung von Baumfüßen und die Anpflanzung vogelfreundlicher Gehölze eine große Verbesserung bewirken.

Uns bestärkt es darin, dass die über ein Jahr gemeinsam erarbeitete und dann doch im Stadtrat abgeschmetterte Grünordnung ein guter Schritt gewesen wäre. Mehr als ein höfliches Interesse aber brachten auch das Gros der Bauausschuss-Mitglieder der Thematik nicht entgegen. Vielmehr wurde sogar nachgefragt, wer denn jene Arbeit überhaupt beauftragt habe, die nun diese "vermeintlichen Missstände" jetzt erbracht hätte. Was für ein betrübliches Bild – in mehrerlei Beziehung!

3. November 2022

"münchen.tv" zu Besuch im Penzberger Jugendzentrum

Das schwungvolle Logo des städtischen Jugendzentrums, wie es auch auf der eigenen Homepage sofort zu finden ist, passt bestens zu dem, was sich dort abspielt: Auch wenn man beim Hereinkommen vielleicht zuerst den Billardtisch wahrnimmt, so sind es doch eigentlich Sport und Musik, mit denen sich die Besucher im Alter zwischen 12 und 22 Jahren hier beschäftigen. Sehr schön ausführlich hat das jetzt auch die Reihe "Heimatgschichtn" von "münchen.tv" dargestellt.

Peter Gruber und seine beiden Kollegen Heidi Kollmannsberger und Alexander Michl haben das Fernseh-Team durch Haus und Garten geführt. Meistens sind es zwischen 30 und 40 jungen Leuten am Tag, die hier ihre Freizeit verbringen. Bei Alex im Bandraum hat sich eine feste Gruppe zusammengefunden, die nicht nur selbst hier probt, sondern vor allem seit Jahren ein eigenes Konzertprogramm unter dem Namen „Nonnenwald Rock“ erstellt. Da wird alles selbst gemacht, von der Einladung auswärtiger Bands über die Plakatgestaltung bis hin zum Bekochen der Gäste vor dem Auftritt und am Ende der Durchführung der Veranstaltung.

Draußen im Dirtpark werden bei nahezu jedem Wetter entweder die Schaufeln geschwungen oder die Räder härtesten Belastungstests unterzogen. Immer wieder werden die Buckel modifiziert – was möglich ist, da es sich hier eben um keine Betonfertigteile handelt – und die neu entstandenen Bahnen ausprobiert. Seit mehr als zehn Jahren ist diese Piste im permanenten Umbau. Solch einen Naturraum hat nicht jedes Jugendzentrum direkt hinter dem Haus. Daneben gibt es aber auch noch sehr viel ruhigere Angebote hier: So können etwa in den Ferien auch schon Kinder ab 8 Jahren kommen und mit Heidi zusammen gemütlich filzen und basteln.

25. Oktober 2022

Antrag der Grünen: "Lebenswerte Städte…

… durch angemessene Geschwindigkeiten" – den Rest dieses Antragstitels haben wir auch gelesen und daher diesen Vorstoß mit großer Freude unterstützt.
Ob aber alle anderen, mit denen der Antrag mehrheitlich durchgegangen ist, sich auch dafür interessiert haben, was dahinter denn eigentlich steckt? 

Bis zum Tag der Abstimmung im Stadtrat haben sich seit Juli 2021 insgesamt bereits 315 Gemeinden, Städte, Landkreise in Deutschland hinter das Ansinnen gestellt, den Kommunen mehr Selbstbestimmungsrecht einzuräumen. D.h. das Recht darauf, Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit da anordnen zu können, wo die Kommune es nötig findet. Entstanden ist die Initiative unter dem Eindruck der Pandemie, dass wir unsere Innenstädte lebenswerter machen müssen. Und unter der Einsicht, dass die Aufenthaltsqualität steigt, wenn wir vom Gaspedal runtergehen.

"Wir wollen den Verkehr in den deutschen Städten effizienter, klimaschonender und sicherer machen. Dafür aber brauchen wir vor Ort mehr Entscheidungsspielräume.", so der Präsident des Deutschen Städtetags Burkhard Jung damals. Den Weg dahin sieht die Initiative mit Augsburg, Aachen, Freiburg und vielen anderen darin, "Tempo 30 für den Kraftfahrzeugverkehr auch auf Hauptverkehrsstraßen als integrierten Bestandteil eines nachhaltigen gesamtstädtischen Mobilitätskonzepts und einer Strategie zur Aufwertung der öffentlichen Räume" selbst einführen zu können.

Eigenartig war es ja schon, unseren  Bürgermeister bei der Gelegenheit zu hören, dass man ja mal sehen werde, wie wir dann selbst bestimmen – er jedenfalls fahre gern in der Innenstadt Tempo 50. Dem aber noch eins drauf zu setzen und zu witzeln, vielleicht werde es ja auch eine Mehrheit für Tempo 70 geben, das ist schon echt irritierend. Nein: Unsere Stadt tritt nun für Tempo 30 in der Stadt ein. So der Beschluss. Punkt. Alles andere würde uns völlig lächerlich machen.

25. Oktober 2022

Antrag zu Gewerbe- und Industrieflächen: Chronik einer Verhinderung

Wenn man etwas ganz partout nicht will, also zum Beispiel für mehr soziale und ökologische Orientierung sorgen, dann geht man am besten vor wie folgt: 

  • 2021, September: Die Stadt hat große Industrieflächen zu vergeben, im Stadtrat hört man sich die Bewerber an. Eine kleine Fraktion, PM, hätte gerne mehr Informationen. Da gibt es wenig Aussagen zum Sozialen und Ökologischen. Ach, das liegt am zuvor zugeschickten Fragebogen der Stadt, aha. Ja, dann bitten wir doch einfach, noch Fragen nachschicken zu dürfen für die nächste Runde. Okay, gemacht.
  • 2021, November: Wieder steht das Thema auf der Tagesordnung, diesmal mit geschrumpfter Bewerberrunde. Aber, was ist das? Wieder hört man vorwiegend wirtschaftliche Aspekte, nichts zur Frage der Klimabilanz oder zu einem Betriebsrat oder ähnlich offenbar uninteressanten Aspekten eines Unternehmens. Verwundert reibt sich PM die Augen, fragt nach. Ach, die Zusatzfragen, ach so, ach nein… 
  • 2021, Dezember: PM wird klug, sagt sich, dann müssen wir eben einen Antrag stellen, damit das künftig anders wird. Besitzer von Grund und Boden tragen schließlich auch eine Verantwortung. Nach dem Monitoring der Internationalen Nachhaltigkeitsziele oder Kreislaufwirtschaft wird man ja wohl mal fragen dürfen.
  • 2022, Februar: Audiwau, PM meint‘s ernst. Wie bügelt man das ab? Da lässt man den Kämmerer einen Punktekatalog entwerfen, in dem zwar die Fragen irgendwie drin sind, aber die Punktevergabe wieder überwiegend Wirtschaftliches würdigt. Für PM nicht akzeptabel, bittet um Vertagung. Eine Arbeitsgruppe soll es geben. Gut.
  • 2022, September: Immer wieder hat PM nachgefragt, wann denn die Arbeitsgruppe wohl tagt. Währenddessen schickt der Kämmerer munter weiter seinen bisherigen Fragebogen an 100 Bewerber raus. Endlich, sieben Monate später: 60 Minuten tagt man, dann darf man den rausgeschickten Fragebogen sehen und ihn ggf. ergänzen.
  • 2022, Oktober: PM hat den städtischen Fragebogen ergänzt, aus 14 Unterpunkten sind 34 geworden, 5 Seiten sind das, mit vielen leeren Zeilen zum Ausfüllen. Und was passiert? Jetzt wird der Antrag auf der Tagesordnung für den nicht-öffentlichen Teil bestimmt. Mit dem aber beginnt die Sitzung. Wenn man hier jetzt beantragt…


Kurz: Es bestand die Gefahr, dass eine Verlegung in den öffentlichen Teil nicht durchging. Hier war zu handeln, diesmal über die Presse. Transparenz und so. Die Replik blieb dünn: Oh, da habe man sich wohl vertan, ja sowas. Ergebnis: Keiner hat bislang den Fragebogen gesehen. Nicht den der Stadt. Und nicht den ergänzten.

Mit nur 6 Stimmen war nicht zu erreichen, dass man bei der Vergabe von Flächen aus städtischem Besitz ganz klar betont, dass es einem wichtig ist, wie sich ein Unternehmen auch sozial und klimatechnisch aufstellt. Und warum nicht? Weil es hier vor Ort offenbar nun mal einfach nicht wichtig ist - so simpel ist das. Doch warum ist das nur so?

23. Oktober 2022

Antrag auf Einführung eines Temporären Gestaltungsbeirats

Wenn die Bauzäune dann weg sind, kann man sehen, was dahinter entstanden ist. Doch tun kann man in dem Moment nichts mehr.

In unserer Stadt werden in den kommenden Jahren eine ganze Menge Bauzäune stehen. Mitten in der Innenstadt. Das kann man hören, wenn man sich die Haare schneiden lässt. Oder wenn man Gesprächen folgt vor Geschäften, in denen drinnen gerade die letzten Regale leergeräumt werden. Uns auch sonst so auf der Straße.

Dafür, dass gerade unsere Innenstadt vor einem tiefgreifenden Wandel steht, gibt es mehrere Gründe. Online-Handel und Pandemie haben dem stationären Einzelhandel ziemlich zugesetzt. Aber auch altersbedingter Wechsel, der nun mal nicht abzuwenden ist, bringt Veränderungen mit sich. Wenn eine recht einheitlich strukturierte Generation ein langes Arbeitsleben abschließt und keine Nachfolger einsetzen kann, dann kommt es schon mal zum Wechsel von Eigentums- und Besitzverhältnissen. Daran ist nichts Schlimmes. Wandel ereignet sich.

Aber: Wandel kann auch gestaltet werden. Und Wandel sollte gestaltet werden, wenn man nicht nur dem Entstehen von Neuem zugucken will, sondern seine Identität darin auch noch wiederfinden möchte. Dafür ist gefragt, was eine Stadt selbst für Vorstellungen hat, denn rechtlich steht ihr ein gewisser Gestaltungsspielraum offen. Hier kann ein Instrument helfen, welches die "Bayerische Architektenkammer" schon vor vielen Jahren empfohlen hat: ein Temporärer Gestaltungsbeirat. Er besteht aus Architekten und Landschaftsplanern, die sich mit Fragen der Baukultur auskennen.

Unser Antrag sieht vor, dass ein solcher Beirat ehrenamtlich auf eine Zeit von drei Jahren eingesetzt wird. In unserer Bürgerschaft gibt es fähige Köpfe, die möglicherweise bereit sind, ihre Kenntnisse einzubringen in das Weiterdenken des Lebensraums, den sie heute nutzen und für die Zukunft attraktiv halten wollen. Erst kommt die Frage, ob wir Bürger in dieser Weise einzubinden bereit sind. Dann kommt die Frage, wer solch einem Beirat angehören könnte. Für die Chance, dass auch etwas Gutes zu sehen ist, wenn schließlich die Bauzäune fallen, lohnt es sich.

Und dann gibt es da noch einen Punkt. Wir freuen uns auf die Landesgartenschau 2028. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es dann noch ziemlich viele Baustellen in der Stadt geben wird. Wenn wir aber berichten können, was da Tolles entsteht, dann nimmt sich vielleicht manch ein Besucher vor wiederzukommen. Um nachzusehen. Unsere Stadt ist im Umbruch. Sie erfindet sich gerade neu. Da gibt es nichts zu verstecken. Wenn wir gut beraten sind. Und einen tragfähigen Plan haben.

26. September 2022

Erster PM-Abend im neuen Bürgerbahnhof zum Thema "Innenstadt"

Nach Online-Treffen und Zusammenkünften im Freien konnten wir uns jetzt zu einem Themenabend wie in der Vorwahlzeit wiedersehen. Und dieses Mal an einem Ort, von dem wir damals alle noch geträumt haben: im neuen Bürgerbahnhof. Wir haben das Zusammensitzen an den Kaffeehaustischen genossen und dabei die Bühne sowie die hervorragende technische Ausstattung des Raums genutzt, dank derer wir unsere Punkte an der Wand veranschaulichen konnten. 

Der Abend war zweigeteilt: In der ersten Dreiviertelstunde berichteten die vier Fraktionsmitglieder über Aktuelles aus der Stadtpolitik wie auch über den "Radentscheid Bayern", für den bei dieser Gelegenheit gleich weitere Unterschriften gesammelt wurden. Nach einem kurzen Überblick über die bislang gestellten Anträge der Fraktion wurden die Punkte benannt, die als "Megathemen" für die Zukunft gesehen werden: Klimakrise, Energiekrise, Wirtschaftsturbo, Neue Innenstadt, Sozialstruktur, Verkehrsproblem und Stadtentwicklung. Zu all diesen Fragen werden in den nächsten Monaten Themenabende vorbereitet.

Der zweite Teil des Abends stand unter dem Titel "Alte Mauern – neue Pläne: Wie sieht das Penzberg des Jahres 2030 aus?" An fünf Tischen wurde zu wechselnden Bildimpulsen über verschiedenste Aspekte gesprochen. Sicher ist, dass die Landesgartenschau 2028 der weiteren Entwicklung der Stadt einen ganz wichtigen Anstoß gibt. In den nächsten Jahren wird es für die Innenstadt darum gehen, die Aufenthaltsqualität zu steigern, den Verkehr zu beruhigen sowie Grün und Blau in der Stadt auszubauen. Bei all der Veränderung liegt vielleicht die größte Aufgabe darin, doch eine unverwechselbare Identität der Stadt zu erhalten.

Die Ergebnisse des Abends werden jetzt gesichtet. Im engeren Kreis wird daraus ein Positionspapier von PM zur Zukunft der Innenstadt entwickelt.

21. September 2022

Schuldner- und Insolvenzberatung nun bei uns direkt vor Ort

Unser Antrag zur Einrichtung einer Schuldner- und Insolvenzberatung vom Februar dieses Jahres hat zu unserer großen Freude zu einem positiven Ende geführt, wie die jüngste Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Finanzen und Soziales zeigte.

Als wir ihn damals am 22. Februar eingereicht haben, konnten wir nicht ahnen, dass zwei Tage später der Angriff auf die Ukraine starten würde und dass damit so viel in Europa sich ändern würde. Heute hören und sehen wir tagtäglich die Nachrichten nicht nur von den Zerstörungen des Landes in einiger Entfernung, sondern auch von den Auswirkungen auf unsere eigene Bevölkerung in nächster Nähe. Der Staat verabschiedet immer neue Hilfspakete, um den Bürgern finanziell während der Energiekrise unter die Arme zu greifen - nachdem zuvor schon durch die Pandemie so viele Menschen in wirtschaftliche Bedrängnis gekommen sind.

Und ganz persönliche Gründe, in Verschuldung zu geraten, gab es auch vor Pandemie und Krieg schon zahlreich: Krankheit, neue Familienkonstellation oder Arbeitsplatzverlust führen seit langem die Menschen in professionelle kostenfreie Schuldenberatungsstellen. Doch dafür musste man bislang von Penzberg den weiten Weg nach Weilheim antreten. Und oftmals mehrere Monate auf einen Termin warten. Dafür, dass dies nun nicht mehr so ist, übernimmt künftig die Caritas die Verantwortung: Nach einem Beschluss des Kreistags zieht sie mit ein in das bereits von der Seniorenberatung besetzte Büro an der Christkönigskirche.

Natürlich nimmt einem der Gang zur Beratung nicht die Schulden. Wird aber – und das muss noch viel mehr Leuten bekannt werden – mit einer offiziellen Stelle an der Seite zwischen Gläubiger und Schuldner eine Zahlungsmodalität ausgehandelt, so verschafft das der einen Seite Sicherheit und der anderen Seite Luft zum Atmen. Eine solche Beratung kann helfen, den Absturz in tiefe Verzweiflung zu verhindern.

30. August 2022

Radentscheid Bayern: Sammelstelle für Unterschriften im "Werkraum"

Was ist ein Radentscheid? Er leitet sich her aus dem demokratischen Instrument "Bürgerbegehren/Bürgerentscheid" und findet auf kommunaler Ebene statt. In diesem Fall wird das Instrument auf die Forderung von mehr Sicherheit und besserer Infrastruktur für den Radverkehr angewandt. Zum ersten Mal gab es eine solche Aktion 2016 in Berlin, als die "Initiative Volksentscheid Fahrrad" nach Ablauf von sechs Monaten mehr als 20.000 Stimmen vorlegen konnte, mit denen eine "sichere und komfortable Radinfrastruktur" gefordert wurde. Zu einem Volksentscheid kam es dann gar nicht mehr, da die Regierung sich die Sache gleich zur Aufgabe machte.

In Bayern hat das in den letzten Jahren in elf Städten stattgefunden. In München etwa hat man am Anfang Juli 2019 160.000 Unterschriften übergeben, und noch in der Stadtratssitzung desselben Monats wurden die Forderungen beschlossen. Seither kann man der Verbesserung der Radinfrastruktur richtiggehend zusehen. Und doch nahmen erst vor kurzem im Juli Hunderte bei einer Rad-Demo teil, um auf konsequenter weiterer Umsetzung aller Beschlüsse zu bestehen. Auch in einer für seine Radfreundlichkeit weithin bekannten Stadt wie Erlangen hat man mit einem Radentscheid noch nachgelegt, seit Februar 2021 gibt es hier ein neues Konzept.

Doch jetzt hat man sich entschieden, mit einem "Radentscheid Bayern" noch eins drauf zu satteln und landesweit vorzugehen, um auf besser ausgebaute Radwege, Abstellanlagen usw. zu dringen: Bis zum 31. Oktober werden dafür Stimmen gesammelt.

In Penzberg ist dies jeden Freitag, 15-17 Uhr, und jeden Samstag, 10-12 Uhr, in der Radlwerkstatt des Vereins "Werkraum" in der Christianstr. 8 möglich. Nur die von der Regierung zugelassenen Unterschriftenbögen dürfen dafür genutzt werden und müssen vor der Abgabe vom örtlichen Rathaus darauf geprüft werden, ob die Unterschriften auch tatsächlich aus der eigenen Gemeinde stammen.

Nebeneffekt einer möglichst umfänglichen Sammlung an Unterschriften: Zweieinhalb Jahre nach unserer Antragstellung um Bewerbung in die "Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen" (AGFK) ist demnächst ein erster Schritt zu erwarten: Im November kommt die AGFK-Delegation. Interessant ist es, bis dahin zu wissen, wie viele Bürger an mehr Sicherheit für den Fahrradverkehr interessiert sind.

17. August 2022

Landesgartenschau 2028: Eine ganz besondere Chance für unsere Stadt!

Am Vormittag kam die Nachricht im Rathaus an, früher als erwartet. Aber binnen Stunden sprach es sich herum: Die Stadt hat den Zuschlag erhalten für die Ausrichtung der Landesgartenschau 2028!

Im Vorfeld der Bewerbung ist schon hin und wieder gefragt worden: Wozu braucht man denn eine Gartenschau in einer Stadt, in der es ums Grün doch gar nicht so schlecht bestellt ist? Aber genau darum geht es: Für das vorhandene Grün gibt es mit dieser großen Perspektive nun Hoffnung auf Bestand, Schutz und Pflege. Und das, was den Bürgern zu Fuß oder Rad zugänglich gemacht werden kann, das wird entwickelt werden. Je dem einen oder anderen Ziel sind die fünf Planungsbereiche verpflichtet, wobei der grünen Mitte wohl die größte Bedeutung zukommt: Sie ist bislang nicht begehbar und findet auch keine große Beachtung, wird aber jetzt bei Bewahrung all ihrer Urtümlichkeit durch Stege und Aussichtspunkte zu einem erfahrbaren und genießbaren Naturraum werden.

In einer Stadt, die weiter wächst, ist der erreichbare Naherholungsraum für Bürger jeden Alters von großer Bedeutung. Und jede Strecke, die dabei auch für die alltäglichen Wege attraktiver wird, ist ein großer Gewinn für die Veränderung des Mobilitätsverhaltens, zu der uns die Klimakrise anhält. Dazu kommt der ohnehin anstehende Wandel der Stadt, der so einen deutlichen Schub in Richtung Grün erhält: Die Innenstadt ist in einem Generationenwechsel begriffen, der auch neue Besitzverhältnisse mit sich bringt. Damit wird sich auch an den Gebäuden und dem Stadtbild einiges verändern. Wünschenswert ist, dass das künftige Bild und die kommende Landesgartenschau inhaltlich und optisch gut zusammenpassen werden, bezüglich verwendeter Materialien und Bepflanzung.

Hier kann sich nun mit einem Mal alles in dieselbe Richtung bewegen: Der erste Bürgerabend für den Flächennutzungsplan hat gezeigt, dass viele Menschen die Natur in der Stadt und direkt um sie herum für eine ihrer größten Qualitäten halten. Die Bewahrung dieses Guts gewinnt durch das konkrete Projekt ganz hohe Priorität.

28. Juli 2022

Mit Sorgfalt und Verantwortung die ROCHE-Erweiterung begleiten 

Unter diese Überschrift setzen wir unsere Haltung zur Aufstellung eines Bebauungsplans und zur Änderung des Flächennutzungsplans, damit der größte Gewerbesteuerzahler vor Ort sich weiterentwickeln kann. Sorgfalt und Verantwortung aber brauchen ihre Zeit. Für die Sitzung am Dienstag lag immerhin umfangreiches Material vor: 55 Seiten Vorlage der Stadtverwaltung, 69 Seiten Stellungnahmen der Behörden, 1309 Seiten Gutachten sowie 42 Seiten mit Tabellen und 20 Karten.

Grundsätzlich begrüßen wir, dass ROCHE seinen Standort im Nonnenwald weiter ausbauen und damit im konzerninternen Wettbewerb stärken möchte. Dass unsere Fraktion aber dennoch am Dienstagabend der zweiten Auslegung des Bebauungsplanes für ein ca. 15,5 Hektar großes Areal im Nonnenwald die Zustimmung versagt hat, war kein Votum gegen die Firma, sondern hatte damit zu tun, dass zu viele Fragen unserer Meinung nach noch offen sind.

So wurde uns bislang zu wenig dargestellt, welche Möglichkeiten der Verdichtung auf dem bestehenden Werksgelände genutzt werden könnten, um den Eingriff in die Natur so gering wir nur irgend möglich zu halten. Wenn jetzt in kürzester Zeit Flächennutzungsplan und Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden sollen, der erste Bauabschnitt aber erst in sechs bis sieben Jahren realisiert sein soll, dann verstehen wir nicht, warum wir nicht über beide Pläne getrennt und über den Bebauungsplan in einzelnen Abschnitten nachdenken können. Nur so können mit der nötigen Sorgfalt auch Naturschutz und Waldrecht umgesetzt werden: Nur Wald etwa kann auch Wald ersetzen! Und können Bürger geschützt werden: Wie bewahrt man die Bewohner von knapp 250 Gebäuden am besten vor der Zunahme von Lärm? Solche Punkte bewegen uns.

Außerdem sind die Folgen der Erschließung des neuen Areals bislang noch zu wenig bedacht: Für die mit dem weiteren Anstieg der Mitarbeiterzahlen zu erwartende zusätzliche Verkehrsbelastung reicht das bisherige Mobilitätskonzept nicht aus. Wir wünschen hier neue Lösungen statt nur den weiteren Ausbau von Straßen. Genauso sind die Folgen auf die städtische Infrastruktur im Bereich Wohnungsbau und Kinderbetreuung bislang noch gar nicht beleuchtet worden. Auch aus diesem Grund fordern wir, dass vorrangig der für die Erweiterung des Werksgeländes erforderliche städtebauliche Vertrag auf Augenhöhe mit Roche verhandelt wird. Das verlangt Gespräche mit ROCHE, in denen wir beide, die Stadt und der Konzern, unsere gemeinsame Verantwortung für Penzberg wahrnehmen.

26. Juli 2022

Die neue Zweitwohnungssteuer: Mehr als nur eine zusätzliche Einnahmequelle 

Etwas über ein Jahr ist es her, es war am 29. Juni 2021, da wurde dem Stadtrat in die Jahresrechnung 2020 vorgestellt. Diese war freilich schwer gezeichnet vom pandemiebedingten Konjunktureinbruch, der bei zurückgehenden Einnahmen und steigenden Kosten einen tiefen Griff in die Rücklagen nötig gemacht hatte. Die Ausführungen von Kämmerer Hans Blank mündeten in die Mahnung, dass die hohen freiwilligen Leistungen der Stadt, nicht rentierliche Investitionsmaßnahmen und Personalausgaben diesbezüglich kritisch zu hinterfragen seien. 

Dagegen schlug Fraktionsmitglied Martin Janner vor, doch eher die Einnahmenseite zu überdenken und die Einführung einer Zweitwohnungssteuer zu erwägen. Der Kämmerer nahm bei seiner Suche nach Sparmaßnahmen diesen Vorschlag dankbar auf und kehrte mit einem ersten Vorschlag im September zurück in den VFS-Ausschuss; im April dieses Jahres wurde die Entscheidung für eine Einführung dann im Stadtrat beschlossen und in der Juli-Sitzung die Satzung verabschiedet. Allerdings wurden im Laufe des Jahres immer wieder kritische Stimmen dazu laut.

Wichtig ist es, hierfür ebenso die guten Gründe zu kennen wie auch die Ausnahmen. An guten Gründen gibt es drei: erstens beteiligen sich Zweitwohnungsbesitzer, die mit ihrer Einkommenssteuer andernorts veranschlagt werden, trotzdem auch an den hohen Kosten der Infrastruktur der von ihnen mitgenutzten Kommune; zweitens ist zu hoffen, dass die Maßnahme auch zur Aufgabe von Zweitwohnungen führt, die dann auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt wieder verfügbar werden; drittens erschließt sich die Kommune auf diese Weise natürlich auch eine weitere Einnahmequelle.

Die neue Steuer wird in Penzberg genauso wie etwa in Bichl, Benediktbeuern und Murnau 20% der jährlichen Nettokaltmiete betragen. Doch nicht betroffen hiervon sind Auszubildende und Studierende, die zuhause noch ein Zimmer haben, und auch nicht diejenigen Partner, die ihren Hauptwohnsitz anderswo haben, beruflich aber eine Wohnung vor Ort benötigen. Wer in Penzberg gerne seine Wochenenden in einem fest installierten Mobilheim verbringt, zahlt eine jährliche Pauschale von 100 Euro, quasi als Beteiligung, nicht weil man mit Freigabe auf neuen Wohnraum hoffte.

12. Juli 2022

Mit zwei Kutschen durch Penzberg: Besuch der Landesgartenschau-Jury

Ein stiller Moment für jeden, der an dieses gelbe Schaufenster trat: Ein paar Schritte abseits vom Fuß- und Radlweg durchs Müllerholz hatten Landschaftsarchitekt Harry Dobrzanski und Stadtbaumeister Justus Klement den Holzrahmen aufgebaut. Einzeln oder zu zweit traten die 18 Mitglieder der Landesgartenschau-Jury heran und blickten in die grüne Mitte der Stadt. "Solche urwüchsigen Bereiche – hier etwa später erfahrbar durch einzelne Stege wie in einem Naturpark - wollen wir schützen und miteinander durch ein Wegenetz verbinden", lautete die Erklärung. Eindrucksvoll.

Ein Stück weiter warteten dann wieder die beiden Pferdekutschen, um die große Gruppe aufzunehmen. Mit Vertretern der Verwaltung und des Stadtrats konnte die Jury so den gesamten Planbereich begutachten, den das Konzept für die Landesgartenschau 2028 vorsieht. Begonnen hatte der Besuch da, wo auch die späteren Gäste wunschgemäß die Veranstaltung betreten sollten, nach der Anreise per Bus oder Zug am Bahnhof. In der neu hergerichteten Wartehalle begrüßten Bürgermeister Stefan Korpan und Landrätin Andrea Jochner-Weiß die Delegation.

Bei der Fragerunde, die nach Abschluss der Rundfahrt mit den vier Rössern im Sitzungssaal des Rathauses stattfand, wurde auch bekannt gegeben, dass mit einer Entscheidung wohl Ende August zu rechnen sei. Die Spannung ist nun groß, aber die Chancen stehen auch nicht schlecht. Denn inzwischen gibt es nur noch zehn Kommunen, die sich für die fünf Jahre 2028-2032 bewerben. Exakte zwei Stunden nach Ankunft in Penzberg bestieg die Jury wieder ihren Reisebuss. Wir, die wir zurückbleiben, drücken weiter mit Hanny die Daumen für eine Zusage.

12. Juli 2022

Ein langer Weg bis zum MUSIK Metropol -

... oder werden wir es künftig doch immer komplett benennen als "Musisches und Schulisches Innerkommunales Kulturzentrum Metropol"? Der etwas sperrige Charakter und die Länge des Namens spiegeln in jedem Fall den mühsamen Weg zum Ziel: 21 Jahre nach der Schließung des einstigen Kinos und 14 Jahre nach einem ersten Anlauf, aus dem Gebäude eine Musikschule zu machen, ist genau dies nun doch noch gelungen. In den letzten Tagen seiner Amtszeit als Musikschulleiter konnte Johannes Meyer die lang ersehnte Einweihung des neuen Kulturorts feiern, bevor er den Schlüssel an seinen Nachfolger Simon Zehentbauer symbolisch bereits übergab.

Voller Anerkennung sprach Regierungspräsident Dr. Schober im Namen der Regierung von Oberbayern von dem, was da seit dem Spatenstich im Jahr 2020 entstanden ist: ein Haus im Haus, welches von außen die alte Stadtansicht erhält und doch ein modernes Zentrum darstellt, mit Platz für weit über 700 Schüler und mit einem Konzertsaal für 160 Zuhörer. Von den dafür entstandenen Baukosten in Höhe von 5,8 Mio. Euro hat immerhin 3,2 Mio. Euro die Regierung von Oberbayern bezuschusst mit einer Förderung für die "Soziale Integration im Quartier". Mit 50.000 Euro wurde die Bühnentechnik aus LEADER-Mitteln unterstützt.

Fraktionsmitglied Martin Janner erinnert sich noch gut an den bitteren Moment, als ein eigentlich für 2009 bereits angesetzter Baubeginn wegen einer Gewerbesteuerrückzahlung hatte gestoppt werden müssen. Im Kreise vieler anderer Musikfreunde hat auch er sich beharrlich über die Jahre immer wieder für die Wiederaufnahme des Vorhabens eingesetzt. Die Familien der im Laufe der Zeit steigenden Zahl von Musikschülern unterstützten ebenso wie die facettenreiche Penzberger Musikszene die Schaffung eines Kulturraums, der für Konzerte, Theater, Lesungen, Vorträge und Diskussionen offenstehen sollte. Dass dies künftig tatsächlich so sein wird, zeigte zur Eröffnung das bunt gemischte Programm der Darbietungen, welches mit einem Auftritt des Trachtenvereins endete.

