11. Dezember 2025
Waldrestholzverfeuerung bei ROCHE – Einweihung des neuen Heizwerks
Der Begriff ist wirklich sperrig, aber nach eineinhalb Jahren Bauzeit geht er allen flüssig über die Lippen: An diesem Vormittag wird beim Pharmaunternehmen ROCHE das „Biomasse-Heizwerk zur Waldrestholzverfeuerung“ eingeweiht. Die Landrätin ist gekommen, der Bürgermeister ist da, und Paul Wiggermann begrüßt auch die Delegation des Stadtrats zu diesem ersten fertiggestellten Projekt der Norderweiterung des Betriebsgeländes. Für 22 Mio. Euro ist hier ein Heizwerk entstanden, welches nicht nur entstanden ist, um mehr oder günstigere Energie zu produzieren, sondern vor allem, um einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Mit dem Dampf, den man für einzelne Herstellungsprozesse benötigt, und der Abwärme, die für das Heizen von Gebäuden genutzt wird, spart man 7.800 t CO2 ein. Das ist so viel wie der Energiebedarf von 2000 Einfamilienhäusern.
Die Zahlen, die von ihm wie von den beiden begrüßten Ehrengästen genannt werden, zeigt sich, dass das Unternehmen einen weiteren großen Schritt in seinen selbst gesetzten Umweltzielen getan hat. Das verfeuerte Waldrestholz stammt dabei aus nachhaltiger Forstwirtschaft der Region und wird von nicht weiter her als 100 km angeliefert. Es handelt sich um reine Reste, noch mit Rinde und teils Bodenklumpen behaftet, wie ein Blick in das riesige Lager zeigt. Landrätin Andrea Jochner-Weiß lobt insofern später auch besonders die besondere Kombination von regionaler Verbundenheit und globaler Verantwortung. Die auf dem Gebäude montierte PV-Anlage liefert 70 kWp und damit die Höhe des Energiebedarfs von etwa 20 Einfamilienhäusern. Bürgermeister Stefan Korpan erinnert später daran, dass das Unternehmen auch unabhängig von diesen Investitionen ökologische Belange seiner direkten Umgebung fördere. Erst kürzlich habe man gemeinsam das auf Kosten von ROCHE erfolgreich wiedervernässte Kirnbergmoor besichtigt.
Die im Dezember 2022
von uns schrittweise gewünschte Zuteilung von Baurecht
hätte dieses Nachhaltigkeitsprojekt nicht verhindert. Wir erkennen den guten Willen von Roche an, ihren Energiebedarf teilweise durch nicht-fossile Energien zu decken. Allerdings wäre unser Respekt noch größer, wenn auf einer solchen Veranstaltung auch kommuniziert würde, dass die
Verbrennung von Biomasse CO₂ ausstößt
und nur dann als klimaneutral gelten kann, wenn das freigesetzte CO2 durch die Photosynthese nachwachsender Bäume und Pflanzen
in gleicher Höhe wieder gebunden wird. Angesichts des derzeit dramatisch fortschreitenden Expansionsdrangs der Industrie, der zunehmenden Versiegelung von Flächen sowie der wachsenden Zahl vergleichbarer Waldrestholz-Verfeuerungsanlagen wird ohne entsprechende Regulierung die klimarelevante Rechtfertigung für solche Biomassekraftwerke geschwächt. Das ist auch der Grund, weshalb die Anlage Roche-intern als
Brückentechnologie bezeichnet wird. Als solche ist der Bau des Biomassekraftwerks durchaus zu begrüßen.
9. Dezember 2025
Zu den Anwürfen gegen den Gemeinschaftsgarten in der Stadtratssitzung
In der letzten Stadtratssitzung kam unter „Mitteilungen“ aus den Reihen der CSU ein Hinweis zum Gemeinschaftsgarten an der Fischhaberstraße. Man habe von Anwohnern gehört, wie verwahrlost das Areal aussehe. Die GärtnerInnen hätten wohl nur Zucchini und Kürbisse angebaut, sonst nichts. An den Hochbeeten bestehe sicher kein Interesse mehr. Die Stadtverwaltung solle mal überlegen, den Garten vielleicht doch besser aufzugeben.