12. Juli 2022

Einen wirklichen Bedarf hätte es gegeben… 

… stattdessen hat der Bauausschuss sich für andere Bedürfnisse entschieden: Viele Jahre hat der kleine Glaskubus an der Kehre im Reindl gegenüber der "Schönen Aussicht" gestanden. Bisher gingen Leute hier hinein, um ihren Geldbeutel zu füllen, jetzt werden sie eintreten, um sich zu erleichtern. Wenn er denn demnächst an der Berghalde steht, der ehemalige Pavillon der Sparkasse, wo er eine in die Jahre gekommene Toilettenanlage ersetzen soll.

Dabei hätte es einen wirklichen Bedarf gegeben: für die Museumspädagogik direkt neben der Heimat der Sammlung Campendonk. Im Dezember 2020 hat der Bauausschuss über ein pavillonartiges Nebengebäude des Museums gesprochen, mit dem Büros und ein Raum für kreative Angebote geschaffen werden sollten. Dafür allerdings wären Baukosten von fünf- bis sechshunderttausend Euro angefallen. Jetzt hätte der für einen Symbolpreis erworbene deutlich kleinere Raum von 22 qm Größe das gemeinsame Malen, Drucken, Basteln mit Kindergruppen zu einem vergleichsweise geringen Preis für die Aufstellung ermöglicht.

So hätte der Bildungsauftrag des Museums wie auch in anderen Häusern der Umgebung eingelöst werden können. Der schulische Kunstunterricht wird immer weiter eingeschränkt; erst kürzlich war dieser Missstand Thema bei der Podiumsdiskussion der Vollmar-Akademie im Museum. Bisher werden Kurse für Kinder im Dach des Neubaus veranstaltet, das nächste Waschbecken aber liegt drei Stockwerke tiefer. Geht man von einer Größe von 2 qm aus, die für einen Arbeitsplatz in der Schule vorgesehen ist, dann hätten hier bis zu zehn Kinder werkeln können. Auch für Besprechungen hätte der Pavillon getaugt.

Als die Stellplätze für Wohnmobile an der Berghalde genehmigt worden sind, hat niemand an eine Toilette gedacht, sondern allein an Stromsäulen, Frischwasser, Entsorgung von Brauchwasser und Fäkalien, dazu einige Zeit später auch an Parkscheinautomat, Müllsammelstelle und Infotafel. Nun wird der Pavillon dorthin verfrachtet, das Sicherheitsglas wird verklebt, WCs werden eingebaut, und ein wichtiges Zusatzbedürfnis wird befriedigt: Hauptsache, nicht fürs Museum! Aber eben auch: nicht für die Kinder!

8. Juli 2022

"Wie sich’s nach altem Brauch gebührt,…

… wenn so ein Bau ist ausgeführt", so fiel in diesem Jahr zum zweiten Mal ein Glas zu Boden, vor vier Monaten am Familienbad, nun am großen Wohnprojekt Birkenstraße. Gabriele Bruckmayer vom Architekturbüro H2M stand die Freude ins Gesicht geschrieben, als sie in die Runde blickte und allen Beteiligten von ganzem Herzen für die immer vertrauensvolle und sachorientierte Zusammenarbeit dankte.

Am Schluss ihrer kurzen Rede sprach sie besonders die Firmen an, denen sie für den reibungslosen Ablauf auf der Großbaustelle dankte. Vor ihr hatte auch der Zweite Landrat Wolfgang Taffertshofer die Handwerker besonders hervorgehoben, denen er Lob, Dank und Anerkennung zollte, da es doch ihr Werk sei, nicht nur den Wunsch der Stadt, sondern auch die Vision der Planer zu verwirklichen.

Ihm kam es gerade erst wie gestern vor, dass man sich zum ersten Spatenstich versammelt habe. In nur einem Jahr, so hatte Bürgermeister Stefan Korpan, vor ihm erinnert, seien die ersten zwei von insgesamt sieben Gebäuden im Rohbau entstanden. Man hoffe, bis zum Sommer 2024 alle 149 Wohnungen bezugsfertig und dann das größte Wohnbauprojekt der Stadt bisher abgeschlossen zu haben.

Derzeit sei man sowohl mit den Kosten als auch mit dem Zeitplan im Plan, über 80% der Bauleistungen seien inzwischen vergeben. Mit gleich vielen Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen und 12% Vierzimmer-Wohnungen hoffe man am Ende auf einen gelungenen Mix an Alleinstehenden, Paaren und Familien. Dabei wurde hervorgehoben, dass alle Wohnungen barrierefrei werden.

Technisch, so war am Rande von Frau Bruckmayer zu erfahren, habe man mit dem Holz-Hybridbau damals zur Planungszeit den richtigen Weg eingeschlagen. Es stünden jetzt allein die tragenden Teile aus Beton. Alles übrige werde nun mit Holz ausgebaut, die Innen- und Außenwände würden ab August eingefügt. In den letzten Monaten gehe die Entwicklung rasend schnell in Richtung reinen Holzbaus voran. Die ersten Bewohner werden in einem guten Jahr bereits einziehen können.

6. Juli 2022

Enttäuschende Abstimmung nach einem Jahr gemeinsamer Arbeit

Haben wir im Moment weitaus größere Themen auf dem Zettel, als auf den Zuschlag für eine Landesgartenschau zu hoffen? Ja, haben wir.

Halten wir dennoch an gestaltender Politik fest in der Hoffnung, dass es auch eine Zeit nach Krieg, Energiekrise und Pandemie gibt? Ja, halten wir.

In diesem Zusammenhang sind wir ernüchtert über die letzte Entscheidung des Stadtrats, den Erhalt von Grün in der Stadt betreffend. Das einzige Argument dafür, eine Satzung über die Gestaltung von Freiflächen abzulehnen, bestand darin, den Bürger nicht bevormunden zu wollen. Leitlinie ja, Satzung nein.

In einem Beitrag von "BR-Kontrovers“ vom 06.07. mit dem Titel „Streit um Schottergärten" erklärt ein Stadtratskollege: "Wir wollen den individuellen Gestaltungsraum der Bürgerinnen und Bürger erhalten." Gut zu verstehen. Die Frage aber ist, ob nicht im Laufe der Zeit gerade individuelle Freiheit und Verantwortung zu wenig beigetragen haben zur Vermeidung dessen, womit wir heute in der Klimakrise zu kämpfen haben. Dass man sich nach einem Jahr steter Verhandlungen nicht dazu durchringen konnte, eine im Kompromiss gefundene Satzung zu beschließen, bedeutet einmal mehr den Sieg des Individualismus vor dem Gemeinschaftswohl.

Somit scheint das letzte Wort des BR-Beitrags durchaus berechtigt zu sein: "Ohne klare landesweite Regeln bleiben uns die Schottergärten wohl noch länger erhalten, egal wie heiß oder trocken es künftig wird." Vernunft alleine wird es nicht richten.

4. Juli 2022

Podiumsdiskussion im Museum: Politische Kunst früher und heute

Das war einmal ein besonderes Format: Wer mit Corona zuhause saß, der konnte per Zoom einer lebhaften Podiumsdiskussion folgen, die im „Museum Penzberg – Sammlung Campendonk“ stattfand. Hier war die Georg-von-Vollmar-Akademie zu Gast und hatte geladen zu einem Austausch über die Frage: „Blaues Land und Blauer Reiter. Wie politisch war Kunst damals, wie politisch ist sie heute?“ Durch den Abend führte Daniel Schreiber, der Leiter des Buchheim-Museums in Bernried.

Im Gespräch mit der Garmischer Künstlerin Sani Kneitinger, dem Maler Bernd Zimmer und Bezirksheimatpfleger Dr. Norbert Göttler wurden die Linien von der Vergangenheit in die Gegenwart gezogen. Für die Vertreter des Blauen Reiters stellte Göttler rasch klar, dass die politische Bedeutung weniger im tagesaktuellen Handeln als vielmehr in der Befreiung von einer althergebrachten Formensprache lag – so sehr, dass sie ihren Zeitgenossen in der Region nicht nur verhasst waren, sondern auch von Kunstkennern bereits mit Worten verurteilt wurden, wie sie eigentlich erst später für die Nationalsozialisten typisch waren.

Für Sani Kneitinger beginnt das Politische der Kunst schon ganz existentiell da, wo es nicht klar ist, ob sich als Künstler auch verstehen darf, wer keine akademische Ausbildung durchlaufen hat; beim Ringen um Förderungen und der Einstufung in der Künstlersozialkasse beginne bereits politisches Handeln. Von einem soeben erst durchgestandenen und in der Region viel beachteten politischen Kampf berichtete Bernd Zimmer, der für die Realisierung seines Pollinger Projekts "STOA 169" nicht nur über mehr als 15 Jahren einen langen Atem brauchte, sondern auch Widerstände mit "teils wutbürgerlichem Hintergrund" zu überwinden hatte.

Einen bildungspolitischen Aspekt brachte die frühere Penzberger Museumsdirektorin Gisela Geiger ein, die zwar krankheitsbedingt fehlte, aber Schreiber gegenüber gesagt hatte: "Tun wir heute nicht mehr für die Kunsterziehung, dann verlieren wir das Kunstpublikum von morgen." Nicht nur das, ließe sich ergänzen, sondern auch die Ermutigung junger Menschen, genau hinzugucken, selbst auszuprobieren, gewohnte Dinge in neuem Licht zu sehen und darzustellen – was alles auch zu politischer Kompetenz beiträgt! Zu lernen im Kunstunterricht wie im Kunstmuseum. Der Unterricht ist staatliche Aufgabe. Ein Museum haben wir zum Glück als Stadt.

28. Juni 2022

Kleinmut beim Schutz von Artenvielfalt und Klima

Am Ende gehen nur sechs Hände in die Höhe, die der beiden Anwesenden von den Grünen und unsere. Überraschend und unerwartet, denn dem Beschluss zum Erlass einer Grünerhaltsatzung – oder auch Freiflächengestaltungssatzung, wie sie etwas unhandlich vielerorts genannt wird – ging ein Jahr Beratung voraus. Ein Jahr des Ringens um eine für alle tragbare Fassung und ein mehrheitlicher Empfehlungsbeschluss des Bauausschusses eine Woche vorher.

Die Gegner sprechen von Gängelei der Grundstücksbesitzer. Dabei sollte hier nur für alle Flächen, für die es keinen Bebauungsplan gibt, dasselbe festgesetzt werden, was dort überall vorgeschrieben ist: dass das bei der Bebauung eines Grundstücks entfernte Grün später weitestgehend ersetzt wird. Um Lebensraum für Kleinlebewesen zu erhalten sowie Wasserrückhalt und CO2-Speicherung zu garantieren. Kurz: Um trotz baulicher Verdichtung Grün zu erhalten.

In den Bestand sollte die Satzung nicht eingreifen, allein für Neubauvorhaben im unbeplanten Bereich eine Regel schaffen. Der vernünftige Bürger pflanze schon genug nach, wird uns entgegnet, und ein Leitfaden reiche doch da.

Unsere Meinung: Wären alle vernünftig, dann würden nicht täglich etwa 150 Arten aussterben. Und würde ein Leitfaden reichen, den es seit Jahren in Gestalt einer schönen Broschüre vom BN-Ortsverein gibt, dann wären Garagenhöfe nicht vollversiegelt usw.

Was noch? Das werde ein "zahnloser Papiertiger", das Einhalten der Satzung könne nicht kontrolliert werden.

Unsere Meinung: Verkehrsregeln lassen sich auch nicht lückenlos kontrollieren, und doch haben sie ihre Berechtigung.

Wir zeigten uns beleidigt, heißt es. Falsch verstanden: Wir zeigen uns verständnislos, dass so viel Mühe in einen Kompromiss gesteckt worden ist. Wozu der ganze Aufwand, wenn die Verhandler offenbar den Rückhalt ihrer Fraktion nicht mitbringen? Und am Ende gegen das ausgehandelte Ergebnis stimmen!

Nein, hier geht es um etwas anderes: Hier wird mit Hoffnung operiert, wo ein klarer Gestaltungswille angezeigt wäre.

So einsichtig, selbstbewusst und entschlossen wie andere Kommunen sind wir in Penzberg einfach noch nicht.

Jetzt gibt es einen Leitfaden. Unverbindlich. Kann man machen. Muss man nicht.

26. Juni 2022

Konzert im "Herzstück": Abschluss des Stadtfests

Vor ziemlich genau dreieinhalb Jahren hat der letzte Fahrdienstleiter den Penzberger Bahnhof verlassen – nach langer Zeit wurde die Tür jetzt endlich wieder aufgesperrt: Mit der Instandsetzung der alten Wartehalle ist ein erster großer Schritt zum neuen Bürgerbahnhof getan. 

Das Wort geistert schon seit dem ersten Klimaschutzplan von 2011 durch Penzberger Köpfe und Pläne. Erstmal musste das Gebäude aber 2014 einem zwischenzeitlich anderen Besitzer abgekauft werden, danach setzte sich unablässig der Denkmalverein für seinen Erhalt ein, und 2019 ersann eine große Gruppe von Bürgern eine Reihe von Ideen – nun nahm sich die Stadt des Gebäudes tatkräftig an und beantragte Fördergelder für eine erste Instandsetzung.

Auftakt zur Wiederbelebung sollte das Stadtfest werden, das war seit Monaten klar. Die Organisation des Projekts wurde in die Hände von Ehrenamtsförderer Thomas Kapfer gelegt und im Festkomitee mit geplant. In diesem saß als Vertreterin der Innenstadt auch Monika Uhl. Sie fand mit dem Begriff "Herzstück" den richtigen Namen für das Vorhaben: "Das Herzstück bezeichnet das Innenteil einer Weiche", erklärt sie und zeigt damit an, dass ab jetzt die Bürger die Weichen für die weitere Belebung und Entwicklung dieses Quartiers selbst stellen können.

Aufgerufen zur gemeinsamen Renovierung im Rahmen des Stadtfests taten sie das auch sofort. In den Wochen davor waren aus den Mitteln der städtebaulichen Förderung die Elektrik hergestellt und die Technik eingebaut worden, jetzt waren am Stadtfest-Samstag vom frühen Morgen bis in die Nacht viele Bürger aus verschiedenen Vereinen mit Werkzeug und Farbrolle in der Wartehalle und der angrenzenden neuen Bar fleißig, fachkundig unterstützt von der Zimmerei Lenk. So konnte am Sonntagabend die neue Bühne erstmals freigegeben werden, für die Band "Kennexion Balkon". Und ab sofort können Vereine den Raum nun buchen.

Städtebaulich ist damit ein Signal gesetzt. Das Bahnhofsgebäude, in diesem Jahr 98 Jahre alt, wird erhalten und mit ihm ein Stück Penzberger Geschichte. Und die Stadt wird an dieser Stelle mit einem neuen Ort für ihre Bürger an einem Eingangstor sichtbar, welches verkehrstechnisch als Alternative zum Individualverkehr immer mehr Bedeutung gewinnt. Demnächst soll es für das gesamte Areal einen städtebaulichen Wettbewerb geben, und der Neubau eines großen Investors steht bevor: Aber das "Herzstück" wird das neue Zentrum von alle dem sein und bleiben.

24. Juni 2022

8 x zwei Werke: Bildkunst zum Auftakt des Stadtfests

Der Auftakt des Stadtfests fand da statt, wo es zwei Tage später auch enden sollte, am Bahnhof. Beginnend mit einer Kunstausstellung, endend mit einem Konzert. Damit hat Kunst in unterschiedlichen Ausprägungen die große Veranstaltung eingerahmt, die anlässlich des fünfzigjährigen Werkjubiläums von ROCHE gemeinsam vorbereitet worden war und ausgerichtet wurde. Zwei neue Orte hat die Kunst dafür gefunden: die frisch installierte Kunstmeile im Außenbereich, bestehend aus acht doppelseitig bestückbaren großen Tafeln, und die frisch renovierte Wartehalle des Bahnhofs.

Die aus Mitteln des Nach-Corona-Förderprogramms "Innenstädte beleben" finanzierten Ausstellungstafeln zeigten zu ihrer Einweihung Arbeiten, die sich mit dem Wandel der Stadt während des letzten halben Jahrhunderts auseinandersetzten. Sie stammten zur einen Hälfte von Bürgern, zur anderen Hälfte von der werksinternen Kunstgruppe von ROCHE. Auf der Homepage der Stadt lassen sich Erklärungen zu den Künstlern wie zu ihrem Beitrag nachlesen. Das Begrüßungswort am Freitagabend zum Stadtfest sprachen Bürgermeister Stefan Korpan und Werksleiter Uli Opitz gemeinsam vor einer Arbeit von Susanne Steinkeller, die in Penzberg als Enkelin einer Bergwerksfamilie aufgewachsen ist und in ihrem Bild zeigt, aus welcher Mühsal die heutige Blüte der Stadt entstanden ist.

27. Mai 2022

Bilanz nach zwei Jahren Mitwirken im Stadtrat. Wo? Im Museum!

Jetzt sind wir seit zwei Jahren im Stadtrat vertreten. 21 Anträge und davon 13 positive Beschlüsse später – fünf stehen noch aus – ziehen wir eine erste Bilanz und sehen auf ein turbulentes erstes Drittel unserer Zeit im Gremium zurück. Nach den vielen Monaten, in denen wir uns pandemiebedingt meist online beraten haben, konnten wir uns endlich ganz präsent wiedersehen.

Wo kann man in Penzberg gut feiern? Vielleicht kommt es einem dafür nicht als erstes in den Sinn kommt, aber unser Museum ist dafür perfekt geeignet. So haben wir die Veranstaltung "Kunst und Wein" ausgewählt. Da der Andrang an diesem Abend groß war, gab es gleich zwei Führungen, eine von Dr. Felix Billeter und eine von unserer bisherigen Museumsdirektorin Diana Oesterle.

Beide zeigten einem großen interessierten Publikum die derzeit laufende Ausstellung über Joseph Mader (1905-1982), der dort als bislang noch eher unbekannter Maler im Kontext seiner Zeitgenossen präsentiert wird. Gezeigt wurde, wie er sich an Max Beckmann (1884-1950) orientiert hat und an ihm gewachsen ist, wie er sich mit Kirchenmalerei über die Zeit des Nationalsozialismus hinweghalf und später in Auseinandersetzung mit der abstrakten Malerei zu einem eigenen Stil fand. Besonders bewegender Bestandteil der Ausstellung: Das im Dachgeschoss teilweise aufgebaute Atelier des Malers, das zu guten Gesprächen über den Umgang mit Nachlässen und die Bedeutung von Museen anregte.

Bis in die dunkle Nacht wurde vor dem Haus über Kultur, Politik und vieles mehr gesprochen. An einem lebendigen Ort, für den wir dankbar sind.

27. Mai 2022

Die Kultur der Reparatur als Schlusspunkt im "Klimafrühling"

Das ist eine segensreiche Erfindung, dieser "Klimafrühling Oberland"! Eine Reihe hochinteressanter Vorträge konnte man hören, seinen Abschluss fand das Ganze beim VHS-Abend mit Prof. Dr. Wolfgang Heckl, dem Generaldirektor des Deutschen Museums. Etwa 40 Besucher lauschten seinem Vortrag in der Grundschule an der Südstraße, darunter die Aktiven des Penzberger Reparatur-Cafés. 

Als Heckl 2013 sein viel beachtetes und in etliche Sprache übersetztes Buch "Die Kultur der Reparatur" herausgebracht hat, da gab es in Deutschland erst etwa 400 „Reparatur-Cafés“. Heute sind es schon über 1.000, und es entstehen ständig neue. Das zeigt, dass unsere Gesellschaft in Teilen erkannt hat, dass es so nicht mehr weiter geht mit der Wegwerfgesellschaft, die einen wesentlichen Anteil hat an der Schädigung unseres Planeten. Nicht nur daran übrigens: Bewegend schilderte Heckl im Vortrag, dass wir unseren Lifestyle ebenso der Ausbeutung der Erdkruste verdanken wie auch der Ausbeutung anderer Menschen. Was für ein Preis!

Dabei zeige uns der menschliche Organismus, dass er nur dank seiner tagtäglichen permanenten Reparaturvorgänge überlebe; und die Erde zeige uns, dass allein das Denken der Kreislaufwirtschaft Zukunft sichern könne. In jedem Lebenszyklus komme erst das Reparieren und dann das Recyceln. Damit schule man ganz beiläufig auch ein überlebenswichtiges Ursache-Wirkung-Denken, man trainiere sein Durchhaltevermögen, man schätze die Dinge des Alltags sowie deren Erfinder und Handwerker – und man empfinde Glück dank des erzielten Erfolgs. Die "Kultur der Reparatur", davon ist Heckl überzeugt, müsse ein Grundpfeiler jeder Erziehung sein. 

Und am Ende könne man doch auch eine Freude daran haben, dass ein schöner alter Bakelit-Föhn eben immer noch tauge. Seine Begeisterung teilen schon lange die Penzberger Reparateure: Der Radlwerkstatt des Vereins "Werkraum", die seit Juni 2017 an der Christianstraße 8 zu finden ist, haben sich im September 2019 die Reparateure des Seniorenbeirats zugesellt, die dort zusammen mit der VHS Penzberg an jedem dritten Freitag im Monat ihr "Reparatur-Café" betreiben.

22. Mai 2022

Antrag zur baulichen Zukunft der Mittelschule

"Mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs in Penzberg entfällt auf den Sektor Wärme. Die Einsparung in diesem Bereich ist ein zentraler Hebel, um die Klimaschutzziele der Stadt zu erreichen. Die Stadt Penzberg wird mit gutem Beispiel vorangehen und die Wärmeverbräuche und -versorgung der kommunalen Liegenschaften … optimieren." So die ersten Sätze zur zweiten der insgesamt zehn Maßnahmen, die der neue Klimaschutz-Aktionsplan der Stadt Penzberg umfasst. 

Für eben jene kommunalen Liegenschaften, um die es in diesem Punkt geht, wurde in der letzten Bauausschuss-Sitzung am 03.05. der Bericht über Energieverbrauch und CO2-Ausstoß vorgelegt. Von den 21 untersuchten städtischen Gebäuden liegt die Mittelschule ganz weit vorne, sowohl bei der Wärme als auch beim Strom. Sie verbraucht dreimal mehr, als sie sollte. Es liegt auf der Hand, dass jetzt eine Entscheidung fallen muss, wie es baulich mit der Schule weitergeht. 

Nichts hindert mehr daran, jetzt darüber nachzudenken und einen Beschluss zu fassen, denn außer diesem Bericht liegen auch eine Machbarkeitsstudie sowie eine Bedarfsanalyse für die nächsten Jahre bereits vor. Alle Rahmenbedingungen sind bekannt. Nicht zuletzt haben ihre Analyse und Darlegung Geld gekostet, die Ergebnisse werden durch Liegenlassen nicht frischer. Unser Antrag zur baulichen Zukunft der Mittelschule fordert jetzt eine Entscheidung. 

Auch wenn der Haushalt kein sofortiges Handeln erlaubt, so ist Abwarten keine Option. Auch wenn heute absehbar ist, dass erst in fünf oder sechs Jahren die Mittel da sein werden, Abriss und Neubau oder Sanierung – das eine oder andere ganz oder teilweise - anzugehen, kann doch in der Zwischenzeit auf der Basis einer getroffenen Entscheidung bereits weiter geplant werden. Und vielleicht erschließen sich vor diesem Hintergrund sogar Interimslösungen für einzelne Einsparungen.

20. Mai 2022

Jetzt geht es los an der Fischhaberstraße!

Die Limos sind leer, und die ersten Hochbeete stehen. Dank einer großzügigen Materialspende der Firma ROCHE konnte es jetzt losgehen: Ein erster Stapel nicht mehr benötigter Holzpaletten wurde auf dem Gelände für den Gemeinschaftsgarten abgeladen, und schon konnte der Aufbau beginnen. Am Ende des ersten gemeinsam gewerkelten Tages stehen fünf Hochbeete, fertig zum Befüllen.

Eine der Gärtnerinnen hat bereits Wühlmausgitter und Zweige mitgebracht: „Das sind die ersten Schritte, dann kommt Grünschnitt obenauf und zuletzt erst der Humus“, erklärt sie. Am Ende werden vier Hochbeet-Reihen hier aufgebaut sein, mittendrin ein Platz zum Sitzen. Und rundherum blühende Sträucher, die das gemeinsame Projekt ein wenig gegen die Straße abschirmen.

Aus der Abteilung 6 der Stadtverwaltung kommt zu Beginn noch organisatorische Unterstützung, hier meldet man sich als Interessent auch an. Aber die ersten Gespräche vor Ort zeigen bereits, dass hier bald die Gärtner nicht nur die Gießkanne in die Hand nehmen werden, sondern auch die Gestaltung. Mit unserem Antrag haben wir da nur einen kleinen Impuls gegeben. Die Sache läuft an, wir freuen uns!

18. Mai 2022

Die ersten Hannis wurden gesichtet…

… und werden ab jetzt hoffentlich auf Wanderschaft gehen. Denn dafür steht das Maskottchen überall da, wo hoffentlich in einigen Jahren die Landesgartenschau einmal stattfinden wird, in den ausgedehnten Grünbereichen mitten in der Stadt. Diese sollen im Rahmen der Vorbereitungen zu dem großen Event, für das die Stadt sich bewirbt, als solche bewahrt, geschützt und aufgewertet werden.

Wer eine Hanni erblickt, der darf sie mitnehmen, sei es in den eigenen Garten, auf einen Ausflug oder einfach nur zu Freunden, denen man sie übergibt. Und dabei nicht vergessen: ein Erinnerungsfoto machen vom abenteuerlustigen Wollwesen, mit oder ohne Mensch, z.B. wie hier mitten in einer Moorbeetpflanze – das passt doch! - und einsenden an: landesgartenschau@penzberg.de

Wozu das gut ist? So kann man die Daumen drücken dafür, dass Penzberg den Zuschlag erhält und 2028 die Landesgartenschau ausrichten darf. Und das wäre eine ziemlich feine Sache für die weitere Entwicklung der Stadt. Ab sofort würden die Planungen, die man sich in einem ersten Entwurf auf der Stadthomepage ansehen kann, mit eingehen in die weitere Stadtentwicklung.

Eine Blümchenschau, für die Gelände modelliert und Ausstellungsfläche geschaffen wird, ist hier nämlich nicht geplant. Sondern das Gegenteil: Das bislang oft unbeachtete innerstädtische Grün soll ins Bewusstsein gehoben werden, mit dem vielen Wasser und auch der Urtümlichkeit, die es prägt. Für unsere Kinder, die dies vor dem Hintergrund des Klimawandels zu schätzen wissen werden.

7. Mai 2022

Leserbriefe zum "Bahnhof West"

In der Zeitung erscheinen neuerdings Leserbriefe zum "Bahnhof-West". Großartig! Bürger melden sich zu diesem Thema zu Wort! Auch wenn noch mehr Stimmen aus unserer Stadt selbst als aus dem Umland wünschenswert wären.


An den sehr verschiedenen Meinungen zeigt sich, dass viel zu wenig kommuniziert wird und so die Rahmenbedingungen für Überlegungen unbekannt sind. Wer zurück will hinter den Status Quo und sich auf dem Areal westlich des Bahnhofs – immerhin direkt am Rand des Breitfilzes gelegen! – eine ökologisch aufgewertete Fläche mit Pflanzen und Wasser wünscht, der übersieht, dass eine gewisse Zahl von P&R-Plätzen zur Unterstützung des öffentlichen Nahverkehrs nötig ist. In diesem Fall sind das 220 Stück, und die werden wirklich genutzt.

Wer diese Notwendigkeit akzeptiert, sich aber wünscht, dass doch alles beim Alten bleiben möge, die Fläche also unversiegelt und die Bäume ungefällt bleiben sollten, dem würde man ja gerne zustimmen – gäbe es da nicht die desolate Haushaltslage. Diese aber zwingt dazu, eine der wenigen noch verbliebenen großen Flächen zu versilbern. Am Rande: Warum die finanzielle Lage ist, wie sie ist, und warum es zur Heilung entweder schmerzender Einsparungen oder bedauerlicher Verkäufe bedarf, das sollte freilich einmal mit klaren Worten erklärt und begründet werden.


Zurück zum Thema: Im Moment der Suche nach einer Verwertung hört der Stadtrat auf den Ruf des Bürgers und in diesem Falle besonders der Bürgerin. Diese wünsche, so heißt es, einen ganz speziellen Drogeriemarkt. Da dieser aber aktuell nicht weit von hier sein Quartier aufzuschlagen bereit ist, soll er im Interesse der Geschäftsleute der Innenstadt als Frequenzbringer lieber hierhergelockt werden. Damit die Bürgerinnen nicht künftig Richtung Nachbardorf davonfahren.

Demjenigen, der da sagt, das sei ja alles nachvollziehbar, und doch sollten wir als Stadt die Fäden selbst in der Hand behalten, dem stimmen wir absolut zu: Wir sind für eine Entscheidung nach gutem Konzept und unter Wahrung größtmöglicher Umweltverträglichkeit. Bei einer öffentlichen Präsentation sollten die Meinungen von Bürgern gehört und mit einbezogen werden, Bürgerbeteiligung könnte auch vorab zum Element der Ausschreibung werden.

Wenn wir zum Zweck der Verwertung den derzeitigen Parkraum auf weniger Fläche unterbringen und dafür die Plätze aufeinandertürmen müssen, dann ist allenfalls zu erwägen, gleich mehr davon zu bauen, um auf diese Weise die Innenstadt wenigstens von einigen Parkplätzen zu befreien. Wir sind dem Ort am Bahnhof beste Ideen schuldig. Wenn wir dabei auch die Aufenthaltsqualität der Innenstadt noch steigern können, umso feiner!

28. April 2022

Dreiteilige Gedenkveranstaltung zum 28. April 1945

So zurückhaltend die Gedenkveranstaltungen zur "Penzberger Mordnacht" am 28. April 1945 in den beiden letzten Jahren pandemiebedingt gestaltet sein mussten, so würdig konnte dieses Jahr an die Opfer erinnert werden: mit einem Gedenken am Mahnmal, einem Friedensmarsch zum Friedhof, einer Kranzniederlegung dort und einer großen Veranstaltung in der Stadthalle. Kernpunkt hier war die Lesung der Hamburger Autorin Kirsten Boie aus ihrem 2021 erschienenen Buch "Dunkelnacht".

Das Buch ist für Jugendliche ab 14 Jahren geschrieben. Während man den von der Autorin nachempfundenen Erlebnissen und Gedanken aus der Perspektive von damals jungen Leuten lauscht, kommt einem in den Sinn: Noch immer gibt es in Penzberg Menschen, die damals jung waren und von denen man sich ganz real erzählen lassen kann, was sie als Erinnerung ein Leben lang mit sich herumtragen. In einem Erzählkreis der VHS ist manches davon 2019 zusammengefasst worden.

Eine alte Dame berichtete in diesem Kreis etwa: "Wir haben an der Ecke Karlstraße/Philippstraße gewohnt damals. Es war ein Sonntag, und die Mutter ist zum Milchholen gegangen. Das konnte man am Sonntag auch. Und wie sie wieder hereingekommen ist, da ist sie noch in der Tür umgefallen, einfach auf den Boden gefallen. Und wie sie wieder zu sich gekommen ist, da hat sie uns gesagt, was sie draußen gesehen hat. Ich war ja noch ein Kind eigentlich, zehn Jahre alt, ich konnte es nicht begreifen. Aber später, da hat man es dann schon begriffen."

Am 28. April hat man der 16 Menschen gedacht, die vor 77 Jahren in den letzten Kriegsstunden von einer "Werwolf"-Einheit erschossen und erhängt worden sind.

27. April 2022

Stolpersteine für die Opfer der Penzberger Mordnacht

Hier war kein Handwerker zu sehen. Und auch kein Künstler. In erster Linie war es ein demütiger Mensch, der da niederkniete: Am Vortag der Erinnerung an die "Penzberger Mordnacht" hat Gunter Demnig am Mittwoch den ersten von 18 Stolpersteinen in unserer Stadt verlegt. Doch zuerst sprach er vor dem Rathaus darüber, wie er seit inzwischen 26 Jahren die Opfer des Nationalsozialismus ehrt. In 21 Ländern hat er bereits die mit einer kleinen Messingplatte belegten Pflastersteine in Gehwege und Plätze eingefügt, an diesem Tag wurden es mehr als 90.000.

Dem Wort "Freude" gab er mit einem kurzen Innehalten einen ganz neuen Sinn. Tiefe Trauer liege über diesen Momenten, erklärte er, aber es sei auch eine Art von Freude zu sehen, wie sehr so viele Menschen sich an einer Art von Erinnerung beteiligten, die bei Schritt und Tritt mitten im Alltag eine Mahnung abgebe. Besonders wenn junge Menschen sich an den Recherchen beteiligten, was oft der Fall sei. Denn für Demnig, zu dessen Werk es eine Stiftung gibt, geht es um das Erforschen von Schicksalen ebenso wie um das Errichten eines weltweiten Mahnmals.

Auch die Penzberger Biographien werden ab jetzt in der langen Datenbank der Opfer des Nationalsozialismus enthalten sein, die so über die Zeit entstanden ist. Nur über die Geschichten von Menschen kann vor einer Wiederholung der Geschichte gewarnt werden. Als der Künstler und der Bürgermeister mit den ersten Steinen in der Hand vor einer großen Menge von Teilnehmern zur Bürgermeister-Rummer-Straße aufbrechen, da erinnert es ein wenig an einen Trauerzug. Mit dem Versenken der Steine im Boden aber wird die Erinnerung geweckt und am Leben erhalten.

26. April 2022

Haushalt in Zeiten des größten Wandlungsprozesses seit 1966

Nach unzähligen Beratungen wurde er nun endlich verabschiedet, der Haushalt 2022. Mehrheitlich fand der Entwurf Zustimmung, die Haushaltsreden der einzelnen Fraktionen sind alle auf der Homepage der Stadt zusammengestellt.

Für unsere Fraktion war es wichtig, dass in den letzten Monaten ein intensiver Austausch bis ins kleinste Detail stattgefunden hat. Am Ende des Prozesses steht unsere Position, dass in einem Wandlungsprozess, wie ihn die Stadt seit dem Ende der Bergwerkszeit nicht mehr erlebt hat – Veränderung der Innenstadt, Wachstum der Bevölkerung, Reaktion auf die Klimakrise, Bewältigung der Folgen, die sich aus der Pandemie wie auch des Ukraine-Kriegs ergeben – zwar jeder Euro umgedreht werden muss, gleichzeitig aber an Vernünftigem nicht gespart werden darf.

Die Haushaltsrede von Fraktionssprecher Markus Bocksberger hob schließlich darauf ab, dass es jetzt nötig ist, eine Vision von der Stadt zu entwickeln, um sie für die Zukunft stark und lebenswert zu machen; in kompletter Länge hier nachzulesen.

26. April 2022

Für mehr Fahrradfreundlichkeit – gegen die autogerechte Stadt

Wir setzen auf Fahrradfreundlichkeit als wesentliche Maßnahme gegen eine vorwiegend autogerechte Stadt. Eine Nachfrage in der letzten Stadtratssitzung hat wieder einmal gezeigt, wie mühsam das in unserer Stadt ist: im Juli 2020 haben wir die Bewerbung um Aufnahme in die "AG Fahrradfreundliche Kommunen" (AGFK) beantragt, Mitte November soll nun endlich der erste Schritt dafür erfolgen.

Um die Vormacht des Autos einzudämmen, würden manche es gerne ganz aus der Innenstadt entfernen und rufen nach einer Fußgängerzone. Sie verkennen aber, dass wir vom umliegenden Land aus per Auto erreichbar bleiben müssen. Penzberg braucht keine Fußgängerzone. Penzberg braucht nur langsamer fahrende Autos. Und es braucht die Umleitung von LKWs, die unsere Innenstadt als bequeme Durchfahrt nutzen. Vor allem aber braucht es eine ehrlich gemeinte Ermutigung, die eigenen Füße und das Fahrrad zu nutzen. 

Solange aber Bürger nicht aktiv auf der Matte stehen und sich für eine entschleunigte Stadt einsetzen, wird jede autofreundliche Stadtverwaltung einer Stadtratsminderheit gegenüber ihr Ding weitermachen. So lange wird sie keine Geschwindigkeiten reduzieren, die Sicherheit für Fahrradfahrer nicht verbessern und für Fußgänger auch keine zusätzlichen Zebrastreifen auf die Straße malen. Penzbergs Rathaus fördert noch immer die autogerechte Stadt. Die Frage ist einfach nur, ob es damit dem Bürgerwunsch entspricht oder nicht.

25. April 2022

Bahnhof West – Vergabe nach bestem Konzept statt höchstem Gebot! 

Beim Verkauf und der künftigen Nutzung des Areals westlich des Bahnhofs darf unserer Meinung nach nicht der höchste Preis, sondern muss das beste Konzept ausschlaggebend sein. Daher unterbreiten wir der Stadtverwaltung einen Vorschlag für den erforderlichen Ausschreibungstext als Grundlage des Vergabeverfahrens. Denn mit seiner exponierten Lage am Bahngleis sowie zwischen Breitfilz und Stadtzentrum hat dieser Standort auch eine besondere Behandlung verdient.

Da die Stadt hier nicht selbst als Bauherr auftritt, sollten dafür Investoren wie Planungsbüros angesprochen werden. Dabei wäre von Investoren die Vorlage von mindestens zwei Entwürfen unterschiedlicher Planungsbüros zu erwarten, während umgekehrt Planungsbüros aufgefordert wären, eine geprüfte Finanzierung vorzulegen. Die Vergabe selbst sollte dann unter vier Gesichtspunkten erfolgen, die für das Objekt wie für die Innenstadt gleichermaßen vorteilhaft wären.

Hier sollte nicht nur auf eine vielfältige Nutzung, sondern auch auf größtmögliche Aufenthaltsqualität geachtet werden. Indem etwa das Gelände als Teil einer möglichen Landesgartenschau zu denken wäre, sollte die Stadt für 2028 den Zuschlag erhalten. Innerhalb einer multifunktionalen Gestaltung, die einen Mix aus Gewerbe und bezahlbarem Wohnraum sowie Parkplätzen vorsehen müsste, wäre zusätzlich auch an eine Nutzung zu denken, die entweder sozial oder kulturell ausgerichtet sein könnte und eine Teilöffentlichkeit des Komplexes herstellen würde.

Gerade weil diesem Gelände eine aus städtebaulicher Sicht so besondere Bedeutung zukommt, sollte vor einer Vergabe an einen Investor oder ein Planungsbüro auch in gestalterischer Hinsicht ein möglichst detaillierter Entwurf für die künftige Bebauung vorgelegt werden. Wir erwarten eine Bezugnahme auf die städtebauliche und naturräumliche Umgebung, die auch eine naturnahe Gestaltung der Außenbereiche einschließt. Der so entstehende Komplex sollte nicht zuletzt einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaneutralität in Penzberg leisten.

Bei der Vergabe, die durch eine Jury erfolgen sollte, müssten alle vier Punkte gleich gewichtet sein. Öffentlich stellen wir uns die Präsentation vor, sodass auch die Bürger die Möglichkeit erhalten mitzusprechen und ihre Meinung einzubringen. Würde die Verwertung des Grundstücks weniger eilen, dann wäre auch eine Bürgerbeteiligung als Teil des Vergabeverfahrens zeitgemäß und wünschenswert.

11. April 2022

Eröffnung des neuen Pflegestützpunktes

Eineinhalb Jahre, nachdem wir unseren Antrag mit dem etwas sperrigen Betreff "Schaffung einer zentralen Kompetenz- und Beratungsstelle für Senioren" gestellt haben, freuen wir uns: Jetzt ist er eingeweiht worden, der neue Pflegestützpunkt mit Kompetenzzentrum. Hier lassen sich alle Hilfestellungen, die wir schon heute und erst recht als alternde Gesellschaft benötigen, in Erfahrung bringen.

Unser Antrag vom 5. Oktober 2020 wurde in der Finanzausschuss-Sitzung vom 11.02.2021 gemeinsam behandelt mit einem kurz zuvor gestellten SPD-Antrag, mit dem einmal mehr die Einrichtung eines Seniorentreffs gefordert worden war. Hier wäre dann zwar schon durch die Besucher viel Wissen über Angebote im Alter versammelt gewesen, doch eine professionelle Beratung mit Sitz in Weilheim noch immer weit entfernt. Als sich im Laufe der Sommermonate herausstellte, dass die bisher von der "Oase" belegten Räume neben der Christkönigskirche frei werden würden, verband sich alles zu einem guten Mix: In der Stadtratssitzung vom 30.11.2021 konnte die Verwaltung verkünden, dass man nicht nur die Räume von der Kirche mieten könne und der Caritasverband Weilheim-Schongau e.V. die Betreibung als Seniorentreff in Aussicht gestellt hätte. Auch die Seniorenfachstelle des Landratsamts werde einmal in der Woche dann hierher zur Beratung kommen.

Am 11. April ist nun immerhin schon einmal die Beratung eingezogen. Für September wird auf die Eröffnung des Seniorentreffs gehofft. Was bisher die Pflegedienste oftmals noch so nebenher und unvergütet mit übernommen haben, kann nun ganz regulär jeden Mittwochvormittag ohne Anmeldung in der Außensprechstunde von Frau Altersberger vom Landratsamt erfragt werden.

4. April 2022

Sanierungsstau beenden, Leerstände vermeiden!

Wohnraum in Penzberg ist ein rares Gut – und hat man dann endlich einen Mietvertrag in der Tasche, zahlt man Preise, die sich von denen in München kaum mehr unterscheiden. Mit einem neuen Antrag wollen wir helfen, die angespannte Situation auf dem Mietmarkt zu entschärfen: Leerstehende städtische Wohnungen müssen schnellstens renoviert und wieder vermietet werden. Zusätzlich müssen wir kurz- wie langfristige Strategien, wie erschwinglicher Wohnraum zur Verfügung gestellt werden kann, auflisten und erörtern.

 

Die Lage ist bereits seit Jahren höchst angespannt: Es gibt viel zu wenig Wohnungen mit einem Mietpreis pro Quadratmeter, der dem durchschnittlichen Einkommen der Penzberger gerecht werden würde. Die letzte Sozialraumanalyse des Landratsamtes Weilheim-Schongau aus dem Jahr 2018 hat gezeigt, dass in Penzberg rund 800 Haushalte mit weniger als 900 Euro netto im Monat und beinahe 1.500 Haushalte mit weniger als 1.500 Euro netto auskommen müssen. Diesen Zahlen gegenüber steht eine rasante Entwicklung der Quadratmeterpreise für Mietwohnungen. Die Folge: Die Sozialverbände sehen, dass die Zahl der hilfsbedürftigen Bürger steigt. Und die Nachfrage bei der Beratung zur Vermeidung von Obdachlosigkeit ist größer denn je, weil die Menschen nicht wissen, wo sie noch wohnen können.

 

In dieser Situation ist es nicht nachvollziehbar, dass zu Jahresbeginn 21 städtische Wohnungen leer gestanden haben. Neben dem Abbau des Sanierungsstaus wollen wir konstant den Überblick über die Gesamtsituation behalten. Deshalb wollen wir einmal im Jahr von der Stadtverwaltung einen Bericht über die Sozialwohnungen der Stadt wie auch der anderen Anbieter erhalten, dies zusammen mit einer Übersicht darüber, wie viele Wohnungssuchende gemeldet sind. Zusammen mit dem Nachdenken über langfristige Strategien zur Sicherung von erschwinglichem Wohnraum würde die kommunale Vorsorge zur Bewältigung der Wohnungsknappheit komplettiert. Das Ausruhen auf einem laufenden Wohnbauprogramm – Stichwort: Birkenstraße und Daserweg – reicht leider angesichts der Not nicht aus.

4. April 2022

Licht als Thema von Klima- und Umweltschutz

Auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Bauausschusses steht für den nicht-öffentlichen Teil unter Punkt 6: "Straßenbeleuchtung. Vergabe der Planungsleistung für die Modernisierung der Straßenbeleuchtungsanlage". Ein Bericht darüber, was dazu beschlossen wurde, steht uns nicht an. Das ist klar. Dass wir das Thema aber für bedeutsam halten, das dürfen wir schon deutlich machen.

Empfohlen sei ein Gang abends nach zehn Uhr durch die Bahnhofstraße von der Kreuzung aus Richtung Bahnhof. Die Straßenbeleuchtung leuchtet die Fahrbahn gut aus, das passt. Die Ladenbesitzer dagegen verhalten sich höchst unterschiedlich. Die einen haben Festbeleuchtung in den Schaufenstern, die anderen schalten ihre Lampen einfach aus. Dass die Stadt jetzt alle noch nicht auf LED-Technik basierenden Leuchten umrüsten und damit insgesamt 63% Energie einsparen wird, ist ein vorbildlicher Schritt. Allerdings ist auch das bereits modernisierte Drittel des Bestands an Leuchten auf weitere Optimierungsmöglichkeiten zu prüfen.

Dass man sich immer noch verbessern kann, das sieht man an der noch gar nicht lange bestehenden neuen Radparkanlage am Bahnhof. Hier wird nachts das ganze Terrain mit Licht geflutet. Wie schädlich Lichtverschmutzung für Natur und Mensch ist, darauf weisen Ornithologen, Insektenkundler wie Schlafforscher seit weit über zehn Jahren beständig hin. Die Initiative "Paten der Nacht", wie auch der "NABU – Naturschutzbund Deutschland" geben hilfreiche Hinweise, wie Licht auch im Interesse der Klimaschutzziele auf das Nötigste beschränkt werden kann und was der rechtliche Rahmen hier erlaubt. Planen aber können dies nur Fachbüros. 

Wir meinen, dass es gut investiertes Geld ist, nicht nur neue Einsparmaßnahmen planen zu lassen, sondern auch bereits umgerüstete Anlagen weiter von fachlicher Seite aus im Blick zu behalten. Es leuchtet nicht ein, wenn nur Geld für Neuplanung bewilligt wird, Optimierung von Bestand aber nicht mehr vorgesehen wird. Denn: Besser geht immer. Und wir müssen dauernd noch besser werden. Das zeigt sich am Bahnhof klar – nachts in strahlender Klarheit.

21. März 2022

„Zum Schluss darf ich mit Stolz verlesen…

… wie wichtig die Bauleut‘ hier gewesen.
    Mit steter Terminnot im Genick,
    doch trotzdem immer mit viel Geschick,
    trotz Sturm, Schnee und Dauerregen,
    haben sie alles für ihren Bau gegeben!“

Derlei freundliche Worte sprach der Vertreter der Firma Glass aus luftigen 12 m Höhe auf die versammelte Richtfest-Schar herab, auf die Vertreter der Stadtverwaltung, die Stadträte, die Architekten, beteiligten Firmen und sämtliche Handwerker, die Anteil haben an der Entstehung unseres neuen Familienbades. 

Nach Bürgermeister Stefan Korpan sprachen Stadtwerkeleiter André Behre und auch Planer Sebastian Neuhaus von Krieger Architekten zu den etwa 60 Anwesenden. Dabei konnte man lernen, dass 4.000 m3 Beton verbaut worden sind, und dass das vorhandene Wasser einmal einer Menge von gut 4.000 reichlich gefüllten Badewannen entsprechen würde. Alle, die zum Gelingen des Gesamtprojekts beitragen, wurden genannt – einen Sonderapplaus aber hatte Ulrike Franz von den Stadtwerken verdient, die auch jetzt wieder gleichzeitig Fotos machte, sich um die Gäste kümmerte und parallel am Handy weiter für Organisatorisches sorgte.

Dass die Zeiten diesen kleinen Moment der Freude erlauben, ansonsten aber alles andere als zum Feiern Anlass geben, das zeigten auch die mit den ukrainischen Farben dekorierten Krapfen. Neben ihnen stand eine Spendenbox, die für Kriegsflüchtlinge gedacht war und sich sehr rasch füllte. Auch an den Tischen war beim nachfolgenden gemeinsamen Essen das Gespräch schon bald wieder beim Krieg in Europa. Das Richtfest war wirklich nur ein kurzer Moment des Innehaltens.

15. März 2022

Machbarkeit einer Brücke – Hoffnung auf einen Zebrastreifen

"Der Bau-, Mobilitäts- und Umweltausschuss der Stadt Penzberg beschließt, die Planung einer Brückenverbindung Am Schlossbichl in Nord-Süd-Richtung nicht weiter zu verfolgen. Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, wie die Querung der Straße für Fußgänger und Radfahrer in Nord-Süd-Richtung verbessert werden kann." Einstimmig beschlossen. Wir hätten also gegen unseren eigenen Antrag gestimmt? Nein, das haben wir durchaus nicht getan.

Seit Juli 2020 ist bekannt, dass es nördlich des Bahndamms ein Sperrbauwerk für den Säubach geben wird, am 22. März 2021 haben wir den Antrag gestellt, die Machbarkeit einer Fußgänger- und Radlerbrücke in diesem Zusammenhang zu prüfen. Nur die Machbarkeit. Damit sollte die Idee für die ferne Zukunft einer eventuellen Landesgartenschau im Kopf behalten und nicht etwa verbaut werden. Das Planungsbüro hat die Aufgabe sofort zugewiesen bekommen. In der Sitzung des Bauausschusses jetzt im März wurde ein Vorabzug vom Juni 2021 gezeigt, der den denkbaren Verlauf einer möglichen Brückenverbindung darstellt.

Kein seriöses Büro würde einfach einen eleganten Schwung in einen Plan setzen, ohne dass dieser auch realisierbar wäre. Mehr als eine Untersuchung der Machbarkeit ist nie beantragt worden. Dass sowohl die Verwaltung als auch das Büro hinsichtlich Gestaltung wie Kosten diese Lösung – aktuell – für nicht sinnvoll erachten, ist weder erstaunlich noch von Belang: "Wir wollen nichts Unmögliches und kaum Finanzierbares", so Martin Janner in der Sitzung. Man kann schon zufrieden sein, wenn auf absehbare Frist über eine Verbesserung der Verkehrssicherheit durch einen Zebrastreifen nachgedacht würde. Der allerdings wäre dringend nötig.

Keiner weiß, welche Veränderungen es in der Mobilität künftig geben wird. Keiner weiß, ob wir nicht vielleicht eine Landesgartenschau mit ganz neuen Perspektiven für Nicht-Autofahrer bekommen werden. Das Sperrwerk liegt mitten in dem dafür angedachten Gebiet. So etwas Edles, wie es die Stadt Darmstadt für 6,8 Mio. Euro mit ihrem roten Hingucker fertiggestellt hat, wird es in Penzberg wohl niemals geben. Aber machbar wäre es. Die Möglichkeit wird nicht verbaut. Gut zu wissen.

1. Februar 2022

Endlich da: ein aktualisiertes Klimaschutzkonzept!

Klimaneutralität – für "Penzberg Miteinander" war es das Thema, durch das wir uns überhaupt gefunden haben, als wir uns zunächst als Gesprächsgruppe und später dann als Wählergruppe zusammengetan haben. Damals kreiste alles um die Frage, wie wir die Natur erhalten und schützen können, wie wir bei Strom und Wärme innovative Wege finden können, wie wir unseren Verkehr beruhigen und neue Formen der Mobilität erschließen können, um das eine zu erlangen: alles in unseren Kräften Stehende zu tun, um der Erderwärmung als Einzelne auch als Teil einer überschaubaren Kommune entgegentreten zu können.

Wir freuen uns, jetzt einen umsichtigen Vollzeit-Klimamanager haben. Und dazu einen höchst engagierten Fachbeirat. Die gemeinsame Arbeit von beiden, moderiert durch die EWO, hat jetzt ein Ergebnis erbracht, für das wir sehr dankbar sind. Es ist entstanden in einer heterogenen Diskussionsrunde von Fachleuten und bestens informierten Laien aus verschiedenen Bereichen. Zudem waren Vertreter aus den Fraktionen des Stadtrats eingeladen, wobei sie nicht stimmberechtigt waren. Alle haben sich intensiv beteiligt, und dank kompetenter fachlicher Betreuung durch Carl Zimmermann und professioneller Moderation durch Stefan Drexlmeier wurden Maßnahmen ausgewählt, die nun besonders vordringlich umzusetzen sind. 


Mit dem "Klimaschutz-Aktionsplan" ist jetzt ein erster Schritt getan. Aber weitere Schritte werden folgen müssen! Im Klimabeirat entstehen schon neue Ideen: So wird etwa die Anschaffung einer Wärmebildkamera vorgeschlagen, mit der energetische Bürger-Spaziergänge durchgeführt werden können, was weitere Aufklärung und Motivation bringen würde. Das zeigt aber auch: Ohne Geld geht es nicht. Das Budget muss ab jetzt auf der entsprechenden Haushaltsstelle fest verankert sein. Denn: Die Aufbringung der finanziellen Mittel zum Zwecke effektiver Klimaschutzmaßnahmen schulden wir der jungen und allen kommenden Generationen!

25. Januar 2022

Weiterhin mehr Freiheit für Autos als Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer

In der Sitzung vom 25. Januar hat der Stadtrat mit 16 zu 6 Stimmen einen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt, mit dem innerorts ein Anstreben von Tempo 30 gefordert war. Nicht auf einen Schlag und überall, sondern schrittweise an bestimmten Stellen: da, wo es reine und allgemeine Wohngebiete gibt, wo es Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Senioren gibt, wo Geschäfte sich ballen und irgendwann auch im gesamten Stadtgebiet.

Die Verwaltung hat sich viel Mühe damit gemacht, diesen Antrag zu kommentieren: Seit 2017 werde das Ansinnen immer wieder vorgebracht. Doch die Sorge für das freie Fließen des Straßenverkehrs wog in allen Punkten schwerer; allein vom Klimaschutzmanager kam Rückenwind mit Hinweis auf positive Effekte einer Geschwindigkeitsreduzierung auf die allgemeine Verkehrssicherheit sowie auf Lärmpegel und Luftschadstoffe und damit die Gesundheit.


Schon bei unserem eigenen Antrag vom Juni 2020 auf eine wenigstens streckenbezogene Einführung von Tempo 30 haben wir gute Gründe angeführt, die dafür sprechen. Für uns war es im April 2021 sehr enttäuschend, dass kein Altersheim und keine Schule es wert war, den Verkehr zu bremsen, sondern nach einer Probezeit wieder Tempo 50 galt. Somit waren wir den Grünen dankbar für einen neuerlichen Vorstoß, an die Vernunft zu appellieren.

Und wie viele zeigen doch diese Vernunft! Am 6. Juli 2021 haben die Städte Freiburg, Leipzig, Aachen, Augsburg, Hannover, Münster und Ulm in ihrer gemeinsamen Erklärung „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten – Eine neue kommunale Initiative für stadtverträglicheren Verkehr“ gefordert, dass der Bund künftig die Kommunen selbst über Tempo 30 bestimmen lassen soll. Ob das in Penzberg viel ändern würde?

Man muss dafür freilich schon den tieferen Sinn einer solchen Freiheit richtig verstehen können: Dass es nicht darum geht, Autofahrer zu schädigen. Sondern allein darum, Fußgänger und Radfahrer zu schützen sowie Lärm und Luftverschmutzung zu mindern. So viele Städte haben es uns schon vorgemacht. Eine Woche nach dem traurigen Stadtratsbeschluss hatte die Initiative des Deutschen Städtetags bereits 77 weitere Unterstützer! Darunter unsere Nachbarn Wolfratshausen, Miesbach oder Markt Murnau. Reihen wir uns doch ein in die wachsende Gruppe derer, denen Mensch und Umwelt wichtiger sind als die vielberufene Freie Fahrt!

25. Januar 2022

Das Westtor zur Stadt - eine reine Gewerbefläche?

Dass das Bahnhofsareal-Ost Gegenstand eines Ideenwettbewerbs werden wird, begrüßen wir. Zumal es im Umfeld des Bahnhofsgebäudes noch viel Luft nach oben gibt, was Funktionalität und Attraktivität betrifft. Immerhin wird künftig hier auch der neue Alpenbus ankommen, und damit gewinnt Penzberg doch auch als überregional bedeutsamer Haltepunkt an Bedeutung.

Aber das Bahnhofsareal-West sollte nicht einfach einem Investor für den Bau einer Drogeriemarkt-Parkhaus-Kombination übergeben werden, meinen wir. Mit dem Beschluss für ein "konkurrierendes Vergabeverfahren" ist jetzt der Weg gewählt, das prominent gelegene Grundstück Vertretern des Kapitals anzubieten. An einer solchen Stelle aber ist auch Kreativität zum Wohle der Bürger gefragt.

Im Erwartungshorizont sollte unbedingt ein Nutzungsmix und die Beteiligung von mehr Akteuren angestrebt werden. Auch neue Eigentumsmodelle sind in Betracht zu ziehen: Statt eines Drogeriemarkts als Käufer kommt etwa ein Finanzmix aus Investor, Genossenschaft, sozialem Träger und privaten Eigentümern in Frage. Und nicht zuletzt darf hier auch von der Gestaltung her etwas Anspruchsvolles entstehen. Denn: Hier kommt man an. Hier guckt man hin! 

25. Januar 2022

Gute Aussichten für das Bahnhofsgebäude

Drei Jahre ist es her, seit der letzte Fahrdienstleiter das Penzberger Bahnhofsgebäude verlassen hat. Danach hat sich zwar eine große Bürgergruppe im Laufe des Jahres 2019 viele Gedanken gemacht und auf einen Bürgerbahnhof hingearbeitet, wofür es gute Vorbilder gibt. Die Kommunalwahlzeit und dann Corona brachten das öffentliche Nachdenken jedoch zum Erliegen.


Nachdem derzeit eine Reihe von Wiederbelebungsversuchen für die Nach-Corona-Innenstadt im Gange ist und nachdem auch ein eindrucksvoller Vortrag im Juni 2021 zu einer neuen Erschließung der Innenstadt vom Bahnhofsareal aus stattgefunden hat, bringt jetzt eine gute Idee der Stadtverwaltung Schwung in die Sache: Einen komplexen Problembereich hat man jetzt in drei kleinere Aufgabenbereiche geteilt und alle zusammen in der Stadtratssitzung auf den Weg gebracht.

Ganz besonders freut uns das Vorgehen für das Bahnhofsgebäude selbst: Eine zeitnahe Belebung wird dazu führen, dass auch langfristig die Station wieder ein würdiges Entrée für die Stadt wird. Das Projekt liegt bei unserem Ehrenamtskoordinator Thomas Kapfer in den allerbesten Händen, wenn im Sommer mit Mitteln der Städtebauförderung unter seiner Anleitung ein Vereins- und Kulturtreffpunkt als Zwischennutzung entstehen wird. Endlich!

10. Januar 2022

Bürger arbeiten mit an der Energiewende!
Und die Stadt unterstützt sie dabei!

So schnell wirken Stadtratsbeschlüsse selten! Erst am 30. November stimmte der Stadtrat geschlossen dafür, künftig den Bau von Photovoltaikanlagen zu fördern, am 1. Januar lief das Förderprogramm an, und schon am 10. Januar kann die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung verkünden, dass alle Mittel für das Jahr 2022 aufgebraucht seien! Das heißt mitnichten, dass der Topf, klein gewesen wäre: Nein, 30.000 Euro hat der Stadtrat in Zeiten einer strapazierten Haushaltslage für diesen Zweck bewilligt.

Denn: Die Sache ist der Verwaltung wie dem Stadtrat wirklich wichtig, bilden doch Photovoltaikanlagen neben Windenergie die wichtigste Form der Stromerzeugung. Die Aufgabe, die sich die Verwaltung gestellt hatte, nachdem die Grünen im Juli 2021 einen Antrag auf die Förderung von Balkonkraftwerken gestellt hatten, bestand darin, eine Form zu entwickeln, mit der ganz allgemein – gleich ob am Balkon oder auf dem Dach – der Beitrag von Bürgern zum Solarstromanteil erhöht werden könnte. Auf unbürokratische und einfache Weise. Beantragt wurden nun 34 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 218,6 kWp.

In der Novembersitzung hatte es in der öffentlichen Diskussion erst noch von einer Fraktion Bedenken gegeben, ob man mit dieser Fördermöglichkeit nicht einen hohen Verwaltungsaufwand schaffe. Die damit betraute Abteilung 6 unter Klimaschutzmanager Carl Zimmermann aber hat gezeigt, dass sie nicht nur ein wirklich übersichtliches Antragsverfahren erarbeitet hat, sondern dass sie das damit geschaffene Arbeitsaufkommen auch effektiv zu bewältigen vermag. Dies alles ist einen großen Dank an unser Rathaus wert.

4. Januar 2022

Unser Interims-Rathausplatz, ein Ort der Demokratie

Für den Advent 2021 ist mitten in unserer Stadt ein Rathausplatz entstanden. Wahrscheinlich gibt es ihn nur noch für ein paar Tage. Aber so lange sollte man ihn sich unbedingt ansehen: Durch eine Art Modellbau im Maßstab 1:1 ist aus einer freien Fläche ein Platz geworden!

Städtebaulich entstehen Plätze dadurch, dass direkt an einem für die Stadtgemeinschaft bedeutsamen Gebäude – einem Rathaus oder einer Kirche – eine Fläche frei bleibt und um diese herum weitere, meist repräsentative Gebäude gebaut werden. Ein Raum ohne Umbauung und Begrenzung ist kein Platz, sondern eine freie Fläche. Die vor dem Rathaus Penzbergs liegende freie Fläche aber hat derzeit eine grüne Begrenzung nach ihrer sonst am meisten offenen, ungeschützten Ecke hin: Durch einen kleinen Pseudo-Wald zur Kreuzung hin und ein Stück weit entlang der beiden großen Straßen entsteht ein Interims-Rathausplatz.