Als „Penzberg Miteinander“ nehmen wir das Areal und die gesamte große Gruppe der GemeinschaftsgärtnerInnen in Schutz. „Möglicherweise soll mit den Anwürfen allein ein Projekt ins Aus befördert werden, welches Anfang 2021 von uns angestoßen wurde“, meint Anette Völker-Rasor, „denn ein Rückblick auf das Gartenjahr 2025 zeigt nicht nur eine reiche Ernte, sondern vor allem ein für alle Beteiligten fruchtbares gemeinschaftliches Miteinander.“
Gemeinsam hat man immer wieder zur Sense gegriffen und die zwischen den Hochbeeten liegenden Wiesen gemäht. Hat sich an einem im April auf den Steinen sonnenden Eidechsenmännchen gefreut. Hat die Beete von denen gepflegt, die im Urlaub waren. Hat Salat, Mangold, Kohl, Kartoffeln und Kräuter geerntet, um nur manches zu nennen. Hat sich gemeinsam auf die Suche gemacht nach neuen Gemeinschaftsmitgliedern, wenn jemand wegzog. Eine Gärtnerin erklärt zu den Vorwürfen der CSU-Stadträtin: „Ich bin auch dabei und habe immer brav die Tonne befüllt oder das Gemähte weggebracht. Mein Beet ist meistens gepflegt und ich benötige es schon, da ich gleich daneben wohne und keinen Garten habe, wo ich frische Salate anbauen kann.“
Die
Langfassung des Berichts über das Gartenjahr 2025 wirft helles Licht auf ein
buntes Gartenjahr, ein Jahr voller gemeinschaftlicher Aktionen, ein Jahr voller Freude an winzigen Lebewesen und riesigen Zucchinis, ein Jahr voller Abschiede mit besten Wünschen für die Zukunft in der Ferne und neuem Kennenlernen mit herzlicher Begrüßung – ein Jahr,
das etlichen MitbürgerInnen einen wertvollen Ort in unserer Stadt bietet. Und den sollten wir „mal überlegen, vielleicht doch besser aufzugeben?“
9. Dezember 2025
Lautes „Nein“ zum Krematorium – und nebenher einige Fragen
Diese Stadtratssitzung am Ende des Jahres ist wirklich bemerkenswert. Da ist nichts zu spüren von vorweihnachtlichem Frieden, stattdessen wehen durch den Sitzungssaal erste Böen einer Vorwahlzeit, die stürmisch werden könnte. Das beginnt mit der Verkündung einer Haushaltssperre – dreizehn Tage nach der Verhängung hört der Stadtrat erst jetzt davon. Die Antwort von Wolfgang Sacher darauf ist deutlich und gipfelt im Vorwurf der Verantwortungslosigkeit; schon seit eineinhalb Jahren stünde die Arbeit an einer Haushaltskonsolidierung an, jüngst habe es mehrerer Fraktionsanträge bedurft, um endlich statt Einzelmaßnahmen zu einem durchdachten Gesamtkonzept zu kommen.
Der rein formale Teil der „Mitteilungen“ dauert so eineinhalb Stunden, bis schließlich der Punkt der Tagesordnung aufgerufen wird, der wohl die Stuhlreihen für das Publikum so dicht gefüllt hat: das Krematorium. Eine verhältnismäßig kurze halbe Stunde dauert es, bis die Pläne der Bewerber, ein solches am Friedhof zu errichten, vom Tisch sind. War zuletzt noch eine Mehrheit des Stadtrats der Meinung, dass das keine schlechte Idee sei, so hat sich der Wind diesbezüglich komplett gedreht. Dazu mag zum einen die vorherige Exkursion einiger StadträtInnen ins Münchner Krematorium beigetragen haben, zum anderen der laute Protest aus der Nachbarschaft am Friedhof. Die Bewerber hatten bereits am Morgen der öffentlichen Infoveranstaltung vom 4. Dezember schriftlich mitgeteilt, dass sie mit Rücksicht auf den innerstädtischen politischen Frieden Abstand nehmen würden von ihren Plänen dort und stattdessen auf eine Ansiedlung im Gewerbegebiet hoffen wollten.