Plätze haben von alters her eine zentrale Bedeutung für die Stadtgemeinschaft. Hier verbinden sich Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und auch Religion. Hier entsteht und lebt Öffentlichkeit. Auf der Agora in Athen, einem von Säulengängen und Tempeln umstandenen Platz, wurden schon vor 2500 Jahren Waren verkauft, wurden Prozesse veranstaltet, Gesetze erlassen, Feldzüge beschlossen wie auch philosophische Diskussionen geführt. Auf einem geschlossenen Platz sieht ein jeder jeden, da blickt man einander in die Augen, da ist Gespräch unvermeidbar. Vielleicht ist deshalb die griechische Agora ein Sinnbild für die Demokratie geworden.


Unser zwischenzeitlich vorhandener Rathausplatz ist im Dezember durch einen zufälligen zeitlichen Zusammenfall sehr sichtbar zu einem Ort der Demokratie geworden. Jeden Montagabend beginnt hier eine Demonstration, Mitte Dezember noch mit nur 600 Teilnehmern, Ende des Monats bereits mit doppelt so vielen. Einstweilen handelt es sich bei ihnen vorwiegend um Impfgegner, nicht auch wie andernorts um Leute mit ganz anderen politischen Zielen. Das gibt uns im Moment die Chance, das einzig Sinnvolle zu tun, nämlich miteinander ins Gespräch zu kommen. Nicht nur an diesem Platz, sondern überall und täglich: Die Impfung selbst ist eine Frage der Vernunft, wie wir aus der Pandemie herauskommen können. Die Impfpflicht dagegen ist eine Frage der Politik, die man verschieden beurteilen kann. Wir werben dafür, sich um der Solidarität willen impfen zu lassen. Jetzt.

Damit wir irgendwann an diesem Ort vor dem Rathaus auch anders wieder zusammenkommen können. Zum Feiern. Vielleicht auch zum Begrenzen einer freien Fläche mit mobiler Möblierung welcher Art auch immer, zum Schaffen eines dauerhaften Rathausplatzes, einem Ort der Begegnung und der Demokratie

24. Dezember 2021

Wir wünschen alles Gute zu Weihnachtsfest und Jahreswechsel...

… auch wenn es dieses Jahr schon wieder nicht so ist, wie wir es gewohnt sind und wie wir es uns alle sehnlichst zurückwünschen.

Nachdenklich blicken wir zurück auf das ablaufende Jahr 2021. Die Anspannung, unter den Bedingungen einer Pandemie zu leben, ist geblieben. Wir wissen nicht, was der Virus für jeden Einzelnen von uns morgen bringt, und auch nicht, wie er langfristig unser Leben im Großen wie im Kleinen verändern wird. Allein was wir sehen, wenn wir in den letzten Wochen am Montagabend ins Fernsehen oder auf die eigenen Straßen blicken, rüttelt uns auf, darüber nachzudenken, wie wieder verbunden und geheilt werden kann, was die Krankheit an sozialen Wunden schlägt.

Für unsere kommunalpolitische Arbeit immerhin können wir sagen, dass sich manches von unseren Zielen aus dem Jahr 2019 hat anstoßen lassen: Es gibt einen Ehrenamtsförderer, wir bemühen uns um die Aufnahme in den Kreis fahrradfreundlicher Kommunen, die Energiezentrale wird im Alten Kraftwerk realisiert, die Fachstelle zur Vermeidung von Obdachlosigkeit wird finanziell unterstützt, eine städtische Grünfläche ist zur Einrichtung eines Gemeinschaftsgartens freigegeben, eine Grünerhalt-Satzung ist in Arbeit, und was in Holz geplant wird, wird auch in Holz gebaut – um chronologisch die Punkte zu nennen, in denen wir unser Wirken und Mitwirken sehen.

Gleichzeitig werden die Herausforderungen nicht kleiner. Die Pandemie hat sich auch auf den städtischen Haushalt ausgewirkt, und die in der letzten Amtsperiode angeschobenen Großprojekte der Stadt kosten jetzt volle Aufmerksamkeit und Geld. Hoffnung aber gibt uns, dass wir erleben konnten, wie viel miteinander doch auch geht. Natürlich betrifft dies das gemeinsame Nachdenken und Vorantreiben in unserer Wählergruppe. Es betrifft aber auch die Zusammenarbeit aller Fraktionen mit der Verwaltung und dem Kommunalunternehmen in den verschiedenen Gremiensitzungen. Dafür möchten wir uns bei allen ganz herzlich bedanken. 

Wir wünschen ruhige Feiertage und ein gesundes Jahr 2022.

14. Dezember 2021

Verantwortung bei der Vergabe von Gewerbe- und Industrieflächen

Unser neuester Antrag ist aus der Überzeugung heraus entstanden, dass auch eine Kommune etwas dazu tun kann, dass Betriebe nachhaltig und ressourcenschonend wirtschaften. Dazu verhilft ein Kriterienkatalog für die Vergabe von Gewerbe- und Industrieflächen, der ganz bewusst neben wirtschaftlichen Kennzahlen auch soziale wie ökologischen Merkmale und Vorhaben von Bewerbern prüft. Wenn wir etwa nach den sozialen Angeboten für Mitarbeiter oder dem Beitrag zum Erreichen der Klimaneutralität fragen, dann übernehmen wir als Kommune ein Stück weit Verantwortung für den Umbau der Wirtschaft hin zu einer sozial gerechteren und umweltverträglicheren.

Nach unserer Verfassung ist es vorrangige Aufgabe auch der Gemeinden, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten und dauerhaft zu verbessern (Art 141 BayVerf), und die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit auf das Gemeinwohl auszurichten (Art 151 BayVerf). Eine dauerhafte Verbesserung kann jedoch nur erwartet werden, wenn wir neue Wege suchen, welche nicht nur dem schnellen Markt gehorchen, sondern auch auf die Sicherstellung unserer langfristigen Bedürfnisse hinführen. Deshalb wünschen wir uns in unserem Antrag, dass ein entsprechender Kriterienkatalog, für den wir einen ersten Vorschlag vorlegen, von der Verwaltung erarbeitet wird.

Darüber hinaus aber soll auch eine Teilfläche der noch zu vergebenden Industrie- und Gewerbegrundstücke für Unternehmen reserviert werden, welche vom Unternehmenszweck auf die Förderung des Gemeinwohls ausgerichtet sind und dabei sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Produktion von Gütern eine Verträglichkeit mit dem Naturhaushalt sicherstellen. Wo fossilfrei und ressourcenschonend gearbeitet wird und gemeinwohlorientierte Vorgaben auch in der Lieferkette bis hin zur Rohstofferzeugung im globalen Süden nachweisbar sind, da leistet die Kommune einen wertvollen Beitrag im globalen Transformationsprozess der Wirtschaft. Grund und Boden sind unvermehrbar, man kann deshalb mit ihrem Besitz auch ganz bewusst als Gestalter auftreten.

7. Dezember 2021

Was für ein Glück, dass das Christkind…

… so viel Unterstützung hat! Zumindest in Penzberg, denn da gibt es etliche hilfreiche Vereine, die ihm bei seiner mühsamen Arbeit helfen: einkaufen, einwickeln, aufladen, austragen. Da fährt auch schon mal die Feuerwehr vor und helfen auch die drei Bürgermeister zusammen bei allen Vorbereitungen aufs Fest. Und der gute Nikolaus bleibt mit schwerem Schritt immer eilfertig dem fleißigen Wesen auf den Fersen. Kreuz und quer durch die Stadt. 

Anschauen muss man sich selber, was da alles geleistet wird. Und wenn man danach auch dem Christkind auf seinen Spuren in die Penzberger Geschäfte folgt, dann hilft man der pandemiegebeutelten Innenstadt, durch die auch in diesem Jahr wieder schwer beeinträchtigte Weihnachtszeit zu kommen. Was nämlich der Nikolaus am Ende sagt, das hat ja durchaus sein Wahres: "Wo wir heute einkaufen, das entscheidet darüber, wie Penzberg morgen ausschaut."

Denn eine Innenstadt braucht nicht nur einen rührigen Gewerbeverein wie "Pro Innenstadt", der hier wieder die Regie in die Hand genommen hat, nicht nur die Kommune, die wo immer möglich unterstützt, nicht nur die Vereine, die soziale Verbindungen knüpfen, nicht nur die Geschäfte, die sich auch in den Lockdowns dieses Jahres so viel für ihre Kunden haben einfallen lassen – sondern ganz besonders diejenigen, die eine solche Stadt mit Leben erfüllen, uns, ihre Bürger.

24. November 2021

Galerie 17 – ein Hingucker!

Da hat jemand eine wundervolle Idee gehabt: Seit diesem Sommer ist man zum Monatswechsel jedes Mal neu gespannt, was in einem der Schaufenster der "Rahmenwerkstatt Oberland" von Harald Ketterer als nächstes zu sehen sein wird. Denn hier hat sich die "Galerie 17" eingerichtet, betrieben von der Hamburger Illustratorin Caroline Reißner. In ihrer Heimatstadt Penzberg präsentiert sie Künstler im Vorbeigehen – und ebnet den Weg zu ihnen. Denn mit dem QR-Code am Rande des auffällig gestalteten Guckkastens gelangt man rasch zu weiteren Informationen.

Was ganz grundsätzlich schon zur Attraktivierung der Innenstadt beiträgt, ist in Corona-Zeiten umso mehr eine Bereicherung, als man sich besser unter freiem Himmel als in geschlossenen Räumen trifft. Ein solches geselliges Beisammensein verspricht die nächste Ausstellungseröffnung, am SA, 27.11.21, um 19 Uhr. Da wird ein Werk des Iffeldorfer Künstlers Ralf Gerard als Exponat des Monats Dezember präsentiert. Es ist ausgewählt worden aus seinem Buch "Heimatwoche" und verweist auf Arbeiten, die das soziale Miteinander im dörflichen Umfeld zum Thema haben.

Die Einladung zum Auftakt der Ausstellung hält erste Deutungen bereit, mit denen man sich dem Bild wird nähern können. Doch auch, wenn der Umtrunk zur Eröffnung vorbei ist und die Gäste sich verlaufen haben, wird die bunt gerahmte „Galerie 17“ weiter zum Dialog auffordern – einfach dadurch, dass sie zum Gucken einlädt, zum Nachdenken, zum Weiterforschen, zum Leben mit Kunst, und das mitten in unserer Stadt!

21. November 2021

Der AWO-Adventskalender ist da!

In ganz kleinen Häppchen angeboten schadet Schokolade Kindern nicht. In diesem Fall kommt sie viel mehr ganz vielen Kindern, hilfsbedürftigen Kindern, zugute. Die AWO Penzberg wird immer wieder aufmerksam auf Familien, in denen es an den finanziellen Mitteln für Schulhefte und Bücher fehlt. Wenn ein Kind an einem Ausflug oder einer kulturellen Veranstaltung nicht teilnehmen könnte, dann wäre es rasch ausgegrenzt – ganz abgesehen davon, was gerade in solchen Situationen ohne Tafel und Schulbank oft an Bildung fürs Leben gewonnen werden kann.

Die Anfragen kommen aber nicht nur aus Schulen, sondern auch aus Kindergärten oder dem Hort. Das Ausmaß, in dem oft unbemerkt Familien in prekären Verhältnissen leben, ist vielen gar nicht bewusst. Hinzu kommen die Kinder, die nicht einmal in ihren Familien leben: Aus diesem Grund wird besonders auch das "Kinderheim Don Bosco" mit dem Erlös bedacht. Wer die Mittel hat, einen Adventskalender für 10 Euro zu erwerben, hilft vielen Kindern mitten unter uns. Ab der kommenden Woche ist der schön gestaltete Adventsbegleiter zu erhalten

- am 24. November vor dem Kaufhaus Rid in der Bahnhofstraße, 16-18 Uhr,
und zu den üblichen Geschäftszeiten bei
- "Kindermode Liab & Lässig" und "Kosmetik & Beauty Uhl" sowie im
- Café Bistro Extra, Markus Bocksberger (Di-So, 16-21 Uhr).

26. Oktober 2021

Sonnenernte unten, Geranienblüte oben…

… ist beides zusammen demnächst auf Penzberger Balkonen nicht nur möglich, sondern auch willkommen geheißen und finanziell unterstützt: In der jüngsten Stadtratssitzung wurde ein Antrag der Grünen auf die Förderung von "Balkonkraftwerken" angenommen, die man noch nicht so oft sieht, die aber auch mit beitragen können zum Erreichen der Klimaneutralität.

So edel, wie die Balkonlamellen an einem ökologischen Vorzeigegebäude in Heilbronn es vormachen, muss das nicht gleich aussehen. Das Beispiel zeigt nur, dass auch auf vertikalen Flächen, wenn sie denn zur richtigen Himmelsrichtung hin ausgerichtet sind, enorm viel Energie eingefangen werden kann. Genau dazu soll nun auch in Penzberg ermutigt werden, zumal PV-Platten für Balkone recht einfach anzubringen sind und direkt an den Hausstromkreis angeschlossen werden können.

Wir haben diesen Antrag auf die Förderung von 100 solcher Kraftwerke sehr begrüßt, wobei wir besonders auch den sozialen Aspekt sehen. Es sind eben nicht allein die Dächer von Einfamilienhäusern, auf denen ein Beitrag zur Energiewende geleistet werden kann. Vielmehr werden unsere klimapolitischen Bemühungen zu einem Projekt der gesamten Stadtgesellschaft, wenn auch an den Balkonen von Etagenwohnungen Strom geerntet wird. Während es darüber blüht.

20. Oktober 2021

Mit über 30 Leuten um einen Stuhl

Nein, das wird im Museum selbst noch längere Zeit und sowieso nicht möglich sein: Mit mehr als 30 Leuten gemeinsam einen Stuhl von Richard Riemerschmid (1868-1957) betrachten. Nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch wegen der Größe des Raumes. Da haben nun aber die Entwicklungen während der Corona-Zeit auch einmal etwas Gutes: Am Mittwochabend folgte eine solche Anzahl Kunstinteressierter dem Online-Vortrag, den Museumsdirektorin Diana Oesterle begleitend zur Ausstellung "Ringsum Schönheit" organisiert hatte.

Hinzugeladen hatte sie Ina Ewers-Schultz, bekannt als Gestalterin des August-Macke-Hauses in Bonn. Diese steckte den Rahmen der Ausstellung über die Bedeutung des Kunsthandwerks im Expressionismus ab, indem sie vom Einfluss der britischen Arts-and-Crafts-Bewegung auf deutsche Künstler ausging. Wie etwa Fifi Kreutzer (1891-1977), die in Penzberg gezeigt wird, versuchten sich auch männliche Künstler im Sticken, Drucken, Weben, Töpfern. Mit Hilfe eigener künstlerischen Formen wollte man sich nicht allein auf Leinwand verewigen, sondern die Lebenswelt für den täglichen Umgang verschönern.

Entsprechend wollten August Macke und Heinrich Campendonk 1912 eine Akademie für Kunstgewerbe gründen - ein Plan, den der Erste Weltkrieg durchkreuzte. Wie Campendonk selbst für sein Schaffen die Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Krefeld nutzte, erläuterte anschließend Diana Oesterle. Sie weitete den Blick auf das kunstgewerbliche Arbeiten des „Blauen Reiters“, wobei sie viele derzeit im Museum ausgestellte Werke vorstellte. Kunstkenner aus ganz Deutschland lauschten den Ausführungen und der spannenden These am Schluss: Lange Zeit so unsichtbar geblieben ist das kunsthandwerkliche Schaffen vielleicht einfach deshalb, weil die verwendeten Techniken Frauen zugeschrieben wurden.

Zu erleben war in diesem Abend mehr als ein Vortrag. Zu erleben war, wie unser Museum in Publikum und Forschung ausstrahlt und Interessierte von weither anzieht.

29. September 2021

Demo-Wohnzimmer in der Rathauspassage

Jetzt ist enthüllt, was sich hinter den verklebten Scheiben der VHS in der Rathauspassage in letzter Zeit getan hat: Seit fast eineinhalb Jahren betreiben Stadtbücherei und Volkshochschule das Projekt "wohnZimmer Rathauspassage". Die erfolgreiche Bewerbung um Teilnahme an einem Kulturförderprogramm des Bundes hat es ermöglicht, mit Hilfe einer groß angelegten Bürgerbeteiligung Ideen für eine Verschönerung und Belebung der Passage zu entwickeln.

Nach einem ersten Brainstorming wurde in einer Online-Befragung erkundet, wie oft und wozu dieser zentral gelegene Ort aufgesucht wird, wie man die Atmosphäre findet und was man sich hier wünschen würde. Ein eindrucksvolles Video stellte vor, wie der Raum in Funktion und Gestalt verändert werden könnte. Jetzt sind alle Ideen, wie aus einem kühlen Durchgang ein warmes öffentliches Wohnzimmer werden könnte, zu einem lebensgroßen Modell zusammengefügt.

Was sonst ein 28 qm großer Seminarraum zum Sprachenlernen ist, das kann man nun als Schauraum betreten: Hier gibt es eine Infotheke, eine Bühne, eine Spielecke, eine Arbeitsecke und ein Bistro. Projektmoderator und Innenarchitekt Frank Magener aus Rosenheim, dem Penzberg bereits eine gelungene Gestaltung der Stadtbücherei verdankt, hat vieles auf Wandbildern dargestellt und manches ganz real bauen lassen. Eine bessere Grundlage für eine Entscheidungsfindung ist kaum denkbar.

28. September 2021

Haltung zum Regionalplan

In der Stadtratssitzung ging es dieses Mal unter anderem um den "Regionalplan". Dieser entsteht nach dem Raumordnungsgesetz des Bundes und soll mit Texten und Plänen die geplante Weiterentwicklung der Flächen festhalten. In Bayern gibt es 18 Regionalverbände, die all das zu dem großen Vorhaben beisteuern, was ihnen die Gemeinden und Landkreise an Vorstellungen für ihre Weiterentwicklung abgeben.

Penzberg liegt in der Planungsregion 17, die derzeit ihren Regionalplan völlig neu aufstellt. So will man mit bewusster Planung darauf reagieren, dass München immer weiter aufs Land ausstrahlt: Firmen ziehen in den Großraum, und die wachsende Bevölkerung drängt in die – noch - bezahlbarere ländlichen Region. Hier steigt die Nachfrage nach Wohnraum, zusammen mit den Preisen. Da sind die Kommunen gefragt, wie sehr sie wachsen wollen und können: Überlassen sie die Entwicklung dem freien Spiel der Kräfte, oder übernehmen sie soziale Verantwortung?

Mit Mehrheit ist nun beschlossen worden, dass die Stadt "der Einstufung als Hauptort mit verstärkter Siedlungsentwicklung" zustimmt und "damit, zusammen mit weiteren Hauptorten der Planungsregion, die Entlastungs- und Entwicklungsfunktion für die Region 17" übernimmt. Wir waren nicht für diese Rückmeldung.

Wir stimmen zu, dass Penzberg ein Hauptort ist, was aber nur bedeutet, Zentrum eines Raumes zu sein. Ein Zentrum wächst mit einer älter werdenden Gesellschaft und bereits anhaltendem Zuzug sowieso und muss mit der Ausweisung von Bauland und der Schaffung von Infrastruktur hinterherkommen. Aber die Frage, ob wir auch darüber noch hinaus "verstärkte Siedlungsentwicklung" stemmen wollen und können, erfordert unserer Meinung nach gutes Nachdenken. Dafür hätten wir uns gerne die Zeit bis zur Abgabefrist Ende des Jahres genommen.

20. September 2021

Exkursion des Bauausschusses nach München

Beim größten Wohnbauprojekt der Stadt prüfen Verwaltung und Bauausschuss jede einzelne Entscheidung der beauftragten Architekten. Als es jetzt um die Frage der Fassadengestaltung ging, schlug Architektin Gabriele Bruckmayer vom Architekturbüro "H2M" vor, sich im Holzhausbereich der Ökologischen Mustersiedlung "Prinz-Eugen-Park" umzusehen. Hier konnte eine ganze Reihe von verschiedenen sogenannten „vorvergrauten“ Wandflächen betrachtet werden.

Bei kleineren Projekten wird für die Verschalung gerne Lärche gewählt, die von selbst nachdunkelt, allerdings je nach Lichteinfall unregelmäßig; die Bauleute werden darüber vorab gut informiert. Bei größeren Projekten aber kann man die später zahlreichen Bewohner darüber nicht aufklären. Um Überraschungen vorzubeugen, zieht man hier den Alterungsprozess mit Hilfe einer Lasur vor. Zumeist auf dem günstigeren Fichtenholz aufgetragen, ergibt dies eine schöne gleichmäßige Tönung, die aber auch je nach Holzart und Deckungsgrad sehr verschieden wirken kann.

Geführt von einer Fachfrau studierten die Mitglieder des Bauausschusses, welchen Effekt es hat, wenn man die Bretter zusätzlich auch noch mit unterschiedlichen Breiten verarbeitet und welche Wirkung sich bei der Vorvergrauung zusammen mit verschiedenen Farbakzenten ergibt. Das Ziel war klar: Das Vorzeigeprojekt an der Birkenstraße soll eben nicht nur viel bezahlbaren Wohnraum bieten, sondern es soll auch ganz besonders schön werden. Und das wird es auch!

14. September 2021

Mehr Beratung in existentiellen Notsituationen

Die "Fachstelle zur Vermeidung von Obdachlosigkeit" (FOL), die von der Diakonie Herzogsägmühle besetzt ist, wird seit 2018 nicht mehr von der Stadt, sondern vom Landkreis beauftragt. Vor Ort gibt es eine Ansprechpartnerin in der Stadtverwaltung, die sich um das Thema "Obdachlosigkeit" kümmert. Denn die Fürsorge für Wohnungslose ist eine Pflichtaufgabe der Kommune. Um aber auch die individuell beratende Arbeit der FOL ausbauen zu können, haben wir Anfang Januar einen Antrag auf finanzielle Aufstockung gestellt.

Nachdem über die erste Jahreshälfte auf Landkreisebene über eine gemeinsame finanzielle Kostenbeteiligung beraten worden ist, hat nun der Ausschuss für Verwaltung, Soziales und Finanzen beschlossen, dass die Stadt Penzberg sich in jedem Fall hieran mit beteiligt. Damit kann die "Aufsuchende Sozialarbeit von Menschen in Notunterkünften" intensiviert werden. Denn Ziel ist es nicht etwa, Menschen in einer Obdachlosenunterkunft unterzubringen, sondern ihnen dabei zu helfen, wieder ein eigenes Dach über dem Kopf zu finden.

Noch viel besser ist es, wenn der ganze Zwischenschritt überhaupt abgewendet werden kann. Mietern und Vermietern können unangenehme Situationen erspart werden, und die beschränkte Zahl an Notunterkünften wird gar nicht erst weiter strapaziert. Das wichtigste aber ist, dass so vielleicht einem Menschen in einer existentiellen Notsituation ein Weg aus der Krise gezeigt werden kann.

14. September 2021

Nächster Schritt in Richtung Gemeinschaftsgarten

Die Fläche, die für den von "Penzberg MITEINANDER" beantragten Gemeinschaftsgarten herausgesucht wurde, ist schon länger bekannt: An der Fischhaberstraße auf der Höhe des Friedhofs sollen ab der nächsten Gartensaison Gemüse, Kräuter und Blumen in Hochbeeten wachsen. Zusammen mit über zwanzig Interessenten wurden vor Ort erste Ideen gesammelt und Pläne geschmiedet. In der jüngsten Sitzung des VFS-Ausschusses wurde jetzt die Hausordnung vorgestellt.

Befremdlich bleibt, mit wieviel Skepsis Einzelne das Projekt betrachten. Schon in früheren Sitzungen war man sich nicht sicher, ob die interessierten Bürger auch wirklich mit genügend Sorgfalt den ihnen anvertrauten Grund behandeln würden. Diesmal ging es etwa um den Kompostplatz: Ob man den wirklich anlegen wolle? Ob sich dann auch wirklich jemand darum kümmern würde? Man kann nur antworten: Wer gerne gärtnert, der muss sich nicht um den Kompost kümmern, sondern der will sich gerne darum kümmern. Weil Kompost nützlich ist.

Immer mehr Menschen wohnen in Penzberg in Wohnungen, für sie ist ein solcher gemeinsamer Garten ist ein großartiges Angebot. In München gibt es neuerdings die Möglichkeit zur Beantragung eines Hochbeets in der eigenen Straße. Dort wird seit Mai den Bürgern auch in einem großen Schaugarten an der Ludwigstraße 2 gezeigt, wie sie ihre Beete anlegen können. Wer in der Stadt ist und sich auf den Gemeinschaftsgarten freut, dem ist ein Besuch der Ausstellung sehr zu empfehlen.


Am 20. Oktober 2021 um 17:30 Uhr findet für alle Interessierten eine weitere Infoveranstaltung im Sitzungssaal des Rathauses statt. Anmeldung bis zum 18.10. bitte bei Carl-Christian.Zimmermann (at) penzberg.de.

25. August 2021

Langon-Besuch verschoben

Die Vorfreude war groß, die Corona-Gefahr jedoch größer. So musste die Fahrt zum 40 jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Langon nun doch abgesagt werden. Mit 50 Vertretern wäre man gerne in den Westen Frankreichs gereist, mit Musikinstrumenten und allem drum und dran. Doch die hohen Inzidenzwerte besonders in Küstennähe konnten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, die Reise ist nun auf das kommende Jahr verschoben.

Die Bildung von Partnerschaften mit französischen Städten begann in Deutschland bereits 1950. Nach einer Bertelsmann-Studie von 2018, an der über 1.300 deutsche Städte teilnahmen, steht dabei heute nicht mehr so sehr der damalige Aussöhnungsgedanke im Vordergrund als vielmehr die Chance, dem europäischen Gedanken ein ganz konkretes Aktionsfeld zu geben und damit vor allem auch die nächste Generation zu erreichen.

Auch in der Penzberger Delegation wollten dieses Mal besonders viele Kinder und Jugendliche dabei sein. Aber gerade sie sind dem Virus ohne Impfung noch besonders schutzlos ausgesetzt. Vielleicht fällt uns etwas ein, ihre Vorfreude auf den Nachholtermin im kommenden Jahr aktiv wach zu halten. 

5. August 2021

Lose Lebensmittel und noch viel mehr

Nicht nur um Nudeln und Müsli lose kaufen zu können, ist ein Unverpacktladen die richtige Anlaufstelle. Fast überall, wo jene Läden entstehen, die möglichst ohne Verpackungsmaterial auskommen wollen, treffen Menschen zusammen, die nachhaltig und verträglich für Umwelt und Klima leben wollen. Hier kommt man auch einmal ins Gespräch darüber, dass man mit Haarseife sogar freundlicher zu seiner Kopfhaut sein kann und nicht nur den Gebrauch von Mikroplastik vermeidet. Hier findet man je nach Vorliebe der Ladenbetreiber zusätzlich eine interessante Bücherecke oder ein Secondhand-Regal. Und hier gibt es manchmal auch angeschlossen ein kleines Bistro, indem man seinen Kaffee genießt, während um einen herum eingekauft wird.

Die in aller Regel jedenfalls sehr einzigartige Atmosphäre eines Unverpacktladens könnte bald auch in Penzberg zu erkunden sein. Für den 22. Juli hatte die Wirtschaftsförderin der Stadt, Monique van Eijk, das erste Mal zu einem Online-Treffen zusammengebeten, an dem immerhin fast 20 Interessierte teilnahmen. Ein ausführlicher Erfahrungsbericht aus dem Bad Tölzer Laden verhalf dazu, die vielen Detailfragen, die während des Treffens erörtert wurden, ganz konkret einzuordnen. Die Stadt jedenfalls möchte dabei behilflich sein, eine Lokalität zu finden und bei der Organisation unter die Arme zu greifen. Bei einem weiteren Termin am 5. August wurden vier Arbeitsgruppen gebildet. Bei Interesse wendet man sich an Monique von Eijk.

27. Juli 2021

Spatenstich an der Birkenstraße

Für die Stadt ein großer Tag: Eines der größten kommunalen Bauprojekte in Oberbayern geht mit diesem Spatenstich von der Planung in die Realisierung über. Bürgermeister Stefan Korpan erinnert in seiner Rede an die einzelnen Etappen, mit denen der Bau von 149 Wohnungen seit sechs Jahren in Vorbereitung ist. Und Baudirektorin Doris Schmid-Hammer, Ansprechpartnerin der Regierung von Oberbayern, freut sich darüber, dass von den erwarteten 54 Mio. Euro Baukosten über 20 Mio. Euro durch Fördergelder abgedeckt sein werden.

Eine Erwähnung des stellvertretenden Landrats Wolfgang Taffertshofer (BfL) am Rande der Veranstaltung macht deutlich, wie dringend nötig die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist: Im Landkreis sei die Zahl der Empfänger von Wohnberechtigungsscheinen im Laufe der vergangenen vier Jahre auf das Doppelte angestiegen. Das zeige, wie die Bedingungen des Lebens sich immer weiter von den Möglichkeiten der Menschen entfernten. Da sei es schon etwas Besonderes, wie über die Bezahlbarkeit hinaus auch noch darauf geachtet werde, dass die Bauten auch architektonisch ansprechend und ökologisch nachhaltig entworfen seien - und mit einem gut nachjustierten Gespür für die Dichte solcher Quartiersentwicklung, wie Regierungsvertreterin Schmid-Hammer in ihrer Rede herausstellt.

27. Juli 2021

Blühende Wiesen und die Kunst des Sensens…

… gehören eng zusammen. Wie ein naturnaher Garten mit insektenfreundlichem Grün aussehen kann, das hat das "Interreligiöse Umwelt- und Fairtradeteam" der Stadt Penzberg für alle sichtbar an der Steigenberger Kirche gezeigt: Im letzten Jahr hat man auf der zuvor als Parkplatz benötigten Fläche Blumensamen ausgebracht, in diesem Jahr herrscht ein einziges Summen und Krabbeln in der bunten Vielfalt, die vorher geschottert war. Schwer ist das nicht zu erreichen: Außer dem richtigen Saatgut für die Bienenwiese sowie dem Verzicht auf Dünger und ständiges Mähen braucht es nicht viel.


Fast. Eines nämlich hilft enorm: das Beherrschen einer fast aussterbenden alten Kunst, der Kunst des Sensens. Warum? Weil der Rasenmäher, selbst wenn man ihn nur zweimal im Jahr benutzt, doch ganze Arbeit tut. Mit dem Abschneiden des Lebensraums saugt er gleichzeitig die Kleinlebewesen vom Boden auf und vernichtet sie. So erklärt es ganz plausibel Nikolaus Pfannkuch in unserer Umweltgruppe früh morgens, als der Tau noch liegt, beim gemeinsamen Üben. Wie er von seinem Großvater das Sensen gelernt hat, ist in einem Sensenkurs-Video von Uwe Geißler zu sehen, der statt des Mähgeräts die Kamera in der Hand gehalten hat. Herzlichen Dank an beide!

23. Juli 2021

Vortrag des Umwelt-Teams mit Bitte um Spenden

Die Bilder, die diese Woche in den Medien zu sehen waren von den verheerenden Auswirkungen der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, sind einfach nur erschütternd. Dass die Zunahme von Hitzeperioden einerseits wie Starkregenfällen andererseits in einem Zusammenhang zu sehen ist mit dem Klimawandel, steht für Fachleute außer Zweifel. So sind immer mehr in beiden Richtungen Anstrengungen nötig, sowohl für mehr Klimaschutz als auch für einen noch bessere greifenden Katastrophenschutz.

Für die Menschen in den betroffenen Gebieten aber geht es in den nächsten Wochen und Monaten vor allem um Hilfe. Hier reagiert das Interreligiöse Umweltteam der Stadt Penzberg schnell: Für Sonntag, den 1. August, 19.00-19.45 Uhr, wird zum Online-Vortrag geladen mit dem Thema "Klimaschutz und Klimawandel". Anmelden kann man sich hierfür per mail: fairtradestadt@penzberg.de 

Mit dem Angebot bittet das Team gleichzeitig darum, für die Flutopfer zu spenden. Ein großer Dank für diese Initiative an das Umweltteam!

13. Juli 2021

Für Wohlbefinden und Mikroklima

Nicht jeder mag vielleicht seine Fassade so komplett begrünen lassen, wie es mancherorts prächtig bewachsene Altbauten zeigen. Und doch sollte ein gewisses Maß an Grün schon bewahrt werden, wenn wir Flächen versiegeln. Da scheinen sich alle einig zu sein, denn was wir im April als Entwicklung einer „Grünerhalt-Satzung“ beantragt haben, ist gleichzeitig auch bei der Stadtverwaltung mit dem Entwurf für eine „Freiflächengestaltungssatzung“ bereits in Arbeit gewesen.

So konnte der Bauausschuss nun bei der Abstimmung über unseren Antrag gleich einen großen Schritt weitergehen und beschließen, dass in den kommenden Wochen und Monaten eine Arbeitsgruppe über den bereits vorhandenen Entwurf berät und in die Feinarbeit geht. Indem für ausreichend Grün bei künftigen Bauplanungen gesorgt wird, kann man das Wohlbefinden der Bewohner begünstigen, die Versickerung für Starkregenfälle sicherstellen wie auch das Mikroklima der Stadt verbessern.

Jede Fraktion entsendet nun einen Vertreter in die neue Arbeitsgruppe, die darüber befindet, dass einerseits die Einflussnahme auf Bauvorhaben vertretbar gestaltet wird und andererseits unsere Stadt doch von den an vielen Orten bereits zahlreicher werdenden Schottergärten und Steinwüsten verschont bleibt. 

30. Juni 2021

Kita aus Holz: Die Würfel sind wieder neu gefallen

Mehrheitlich hat der Stadtrat an diesem Abend beschlossen, doch seinen Vorsätzen treu zu bleiben: Ende 2019 hat sich der Stadtrat ausführlich mit dem Problem des Klimawandels auseinandergesetzt. In Punkt 4.2.g) der Stadtratsbeschlüsse vom 20.11.2019 heißt es auf S. 26 relativ unscheinbar, aber dennoch bindend: "Der Stadtrat beschließt, ab sofort die Auswirkungen auf das Klima sowie die ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeit bei jeglichen Entscheidungen zu berücksichtigen und – wenn möglich – immer jene Entscheidung zu priorisieren, welche den Klimawandel oder dessen Folgen abschwächen."

Als dem Bauausschuss Anfang dieses Jahres für die neue Kindertagesstätte an der Nonnenwaldstraße eine Planung mit Holz vorgelegt wurde, war dieser sehr erfreut und beschloss, wie im BMU-Protokoll vom 19.01.2021 festgehalten ist, "aufgrund der Lage des Gebäudes im Müllerholz und der Vorbildfunktion im ressourcenschonenden Bauen das Gebäude in Holzbauweise auszuführen." Die Entwicklung der Holzpreise ließ den BMU jedoch am 15.06.2021 zurückrudern auf eine Holzhybridbauweise, mit der das Tragwerk und die Decken aus Stahlbeton gebaut werden sollten. Hiergegen richteten sich drei Fraktionen mit einem Überprüfungsantrag.

Bei der Stadtratssitzung fielen nun doch die Würfel wieder für Holz. Dabei bedarf es hier keines Würfels, sofern man das Klima als Entscheidungskriterium priorisiert: Eine Tonne Zement emittiert 0,6 t CO2, während eine Tonne Holz 1 t CO2 bindet. Die CO2-Einsparung ist ein Wert an sich, für den wir zu zahlen bereit sein müssen. Außerdem kann man die Bauteile vorfertigen, hat somit eine kürzere Bauzeit und kann auch leichter dämmen. Von Zulieferung und Arbeit her bleibt man in der Region, alle Beteiligten profitieren von einer geschlossenen Wertschöpfungskette. Mit Blick auf Klima und Nachhaltigkeit rechnet sich Holz.

26. Juni 2021

Für mehr Sicherheit und Komfort beim Radeln

Hier haben wir uns gerne angeschlossen: Fast eineinhalb Stunden ist ein langer Zug von bestimmt vierzig Radlern durch die Stadt gefahren, vorne und hinten begleitet von einem Polizeifahrzeug. Und gleichzeitig sind noch an drei anderen Orten im Landkreis in langen Zügen Fahrradfahrer unterwegs gewesen, um zu zeigen:

Wenn wir etwa für mehr Radstreifen oder -wege sorgen und so die Sicherheit verbessern, und wenn wir uns etwa für mehr Fahrradständer einsetzen und so den Komfort steigern, dann leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Mobilitätswende. Diese hat ihrerseits eine sehr wichtige Funktion im Rahmen der Maßnahmen, die uns der Klimaneutralität näherbringen. Für den Ausbau von Radnetzen und Radinfrastruktur können auch Förderprogramme in Anspruch genommen werden.

Wo auch das Bundesumweltministerium seit Jahren das Motto „Klimaschutz durch Radverkehr“ ausgibt, da sollte auch von Seite der Kommune jede erdenkliche Anstrengung gemacht werden, die Bürger zur Nutzung des Fahrrads zu ermutigen. Wir hoffen in diesem Zusammenhang, dass die schon seit Oktober 2020 beschlossene Bewerbung um Aufnahme in die „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune“ wenigstens im nächsten Jahr vorangetrieben wird.

25. Juni 2021

Die Kunst des Umgekehrtdenkens…

… hat diese Ausstellung auf vielfältige Weise gelehrt. Schon lange weiß das Penzberger Publikum, dass mit Heinrich Campendonk nicht nur ein Vertreter des Blauen Reiters in seinem Museum beheimatet ist, sondern auch der Meister einer ganz besonderen Technik, der Hinterglasmalerei. Die langjährige Museumsleiterin Gisela Geiger fand vor Jahren in der Kunsthistorikerin Diana Oesterle eine Mitarbeiterin, die sich einer interdisziplinären Erforschung genau dieser Technik widmen wollte. Mit der großen Ausstellung "Hinter Glas gemalt. Geheimnisse einer Technik" zeigt die heutige Museumsleiterin Oesterle in diesem Jahr das Ergebnis ihrer umfangreichen Arbeit.

In diesen Tagen endet die Schau, bei der die Vielfalt der Möglichkeiten zu bestaunen war, mit denen bis heute in umgekehrter Reihenfolge Motive auf Glas gebannt werden, um nach dem Wenden in unvergleichlicher Brillanz durch den zerbrechlichen Grund hindurchzustrahlen. Mit ihrem Interesse für die Entstehungsweise zeigt die Ausstellung aber die Werke nicht nur von hinten, sondern stellt auch die Forschungsmethoden vor, mit denen sie heute untersucht werden. Die Arbeiten von mehr als 50 Künstlern beleuchten die Entstehung von Hinterglasmalerei – und bilden gleichzeitig ein Panorama, vor dem sich Campendonk als ein ganz besonderer Meister dieser Kunst erweist.

Herzlichen Dank für Wissenszuwachs und Kunstgenuss!

19. Juni 2021

"Das Leben ohne Miteinander, Herzblut und Passion…

… hat keinen Wert“, erklärt Charles Schumann, der Lebensnerv der bekanntesten Münchner Bar, vielleicht der bekanntesten deutschen Bar überhaupt, soeben in einem schönen Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Und er fährt fort: "Momentan rege ich mich wahnsinnig drüber auf, wie wir hier mit den schönen Plätzen in der Stadt umgehen. Es gibt keinen Respekt mehr, nicht vor den Menschen, nicht vor der Natur. Nach sonnigen Tagen sind der Hofgarten, der Englische Garten, eigentlich ganz München total zugemüllt…"

Stopp mal, da klingelt doch was, das kennen wir doch, das ist ja dasselbe wie in Penzberg. Ganz schlecht sieht es bei uns an den Plätzen für Altglas aus, da liegen gleich ganze Berge von Müll dahinter. Von eklig bis neuwertig, neulich ein einwandfreier WMF-Kochtopf, kaum benutzt! Aber auch sonst, wo das Auge hinfällt: Abfall! An den städtischen Mitarbeitern liegt das ganz gewiss nicht. Die ganze Woche über sieht man das kleine Kehricht-Wägelchen durch die Stadt touren. Woran aber liegt es dann? Am Respekt, wie Schumann meint? Wir sind da etwas ratlos. 

17. Juni 2021

Auf dem Weg zum Gemeinschaftsgarten

Schritt für Schritt sind wir guten Muts, eines unserer Ziele zu erreichen: einen Gemeinschaftsgarten. Am 15. Februar haben wir unseren Antrag eingereicht, dass hierfür das Interesse ausgelotet und eine Fläche gefunden werden möge. Nach der Zustimmung des Stadtrats am 23. März, startete ab dem 6. April dann öffentlich eine Umfrage, die von der Abteilung 6 für Umwelt und Klimaschutz betreut und ausgewertet wurde.

Im Finanzausschuss vom 17. Juni nun dieses erfreuliche Ergebnis: 21 Interessenten gibt es, für die Klimaschutzmanager Carl Zimmermann zusammen mit Andreas Wowra auch eine zentral gelegene passende Fläche gefunden hat, an der Fischhaberstraße, nahe dem Friedhof. Die Diskussion in der Sitzung zeigte zwar, dass viele Fragen noch näher zu bearbeiten sind, doch dann gab es grünes Licht für das weitere Vorgehen.

Als nächstes sollen nun die Interessenten zusammengerufen werden, um sich gemeinsam über ihre Nutzungsvorstellungen auszutauschen. Das Ganze soll ja ein Bürgerprojekt sein. Wie schön die Aussicht, dass es bald auch in Penzberg ein gemeinschaftliches Garteln am Gemüsebeet geben könnte!

15. Juni 2021

Passivhausstandard: Ein Zurückschrecken vor dem eigenen Beschluss?

"Die Freude über die Bauziele der Stadt war groß, als im Januar erst für das neue Kinderhaus an der Nonnenwaldstraße und dann im März auch für den Wohnungsbau am Daserweg vorbildliche Bauziele genannt wurden: vom Material her Holzbau und von der Technik her Passivhausbau. Beide Ziele zusammen wurden in der Sitzung des Bauausschusses nun aus Sorge vor der Kostenentwicklung zurückgenommen.

Was den Passivhausstandard betrifft, so bedeutet dies ein Zurückschrecken vor dem eigenen Beschluss. Erst am 23. Februar dieses Jahres hat der Stadtrat einen "Energetischen Kriterienkatalog" besiegelt und sich damit zu jener EU-Gebäuderichtlinie bekannt, nach der Neubauvorhaben als Niedrigstenergiegebäude/Nero Zero Energy Buildings (NZEB) realisiert werden sollen. Als Messlatte für die Einstufung gilt ein Heizwärmebedarf von 15 kWh/m2/a, der vor allem durch ein ausgeklügeltes automatisches Belüftungssystem erreicht wird; man erkennt dies meist rasch an den Lüftungsschlitzen in den Fassaden.

Dies entspricht dem Passivhausstandard, der auch mit den Umweltbeschlüssen vom November 2019 für Neubauten angestrebt worden ist. Dass das kein Zauberwerk verlangt, zeigt die Tatsache, dass es andernorts ganze Stadtteile gibt, die so gebaut sind. Ein gutes Beispiel hierfür ist die "Bahnstadt Heidelberg". Wir können das doch auch.

15. Juni 2021

Ein Rückzug in Etappen vom vorbildlichen Ziel?

Die Sitzung des Bauausschusses brachte einen Beschluss hervor, der für "Penzberg Miteinander" sehr enttäuschend ist: Die Massivholzbau ist die beste Form beim Bauen mit Holz. Sie war im Januar für das neue Kinderhaus an der Nonnenwaldstraße wie auch im März für die Wohnanlage am Daserweg vom Stadtrat begrüßt und verabschiedet worden. Jetzt wird für beide Projekte wegen der derzeitigen Holzknappheit umgeschwenkt auf Holzhybridbauweise, obwohl auch andere Baustoffe knapp sind.

In welchem Verhältnis beim Hybridbau Holz mit anderen Baustoffen, zumeist Beton, gemixt wird, ist mit dem Begriff nicht eindeutig festgelegt. Üblicherweise wird hierbei außer dem Keller oder der Tiefgarage auch das Treppenhaus aus Beton errichtet. Mit dem Einzug weiterer Wände und womöglich gar dem Einzug von Betondecken aber wird der Anteil an Holz Schritt für Schritt minimiert. Die Staatsregierung dagegen empfiehlt, "dass Holz als Baustoff so viel wie möglich zum Einsatz kommt".

Verschieden stark wird nun bei den beiden städtischen Vorhaben zurückgerudert: Am Daserweg sollen wenigstens die Geschossdecken zwischen den Wohnungen aus Holz bleiben. Im Kinderhaus jedoch soll das gesamte Traggerüst – das Skelett und die Decken – aus Beton werden. Aus Holz werden dann dort nur noch die Außenwände gebaut und die Innenwände auch nur eventuell. Man könnte auch sagen: der Kindergarten wird ein Betonbau mit einem Mantel aus Holz.

20. Mai 2021

Hoffnung für die Innenstadt – Gründung eines Arbeitskreises

"Nicht mehr Frequenz durch den Handel, sondern mehr Frequenz für den Handel" – auf diese tiefgründige Formulierung läuft eine Studie hinaus, die im Frühsommer 2020 in 134 Klein- und Mittelstädten durchgeführt wurde. Die Fragestellung lautete, wie Kommunen ihren Standort vor allem angesichts der Pandemie zukunftsfest gestalten können. Die Resultate sind im Septemberheft des Verbands "Bayerischer Gemeindetag" veröffentlicht. Der oben zitierte Satz nennt ein Kernergebnis und empfiehlt es als Leitmotiv für die Zukunft.

Alle betroffenen Bereiche der Gesellschaft machen sich darüber Gedanken. So versammelt das Branchenmagazin "TextilWirtschaft" Stimmen aus Handel und Stadtplanung, um neue Ideen zu prüfen und die Zuversicht zu stärken. Ein starkes Zeichen des Bayerischen Staates ist es da, dass am 29. April die Freigabe eines Sonderfonds "Innenstädte beleben" im Umfang von 100 Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung verkündet worden ist.

Dieses hat die Stadtverwaltung veranlasst, zusammen mit dem Gewerbeverein "Pro Innenstadt" einen "Arbeitskreis Innenstadt" zu bilden, in dem auch jede Fraktion vertreten ist. Beim ersten Treffen am 20. Mai hat er darüber beraten, für welche Maßnahmen Mittel aus dem Sonderfonds beantragt werden könnten. Aus der PM-Fraktion wurde unter anderem die Idee einer temporären Möblierung beigesteuert, wie sie etwa in Vaduz/Lichtenstein eine große Freifläche gliedert und attraktiv macht. Dazu könnten dann auch große Bilderrahmen kommen, mit der wechselnde Ausstellungen im Stadtraum präsentiert werden.

20. Mai 2021

Ein starkes Signal für das Bauen mit Holz

Mit ihrer Regierungserklärung vom 20. Mai weist Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber dem öffentlichen Bauen den Weg: "Mit einem Fünf-Punkte-Aktionsprogramm "Klimahäuser für Bayern" wollen wir jetzt Weichen für mehr Holzbau stellen. Die öffentliche Hand muss als Vorbild vorangehen. Unser Ziel ist, dass Holz als Baustoff so viel wie möglich zum Einsatz kommt – ob in Hybrid- oder Vollholzbauweise. Der Holzbau soll zum Regelfall werden, wenn der Staat selbst Bauherr ist." Sie fördert den Baustoff, der anders als Beton nicht COfreigibt, sondern bindet.

Schon im Februar hat sie beim Start eines Runden Tischs für ihre Holzbauinitiative ihr Motiv anschaulich begründet: "Jedes Einfamilienhaus, das aus bayerischem Holz gebaut wird, ist schon nach 40 Sekunden wieder nachgewachsen. Ökologischer und nachhaltiger geht es nicht." Darüber hinaus lässt sich mit Holzbau nicht nur die Bauzeit verkürzen, sondern auch an Dämmung sparen. Für kommunales wie privates Bauen empfiehlt sich somit Holz als Baustoff.

Dass die Stadt sich beim neuen Kindergarten an der Nonnenwaldstraße im Januar wie auch beim Bau von 35 Wohnungen am Daserweg im März für Holz-Hybrid-Bauweise entschieden hat, ist vorbildlich. 

18. Mai 2021

Fahrradförderung – Gut Ding will Weile haben

Nachdem in der Stadtratssitzung vom 27. April mitgeteilt worden war, dass unser im letzten Oktober bewilligter Antrag vom Juli 2020 auf Bewerbung um Aufnahme in die „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune“ (AGFK) bearbeitet und nach Erlangen in die Zentrale der AG abgeschickt worden sei, erhalten wir in der Mai-Sitzung die Information, der Antrag sei bei der AGFK eingegangen. Pandemiebedingt komme es jedoch zu einer Verzögerung der Abarbeitung. Mit einer Bereisung durch den AGFK-Ausschuss sei nicht vor April nächsten Jahres zu rechnen.

Nun, wir bleiben geduldig. Zum Zeitpunkt der Antragstellung hatten wir von den 77 Kommunen in Bayern, die der AG angehören, die 32 um nähere Auskünfte zu ihren Erfahrungen gebeten, die kleiner als Penzberg sind oder ähnlich groß. Die Hälfte hat uns ausführlich geantwortet. Alle haben erklärt, dass die Kriterien eine Herausforderung darstellten, überall nach der Umsetzung jedoch Sicherheit und Komfort des Radfahrens deutlich gewachsen seien. So toll wie in Erlangen, wo die Stadtwerke kostenlos E-Bikes verleihen, wollen wir es ja gar nicht gleich haben.


18. Mai 2021

Mitsprachemöglichkeit der Stadt beim 5G-Ausbau

Seit letztem Sommer ist Deutschland mitten im rasanten Ausbau von 5G. Wo vor einem halben Jahr auf dem Mast an der Berghalde nur 20 Antennen untergebracht waren, da sind es inzwischen 41 Stück. Unter dem diesem Link kann man seit Jahren verfolgen, wie sich die Mobilfunk-Standorte in Penzberg weiterentwickeln. 

An den 12 Standorten sind aktuell 156 Antennen montiert. Im Jahr 2014 Jahren war es noch 101 Antennen. Damals hat man das Mobilfunkkonzept von 2007 durch ein neues Mess-Gutachten überprüft. Mit seither sieben neuen Genehmigungen sind die Standorte, so zeigen es die Daten der Erteilung, kontinuierlich weiter aufgerüstet worden. Für diesen Vorgang jedoch gibt es kein Mitspracherecht der Kommune. So war es auf unseren Antrag hin beim virtuell gehaltenen Vortrag von Ing. Hans Ulrich und Rechtsanwalt Frank Sommer von der Münchner Kanzlei Meidert & Kollegen in der Stadtratssitzung zu erfahren.

Ein kurzer Bericht über den Vortrag und den danach gefassten Beschluss, bei Standortanfragen zukünftig wieder den Dialog mit den Mobilfunktbetreibern zu suchen, findet sich hier.

11. Mai 2021

Tiny Houses – finden wir gut!

Soeben stellen die Grünen einen Antrag, doch einmal zu überprüfen, ob wir nicht Flächen im Stadtgebiet ausweisen könnten, auf denen Tiny Houses stehen könnten. Das Konzept erfreut sich zunehmender Beliebtheit in Deutschland: Erst im April hat auch der Stadtrat in Wolfratshausen auf einen Bürgerantrag hin den Beschluss gefasst, das neue Wohnen auf kleinem Raum grundsätzlich anerkennen zu wollen, selbst wenn man als Kommune selbst hier nicht aktiv werden will. Vielleicht kann sich unsere Stadt entschließen, denen, die mit wenig Wohnraum, geringem Energiebedarf und ohne Versiegelung auskommen wollen, entgegenzukommen.

Das Konzept "Tiny House" kommt ursprünglich aus den USA und wird demnächst zwanzig Jahre alt. Die Entwürfe der kalifornischen „Small House Society“ setzten von Anfang an auch auf Holz als nachhaltiges Baumaterial. Ein ökologisch geführtes und finanziell erschwingliches Leben sind heute wie dort auch die Motive, die in Europa immer mehr kleine, meist mobile Bauten entstehen lassen. Im Norden wie im Süden, in Worpswede im Teufelsmoor wie in Mehlmeisel im Fichtelgebirge kann man die reduzierte Lebensform im Urlaub ausprobieren. Oder sich vom Wolfratshausener Verein "Einfach gemeinsam leben e.V." in Lengenwies ein Musterhaus zeigen lassen.

26. April 2021

Grünerhalt trotz Nachverdichtung

Wenn sich unsere Städte nicht immer weiter nach außen in die umgebende Natur fressen sollen, dann müssen wir nachverdichten. Keine Frage. Nur: Was passiert mit dem Grün in der Stadt, wenn dort mehr Innenraum versiegelt wird? Und wenn die dann übrig bleibenden Flächen überdies noch statt mit Grün der Bequemlichkeit halber mit Folie und Schotter überdeckt werden? Insekten und Kleintiere verlieren ihren Lebensraum, Steinflächen heizen sich auf, Wasser kann nicht mehr gespeichert werden. Für Biodiversität und Klima ein Desaster.

Das ersatzlose Streichen von Grün in der Stadt und gar die Anlage von Schottergärten wird in immer mehr Städte neuerdings zum Problem. Neben allgemeinen Regeln, die in Satzungen oder Verordnungen festgehalten werden, geht es aber vor allem darum, dass die Bürger selbst ein Interesse haben an einem innerstädtischen Umfeld, in dem man sich wohlfühlen und auftanken kann. Der Antrag, eine „Grünerhalt-Satzung“ – und dies ist nur ein Arbeitstitel – zu erarbeiten, hebt darauf ab, die Bewahrung innerstädtischer Naturräume zur Sicherung von Artenvielfalt, Mikroklima und Lebensqualität zu einem Projekt von Stadt und Bürgern gemeinsam zu machen.

26. April 2021

Plädoyer für eine ewige Erinnerungskultur

Ein berührender Einstieg in die Woche, in der zum 76. Male an die „Penzberger Mordnacht“ erinnert werden wird: Um neun Uhr morgens sitzen sich an Bildschirmen in Berlin und Penzberg dort Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, seine Gattin Elke Büdenbender sowie die renommierte Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie und hier Bürgermeister Stefan Korpan sowie neun SchülerInnen des Gymnasiums Penzberg gegenüber. Ihr Thema ist das vor kurzem erst erschienene Buch „Dunkelnacht“, in dem aus der Sicht dreier fiktiver Jugendlicher die grausamen Geschehnisse des 28. April 1945 geschildert werden. Nach vorhandenen Archivalien und so realistisch, dass es nur schwer erträglich ist, wie gelesene Passagen zeigen.

Nur zufällig war die Hamburger Autorin auf die Geschichte gestoßen, die Möglichkeit der Rekonstruktion verdankt sie der engagierten Zuarbeit der Penzberger Archivarin Bettina Wutz. Die Schüler danken es ihr: Ja, aus dem Schulunterricht sei ihnen der Ablauf der Mordnacht bekannt, doch das Buch habe ihnen beim Verstehen geholfen. Dass es unter ganz normalen Leuten zur Denunziation und zum Mord an den 16 Penzbergern gekommen sei, zeigt für Kirsten Boie eine „Grenzenlosigkeit des Verlusts jedes moralischen Empfindens“. Und die jungen Leute ergänzen, auch wenn manche es heute müde würden, daran könne man gar nicht genug erinnern, woraufhin Bürgermeister Korpan die vielfältigen Formen lokalen Gedenkens benennt.

Als eine Schülerin den Bundespräsidenten fragt, warum denn er sich mit dem Buch befasst habe und mit ihnen spreche, hört man, dass er und seine Frau erst bei ihrem Besuch in Penzberg im November 2019 davon erstmals gehört hätten. Das bestätigt im Nachhinein noch einmal den Schüler, der zuvor schon gesagt hat: „Wir brauchen eine ewige, umfassende Erinnerungskultur – zumal jetzt, wenn die Zeitzeugen immer weniger werden.“ Wer das Gespräch mitangehört hat, der ist zuversichtlich, dass junge Leute wie diese sich darum kümmern werden.

24. April 2021

Rücknahme von Tempo 30

Jetzt steht nur noch eines der neun Tempo-30-Schilder, auf die wir mit unserem Antrag vom Juni 2020 gehofft hatten. Die Straßenverkehrsordnung ermöglicht es, vor Kinder- und Senioreneinrichtungen auf eine Länge von bis zu 300 m sicherheitshalber das Tempo zu reduzieren. Von Oktober bis jetzt wurde die Regelung für immerhin drei Stellen – an der Seeshaupterstraße vor der Montessorischule und dem Steigenberger Hof sowie am Schlossbichl vor dem Evangelischen Kindergarten – eingeführt. Dass diese von den Autofahrern aber nicht akzeptiert worden sei, wird jetzt als Grund für die Rücknahme zweier Stellen davon angeführt. Allein der Evangelische Kindergarten bleibt auf einer Länge von 100 m geschützt.

Mit der Macht der Gewohnheit zu argumentieren, ist unserer Meinung nach weder schlüssig noch zeitgemäß. Zumal sich im Laufe weniger Wochen an beiden Stellen ein Einpendeln der Geschwindigkeit hat beobachten lassen. Wenn wir nicht einmal in solchen kleinen Bereichen mit Gewohnheiten brechen können, dann werden wir die Klimakrise sicher nicht bewältigen! Wir brauchen mehr Mut für einen entschleunigten Verkehr, der Menschen dazu ermutigt, sich auf nicht motorisierte Weise oder mit dem ÖPNV fortzubewegen. „Freie Fahrt für freie Bürger!“, das war einmal. Mit einer grundsätzlichen Senkung auf Tempo 30 in Städten könnten wir laut „Deutsche Umwelthilfe“ jährlich 8 Mio. Tonnen CO2 einsparen und die Unfallrate um 70% senken. Wir dagegen wollten dazu auffordern, wenigstens in der Nähe von Kindern und Senioren Rücksicht zu nehmen. Das war wohl zu viel verlangt.

06. April 2021

Freude am gemeinsamen Gärtnern

Am 15. Februar haben wir einen Antrag eingereicht, mit dem um die Freigabe einer städtischen Fläche zur Bewirtschaftung als Gemeinschaftsgarten gebeten wird. In der Stadtratssitzung vom 23. März wurde einstimmig befürwortet, dass die Stadt das Interesse der Bürger ausloten möge. Nach den Osterfeiertagen ist diese Nachfrage jetzt in allen Zeitungen erschienen, mit Bitte um Rückmeldung bis Monatsende. 

Dass eines schönen Maitages plötzlich jede Menge Gemüse auf dem Stadtplatz zu finden war, das ist schon sechs Jahre her: Über Nacht hatte dort eine Gruppe von Schülern – erst später gaben sie sich zu erkennen – kleine bepflanzte Kisten um die Kastanien gestellt. Zuvor hatten sie 600 Mitschüler befragt, was in der Stadt nach Meinung junger Menschen verbessert werden könnte. „Mehr Grün“ war eine häufige Antwort. Auf einer Exkursion hatte die Gruppe den berühmten Gemeinschaftsgarten am Berliner Moritzplatz kennen gelernt. Ihre gemeinsam angezogenen Pflanzkisten sollten ein Stück „Prinzessinnengärten“ in die Mitte Penzbergs bringen.

Vielleicht kann mit Hilfe von gemeinschaftlich gepflegtem Grün das Stadtzentrum attraktiver werden. Dafür freilich dürfte ein Gemeinschaftsgarten nicht entlegen auf der Berghalde oder im Breitfilz angelegt werden, sondern müsste zentraler liegen. Sogenannte „essbare Städte“ wie Andernach oder über 100 andere deutsche Städte zeigen, wie gemeinsames Gärtnern und die Atmosphäre einer Stadt sich gegenseitig gut tun. Die Ideen der Bürger sind gefragt. Bis Ende April kann man sich im Rathaus melden.


25. März 2021

Nah beieinander bleiben, eng miteinander arbeiten!

Nach langer Zeit fand wieder ein Themenabend von „Penzberg MITEINANDER“ statt, pandemiebedingt diesmal virtuell. Weit über zwanzig Bürger, Pressevertreter und Freunde unserer Wählergruppe fanden sich während 90 Minuten zusammen, um über die wirtschaftlichen Folgen von Corona zu sprechen. Zu dem Thema „Wie geht es weiter mit der Innenstadt?“ sprachen als Referentinnen Monika Uhl und Tatjana Patermann von „Pro Innenstadt Penzberg e.V.“ über ihre Rettungsversuche, landesweit wie lokal.



Ein ausführlicher Bericht findet sich hier. Doch soviel kann bereits verraten werden, dass das Thema „Verkehrsberuhigung“ für die Geschäftswelt von ähnlich dringlichem Interesse ist wie für PM. Dabei wurde ebenso über den LKW-Durchfahrtsverkehr wie auch über den Wunsch nach Tempo 30 gesprochen. Doch auch weitere Ideen wurden vorgestellt und gesammelt, die zur Attraktivierung der Innenstadt beitragen können. Diese ist jetzt direkt unbedingt erforderlich. Denn drohen erst Leerstände, wird eine Wiederbelebung sehr schwer werden.


22. März 2021

Weitsichtige Planung am Schlossbichl

Der Bau des Familienbads zieht viele planerische Konsequenzen nach sich. Eine besteht darin, dass der Hochwasserschutz östlich vom Bad neu entworfen werden muss. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, weit in die Zukunft zu denken und immer die Verbesserung der Wege für Fußgänger und Radfahrer im Blick zu haben. Eine Brücke am Schlossbichl könnte eines Tages den Bereich um das Sport- und Freizeitgebiet, die Bildungseinrichtungen und das neue Wohngebiet auf sichere und bequeme Weise mit dem Stadtzentrum verbinden.