Die Idee, das Projekt auf die lange Interessentenliste für Gewerbegrundstücke zu nehmen, steht anfangs noch im Beschlussentwurf, wird im Laufe der Sitzung aber auch verworfen. Soweit alles klar. Dann kommt die Frage auf, wie denn in den Verlauf nun die Abstimmung über den Antrag aus der Bürgerversammlung einzuordnen sei. Die Antwort von Bürgermeister Stefan Korpan:
Dieser habe nicht so ganz den Regeln entsprochen, deshalb lasse man den fallen. Mit der Entwicklung seither und den nun zur Abstimmung stehenden Punkten sei das Anliegen aber auch erledigt. Nein, nicht ganz. Die Forderung nach einem 500-m-Mindesabstand eines Krematoriums von Schulen, Kindereinrichtungen, Sportanlagen und Wohngebieten wird in den Beschluss noch aufgenommen. Soweit auch alles gut. Aber: Ist es nicht
verwunderlich, dass man auf dieses direkte Mittel der Demokratie so gar nicht eingerichtet ist? Dass man ihm nicht durch Verweis auf die erforderlichen Modalitäten zur Anwendung verhilft? Dass man auch im Nachhinein nicht einmal zur allgemeinen Belehrung erklärt, was da nicht gut gelaufen ist? Dass man
den Antrag ohne weitere Nachfrage einfach hätte unter den Tisch fallen lassen?!
4. Dezember 2025
Mehr offene als überzeugend beantwortete Fragen zum Thema „Krematorium“
Seit der Stadtratssitzung am 28. Oktober wird die öffentliche Diskussion über ein mögliches Krematorium immer lauter: Die Information, dass ein Unternehmen sich bewerbe, ein solches am Friedhof zu errichten, führt bei der Bürgerversammlung am 18. November zur Stellung eines Bürgerantrags, dass solch ein Betrieb 500 m Abstand zu halten habe von Kinder-, Schul- und Sporteinrichtungen sowie Wohnbebauung. An diesem Donnerstagabend stellen sich nun die Bestatter aus Geretsried und die Erbauer von Krematorien aus Stade der Bevölkerung in der Stadthalle selbst vor. Dem Termin ist aber schon einiges vorausgegangen.
Zum einen hat sich eine kleine selbst organisierte Delegation des Stadtrats auf den Weg gemacht und den gesamten Montagnachmittag im Münchner Krematorium verbracht, um sich dort umfassend informieren zu lassen. Zu verdanken ist die Initiative der Stadträtin Elke Zehetner, der es wichtig war, einen nicht auf Gewinn zielenden kommunalen Betrieb zur Thematik zu hören. Die neun BesucherInnen aus Penzberg konnten dabei den Bereich für die Angehörigen besichtigen, mit Räumen für Trauerfeier, Aufbahrung und begleitete Sargeinfahrt, wie auch den betrieblichen Trakt. Sie erfuhren so, dass die Kapazitäten von den derzeit 8.000 Einäscherungen im Jahr bis auf 12.000 Fälle steigerbar seien. Nicht länger als drei Tage beträgt durchschnittlich die Wartezeit, vorausgesetzt alle amtlichen Dokumente liegen vor. Warum von Penzberg aus bis nach Traunstein gefahren wird, blieb unklar.
Zum anderen wird am Morgen der Veranstaltung bereits bekannt, dass die Bewerber ihre Pläne am Friedhof aufgegeben hätten, nachdem es ein moderiertes Gespräch mit den dortigen Anwohnern gebegeben habe. Sie würden sich nun um des politischen Friedens willen um einen Ort im Gewerbegebiet bemühen. Die Stadthalle ist am Abend gut besetzt. Zu erfahren ist dabei: Man sehe das Oberland mit seinen etwa 450.000 Bewohnern als Einzugsgebiet, schätze an Penzberg die gute verkehrstechnische Anbindung, wolle regionales Handwerk bei der Errichtung eines ästhetisch anspruchsvollen Gebäudes einbinden, Ausbildungsplätze schaffen, für offene Türen sorgen und vor allem einen Abschiedsraum für Angehörige bieten. Man rechne mit etwa 4.000 Einäscherungen im Jahr, wobei es der Publikumsvermutung überlassen blieb, welche Höhe an Gewerbesteuern zu erwarten sei.