Ein neuer Antrag zielt darauf ab, die Machbarkeit einer solchen Wegeverbindung im Rahmen der laufenden Planungen mit zu prüfen. In Zeiten, die von der Pandemie geprägt sind, ist der Bau einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer nicht absehbar. Doch durch Weichen, die heute gestellt werden, sollte man sich Möglichkeiten für morgen nicht verbauen. Eine weitsichtige Planung kann dann auch Teil eines Mobilitätskonzepts werden, welches die Stadt im Zusammenhang mit dem Entwurf des neuen Flächennutzungsplans erstellen möchte. 

21. März 2021

Ein neues wichtiges Bekenntnis am Rathauseingang

Seit 65 Jahren gibt es am 21. März den „Internationalen Tag gegen Rassismus“.

Er erinnert an eine Demonstration gegen die Apartheid in Südafrika, bei der Schwarze mit Maschinenpistolen niedergemäht wurden.

Seit 42 Jahren gibt es rund um diesen Tag die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“.

Weltweit werden in der zweiten Märzhälfte Veranstaltungen gegen Benachteiligung, Diskriminierung und Ausgrenzung durchgeführt.

Seit 15 Jahren gibt es die Schilderaktion „Respekt! Kein Platz für Rassismus“.

Sie erinnert an den nigerianischen Fußballspieler Ogungbure, der auf den Plätzen seiner deutschen Vereine regelmäßig beleidigt wurde. 30.000 Schilder gibt es schon an Eingängen von Fußballstadien, Banken und Rathäusern.

Damit ist ein Bekenntnis ausgesprochen gegen Rassismus wie auch Islamfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus.


Die wichtige Botschaft aber steht am Beginn: „Respekt, Ausrufezeichen“.

Zu verurteilen, dass Menschen wegen Hautfarbe, Herkunft, Glaube, Kultur oder Geschlecht abgelehnt werden, reicht leider nicht aus. Respekt kommt von respicere, lat. zurückschauen, Rücksicht nehmen, Achtung zeigen.

Wir unterstützen das Bekenntnis unserer Stadt, für ein aktives Handeln einzutreten, zu werben für Achtsamkeit, Solidarität, Zivilcourage.

8. März 2021

Wiedereröffnung des Einzelhandels

In der spärlich besuchten Marktstraße von Bad Tölz haben am 25. Februar 28 Verbände und Kommunen ihre gemeinsame Resolution „Wir bluten aus!“ verkündet. Die unter Federführung des Penzberger Vereins „Pro Innenstadt“ formulierten Forderungen sind eine Woche später an Minister Hubert Aiwanger übergeben worden. Ein paar Tage später darf nun der Einzelhandel wieder aufsperren.

Aber nur weil jetzt wieder verkauft werden darf, sind die Probleme durchaus nicht gelöst. Einige Läden gibt es nicht mehr, auf anderen lasten aufgelaufene Schuldenberge. Die Gastronomie muss noch weiterwarten. Alles aus verständlichen Gründen. Aber über die Folgen müssen wir dennoch miteinander sprechen. Wie wird der Leerstand gemanagt, wie kann unserer Innenstadt geholfen werden?

Bei unserem ersten Online-Themenabend „Innenstadt“ am 25. März wollen wir uns darüber austauschen. Monika Uhl, Vorsitzende von „Pro Innenstadt e.V.“ wird uns zu Beginn einen Überblick geben über die ersten Wirkungen der Resolution, aber auch über die Lage speziell in Penzberg. Zur Teilnahme an unserem Gespräch laden wir herzlich ein. Den Link erhält jeder Interessierte über: anette.voelker-rasor@penzberg-miteinander.de

15. Februar 2021

Solche reiche Ernte...

… muss nicht nur in privaten Gärten heranwachsen. Immer öfter findet man öffentlich zugängliche Gemeinschaftsgärten, die in Städten wie kleine grüne Oasen zwischen hohen Häusern liegen. Aber auch in ländlichen Gegenden nehmen Projekte zu, bei denen Bürger sich auf einer städtischen Fläche zum gemeinsamen Gärtnern zusammentun oder am Ortsrand ganze Äcker zusammen bestellen.

Seit etwa zwanzig Jahren gibt es eine ganze Bewegung, die unter dem Namen „Urban Gardening“ bekannt geworden ist und die Freude am Gärtnern und Ernten unabhängig gemacht hat vom Zugang zu einer eigenen Grünfläche. Dabei ist nicht nur die Vorfreude auf selbst gezogenes Gemüse verlockend, sondern auch das gemeinschaftliche Tun ein besonderer Reiz für alle, die mitmachen.

Oft hören wir davon, dass der Wunsch da ist, dass unsere Stadt grüner wird. Ein Gemeinschaftsgarten, für den mit unserem Antrag die Frage nach einer geeigneten öffentlichen Fläche gestellt wird, würde Bürgern die Möglichkeit bieten, daran mitzuwirken. Gerade jetzt, zu Zeiten der Pandemie, würde das eine Perspektive auf Geselligkeit eröffnen - an frischer Luft und mit ausreichend Abstand voneinander.


10. Februar 2021

Wie wir solidarisch sein können

Und noch drei Wochen länger. Ja, dass die Pandemie mit ihren neuen Virusmutanten uns noch mal mehr abverlangt, das verstehen wir. Aber, dass Einzelhandel und Gastronomie geschlossen bleiben müssen und dass Kunst und Kultur weiter stillstehen müssen, das bekümmert uns zutiefst. Um derer willen, die von Sorgen gedrückt sind, die nicht mehr weiter wissen, die auch in existentielle Not geraten.

Ja, wir wünschen uns, wieder an einem Kleiderständer den Stoff einer Hose zu befühlen, uns in einem Café gemütlich zu einem Cappuccino niederzulassen und einen Abend im Jazz-Konzert zu sitzen. Aber wieviel Mühe wird aufgewandt, uns trotzdem zu bedienen: Ein Anruf, und schon steht eine Kiste mit drei Shirts zur Auswahl vor der Tür, hängt eine Tüte mit Büchern an der Klinke oder wird ein Essen geliefert!

Wichtig ist, dass wir alle diese Mühen auch entgegennehmen: dass wir vor Ort einkaufen, dass wir Lieferdienste nutzen und von To-Go-Angeboten Gebrauch machen. Mit dem Kauf von Gutscheinen können wir dringend benötigtes Geld in die Kassen von Läden legen, die wir auch nach der Pandemie wiederfinden wollen. Und wenn uns gar keine Hilfe einfällt: Solidarisch ist es auch, schlicht zu fragen, wie es dem anderen geht.

2. Februar 2021

EWO-Wärmegipfel mit Themen rund ums Holz

Seit dem 2. Februar ist auf youtube den "Wärmegipfel im Oberland" abrufbar. Die "Energiewende Oberland" hat am 29. Januar bei einer zweistündigen Online-Veranstaltung das Thema "100% erneuerbar heizen bis 2035" mit vier Experten und einer großen Zahl von Teilnehmern vorgestellt und diskutiert. Die Kernaussage lautete: "Energiewende kann nur mit Wärmewende funktionieren, und Wärmewendung kann nur mit Sanierung funktionieren."

Doch der innere Kern, um den sich – fast – alles drehte war: Holz. Und Holz ist auch in den Themen, die "Penzberg MITEINANDER" bewegen, unter zwei Aspekten ganz wichtig:

Zum einen unterstützen wir den Ausbau der städtischen Fernwärme und sehen einen großen Beitrag der Stadt zur Energiewende im Bau der neuen Energiezentrale, die überwiegend mit Holzhackschnitzeln befeuert werden soll. Zu diesem sogenannten "Energieholz" hieß es, dass es im Oberland nur dann anfällt, wenn der Wald sowieso gepflegt oder Stammholz eingefahren wird. Dabei auch Energieholz mit zu gewinnen, hilft zudem, die Käfergefahr möglichst einzudämmen. 

Zum anderen unterstützen wir den Hausbau mit Holz. Wir freuen uns, dass mit der Kindertagesstätte am Nonnenwald erstmals ein kommunaler Bau vorwiegend mit Holz errichtet werden wird. Aber auch im privaten Hausbau sollten die Chancen von Holz gesehen werden: Weil man so CO2 sehr lange bindet. Weil man so energieintensive Baustoffe spart. Und weil man so auch schneller ist. In Penzberg wird viel gebaut. Wir brauchen dringend mehr Information zum Bauen mit Holz.

26. Januar 2021

Haushalt in schwierigen Zeiten

In der ersten regulären Stadtratssitzung dieses Jahres wurde der Haushalt für das Jahr 2021 verabschiedet. Zusammen mit vier anderen Fraktionen haben die Vertreter von "Penzberg MITEINANDER" dem Haushalt zugestimmt.

Mehrere Male hat der "Ausschuss für Verwaltungs-, Finanz- und Sozialangelegenheiten" zusammentreten müssen, da besonders im Hinblick auf die noch nicht abschätzbaren Einnahmeeinbußen durch die Pandemie das Planen erschwert wird.

Auf diese ganz besondere Situation, unter deren Vorzeichen derzeit alles steht, weist auch Fraktionssprecher Markus Bocksberger hin, wenn er am Ende seiner Rede betont: "Wir wissen, dass es Einzelschicksale geben wird, auch in Penzberg, die durch die Krise in einen Engpass oder wirklich in Bedrängnis geraten werden oder schon sind. Diese gilt es jetzt, mehr denn je zu berücksichtigen und zu unterstützen. Für sie und uns alle brauchen wir ein funktionierendes Gemeinwesen, das allen Halt gibt."

Die gesamte Rede kann hier nachgelesen werden.

24. Januar 2021

Vermeidung von Obdachlosigkeit

"Penzberg MITEINANDER" fordert die Erweiterung der Stunden für die Fachstelle zur Vermeidung von Obdachlosigkeit (kurz FOL). Auszüge aus einer ausführlichen Presseerklärung erklären die guten Gründe, die für diesen Antrag sprechen:

Zum einen kann mit einer Aufstockung des Stundenkontingent für die FOL präventive Arbeit geleistet werden, denn drohende Wohnungslosigkeit kann in Zeiten der Pandemie sehr schnell zum Problem werden. Durch Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit sind die Reserven schneller verbraucht. Zum anderen konnten viele Bürgerinnen und Bürger durch geringe Einkommen in den letzten Jahren keine oder kaum Reserven aufbauen. (…)

Zum anderen spart sich die Kommune viel Geld. In Penzberg hat die FOL mit ihrer engagierten Arbeit dafür gesorgt, dass die Notunterkünfte deutlich reduziert werden konnten. Die Träger der Fachstellen zur Vermeidung von Obdachlosigkeit gehen in ihren Konzepten immer von der Hilfe zur Selbsthilfe aus. Der Klient soll wieder lernen, selbständig sein Einkommen zu regeln. Es wird versucht, den von Wohnungslosigkeit bedrohten den Wohnraum zu erhalten. Durch einen festen Wohnsitz gelingt es oft auch, die betroffenen Personen wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern. Sozialleistungen können so oft eingespart werden. (…)

15. Januar 2021

Liebe Schneeräumer, was für eine Freude...

… ist es, dass wir mitten in unserer Stadt das Gefühl haben, im allerschönsten Winterferienort unterwegs zu sein! Bei einem Spaziergang im schneeverzauberten Spätnachmittagslicht auf so fürsorglich geräumten Wegen! Hier auf der alten Bahntrasse, die bald zum Radlweg werden soll.

Die Zeit wird uns allen lang, während Arbeit und Lernen vorwiegend zuhause stattfinden. Wenigstens einmal am Tag raus an die frische Luft, das ist ein Muss. Wer sich das zum Ritual macht, der begegnet jetzt oft den immer gleichen Leuten, die man vorher nicht kannte, auf den immer gleichen Strecken. Und man denkt sich dann, was für ein enormes Privileg es doch ist, in einer Stadt zu leben, die so viel Naturraum bietet. Mit schönen Wegen. Immer gut gepflegt. Echter Erholungsraum. Dass dies so ist, dafür sorgt unser Bauhof, im Winter zusammen mit allen Firmen, die ihm dabei helfen. Herzlichen Dank dafür!


12. Januar 2021

Verkaufsentscheidung für "Marvel Fusion"

Gute zweieinhalb Monate nach der ersten öffentlichen Vorstellung der Firma "Marvel Fusion" hat sich nun der Stadtrat mehrheitlich dafür entschieden, dem Münchner Start-Up sein letztes Industriegrundstück zum Verkauf anzubieten. Den vorgestellten Plänen nach soll hier in einem ersten Bauabschnitt eine Forschungsanlage zur Kernfusion entstehen, für etwa 200 bis 300 Millionen Euro. Ab 2028 soll in einem zweiten Schritt der Prototyp für ein modernes Fusionskraftwerk errichtet werden. Alles in allem wird mit einer Investition von zwei bis drei Milliarden Euro gerechnet.

Die Idee, auf CO2-freie und neutronenarme Weise Energie gewinnen zu können, ist faszinierend. Und doch hat sich unsere gesamte Fraktion zusammen mit Teilen der SPD und der Grünen gegen einen Verkauf der Fläche an die Firma entschieden. Die Begründung ist hier zu finden. Nach der mehrheitlichen Entscheidung zugunsten von "Marvel Fusion" arbeiten wir nun mit daran, einen von größtmöglicher Umsicht geprägten Kaufvertrag mit zu entwickeln. Ein gut ausgearbeitetes Rückkaufsrecht und die Absicherung eventueller Rückbaukosten bilden dessen Basis.

1. Januar 2021

Ganz herzlich alles Gute für 2021!

Mitten im Lockdown, nachdem das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel nur still im kleinen Familienkreis gefeiert werden konnten, brauchen wir alle viel Zuversicht in dieser seltsamen Zeit. Viele Menschen blieben ohne Kontakt allein in ihren vier Wänden, und manche haben selbst die Erfahrung der Sorge um einen Erkrankten im näheren Umfeld gemacht. Da braucht es viel Kraft und Hoffnung. Die wünschen wir für die kommenden Monate einem jeden von ganzem Herzen.

Kommunalpolitisch hat das Jahr uns als neuer Wählergruppe einen gute Beginn beschert. Noch einmal bedanken wir uns ganz herzlich bei all jenen, denen wir bei der Stadtratswahl mit 18,1% und damit erreichten vier Sitzen eine gute Startposition zu verdanken haben. Die Neugestaltung der Politik in unserer Stadt hat begonnen.

3. Dezember 2020

Weihnachten wird dies Jahr anders…

… aber trotzdem kann’s Christkindl… - nein, hier wird nichts vorweggenommen.


Diese beiden Videos muss man gesehen haben! Man versteht dann, was Penzberg ausmacht: eine solidarische Stadtgemeinschaft, bei der alle dabei sind, wenn die Zeit hart werden. Bei der die Bürgermeister sich für den örtlichen Handel stark machen, wenn dieser unter Corona leidet. Und bei der die Vereine sofort bereit stehen, wenn es darum geht, das Herz der Bürger zu erwärmen und eine tröstliche Botschaft zu überbringen.


Video 1: Wo wir heute einkaufen entscheidet darüber, wie Penzberg morgen aussieht.

Video 2: Das Penzberger Christkind kommt


Eine Initiative von „Pro Innenstadt“, die uns allen zeigt, dass wir nur gemeinsam durchhalten können in einer so ungewöhnlich belastenden Zeit, wie wir sie erleben. 

Einen Glückwunsch und einen herzlichen Dank an alle, die zu diesem Projekt beigetragen haben!

1. Dezember 2020

Unsere Haltung zur Erweiterung von ROCHE

"13,5 Hektar Erweiterungsfläche, das ist ein enormes Entwicklungspotential für die Firma ROCHE. Das ist aber auch eine enorme Anforderung an die Entwicklungsfähigkeit der Stadt und ihrer Umgebung", erklärte Martin Janner seine Entscheidung vorab. Als dann im Bauausschuss die Aufstellung eines Bebauungsplans mit Änderung des Flächennutzungsplans im Industriepark Nonnenwald Nord zur Entscheidung gestellt wurde, stimmte er allein dagegen.

In der Sitzung zeigte er unmissverständlich sein Verständnis für die Langfristplanung des Pharmakonzerns, wünschte sich aber auch Zeit für die Langfristplanung der Kommune. "Wir warten auf eine Klausursitzung des neuen Stadtrats, in der wir darüber sprechen, wie sich unsere Stadt weiterentwickeln soll und kann", so Janner. Erst dann sei man gut genug vorbereitet, mit dem Antragsteller gemeinsam auch alle infrastrukturellen Konsequenzen des weiteren Ausbaus zu erörtern. Mit Verweis auf die am selben Tag in der Presse verbreitete Erklärung des Raums in und um Penzberg zum "Medical Valley" erkenne seine Fraktion durchaus, welche Eigendynamik ein erfolgreiches Unternehmen mit sich bringe. Sie begrüße diese, wolle die Stadt als Partner aber auch beteiligt sehen. Immerhin seien auch andere Firmen an einer Ansiedlung in Penzberg interessiert.

"Wir setzen auf eine neue Politik der Gestaltung", bestätigt auch Fraktionssprecher Markus Bocksberger, "wir sind gegen ein rasches Durchwinken und dann Hinterherhinken." Innerhalb der Fraktion besteht Einigkeit darüber, dass Penzberger Entscheidungen inzwischen nicht mehr allein die Stadt, sondern auch die gesamte "Region Oberland (17)" mitbetreffen: Dafür müssen wir ebenso in Klausur gehen wie dann auch unseren Gesprächsrahmen erweitern. Und dafür brauchen wir Zeit.


Link am selben Tag zum Artikel in der SZ: Millionenförderung für Pandemieforschung

24. November 2020

Stadtratsbeschluss für die Energiezentrale

Seit der Stadtratssitzung vom 24. November herrscht Planungssicherheit für den Bau der neuen Energiezentrale. Nach unserem Antrag im Juli, die Layritzhalle als Standort in Erwägung zu ziehen, haben wir gespannt auf das Ergebnis Machbarkeitsstudie gewartet. Die Bewertung der beteiligten Ingenieure und Architekten fiel nun günstig aus, der Stadtrat hat sich mehrheitlich dafür entschieden, dass in die Hülle des alten Kraftwerks die neue Energiezentrale eingebaut wird.

Lauter gute Gründe haben dafürgesprochen, denn so gibt es nun keinen Eingriff ins Müllerholz, d.h. kein Abschlagen von Wald, keine Versiegelung von Grünfläche in der grünen Lunge der Stadt, keine Notwendigkeit, für diesen Eingriff Öko-Ausgleich schaffen zu müssen, keine Notwendigkeit, den Radweg durchs Müllerholz verlegen zu müssen, keine Notwendigkeit eines Straßenbaus hin zum Müllerholz und keine Notwendigkeit eines Straßenbaus über das Gelände einer anderen Firma.

Stattdessen wird ein altes Gebäude in seiner ursprünglichen Funktion weitergenutzt und muss auch lediglich als Industriegebäude saniert werden. Vor allem aber – und das ist uns zentral wichtig – hat so die Energiezentrale jetzt einen Bauplatz. Wir brauchen diese Energiezentrale für die Energiewende dringend. Warum?

Für die Energiewende brauchen wir ein Wärmenetz. Damit wir die Wärme, die künftig auf verschiedene Weise regenerativ erzeugt werden wird, auch transportieren können. Für den Ausbau des Wärmenetzes brauchen wir Fördermittel. Und für den Erhalt von Fördermitteln müssen wir die Bedingung erfüllen, dass die Wärme im Netz ab Oktober 2023 zu mindestens 75% regenerativ erzeugt wird. Dies gelingt mit einer Befeuerung zum größten Teil durch Holzhackschnitzel, die direkt aus der Umgebung kommen. 

Wenn sie erst mal steht, dann wird uns die Energiezentrale als Stadt etwa 6.000 t CO2-Ersparnis bringen. Darüber, dass der Weg dahin nun frei ist, freuen wir uns!

16./22. November 2020

Informationen zu "Marvel Fusion"

Auf der Homepage der Stadt Penzberg ist seit zehn Tagen eine neue Rubrik eingerichtet. Unter "Aktuelles" findet sich jetzt eine Seite mit "Frequent Asked Questions" zur Firma "Marvel Fusion" , die an einer Ansiedlung im Nonnenwald interessiert ist. In der letzten Stadtratssitzung hat sie sich der Öffentlichkeit mit einem aufsehenerregenden Vorhaben vorgestellt: Mit Hilfe von laserinduzierter Kernfusion will man CO2-frei Strom erzeugen. Zunächst ist ein Forschungszentrum geplant und nach wenigen Jahren der Bau eines Demo-Kraftwerks.

Wenn aus diesen Plänen Wirklichkeit wird, dann bedeutet das nichts weniger als den Schritt in ein neues Zeitalter der Energiegewinnung. Insofern ist unser Interesse geweckt. Andererseits jedoch tragen wir als gewählte Vertreter ein hohes Maß an Verantwortung für die Unbedenklichkeit des Projekts. Die Einbindung der Öffentlichkeit halten wir für ebenso wichtig wie eine Meinung von unabhängiger wissenschaftlicher Seite. Für beides haben wir uns eingesetzt. Wir ermutigen zu einer Beteiligung an der politischen Diskussion darüber.

Fragen kann man selbst richten an: info@marvelfusion.io Gerne aber nehmen auch wir Fragen entgegen und leiten sie weiter.

Nachtrag vom 22. November:
Innerhalb weniger Tage bekommen wir viele Rückmeldungen mit Fragen und auch Befürchtungen. In einer Pressemitteilung machen wir deutlich, dass unserer Meinung nach vor einer Entscheidung noch viele Punkte zu klären und zu diskutieren sind:
Welche Anforderungen stellt die Ansiedlung an unsere Infrastruktur? Welche sozialen und damit auch wirtschaftlichen Folgen hat der Zuzug von genannten 500 Mitarbeitern? Vor allem aber: Welche Chancen und Risiken birgt das Projekt vom technologisch, wie könnte der Plan B aussehen, wer kann uns Auskunft geben?

15. November 2020

Volkstrauertag

Er ist schon immer ein stiller Tag, der Volkstrauertag. Aber in diesem Jahr ist das Gedenken noch stiller als ohnehin schon. Doch wenn man sich am Nachmittag eine Zeit lang in der Nähe des Ehrenmals aufhält, dann sieht man, dass immer wieder Menschen kommen und innehalten: Sie erinnern sich an die Kriegstoten und an die Opfer von Gewaltherrschaft. Und viele mögen in diesen Tagen voll Entsetzen und Trauer ganz besonders an die Opfer von Terroranschlägen denken.

In einer Zeit, in der unser Planet krank ist und die Menschheit von einer Pandemie bedroht ist, sind 26 Millionen Menschen auf der Flucht vor Kriegen, bewaffneten Konflikten oder Verfolgung. Weitere 45 Millionen sind innerhalb ihres Landes vertrieben. Vor wenigen Tagen erst sind wieder Dutzende von Flüchtlingen im Mittelmeer ertrunken. Auch diese namenlosen Opfer verdienen unser Gedenken. Am Volkstrauertag werden manche Probleme wieder ins richtige Verhältnis gesetzt.

12. November

Grundsteinlegung für das neue Familienbad

Corona-bedingt wurde der Grundstein für das neue Familienbad nur im allerkleinsten Kreise gesetzt. Doch per Videobotschaft konnten wir Glückwünsche schicken:


"Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrter Herr Neuhaus, sehr geehrter Herr Prokopetz, sehr geehrter Herr Brand, und sehr geehrter Herr Futterknecht.

Gerne hätten wir heute an der Grundsteinlegung für das neue Familienbad teilgenommen. Doch in Zeiten wie diesen müssen wir zu neuen Mitteln greifen um alle mit dabei sein zu können und zum Ausdruck zu bringen, dass auch wir von „Penzberg MITEINANDER“ diesen ganz besonderen Moment mit ganz besonderen Glückwünschen verbinden: dass der Bau reibungslos vonstatten gehen möge, dass alle Beteiligten mit Eifer bei der Sache sein mögen, dass wir in einer geselligeren Situation das Ergebnis feiern mögen und dass schließlich das Bad die Stadt mit Stolz und Freude erfüllen möge.

Im Herzen sind wir dabei, wenn Sie ihn zusammen setzen: diesen Stein, der es tragen soll, unser neues Familienbad!"

21. Oktober 2020

Arbeit an der neuen Stellplatzsatzung

In der heutigen Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung" wird die Meinung des Vereins "Pro Innenstadt" zur Stellplatzsatzung geschildert ( Link zum Artikel ). Die Festsetzung, wie viele Parkplätze Anwohner, Gewerbetreibende und Einrichtungen jeder Art vorhalten müssen, ist schon lange Zeit ein heißes Eisen in der Stadtpolitik. Zwischen den Zeilen nämlich kann man hier die Haltung der Kommune zu Themen von der Stadtentwicklung bis hin zur Klimaneutralität lesen.

Das Anliegen von Penzberg MITEINANDER in den Vorberatungen im Bauausschuss steht auf der einen Seite klar für eine Position der Investitionsanreize. Auf der anderen Seite ist eine moderne Stellplatzsatzung aber auch ein großes Rad für innovative Bauvorhaben, die mehr berücksichtigt als die reine Ablösesumme von Stellplätzen. Wir setzen uns für eine innovative, in die Zukunft gerichtete Stadtentwicklung ein, die auch Investoren braucht, die in ihren Bauvorhaben beispielsweise zeitgemäße Mobilitätskonzepte gepaart mit Energiewendethemen umsetzen.  

Unser Ziel ist es deshalb, dass für solche innerstädtischen Bauvorhaben deshalb auch Anreize geschaffen werden. Wir möchten die Chance nutzen, dass diese Satzung auf viele Jahre volle Wirkung entfalten kann. Dafür braucht es Transparenz und die Einbindung von Betroffenen. Bevor das Ergebnis des Beratungsgesprächs durch den Stadtrat verabschiedet wird, braucht es die öffentliche Auslage und die intensive Auseinandersetzung mit der Öffentlichkeit. Nur so kann die Satzung auch ihre ganze Kraft entwickeln.

17. Oktober 2020

Gedenktag mit Mahnblumen

Roter Mohn als Erinnerung für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs – jetzt ist er auch in Penzberg zu einem Gedenkzeichen geworden. Allerdings sind es hier keine Gefallenen, sondern Ermordete, für die Opfer des 28. April 1945.

An sie erinnern die 300 Blumen, die derzeit nicht nur vor dem Museum zu sehen sind, sondern auch vor dem Rathaus, auf dem Friedhof und an den Orten, an denen Penzberger Bürger wenige Stunden vor Einmarsch der Amerikaner umgebracht wurden. „Mahnblumen“ nennt der Künstler Walter Kuhn die Mohnblumen, die er 2018 auf dem Münchner Königsplatz ein erstes Mal zu einer riesigen Installation angeordnet hat. Im Obergeschoss des Museums kann man sehen, wie auf dem gleichen Platz, an dem sie vor zwei Jahren den Frieden beschwören sollten, in dunkler Zeit die Nationalsozialisten in Reih und Glied aufmarschierten. Wer das rote Blumenfeld von Walter Kun dort gesehen hat, vergisst es nicht mehr. Es hat sich tief eingeprägt, als zeitloser Friedenswunsch gegen Gewalt und Krieg. 

Der Ausstellung, die am Sonntag in Anwesenheit des Künstlers eröffnet wurde, ist dasselbe zu wünschen: Dass das Bild von diesen Blumen in unseren Köpfen bleibt – über den Moment hinaus, in dem sie am Ende der Ausstellung in die Hände der 300 Penzberger Blumenspender übergehen. Als ein Bild, mit dem der Künstler die beschwörenden beiden Worte verbindet: „Niemals wieder!“

6. Oktober 2020

Beitrag zur Entschleunigung

Im Juni haben wir für neun verschiedene Stellen im Stadtgebiet den Antrag gestellt, streckenbezogene Tempo-30-Abschnitte einzurichten. In der Stadtratssitzung vom 6. Oktober hat die Verwaltung zur Kenntnisnahme mitgeteilt, dass unser Anliegen an immerhin drei Stellen umgesetzt worden ist. So findet man jetzt im Bereich der Montessori-Schule, des Seniorenzentrums „Steigenberger Hof“ und des Evangelischen Kinderhauses am Schlossbichl neue Tempo-30-Verkehrsschilder.
An den anderen Stellen hielt das Ordnungsamt in Rücksprache mit Polizei und Landratsamt eine Entschleunigung für nicht gerechtfertigt: An Realschule und Gymnasium an der Karlstraße würde bereits langsam gefahren, es stünden dort Ampelanlagen, und die Kinder seien alt genug. Am Montessori-Kinderhaus an der Grube sei die Querung der Straße für das Bringen und Holen der Kinder nicht nötig. Dasselbe gelte für den Kindergarten am Daserweg, der von Reindl kommend über eine Ampel erreichbar sei und Parkplätze vor dem Haus habe. Auch die Kinder, die den Heilpädagogischen Hort an der Ludwig-März-Straße besuchten, bräuchten keine Straße queren. Wer den ESV-Platz an der Fischhaberstraße besuche, könne kein reduziertes Tempo erwarten, da er sich auf einer sog. Sammelstraße bewege. Und die Kindertagesstätte an der Nonnenwaldstraße schließlich müsse erst einmal gebaut werden. Allein diesen zuletzt genannten Punkt können wir verstehen.
Aber gut: Ein kleines Stückchen weiter sind wir auf dem Weg, unsere Stadt für Fußgänger und Radfahrer sicherer und angenehmer zu machen und das Tempo auf den Straßen rauszunehmen. Für weitere Entschleunigung setzen wir uns ein.