Ein Vertreter des Münchner Krematoriums ist zugegen, auch andere Vertreter der Branche sind gekommen. Die Frage, warum die in Penzberg selbst erwartbaren im Schnitt 130 Einäscherungen im Jahr nicht in
München vorgenommen werden, bleibt offen. Zumal gerade auch in
Krailling ein Krematorium entstehen soll, welches auf 10.000 Einäscherungen jährlich ausgelegt ist. Ebenfalls unklar bleibt, wie im Gewerbegebiet ein
Abschiedsraum möglich gemacht werden soll, wenn
dies dort nicht erlaubt ist. Insgesamt überwiegen bei der Infoveranstaltung die kritischen Stimmen aus der Bevölkerung.
Unklar bleibt am Ende aber vor allem:
Wie konnte ein bislang doch wenig überzeugendes Konzept überhaupt so lange im Rathaus – nicht im Stadtrat! – besprochen werden, dass die Bewerber mit offenbar doch großer Hoffnung auf eine positive Entscheidung sich derart mühen?
30. November 2025
Faires Frühstück – ein Gesamtgenuss für Gaumen, Gewissen und Gehör
Jedes Jahr darf man sich im November auf diese besondere Veranstaltung freuen: Das „Interreligiöse Umwelt- und Fairtrade-Team der Stadt Penzberg“ lädt ein zu einem „Fairen Frühstück“. Dabei kann man nicht nur sicher sein, dass bei den angebotenen Produkten alle an der Lieferkette Beteiligten zu fairen Bedingungen gearbeitet haben und entlohnt worden sind und auch dass keine Kinderarbeit dafür verrichtet worden ist. Nein, die köstlichen Brotaufstriche, den dazu servierten Kaffee, Kakao und Tee genießt man bei wechselnden musikalischen Einlagen, die von verschiedenen Ensembles der Musikschule Penzberg geboten werden. Es ist also ein Gesamtgenuss für Gaumen, Gewissen und Gehör.
Der Vormittag wird eröffnet von Georg Kurz, Sprecher des Teams, welches seit nun schon elf Jahren durch seine ehrenamtliche Arbeit dafür sorgt, dass unsere Stadt als „Fairtrade-Town“ ausgezeichnet ist und auch alle zwei Jahre rezertifiziert wird. Als besondere Einlage hat man in diesem Jahr Nikolaus und Weihnachtsmann zu Gast. Ihre Unterhaltung zeigt, warum kleine fair gehandelte Weihnachtspräsente doch besser sind, als das, was der Weihnachtsmann da alles in einem übergroßen Sack mit sich herumschleppt: Spielkonsolen, Drohnen und Plüschtiere – mit WLAN! Als der Nikolaus ihn fragt: „Was bringt ein großes Geschenk, wenn’s auf Kosten anderer geht?“, kommt der Weihnachtsmann ins Grübeln…
Leider sind die beiden schon wieder verschwunden, als SchülerInnen aus der „Regenwald-AG“ von der Mittelschule anschaulich erklären, wie es durch übermäßige Emission von CO2 zur Klimakrise gekommen ist und was man mit dem Kauf nachhaltig produzierter Güter besser machen kann. Zum Beispiel mit dem Kauf von Recycling-Papier. Es ist ein ziemliches Herumgewuchte, bis die für ein Kilo normales Papier benötigten 26 kg Holz auf der Bühne stehen; die ebenfalls notwendigen 550 l Wasser sind in großen Bildern mit gefüllten Badewannen dargestellt. Dagegen wiegen die kleinen Stapel von 13 kg Altpapier und Wannenbilder für 150 l Wasser deutlich weniger – auch für den CO2-Verbrauch.
Die „Regenwald-AG“ bietet später selbstgenähte Weihnachtssäckchen gegen Spende an, und der Eine-Welt-Laden hat auch einen kleinen Stand aufgebaut. Die etwa
120 BesucherInnen tummeln sich, wechseln die Tische, freuen sich am Zusammensein, lauschen zwischendurch ganz konzentriert der Musik – und mögen diese schöne Veranstaltung nach zwei Stunden kaum wieder verlassen. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden für diesen Vormittag!
26. November 2025
Kleine Geschichte von der großen Liebe - im Kamishibai des Leseclubs im Jugendzentrum
Ein bisschen hat es etwas vom ersten Blick ins Weihnachtszimmer, als sich an diesem Nachmittag im Jugendzentrum endlich die Tür zum Leseclub öffnet. Vorher mussten jedoch kleine und große BesucherInnen eine Schatzkiste finden und ein Rätsel lösen, um an den Schlüssel zum Raum zu gelangen. Dann nimmt man im abgedunkelten Raum eine geheimnisvoll funkelnde Beleuchtung wahr, angebracht an einem kleinen Erzähltheater, einem Kamishibai. Nachdem alle Plätze besetzt sind, beginnt Sozialpädagogin Heidi Kollmannsberger, das Buch „Die große Wörterfabrik“vorzulesen. Zu der wunderlichen Geschichte, in der Wörter etwas kosten, man sie sich also leisten können muss, werden immer wieder neue Illustrationen in die kleine Bühne geschoben. So ist Lesen ein Ohren- und Augenschmaus. Und man lernt, dass die große Liebe auch mit wenigen Worten zu finden ist.
Eröffnet wird so eine neue Einrichtung, die der Bundesförderung „Kultur macht stark“ zu verdanken ist. Wo es zwei Kooperationspartner gibt, die sich um die Einrichtung eines Leseclubs für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren kümmern, übernimmt die „Stiftung Lesen“ die Beantragung der Mittel. Ist man erst einmal im Programm, lässt sich viele Jahre von der Förderung profitieren: So hat das Jugendzentrum, wo ein kleiner Raum leer stand, im Sommer ein Startpaket erhalten mit Büchern, Brettspielen, sprechenden Stiften – und eben dem Kamishibai. Gerade für die nebenan in den Flüchtlingsunterkünften lebenden Kinder ist so eine unschätzbar wertvolle Hilfe für Spracherwerb und Lesefähigkeit entstanden. Das spielerische Lernen ergibt sich beim Zuhören, Lesen, Malen, Schreiben, Basteln. An den Wänden ist kein Platz mehr, alles hängt voller Buchstaben und Bilder.
Neben der Vorleserin nimmt später
Sandy Schantz von der Stadtbücherei Platz, die andere Hälfte des Kooperationsduos. Gemeinsam berichten sie lebhaft über die Entstehung der Idee, die Realisierung bis in den Herbst und jetzt den Start.
Jeweils mittwochs und freitags dreht sich hier im
Leseclub alles ums Lesen. Und wieder ist das Ehrenamt zur Stelle: Zwei
Lesepatinnen nehmen an der Eröffnung teil und freuen sich schon auf ihren Einsatz. Als Stadt machen sie zusammen uns ein großes Geschenk:
Förderprogramm, das Duo
Stadtbücherei/Jugendzentrum und
Ehrenamtliche. Vielen herzlichen Dank!
18. November 2025
Ein Bürgerantrag auf der Bürgerversammlung: Hut ab!
Ja, eine Bürgerversammlung, die doch nur einmal im Jahr stattfindet, soll umfassend Rechenschaft von der Verwaltungsarbeit ablegen, das ist richtig. Und ja, es sind immer gleich zwei große Häuser, die ihre Ergebnisse präsentieren müssen: das Rathaus einerseits, die Stadtwerke andererseits. Und doch ist es zu verstehen, dass nach fast zwei Stunden ununterbrochenen Vortrags durch Bürgermeister Stefan Korpan und Stadtwerkeleiter André Behre ein betagter Besucher in den Raum ruft: „Meine Herren, unsere Geduld erreicht ihr Ende!“ Die Bürgerschaft will auch zu Wort kommen, und sie hat ein Thema. Anders ist die volle Besetzung der Stadthalle mit weit über 300 Gästen auch nicht zu erklären.