6. Oktober 2020

Staffelgeschosse an der Birkenstraße

In letzter Minute hat sich der Stadtrat für eine Veränderung der Bebauung an der Birkenstraße entschieden. Bislang waren 171 Wohnungen in viergeschossiger Zeilenbauweise geplant gewesen. Beim Zeilenbau wird es bleiben, doch die Wirkung des Quartiers wird eine ganz andere werden. Durch den Wechsel von drei- und viergeschossigen Baukörpern wird der Eindruck aufgelockert. Das kostet zwar etwas Wohnraum, bringt aber deutlich mehr Lebensqualität für die jetzt 149 Parteien. Penzberg MITEINANDER hat sich für die neue Lösung mit eingesetzt.
Die Mehrheit für das Umlenken ist denkbar knapp ausgefallen. Entsprechend reißt auch die Diskussion darüber nicht ab. Hier unsere Argumente für die Umplanung:
1. Die Entscheidung für die Gebäudetypologie wurde am 8. Oktober 2019 im Bauausschuss gefällt. Zwar hatte der Stadtrat am 24. September 2019 einen Bebauungsplan bewilligt, der bis zu vier Geschosse zulässt. Doch die durchgehende Viergeschossigkeit wurde allein im Ausschuss beschlossen und jetzt, ein Jahr später, erstmals im gesamten Stadtrats erörtert. Genau hier aber gehört solch eine große Entscheidung hin.
2. Erst bei dieser Gelegenheit wurde bekannt, dass die Regierung von Oberbayern im Oktober 2019 für die Aufnahme ins Kommunale Wohnraumförderprogramm wegen der dichten Bauweise eigens eine Besonnungsstudie angefordert hat. Auch nach deren Erhalt noch hieß es, die Bauweise werde "nach wie vor für sehr massiv" gehalten. Die Architekten selbst hatten immer die lockerere Variante empfohlen!
3. Die Anzahl der vorgeschriebenen Stellplätze wurde mit der hohen Wohnungszahl von Beginn an unterlaufen; auch einer derzeit diskutierten gemäßigteren Satzung würde sie nicht entsprechen. Man kann als Stadt nicht von den Bürgern eines fordern und selbst etwas anderes tun. Der Bau von nun 149 Einheiten wird satzungskonform sein.
4. Wenn jetzt behauptet wird, mit dem Beschluss würden die Mieten gehoben, dann wird der Gestaltungswille der Stadt unterschätzt! Die Stadt ist Bauherr, und die Stadt ist auch Vermieter. Mit dem Finanzierungskonzept lässt sich Einfluss auf den Mietpreis nehmen. Wir von Penzberg MITEINANDER sind für mehr Lebensqualität bei bisherigem Mietversprechen.
5. Oktober 2020

Kompetenz- und Beratungsstelle für Senioren

Wer selbst einen älteren Angehörigen betreut oder pflegt, weiß, dass sich einem im Laufe der Zeit immer mehr Fragen auftun, durch die man sich ohne jede Hilfe nur mühsam einen Weg bahnt und die einen manchmal auch mutlos werden lassen:
Wie komme ich an eine Pflegegradeinstufung? Was ist der Unterschied zwischen Kurzzeit- und Verhinderungspflege? Welche sozialen Einrichtungen helfen mir, wenn ich selbst meinen Vater oder meine Mutter nicht bekochen kann? Wo finde ich eine Tagespflege, die mich ruhig meine Arbeit erledigen lässt und derweil die Betreuung übernimmt? Wann sollte ich mich um einen Notfallknopf kümmern, und was gilt es zu beachten? Welcher Zahnarzt kommt zu einer Behandlung auch ins Haus? Usw.
Eine zentrale Anlaufstelle, an der all das notwendige Wissen bereit läge, wäre gut. Wenn dort auch noch der Bedarf erhoben würde, wie viele Bürger in den nächsten Jahren in den eigenen vier Wänden alt werden wollen und welche Hilfen sie dabei brauchen könnten, dann wäre das eine Basis, auf der man der man dem Älterwerden der Gesellschaft mit etwas mehr Gelassenheit entgegen sehen könnte. Neben heute schon dringend nötigen Pflegeplätzen brauchen wir auch eine zentrale Kompetenz- und Beratungsstelle für Senioren und ihre Angehörigen. Dem dient unser Antrag.
3. Oktober 2020

Glückwunsch zur Skulptur "Roter Kamin"

Was für ein Blickfang vor dem Stadtmuseum! Der "Freundeskreis Heinrich Campendonk" hat der Stadt Penzberg zum eigenen zehnjährigen Bestehen mit der feuerroten Stahlskulptur von Sabine Straub ein ganz besonderes Geschenk gemacht: Leichte Wirkung, hartes Material, elegante Form, unübersehbare Farbe, so ragt sie vor dem modernen Anbau an das alte Bergwerkshaus in die Höhe. Dabei hat es fast den Eindruck, als spiele die rote Vertikale mit den zarten horizontalen Linien des dunklen Klinkers. Man guckt hin, weg, wieder hin – und bleibt hängen.
Und dann gibt es hinter diesem Duo von Museumswand und Kunstwerk noch eine stille Bedeutung im Hintergrund. Beides verdankt sich bürgerschaftlichem Engagement. Als beim Bau des Museums 2014 die geplante Fassadenausführung aus Kostengründen in Gefahr geriet, da konnte das gemeinschaftliche Sammeln einer großen Zahl kulturinteressierter Bürger die Realisierung des Entwurfs retten. Jetzt hat man – diesmal gemeinsam mit der Stadt! - zusammengelegt, um für einen selbstbewussten Hingucker zu sorgen und dem Museum eine Pointe vorzusetzen.
Herzlichen Dank allen, die sich auf verschiedenste Weise für unsere beiden Museen einsetzen! Herzlichen Dank dieses Mal besonders den Campendonk-Freunden!
20. September 2020

Aktualisierung des Mobilfunkkonzepts

Bisher hat im Penzberger Stadtbereich die Telekom sehr schnell gehandelt und auf 5G umgerüstet. Über die Planung weiterer Standorte in Penzberg von Seiten der Mobilfunkbetreiber ist aktuell nichts bekannt. Allerdings haben sie nach der Versteigerung der neuen Lizenzen im letzten Jahr angekündigt, ihre Netze mit der Errichtung neuer Antennen weiter ausbauen zu wollen.
In Anbetracht dessen haben wir beantragt, dass die Stadt Penzberg sich einen Überblick über den derzeitigen Stand der Bestückung von Standorten mit Antennen verschafft, die zuletzt 2014 gemessene Strahlenbelastung überprüft und die Bevölkerung auf neutrale Weise oder mit einer Pro-Contra-5G-Darstellung informiert.

Mit unserem Antrag streben wir an, dass die Stadt bestmöglich vorbereitet ist, um im Falle eines Bauantrags für einen weiteren Standort mit dem Mobilfunkbetreiber in ein Dialogverfahren gehen zu können. Ziel ist, möglichst viel Einfluss bei der Wahl des Standorts geltend zu machen und den Gestaltungsraum der Kommune zu nutzen.

In den Jahren 2006ff. war dieser Schritt erfolgreich: Alle Standorte verdanken sich einem damals erarbeiteten Konzept, nach dem die Bewohner vor Strahlung möglichst gut geschützt werden sollten. Damals hat die Stadt bestmöglich für die Bürger Vorsorge getroffen, diesen hohen Stand wollen wir halten. Deshalb haben wir in einem letzten Punkt auch beantragt, dieses Konzept zu aktualisieren.
29. August 2020

Unsere Haltung zu 5G

Eine strahlende Zukunft verheißt 5G. Die Lizenzen für die neuen Sendefrequenzen hat die Bundesregierung 2019 versteigert, jetzt rüsten die Mobilfunkbetreiber die vorhandenen Antennen um, suchen neue Standorte und streben langfristig eine flächendeckende Versorgung in Abständen von 150 m an. Das wird von ihnen auch erwartet. Small-Cell-Antennen wie diese hier, die im Juli in der Innenstadt errichtet wurde, sind die Vorboten des 5G-Ausbaus. Die erste Phase einer grundsätzlichen Abdeckung ist in Penzberg bis auf Steigenberg seit letzter Woche abgeschlossen. Mitverfolgen kann man die fortschreitende Abdeckung hier.

Die einen mag das freuen, die anderen zu Kopfschmerzen führen. Nicht weit entfernt, in Icking oder Uffing, wird das Thema seit Monaten heiß diskutiert. Unsere Stadt hat 2006 für viel Geld ein Mobilfunkgutachten erstellen lassen, um die Orte zu finden, an denen die Bevölkerung am wenigsten direkter Bestrahlung ausgesetzt ist. Nur hier wurde fortan der Bau von Mobilfunkantennen genehmigt. Bei jeder Aufstockung oder Umrüstung sind die Kommunen zu informieren. Ihr Spielraum ist zwar nicht groß, aber vorhanden. In den letzten Jahren kam es zu einer raschen Erweiterung auf 128 Antennen an den Penzberger Standorten, herauszufinden hier.

Nun also 5G. Etliche Kommunen – am bekanntesten wohl das Beispiel von Bad Wiessee - verschließen sich einem Ausbau auf Gemeindegrund. Dort läuft aber auch bereits eine breite gesellschaftliche Debatte über die Haltung zur Digitalisierung: Wie viel davon benötigen wir exakt? Wie viel Smart Home, Smart Traffic und Smart City streben wir an? Was wissen wir über Auswirkungen? Was bedeutet das für den steigenden Energiebedarf? Und was dies wiederum für unsere Klimaziele?
Wir möchten nicht unbedarft in die Zukunft schlittern, sondern hoffen auf eine breite Beteiligung der Bürgerschaft an einer Auseinandersetzung mit diesen Fragen. Um die Digitalisierung nicht einfach nur geschehen zu lassen, sondern sie aufgeklärt und verantwortungsvoll alle mitzugestalten.
26. Juli 2020

Einladung zur Kraftwerk-Führung

Was da neben der Turnhalle in letzter Zeit entstanden ist, sieht wenig spektakulär aus: laut Bautafel ein Heizwerk für die Fernwärmeversorgung der Stadtmitte. Und dies ist nur ein Pilotprojekt. Ein großes leistungsstarkes Biomassekraftwerk soll in wenigen Jahren das weit ausgreifende Fernwärmenetz speisen, das derzeit in einzelnen Bauabschnitten im gesamten Stadtgebiet hergestellt wird. 
Worum es dabei geht: Statt durch einen kleinen Heizbrenner in jedem einzelnen Gebäude bekommen viele Gebäude von einem zentralen Kraftwerk aus durch unterirdische Leitungen heißes Wasser. Die Verbrennung von Kohle oder Müll wird dabei heute zunehmend durch die von Biomasse ersetzt, mancherorts werden auch Erdwärme oder solar gewonnene Wärme genutzt. In großen Städten, die bereits ein gut ausgebautes Fernwärmenetz besitzen, kann so die Energiewende besonders rasch vorangetrieben werden. Kopenhagen beispielsweise deckt 98% seines Wärmebedarfs durch Fernwärme. Ein einzelnes Gebäude, für das die Umstellung auf erneuerbare Energie zu kostspielig wäre, wird so durch die Umstellung der Stadt einfach miterfasst. Wird also ein zentrales Kraftwerk mit erneuerbarer Energie betrieben, dann ist das eine Abkehr von fossiler Energie im großen Maßstab. Damit wird unsere Stadt ganz vorne bei der Energiewende mit dabei sein: Das große Biomassekraftwerk wird auch ein großer Schritt hin zur Klimaneutralität sein.
Das Kommunalunternehmen bietet uns eine Führung im September an: Wir freuen uns über jeden, der sich uns anschließt. Interessenten melden sich bitte gerne hier.
21. Juli 2020

Beschluss für einen Ehrenamts- und Vereinsförderer

Nein, der Stadtrat hat während dieser Sitzung nicht nur Musik gehört. Das Ständchen der Stadt- und Bergknappenkapelle war ein coronabedingt später Gruß zum Amtsantritt unseres neuen Bürgermeisters. Während die Musiker sich danach nebenan stärken durften, zogen die Stadträte sich wieder zum Beraten und Beschließen zurück.
Einer der Beschlüsse setzt bereits eine Forderung um, die alle Parteien und Gruppierungen in ihren Wahlprogrammen hatten: die Einsetzung eines Ehrenamts- und Vereinsförderers. Überparteilich sind wir uns einig, dass das Ehrenamt in der Gesellschaft immer bedeutender wird, indem es wichtige soziale Aufgaben übernimmt. Dafür brauchte es finanzielle Unterstützung, aber eben auch organisatorische. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass diese von der Stadt auch zu 100% zur Verfügung gestellt werden sollte. Nicht nur aus Gründen der Wertschätzung, sondern weil es auch viel zu tun gibt:
Vorhandene Angebote nach außen gebündelt sichtbar machen, die Vernetzung untereinander fördern, gemeinsame Veranstaltungen mit organisieren, in Vergessenheit Geratenes – z.B. die Jugendleiterhauptversammlung – reaktivieren oder in plötzlich auftretenden Sondersituationen – wie z.B. 2015 im Flüchtlingsjahr oder jetzt während der Corona-Pandemie – neue Hilfsstrukturen mit aufbauen. 
18. Juli 2020

Radl-Aktion der Penzberger Grünen

Mit einem großen gelben "Danke" lächelte ein Smiley aufmunternd von jedem Rücken in der langen Fahrradschlange, die an diesem Samstagvormittag immer wieder woanders in der Innenstadt auftauchte. Darunter der Grund für den Dank: die 1,50 m Abstand, die zwischen Radl und Auto schon aus Vernunft eingehalten werden sollten, seit Ende April dieses Jahres aber auch aus Rücksicht auf die neue Straßenverkehrsordnung. 1,50 m innerorts, 2,00 m außerorts, das ist jetzt gesetzlich vorgeschrieben und kann bei Nichtbeachtung geahndet werden.

Die Penzberger Ortsgruppe von „Bündnis 90/Die Grünen“ hatte zu der Aktion aufgerufen. Wäre jemand von der Polizei mitgeradelt, dann hätte er in mindestens drei Fällen gleich Autos anhalten können, die den Abstand nicht nur unterschritten, sondern die Radler ernsthaft in Gefahr brachten. Dazu kamen noch brenzlige Situationen beim Ausparken von Autos rückwärts oder seitwärts, die nur durch scharfes Abbremsen oder Absprung vom Rad unfallfrei blieben. Wie die Grünen setzen auch wir uns dafür ein, dass die Sicherheit für Radfahrer im Straßenverkehr verbessert wird. Der einzig entspannte Moment in den eineinhalb Stunden war eine Runde vorbei an der Radwerkstatt des Vereins „Werkraum“. Klar, denn auf dem Hof wird langsam gefahren, und alle nehmen aufeinander Rücksicht.

14. Juli 2020

Unsere Haltung zum Ensemble am Bahnhof

Unter Punkt 6 ist auf der Tagesordnung des Juli-Termins vom „Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau- und Verkehrsangelegenheiten“ zu lesen: „72. Änderung des Bebauungsplanes „Altstadtsanierung“: Vorberatung zu städtebaulichen Aspekten des Denkmalschutzes“. Das betrifft nun ein Thema, über das wir uns auch bei Bürgerabenden in der Vorwahlzeit schon ausgetauscht haben.
Das weitere Bahnhofsareal mit einem Parkhaus, welches wir uns dort erhoffen, wird auf die Agenda der Stadt gesetzt werden können, wenn die größten aktuellen Bauvorhaben gut am Laufen sind. Im engeren Umfeld des Bahnhofs aber sollten die Weichen bald gestellt werden. Schließlich wartet ein Investor hier seit Jahren geduldig auf klare Vorstellungen. Wir wissen, was wir uns statt der bläulichen Alternativ-Kunst hier wünschen: eine maßstäbliche Bebauung, die sich am Denkmalschutz und am umgebenden Ensemble orientiert, eine Bauweise, die nicht massiver und geschlossener ist als in dieser Umgebung üblich und einen Eintritt in die Stadt, der sich dem am Bahnhof Ankommenden als Visitenkarte präsentiert. Ob nun mehr oder weniger modern - uns geht es um die Rücksicht auf Bestehendes.
Wir sind der Meinung, dass wir als Stadt wissen und vorgeben sollten, was unserer Meinung nach zu sehen sein sollte, wenn man von hier aus in die Stadt hineinschaut. Und auch in die Nachbarschaft hinein, wo immerhin gleich zwei denkmalgeschützte Gebäude, die alte Post und das alte Gasthaus, unser Stadtbild prägen.
11. Juli 2020

Neue Energiezentrale im Alten Kraftwerk

Müssen diese Bäume wirklich fallen? Durch sie hindurch erahnt man die Layritzhalle, seit 2017 im Besitz der Stadt und stetes Debattenthema. Ein Blaulichtzentrum soll daraus werden, seit Ende 2017 liegt dafür ein Konzept von einem Architekturbüro vor. Aber voran geht nichts. Vielleicht auch, weil das Projekt für Penzberg ein ganz schön großer Wurf wäre: von 25 Millionen Euro war allein die Rede für den Umbau der alten Maschinenhalle zu einem Gebäude mit Fahrzeughalle unten und vier weiteren Geschossen darüber. Und das ist nur eine erste grobe Schätzung.
Umnutzungen machen immer mehr Mühe als Neubauten, und sie machen wohl umso mehr Probleme, je weiter sie sich von der ursprünglichen Zweckbestimmung eines Gebäudes entfernen. Das ist das eine. Nun ist in direkter Nachbarschaft auch noch das neue Biomasseheizkraftwerk geplant. Dies soll über den bestehenden Fuß- und Radweg hinaus ins Müllerholz hineinreichen. Das ist das andere. Gegen beide Großvorhaben zusammen hat kürzlich eine direkt benachbarte Firma protestiert.
Uns hat dies noch einmal zu einem ganz neuen Blick auf das Gebiet aufgerufen.
Und wir fragen uns: Hat man schon einmal überlegt, diesen Koloss von einem Biomasseheizkraftwerk nicht einfach in die längst vorhandene kolossale Hülle des alten Kraftwerks hineinzustellen statt hier in die Bäume? Es ist genau genommen die Maschinenhalle des alten Bundesbahnkraftwerks, in den 1930er Jahren geplant, in den 1940ern gebaut, 1951 ans Netz gegangen,1971 stillgelegt. Nach dem Abbruch des Kesselhauses und der Sprengung des Kamins 1979 ist nur die Maschinenhalle übriggeblieben. Aber auch die ist noch 20 m hoch und 3.000 qm groß. Wieviel Platz würde davon die neue Energiezentrale einnehmen? Wieviel Platz bliebe für Feuerwehrfahrzeuge? Wie ließe sich das absehbar freiwerdende Lidl-Areal nutzen, um wirklich bedarfsgerecht für die Feuerwehr zu bauen? Wir müssten keinen Wald abholzen, könnten das vom Nachbarn beanstandete Problem der Zufahrt über die bestehende Straße „Am Alten Kraftwerk“ lösen und bräuchten kein Geld in eine schicke Verkleidung eines reinen Gebrauchsgebäudes investieren, denn die imposante Fassade steht doch schon längst da! Hinter den Bäumen.
6. Juli 2020

Für eine fahrradfreundliche Stadt

Dank Zustimmung aller Fraktionen in der letzten Stadtratssitzung vom 30. Juni wird jetzt ein großer Schritt im Ausbau des Radwegenetzes getan: Als erstes soll der sogenannte Bahnbogen zum Fuß- und Radweg ausgebaut werden. Dass beim Umbau der Philippstraße ein weiterer Schritt folgen wird, ist bereits in Aussicht gestellt. Vor allem den Grünen sind hier Fortschritte zu verdanken, zeigen sie doch seit Jahren Verbesserungen für Radfahrer auf und fordern einzelne Maßnahmen.


Unser Denken geht in die gleiche Richtung: Auf der einen Seite haben wir mit dem Auto ein Verkehrsmittel, das für das Klima unfreundlich und für den Menschen nicht förderlich ist, und dafür ausreichend Wege. Auf der anderen Seite haben wir mit dem Rad ein Verkehrsmittel, das für das Klima freundlich und für den Menschen förderlich ist, aber nicht ausreichend Wege dafür. Uns fällt die Wahl nicht schwer, für welche Seite wir uns einsetzen. Sicherheit ist dabei für uns das oberste Gebot. Wenn wir es dann noch schaffen, die Wege effizient und womöglich sogar schön zu gestalten, dann werden wir auch mehr Radverkehr ernten. Städte wie Kopenhagen oder Amsterdam und viele, die ihrem Beispiel gefolgt sind, zeigen: Je besser die Infrastruktur für das Rad, desto mehr Radler gibt es dann auch.

Aber wir erhoffen uns auch ein grundsätzliches Bekenntnis unserer Stadt zur Förderung des Radverkehrs: Denn Infrastruktur erfordert Investitionen. Die Frage ist, ob wir Infrastruktur wollen und zu Investitionen bereit sind. Die Frage ist, ob wir uns darauf verständigen können zu sagen: „Ja, das Fahrrad ist ein sauberes, preiswertes und gesundes Verkehrsmittel. Jetzt muss es nur noch auch noch sicher werden, um eine Alternative zum Auto bieten zu können. Und dazu bekennen wir uns für die Zukunft.“ Unser Antrag, in die „ Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern e.V .“ aufgenommen zu werden, verhilft dazu, dass wir über ein solches Bekenntnis Klarheit gewinnen. Es gibt die Arbeitsgemeinschaft seit 1993 in sieben Bundesländern mit derzeit 331 Kommunen, in Bayern sind es 77 Mitglieder. 

Antrag "Aufnahme AGFK"

30. Juni 2020

Letzter Tag bei HAP

Mit dem heutigen Tag geht eine über 50jährige Firmengeschichte zu Ende, was auch für unsere Stadt eine tiefe Zäsur darstellt. Wer von "MAN Penzberg" sprach, für den schwang im gesamten Oberland als Gefühl auch immer Hoffnung mit. Denn genau dafür, für Hoffnung, stand der Betrieb, der 1966 nach der Schließung des Bergwerks so viele Bergleute aufnahm und der Stadt eine rasche wirtschaftliche Wende brachte.
Die Belegschaft ist im Laufe der Jahre mit den Übergängen von MAN zu ACP hin zu HAP durch viele Tiefs und Hochs gegangen. Sie haben den Wandel akzeptiert, Neues mitgestaltet und Herausforderungen gemeistert, als Gesamtheit. Mit dem heutigen Tag verlieren viele mehr als nur eine Arbeitsstelle. Sie verlieren die Gemeinschaft, mit der sie durch die wechselvolle Geschichte des Werks gegangen sind. Es war eine Entscheidung des Kapitals, welches den Gesellschaftern die Schließung eingeflüstert hat. Auch das gibt zum Nachdenken Anlass. Wie könnte Wirtschaft anders aussehen?
Wir hoffen, dass jeder Einzelne einen guten weiteren Weg für sich gefunden hat oder finden wird. Und dass auch die Bänder zwischen verschiedenen Kulturen und Nationen erhalten bleiben, die ehemalige Kollegen miteinander verknüpft haben. Wir wünschen den ehemaligen HAP-Mitarbeitern alles Gute!
24. Juni 2020

Hilfe bei der Suche nach Wohnraum

Am 3. März haben wir unseren Antrag zur Erweiterung der Richtlinien für die städtische Vergabe von Wohnungen eingereicht, jetzt ist er vom Finanzausschuss einstimmig angenommen worden. Ein Schritt, über den wir uns sehr freuen.
Aus allen sozialen Einrichtungen bekommen wir immer wieder die Auskunft, dass Fachkräfte, die für die Betreuung oder Pflege in Kindergärten, im Krankenhaus oder in Seniorenheimen benötigt werden, in Penzberg noch schwerer zu bekommen seien als anderswo. Denn von den Mieten her zählen wir zum Münchner Umland. Da wir aber am Lohnniveau der entsprechenden Berufe von Seite der Stadt nichts ändern können, steht uns nur frei, dem benötigten Personal beim Zugang zu städtischem Wohnraum zu helfen. Die Zugangsbedingungen zu diesem dürfen also nicht allein durch Einkommensgrenzen definiert sein. Somit liegt in den Richtlinien zur Vergabe eine Stellschraube, an der die Stadt mit dafür sorgen kann, dass unsere Kinder bestens betreut und unsere Kranken und Senioren bestens gepflegt werden. Nach der Annahme unseres Antrags wird die Verwaltung dafür nun neue Kriterien so erarbeiten, dass ihr sozialer Sinn allgemein verständlich ist und mitgetragen wird.
16. Juni 2020

Situation von Handel und Dienstleistung

Ein "vernünftiges Verkehrskonzept" – die letzte Wortmeldung von Dieter Conrad beim Zusammenkommen von Geschäftsleuten und Stadt an diesem Abend spricht das gleiche Thema an, bei dem wir auch mit unserem Tempo-30-Antrag ansetzen. Aber zunächst einmal geht es an diesem Abend um einen Erfahrungsaustausch, nachdem der Katastrophenzustand für Bayern in diesen Stunden sein Ende findet.
Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister sitzen auf gemeinsame Einladung von Stadt und Verein "Pro Innenstadt" in der Stadthalle auf Corona-Abstand beisammen, um die Folgen und Lehren des Lock Down zu diskutieren. Viele leiden nach wie vor unter dem starken Umsatzrückgang, in vielen Fällen trägt auch die mangelnde Solidarität der Vermieter zu bestehenden Existenzängsten bei. Was die staatlichen Maßnahmen anbelangt, so wird fehlende Klarheit bei der Kommunikation von Regeln beanstandet und die übergangsweise Senkung der Mehrwertsteuer als zusätzliche organisatorische Belastung empfunden.
Positiv steht alle dem der wohl wichtigste Faktor entgegen, die Treue der Kunden. Als vom Kauf von Gutscheinen und dem Angebot von Privatdarlehen die Rede ist, da kommen Emotionen auf im Saal, die zeigen, wo die Kraft dieser Stadt liegt: Sie liegt in dem Band, das Geschäftswelt und Bevölkerung miteinander verbindet und nach langer Zeit ganz anderer Lockerung jetzt auch die Stadt wieder miteinbindet. Moni Uhl von "Pro Innenstadt" wünscht sich einen Kümmerer für die Wirtschaft, Stefan Korpan macht die Stelle eines Wirtschaftsförderers zu seiner Sache und Markus Bocksberger verspricht bereits eingangs einen "Neuanfang für die Zusammenarbeit." 
5. Juni 2020

Antrag zu Tempo 30 im Bereich sozialer Anlaufstationen

Unsere Stadt ist im Moment eine einzige große Baustelle: Wo man hinschaut, sind die Straßen offen, werden neue Rohre für Wasser, Energie und Kommunikation verlegt. Unsere Infrastruktur wird nach Ende der Arbeiten auf dem neuesten Stand sein. Da sollte dann auch die Verkehrssicherheit gleichziehen.
Der Gesetzgeber hat schon vor drei Jahren für den Bereich wichtiger sozialer Anlaufstationen wie Schulen, Kindergärten oder Altenheime die Möglichkeit geschaffen, das Tempo auf der Straße zu reduzieren und bis zu 300 m in beide Richtungen Tempo 30 einzuführen. Diese Möglichkeit soll jetzt genutzt werden.
Damit werden zuerst einmal die Fußgänger und Radfahrer besser geschützt, die in diesen Umgebungen unterwegs sind. Wenn so auf einer Reihe von Strecken in der Stadt der Verkehr langsamer läuft, dann führt das auch hin zu einer grundsätzlichen Anhebung der Sicherheit besonders für Radfahrer. Gerade dort, wo keine Radwege möglich sind, muss ihre Situation verbessert werden, da das Fahrrad auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft immer wichtiger wird. Mit der Verkehrsberuhigung im Bereich wichtiger sozialer Einrichtungen kann der erste Schritt in eine Richtung getan werden, die langfristig mit der Erarbeitung eines Mobilitätskonzepts angestrebt ist. Wir stehen für eine Verkehrsberuhigung des gesamten Stadtbereichs sowie für den Vorrang von Fußgängern und Radfahrern auf allen Straßen, beim Neubau wie bei der Sanierung. Um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten, das Klima zu schonen und die Aufenthaltsqualität in unserer Stadt zu heben.
12. Mai 2020

Konstituierende Stadtratssitzung

Grundlage für alle politischen Ziele, die wir in den letzten Monaten erarbeitet haben, ist die Kultur politischer Arbeit, für die wir stehen. Diese Kultur setzt auf Bürgernähe, auf Transparenz und auf politisches Miteinander. Sie setzt darauf, dass Bedürfnisse gehört werden, Vertrauen da ist und Zusammenhalt gestärkt wird.
Ganz besonders wegen der kulturellen Wende, die wir einschlagen wollen, haben uns wohl so viele Bürger ihr Vertrauen geschenkt. Von Null sind wir nicht auf 100, aber eben doch auf 18,1% hoch gestartet im politischen Spektrum unserer Stadt. Wir leiten daraus ab, dass die Bürgerschaft eine neue politische Kultur wünscht.
Wie schwer es ist, diese neue politische Kultur zu erreichen, das haben die letzten Tage gezeigt. Da waren eigenartige „Planspiele“ im Gange. Wenn die Wahl des zweiten Bürgermeisters anders ausgegangen ist, als es zwischenzeitlich aussah, dann lässt das viel Hoffnung darauf zu, dass zwischen unseren neuen Bürgermeister Stefan Korpan und seine Partei kein Keil getrieben werden kann und dass Vertrauen wirklich eine Chance hat. Am steten Wachstum von Vertrauen mit zu arbeiten, darin sehe ich meine große Aufgabe als zweiter Bürgermeister unserer Stadt: Ich danke für die Wahl in dieses verantwortungsvolle Ehrenamt und nehme es mit Freude an. 
29. April 2020

Leben mit Corona im April 

Seit dem 27. April sind die Läden wieder geöffnet und die Gesichter vermummt. An diesem Tag findet die letzte Stadtratssitzung der auslaufenden Amtsperiode statt. Die Darstellung der Corona-Krise aus Sicht der Stadtverwaltung hat es doch noch vor die Verabschiedungen der Bürgermeister und scheidenden Stadträte auf die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung geschafft. Zu erfahren ist: Die Gewerbesteuer wird um 2,1 Mio. Euro auf insgesamt 17,4 Mio. fallen, die städtischen Projekte sind zeitlich nicht beeinträchtigt, zum Volksfest gibt es noch keine Entscheidung – nanu: wenn sogar das Oktoberfest abgesagt ist? –, die Stadtbusse sind unter veränderten Nutzungsbedingungen unterwegs, und man erweitert die Notfallbetreuung in den Kindergärten. Viel Interessantes. Doch viele Fragen bleiben offen: Wie sieht es mit den Infektionen vor Ort aus? Wie ist das örtliche Krankenhaus aufgestellt? Wie geht es den Penzberger Unternehmen? Wie sieht es bei den gewerblichen Mieten aus? Unter welchen Bedingungen arbeitet der hier sitzende Weltmarktführer von Einsatzstoffen für die Herstellung von Tests und Impfstoffen? Welche sozialen Bereiche allgemein und Institutionen speziell sind von der Corona-Krise besonders betroffen? Welche Kommunikation ist zur Bürgerschaft aufgebaut? 
28. April 2020

75. Gedenktag für die Opfer des 28. April 1945 

Corona macht vor nichts Halt. Nicht vor den Lebenden und nicht vor den Toten. Viele Menschen sind in den letzten Wochen zu Grabe getragen worden, ohne dass auch nur der gesamte Familienkreis hätte anwesend sein können. In der Trauer ein zusätzliches Leid. Wie ist da der 16 Menschen zu gedenken, die 1945 nur zwei Tage vor Eintreffen der Amerikaner noch ermordet worden sind? Die Opfer geworden sind eines letzten blutigen Aufbäumens der gefallenen Nazi-Herrschaft? Eine leise Kranzniederlegung durch nur wenige Vertreter der Bürgerschaft findet statt. Und an vielen Orten in der Stadt lassen Trompeter das „Steigerlied“ erklingen. Doch erst am Abend zeigt sich, dass diese alljährliche Ehrung mehr ist als nur ein Zeremoniell. Wo wirklich Erinnerung vorhanden ist, wo wirklich Verneigung ein Bedürfnis ist, da finden sich neue Formen: Einzelne Bürger sind da, schweigend im Bereich der Gräber, man schlägt weite Bögen umeinander herum. Auf Abstand bedacht. Im Gedenken vereint.


29. März 2020

Herzlichen Glückwunsch, Stefan Korpan!

So viele Wähler haben sich einen Neuanfang für Penzberg gewünscht. Nun ist er da!
Mit einem klaren und deutlichen Auftrag der Penzberger Bürger. Wir freuen uns mit Dir auf eine Neugestaltung der Stadtpolitik. Dieser Neuanfang beginnt in einer denkbar schwierigen Zeit. So wie unsere Wähler uns vertraut haben, so vertrauen nun wir Dir und unterstützen Deinen Start ins Amt nach Kräften.



26. März 2020

Leben mit Corona im März

Seit dem 18. März sind die Läden zu, seit dem 21. März der Ausgang beschränkt. Eltern wissen nicht, wie sie das schulferne Lernen am besten begleiten, während sie selbst im Home-Office arbeiten müssen. Inhaber kleiner Läden berichten, dass sie das Wirtschaften ohne Einnahmen nicht lange durchhalten werden. Krankenhaus und Polizei würden ohne Mundschutz bleiben, wenn nicht die Näherinnen der Trachtenstube sich ans Werk machen würden. Alleinstehende Senioren berichten von Stille und Einsamkeit ohne den Kontakt mit ihren Angehörigen.
Nur der Wahlkampf lässt sich von Corona nicht bremsen. Auf zwei Leserbriefe, in denen wir wegen unserer zusammen mit Kerstin Engel und den BfP ausgesprochenen Wahlempfehlung angegangen werden, müssen wir denn doch reagieren: „Erstens: Wahlempfehlungen sind zum Zweck einer demokratischen Mehrheitsfindung ein übliches und erlaubtes Mittel. Zweitens: Hätte die Politik der amtierenden Bürgermeisterin überzeugt, wären nicht so viele Gegenkandidaten angetreten. Drittens: Die Arbeit der Amtsinhaberin wurde weder in den Schmutz gezogen noch ihr Ruf geschädigt. Kritik wurde nur verhalten laut. Jemandem Mobbing vorzuwerfen, bedeutet von Demütigungen zu sprechen und Gewaltandrohung, von der Verbreitung falscher Behauptungen und sozialer Isolation. Jemandem Mobbing vorzuwerfen, bedeutet, jemanden der fortgesetzten Schikane zu bezichtigen. Die Unterzeichner des Leserbriefes mögen in sich gehen, ob dies die drei Bürgermeisterkandidaten getan haben.“
15. März 2020

Eine Entscheidung um Haaresbreite

Die Frage, wer in den nächsten sechs Jahren die Verwaltung leiten wird, ist weiterhin offen. Wir bedauern, nur um 1,6% in dieser Entscheidung keine Rolle mehr spielen zu können. Aber wir freuen uns auch darüber, ein derart starkes Vertrauen erhalten zu haben.
Dafür danken wir allen Penzbergern, die sich Markus Bocksberger als Kandidat für die Stichwahl gewünscht haben. Auch wenn daraus nun etwas anderes geworden ist: eine starke Fraktion im Stadtrat, die anpacken will und wird. Wir sind neu. Und wir sind da!



13. März 2020

Wahlprüfsteine zu Energiewende und Klimaschutz

Vor ein paar Tagen sind sie ausgewertet zurückgekommen, die Wahlprüfsteine zu Energiewende und Klimaschutz, die wir vom „Penzberger Aktionsbündnis Klimaschutz“ Anfang Februar bekommen haben. Damit endet die Vorwahlzeit dort, wo sie im November begonnen hat: Am 22. November haben die einzelnen Bürgermeisterkandidaten zum ersten Mal in einer öffentlichen Veranstaltung nacheinander darüber gesprochen, wie sie der Klimakrise gegenüberstehen. Jetzt haben alle eine Frageliste bekommen, die die meisten auch ausgefüllt haben. Wahlprüfsteine dienen nicht nur zu Orientierung vor der Wahl, sie helfen auch danach, das spätere Handeln mit den ursprünglichen Absichten zu vergleichen. Der vom Aktionsbündnis entgegengenommene und ausgewertete Rücklauf ist von der Presse nicht aufgenommen worden. Stattdessen hat er über Mailverteiler von Initiativen und Vereinen Verbreitung gefunden. Wir hinterlegen ihn auch bei uns.
12. März 2020

Nach 96 Jahren das Aus für die Post

Es ist eine dieser schmerzlichen Veränderungen in einer Stadt: Erst schließen alte Läden, dann gehen die Bahnhofsvorsteher, und dann macht auch noch die Post dicht. In Zeiten eines weltweit grassierenden Virus misst man dem nicht viel Bedeutung zu. Aber für viele, gerade für ältere Menschen, ist das schon einschneidend. Nun, man kann noch Bargeld abheben, ein paar Meter weiter bei der Hypo-Vereinsbank. Aber was wird aus dem rituellen Gang zur Post, um Auszüge abzuholen? Was aus der Möglichkeit, am Schalter um Hilfe bei einer Überweisung zu bitten? In den letzten Tagen kann man Schlangen vorwiegend älterer Bürger sehen, die ihre Sparbücher auflösen.
Die Recherche zeigt: Ja, wenn man für seine Bankgeschäfte nicht bis nach Weilheim fahren will, dann ist der Umzug des Kontos wirklich der einzige Weg. Bei einer örtlichen Alternative kosten die Kontoführungsgebühren beispielsweise € 9,90. Die Umstellung sämtlicher Daueraufträge erledigt diese Bank immerhin kostenlos. Was man dafür tun muss: Einen Termin vereinbaren und den Ausweis sowie die Steuer-ID mitbringen. Manche Veränderung können wir nicht mehr aufhalten. Die Postbank ist eine Tochter der Deutschen Bank. Und die will hohe Verluste der letzten Jahre mit Konzernumbau und Stellenabbau wettmachen. Die Schließung von Filialen ist eines der ersten Mittel.
3. März 2020

Antrag zur Vergabe von sozialem Wohnraum

Erst kürzlich, als wir am Treffen des Seniorenbeirats im AWO-Seniorenzentrum teilgenommen haben, war es wieder zu hören: Solange nicht genug Fachkräfte da sind, können auch die eigentlich vorhandenen Plätze nicht weiter belegt werden. Gut, der Nachwuchs fehlt. Aber: Wo er vorhanden ist, sucht er nach Stellen lieber da, wo Einkommen und Lebenshaltung in einem guten Verhältnis zueinanderstehen. Ein Besucher aus der Partnerstadt Ahlen berichtete, dass bei ihnen die Einrichtung voll belegt sei, aber dort eben auch nur 7 Euro Kaltmiete zu bezahlen seien im Gegensatz zu 11 Euro hier. Den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu erleichtern, muss also eine Maßnahme sein beim Bemühen um Fachkräfte in Senioren- wie auch Kinderbetreuung. So haben wir einen Antrag erarbeitet, nach dem die Richtlinien für die Vergabe von Wohnungen über die reine Einkommensgrenze hinaus erweitert werden. Damit sind noch keine Wohnungen gebaut. Aber allein die Verlängerung der Warteliste macht den tatsächlichen Bedarf noch deutlicher sichtbar.

Antrag "Sozialer Wohnraum"

28. Februar 2020

Späte Ehrung der Marie Juchacz (1879-1956)

Die Neubaugebiete an der Birkenstraße und am Daserweg eröffnen die schöne Möglichkeit auf eine längst überfällige Ehrung, die der Marie Juchacz. 1919 gab sie den Anstoß zur Gründung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und damit zu einer Einrichtung, ohne die man sich unsere Stadt gar nicht vorstellen könnte. Etliche Penzberger AWO-Einrichtungen, von der Kinder- bis zur Seniorenbetreuung, tragen dazu bei, dass jedermann für alle Belange des sozialen Lebens auf eine funktionierende Struktur und verlässliche Solidarität rechnen kann. Zu verdanken ist dies einer Frau, die selbst erlebt hat, was es heißt, als alleinerziehende Mutter ohne Frauenrechte, Frauenbildung und Frauenerwerb überleben zu müssen. Für alle diese Punkte setzte sie sich ein, indem sie 1917 in Berlin zuerst in Frauenvereinen und später in der SPD aktiv wurde. Die NS-Zeit verbrachte sie in der Emigration, doch nach 1945 kehrte sie zurück und nahm den Faden wieder auf: Bis zu ihrem Tod wirkte sie für die AWO. Vor einer derart couragierten und wirkmächtigen Persönlichkeit verneigen wir uns.
25. Februar 2020

Brücken bauen“ – ganz real für Radler und Fußgänger

Dass man zur Verminderung des Autoverkehrs gute Alternativverbindungen in der Stadt anbieten muss, war früh klar. Als Forderung eines Wegenetzes für Radler und Fußgänger durch die grünen Bereiche der Stadt steht diese Idee auch in unserem Wahlprogramm. Seit wir mit der Ausarbeitung eines in sich schlüssigen Konzepts der sozialen, ökonomischen und ökologischen Politik auf dem Papier fertig sind, denken wir nun einen Schritt weiter. So hat sich unsere Umweltgruppe an der Stelle einer geplanten Brücke am Schlossbichl genau umgesehen. Mit der Überbrückung der dortigen Verkehrsinsel kämen Kinder sicherer zur Schule, Arbeitnehmer zügiger ins Gewerbegebiet, und bald auch Schwimmer besser ins Familienbad. Aber es muss genug Platz für Radler und Fußgänger nebeneinander geben. Dafür wird man hier und da auch nach verkäuflichen Grundstücksstreifen fragen müssen. Aber zum Finden neuer Wege gehören fester Wille, guter Mut – und ein Plan.
23. Februar 2020

Närrisches Treiben

Das ist doch mal was: Die gesamte Mannschaft wirft sich in den Blaumann und packt an. 
Denn: In Penzberg haben wir eine Großbaustelle, da wartet viel Arbeit! Die einen wollen eine S-Bahn bauen, die anderen den Bahnhof unter die Erde verfrachten. Da lassen auch wir uns nicht lumpen: Eine U-Bahn muss her! Am Bahnhof im 3. Untergeschoss kann man einsteigen. Ui, da werden wir was zu graben haben! Und bis dann noch all die Stationen im Stadtgebiet geschaffen sind! Damit man direkt aus dem Zentrum von der Haltestelle „Stammler“ über „Olympiazentrum Berghalde“ und „Fördertürmlein Roche“ bis zum „Tempodrom Wölfl“ gelangen kann. Aber was will man dort? Nein, vielleicht doch lieber in die andere Richtung stadtauswärts zum „Park & Ride Märznhof“? Irgendjemand hat gesagt, wir planen auch einen „Platz des politischen Friedens“. Also die Ärmel hochkrempeln…
21. Februar 2020

Besuch im Reparaturcafé

Unser Kreis ist bunt, das Engagement in Penzberger Vereinen vielfältig. So lernt auch Markus Bocksberger etliche Initiativen der Stadt jetzt viel intensiver kennen. Das Reparaturcafé hat er schon bei der Eröffnung besucht, aber in der Zwischenzeit soviel davon gehört, dass er sich an diesem Freitag mit Sohn Benedikt und kaputter Espresso-Maschine auch dorthin aufmacht. Leider sind die Reparateure bislang nur alle vier Wochen im Werkaum an der Christianstraße aktiv, also muss man sich in eine lange Schlange einreihen. Der kleine Raum ist voller Leute, auch auf der kleinsten Abstellfläche wird gewerkelt, und an den Nähmaschinen wird laut gerattert, aber in der Kaffee-Ecke gibt es selbstgebackenen Kuchen für die Wartenden. Markus Bocksberger staunt: „Vom Staubsauger über den Radiowecker bis zum Neuaufsetzen des Laptop kann man wirklich mit jedem Problem herkommen.“ Und auch für Benedikt wird die Zeit nicht lang: Er informiert sich über den 3-D-Drucker, der auch an diesem Nachmittag wieder bereitsteht. Doch irgendwann ist auch das eigene Gerät an der Reihe, und sie machen sich unter fachkundiger Anleitung ans Werk…
12. Februar 2020

Neues Arbeitsmodell soll Abwanderung heimischer Betriebe entgegenwirken

Eine "Co-Working-Area für Handwerker": Unten wird gesägt und gehämmert, oben geleimt und gebohrt – alles unter einem Dach. Geht es nach den Vorstellungen der Liste "Penzberg MITEINANDER" soll es künftig einen Handwerkerhof in Penzberg gebe, und zwar im Industrie- und Gewerbegebiet Nonnenwald. 
Grund und Boden sind in Penzberg knapp und deshalb teuer. Bürgermeisterkandidat Markus Bocksberger befürchtet demzufolge, dass sich noch mehr heimische Betriebe umliegende Dörfer als neuen Unternehmenssitz suchen, weil sie hier vor Ort keine Expansionsmöglichkeiten sehen. Dabei sind in allen Wirtschaftslagen die Handwerksbetriebe zuverlässige Partner. 
Mit dem Ziel, einen Handwerkerhof zu schaffen, möchten Bocksberger und seine Mitstreiter deshalb einer Abwanderung heimischer Betriebe entgegenwirken. 
6. Februar 2020

Podiumsdiskussion des Merkur

Die zweite Podiumsdiskussion erlaubt eine Vorstellung davon, was von einem neuen Bürgermeister zu erwarten wäre. Hier nur zwei Fragen und die Antworten unseres Kandidaten.
Zur Bürgernähe: "Sie verschicken offizielle Emails mit dem Namen Boxi. Also nehmen wir mal an, Sie werden jetzt Bürgermeister, darf man Sie dann auch Boxi nennen?" - "Also, ich bestehe mit Sicherheit nicht auf der Anrede „Herr Erster Bürgermeister“. Das ist mir zu lang. Ich stehe für ein Miteinander, wo ich sehr gut mit einem "Boxi" umgehen kann."
Zur Kompetenz: "Welche fachlichen Qualifikationen bringen Sie mit?" - "Ich habe ein paar Leute unter mir, jetzt seit 20 Jahren. Ich habe die Meisterschule gemacht, das waren zwei Jahre Vollzeitschule in München, da lernt man sehr viel Betriebswirtschaft, ob man will oder nicht, das kann ich sehr gut umsetzen. Ich war als Meister für die Einstellung und Ausbildung des Personals zuständig in den verschiedenen Unternehmen. (…) Man muss, glaube ich, nicht in der Verwaltung groß geworden sein, um ein Bürgermeister zu sein und Führungsstärke zu haben. Sonst müssten an die 90% der Bürgermeister in Deutschland sofort aufhören. Die wenigsten kommen aus der Verwaltung. Dafür hat man die erfahrenen Leute, die in ihren Abteilungen sehr gut arbeiten."
1. Februar 2020

Unser Wahlprogramm beim Weißwurst-Empfang

Einige Monate lang haben wir diskutiert über Soziales, Umwelt und Wirtschaft, untereinander und mit anderen Bürgern. Jetzt war es Zeit, all denen, die an den Themenabenden teilgenommen haben, wie auch der Öffentlichkeit vorzustellen, wofür wir stehen.
Im dicht besetzten Kaminzimmer des "Café Extra" haben wir erst unser Wahlprogramm präsentiert, bevor sich dann zu Weißwurst und Brezn alle auf der sonnig warmen Terrasse niedergelassen haben. Wo man sich ausgetauscht hat: über die Brücken, die jetzt gebaut werden müssen, über die Unabhängigkeit von Spenden und damit von äußeren Interessen, über die Informationspolitik, die transparent sein muss, d.h. Bürger auf den Laufenden halten und Stadträten vor ihren Entscheidungen bestmöglich helfen soll. Das sind Eckpunkte der politischen Kultur, für die unsere Wählergruppe steht. Details finden sich im Programm.
Dezember bis Februar 2020

Unsere Pavillon-Gespräche in den Stadtteilen

Jede Woche finden in einem anderen Stadtteil Bürger Einladungen in ihrem Briefkasten. Mit einem Pavillon ziehen wir jeden Samstag durch die Stadt, mal vormittags mit Kaffee, mal nachmittags mit Punsch, mal abends mit Glühwein.
Viele Bürger haben bis jetzt bereits Markus Bocksberger wertvolle Einblicke in Themen des städtischen Lebens gegeben und dabei auch umgekehrt uns alle als gesamte Liste näher kennen gelernt. Manchmal kann direkt eine erhoffte Auskunft gegeben werden, manchmal folgt der Griff zum Telefon, um eine Frage zu klären.
Pavillon-Gespräche vor Ort wird man nicht immer weiterführen können. Die Veranstaltung von Themenabenden werden wir aber beibehalten. Eine gute Kommunalpolitik und Demokratie insgesamt funktionieren dann am besten, wenn jeder Bürger mitmacht.
21. Januar 2020

Interfraktioneller Antrag auf Einsicht in Befragung der Rathaus-Mitarbeiter

In der Podiumsdiskussion der "Süddeutschen Zeitung" ist öffentlich die Zahl der Kündigungen während der laufenden Amtsperiode zur Sprache gekommen. Zweifel an der Arbeitsatmosphäre im Rathaus sollen nun mit einem interfraktionellen Antrag ausgeräumt werden, den wir zusammen mit "Bürger für Penzberg" (BfP) und den Grünen gestellt haben.
Vor zwei Jahren hat eine Befragung aller Mitarbeiter des Rathauses stattgefunden, die von der AOK ausgegangen ist. Dabei ging es um die Zufriedenheit mit den in den Vorjahren veränderten Arbeitsverhältnissen. Das Ergebnis ist aber den Stadträten nie vorgelegt worden. Vielleicht lässt es im Nachhinein auch noch Rückschlüsse zu auf den Rücktritt des gesamten Personalrats im Sommer 2018, der seither allein kommissarisch weiterarbeitet.
20. Januar 2020

Car-Sharing als Beitrag zum Klimaschutz

Bei einem so wichtigen Thema wie dem Umwelt- und Klimaschutz muss man zusammenarbeiten: Gemeinsam mit den Grünen haben wir einen Vortragsabend mit Martin Heinz vom "Ökomobil Pfaffenwinkel e.V." organisiert. Da über 15% aller CO2-Emissionen verkehrsbedingt sind, ist die geteilte Autonutzung eine Maßnahme, die viel bringen kann.
Im Oberland sind derzeit 24 Autos für 300 Nutzer unterwegs, davon 2 für 20 Mitglieder in Penzberg. In Städten ersetzt ein Auto sogar bis zu 20 Privatwagen. Interessant ist, so der Referent, dass die Nutzer mit der Zeit weniger mit dem Auto fahren. Studien haben ergeben, dass viel bewusster mehrere Fahrten zusammengelegt werden. Allein der Griff zu Computer oder Telefonhörer für die Buchung führt zu planvollerem Fahrverhalten. Dazu kommen die Kosten des Autofahrens, die sonst gerne ignoriert werden. Wir machen uns Gedanken darüber, wie man das System möglichst attraktiv machen kann.

17. Januar 2020

Antrag "Kein Durchgangsverkehr für LKWs"

Die Stadt muss sicherer, freundlicher und dafür auch wesentlich leiser werden. Deshalb arbeiten wir daran, dass der LKW-Durchgangsverkehr durch die Innenstadt weniger wird.
Wir haben einen Antrag gestellt mit dem Ziel, dass die LKWs nicht mehr die Stadt als Abkürzung nehmen dürfen. Der erste Schritt dafür, dass Penzberg umfahren wird, kann durch eine deutliche Ausschilderung getan werden. Solange LKWs nur dem Navi folgen und keinen anderen Hinweis bekommen, wird sich nichts ändern. Die Straßen für die Umfahrung aber sind alle da – und die Fahrer dürften auf ihnen sogar schneller ans Ziel kommen.

16. Januar 2020

Podiumsdiskussion der SZ

Der Abend, an dem erstmals alle sechs Bewerber um die nächste Amtszeit als Bürgermeister zusammen interviewt werden, fällt in die Zeit, in der wir an unserem Wahlprogramm arbeiten. Viele unserer Punkte können jetzt bereits benannt werden:
Sorge für Senioren wie für Familien mit Kindern und Jugendlichen, Förderung des Ehrenamts, Verkehrsberuhigung der Innenstadt, durchgreifende Maßnahmen für Klima- und Naturschutz, Wirtschaftsförderung mit Hilfe einer vollen Stelle, bezahlbarer Wohnraum für Fachkräfte und ihre Familien sowie nicht zuletzt eine funktionierende Stadtverwaltung.
Unser Kandidat Markus Bocksberger setzt sich ein für eine bürgernahe Politik, bei der vor Entscheidungen das Gespräch gesucht wird, anstatt später Wogen glätten zu müssen:
"Und ein bunterer Stadtrat wird einen Bürgermeister brauchen, der die Leute verbindet."
14. Januar 2020

Themenabend "Ehrenamt/Vereine"

Im eng besetzten Nebenraum des „Café Extra“ sind Vertreter vieler Vereine mit uns Fragen durchgegangen wie: Wie kann die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung verbessert werden? Was kann bei der nachlassenden Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement getan werden? Wie lässt sich die Zusammenarbeit der Vereine untereinander verbessern?
Am Ende des Abends hatten wir eine ganze Pinnwand voll guter Ideen. „Es sollte einen eigenen Ansprechpartner in der Verwaltung für die Vereine geben“, fassten Antje Schräml und Ramona Frick zusammen, die durch den Abend führten. „Und das stützt unser Eintreten für die Einrichtung einer Koordinationsstelle“, ergänzte Markus Bocksberger.
Die Krönung wäre ein über alle Parteien hinweg bereits angedachtes „Haus der Vereine und Kulturen“: Veranstaltungsräume und Lagerflächen gäbe es, und ein Begegnungszentrum würde entstehen. Alles verwaltet von einer eigenen Koordinationsstelle aus. Ein Teilnehmer findet: „Das wäre wirklich ein deutliches Zeichen der Wertschätzung des Ehrenamts!“ 
18. Dezember 2019

Themenabend "Senioren"

Auf die immer älter werdende Gesellschaft müssen wir gut vorbereitet sein. Mit Fachleuten haben wir eigens einen Themenabend zu den Bedürfnissen von Senioren veranstaltet und gelernt: Der Fachkräftemangel ist schon heute ein riesiges Problem, das Vorhalten von bezahlbarem Wohnraum ein absolutes Muss für immer weniger verfügbare Kräfte.
Für die Senioren selbst brauchen wir eine Tagespflege und -betreuung, damit sie nicht in benachbarte Orte gefahren werden müssen. Und zur Entlastung von pflegenden Angehörigen müssen auch ausreichend Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung stehen.
Worauf die Kommune auch gut aufpassen muss: Die Sorge für Senioren kann nicht in die Hände von Investoren gelegt werden, weiterhin muss der Mensch zählen und nicht der Profit. Dieser Abend allein hat gezeigt: Langfristig sollte es einen Runden Tisch mit Beteiligten aus allen Sparten geben für eine kompetente Langzeitplanung. 
9. Dezember 2019

Themenabend "Innenstadt"

Der Themenabend hat in mehreren kleinen Gesprächsgruppen ein ganzes Bündel an Fragen und Anregungen erbracht: Der Verkehr bleibt ein Ärgernis, und man fragt sich, warum nicht längst die vor Jahren im ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) enthaltene Empfehlung von Tempo 40 in der gesamten Stadt realisiert worden ist.
Weiterhin ist die Kombination von Leerständen in der Innenstadt und die noch immer offene Entwicklung auf dem Edeka-Areal ein Anlass zur Sorge, dass die Stadt ihre Einkaufs- und Aufenthaltsqualität verlieren könnte. Beides müsste stattdessen doch gesteigert werden!
Ein großes Thema ist auch die Parkproblematik: Die Stellplatzsatzung verhindert sinnvolle Entwicklung. Und ein Parkhaus am Bahnhof ist schon seit 30 Jahren im Gespräch. Dass außerdem von Grün in der Stadt geträumt wird, ist gemessen an all den angesprochenen Fragen, die unbedingt zu lösen sind, schon eher ein luxuriöser Wunsch. 
7. Dezember 2019

Erstes Pavillon-Gespräch in Untermaxkron

Unser erstes Bürgergespräch an einem Samstag beginnt an einem Ort, an dem seit Wochen der Unmut immer stärker wächst. Ein gewerblich genutztes Grundstück inmitten eines Naturgebiets ist vorherrschendes Thema. Hier herrscht Klärungsbedarf.
Daneben gehen Vermutungen um, ein riesiges zusammenhängendes Baugebiet könnte unter der Hand erschlossen werden. Auch hier gibt es Klärungsbedarf. Vor allem aber wird uns bei diesem Termin bewusst, wie wichtig es ist, dass kurzfristige Entwicklungen und langfristige Planungen für Bürger grundsätzlich transparent ablaufen sollten.
Wir werden in den kommenden Wochen an jedem Samstag in einem anderen Wohngebiet anzutreffen sein. Dies zusammen mit den Themenabenden ist das, was wir als Basis für eine gute Kommunalpolitik ansehen: Bürgernähe herstellen, Bedürfnisse anhören.
2. Dezember 2019

Wir sind für ein offenes Penzberg

Der Besuch des Bundespräsidenten und seiner Frau an diesem schneenassen Montagvormittag hätte vielleicht nur ein paar Leute mit Neugier zur Moschee gelockt. Die Anmeldung der PEGIDA dagegen hat uns mit vielen anderen Bürgern zu einer großen Versammlung zusammengeführt. Das Motto: "Penzberg ist bunt."
Unser schnell gefertigtes Transparent "Unsere Stimme für ein offenes Penzberg" wurde im Laufe des Vormittags ebenfalls bunt. Viele haben unterschrieben. Und als Frank Walter Steinmeier und Elke Büdenbender sowie Imam Benjamin Idriz und Nermina Idriz schließlich zum Händeschütteln vorbeikamen, unterzeichneten auch sie.
Nachdem der hohe Besuch abgefahren war, winkten die Mitglieder der Islamischen Gemeinde uns alle in den warmen Großen Saal herein. Dort wartete heißer Tee mit Häppchen. Dabei konnte man wieder einmal erleben, was Penzberg so besonders macht: das herzliche Beisammensein über alle Sprach- und Religionsgrenzen hinweg!
27. November 2019

Unterstützung der Idee "Bürgerbahnhof"

Die Idee, den Penzberger Bahnhof in einen Bürgerbahnhof, getragen von einer Genossenschaft, zu verwandeln, ist für uns ein Paradebeispiel bürgerschaftlichen Engagements! An anderen Orten gibt es dafür auch bereits erfolgreiche Vorbilder. Die Idee, dort eine Brauerei, eine Bühne und eine Gastronomie zu etablieren, zeigt, dass man in Penzberg nicht nur auf der Wartebank sitzt, sondern mitbestimmen will, damit der Bahnhof künftig ein Schnittpunkt regionaler Identität wird. Und ein Baustein auf dem Weg zu einer klimaneutral lebenden Stadt.
Wir unterstützen dieses Projekt voll und ganz, weil wir davon überzeugt sind, dass uns gesellschaftliches Engagement zusammenschweißt und daraus etwas Positives entstehen kann. Das ist vor allem in Zeiten wichtig, in denen die Gesellschaft großen Aufgaben gegenübersteht, die mit Zusammenhalt am besten zu meistern sind.
21. November 2019

Domainübergabe mit CSU

Anfang Oktober hat sich die CSU den Spaß erlaubt und sich ein paar Internetadressen mit unserem Namen unter den Nagel gerissen. Sie wären bereit, diese gegen 50 Liter Freibier bei deren eigenem Stammtisch bei Boxis Café Bistro Extra auszuhändigen.
Wir haben gekontert und uns im Gegenzug Domains der CSU gesichert und mit einer von der CSU mitzubringenden Nachspeise zurück erpresst!
"Ein außergewöhnlich gut besuchter Stammtisch", stellte Stefan Korpan fest, was wohl am "Miteinander" liegen würde, antwortete Markus Bocksberger schlagfertig.
Stefan fiel auf, dass er unbewusst ständig Werbung für unsere Liste macht, weil er "miteinander" Penzberg gestalten will. Für die Zukunft hat er sich deshalb vorgenommen, seinen Wortschatz zu ändern und stattdessen lieber das Wort "zusammen" zu verwenden. Unser Boxi meinte dazu nur: "Also ist das heute ein Zammtisch."
19. November 2019

Antrag Bildungskonzept

Der Elternbeirat der Grundschule an der Birkenstraße hat sich mit großem Elan und Herzblut dafür eingesetzt, dass die Grundschule erweiterbar bleibt. Dazu muss jetzt ein neuer Standort für die Kinderkrippe gesucht werden. In Frage kommen das Grundstück der offenen Jugendarbeit "Chill Out". Diese könnten unter Umständen in die alte Molkerei ziehen. Dort wäre es aber auch keine Dauerlösung.
Mit einem Plan – ist leichter fahr'n:  Wir haben deshalb ein ganzheitliches bauliches Entwicklungskonzept für alle unsere Bildungseinrichtungen beantragt, der im Januar 2020 im Stadtrat behandelt wird.
19. November 2019

Optimierung des Stadtbussystems

Längst werden Autofahrer nicht nur in der Bahnhofstraße durch regelmäßige Staus ausgebremst. Besonders morgens und am späten Nachmittag sind die Straßen in und um die Penzberger Innenstadt herum häufig verstopft.

Unser Ziel: Rad- und Busfahren muss attraktiv werden. Aber bis das soweit ist, gibt es noch viel zu tun. Ein Kandidat von unserer Liste, Stefan Bleicher, hat zusammen mit Markus Bocksberger jetzt erste Schritte in diese Richtung getan…


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4. November 2019

Unser Engagement für den Kreistag

Unter der Leitung von Norbert Vidal aus Weilheim ist die Aufstellungsversammlung der "Bürger für den Landkreis Weilheim-Schongau" (BfL) nicht nur ausgesprochen gut gelaunt, sondern ebenso informativ wie zügig abgelaufen.
Die 60 Listenkandidaten haben sich beim Treffen in Peißenberg im Gasthof "Zur Post" einzeln vorgestellt und damit gezeigt, dass nicht nur der gesamte Landkreis gleichmäßig abgedeckt ist. Auch die Berufsfelder zeigen eine breite Palette, und die Altersstruktur ist weit gespannt. Mit 30 % sind auch die Frauen für den Anfang gut vertreten.
Als Penzberger belegen wir die Plätze 4, Markus Bocksberger, 15, Anette Völker-Rasor, 28, Christian Curth, 41, Monika Uhl, 49, Gisela Matschl und 54, Sybille Müller. Wir sind als Neulinge im Kreis herzlich aufgenommen worden und freuen uns auf die gemeinsame Arbeit!
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