Dennoch fassen sich auch nach einer kurzen Pause noch einmal alle in Geduld, als vom Seniorenbeirat Dr. Horst Baumgarten ein besonderes Projekt vorstellt: „Penzberg mitgestalten“. Hier kann jede und jeder zu offenen Fragestellungen und Problemen der Stadtgesellschaft seine Kompetenz und sein Mitdenken einbringen, um Lösungsvorschläge zu entwickeln, die schließlich dem Stadtrat präsentiert werden. Am Ende seines gutgelaunt-motivierenden Kurzvortrags erklärt der Referent: „Es muss doch noch etwas anderes für uns Ruheständler geben, als Golf zu spielen oder mit dem Camper rumzugondeln: Ein paar Stunden unseres Lebens mit all der Expertise, die wir haben, in die Gemeinschaft zu stecken, das wäre doch was!“ Der große Applaus nach seiner mitreißenden Rede gibt ihm Recht.
Doch dann kommt die große Menge derer zu Wort, die allein wegen des Themas „Krematorium“ gekommen sind. Sie lassen keinen Zweifel daran, dass ein solcher Betrieb in direkter Nachbarschaft zum umliegenden Wohngebiet für sie absolut inakzeptabel ist. Dass sie auch nicht verstehen können, warum Bürgermeister und Stadtrat dessen Ansiedlung – an diesem Ort – überhaupt in Erwägung gezogen haben. Da kann auch die Erklärung des Bürgermeisters, die Friedhofsnähe habe das Landratsamt angewiesen, nichts ausrichten. Schließlich beantragt Stefan Kirner nach § 18b der Gemeindeordnung: „Der Stadtrat möge beschließen, dass ein Krematorium mindestens 500 m Abstand halten muss von Schulen, Sportstätten, Kindereinrichtungen und Wohnbebauung.“ Die Zustimmung ist überwältigend.
Es bleibt das vorherrschende Thema des Abends, auch wenn zusätzlich die
Sicherheit des Radverkehrs, Maßnahmen des
Mobilitätskonzepts, Busfreifahrten für Senioren, Spielgeräte für Kinder im öffentlichen Raum, die bauliche Zukunft der weiterführenden
Schulen, die Frage der
Online-Übertragung
von Ratssitzungen oder die Stelle der Wirtschaftsförderung angesprochen werden. Aber rückblickend ist doch der Bürgerantrag der Höhepunkt des Abends.
Es ist gut für die Demokratie, wenn nicht Unzufriedenheit vor sich hin brodelt, sondern auch
besondere Formen demokratischen Handelns genutzt werden. Hut ab!
16. November 2025
Plan „Planwerkstatt“ - damit wir sagen können: „So stelle ich mir mein Penzberg vor.“
„So stelle ich mir mein Penzberg nicht vor“, sagt ein Besucher unserer Veranstaltung an diesem Sonntagabend. Zu dem Thema „Wie verändert sich unsere Innenstadt? Ideen, Wünsche, Erwartungen für die Zukunft“ haben wir geladen, und der Bürgerbahnhof ist bis auf den letzten Platz besetzt. Das Interesse ist also da. Und nicht nur das, sogar einen Auftrag haben wir gewissermaßen. Denn drei Tage zuvor hat Stadtbaumeister Klement während der Frühzeitigen Bürgerbeteiligung zum Thema „Bahnhofstr. 21-25“ sehr deutlich gesagt, er habe die Frage, wie Penzberg in hundert Jahren aussieht, nicht zu entscheiden: „Diese Diskussion müssen Sie als Stadtgesellschaft selbst hart führen.“
Die Frage ist an diesem Abend also, wie wir zu den anstehenden großen Veränderungen beidseits der Bahnhofstraße stehen, zu Abriss und Neubau. Da auch die Bundesregierung hierzu vor kurzem mit ihrem „Bau-Turbo“ eine neue Linie vorgegeben hat, liegt es nahe, erst einmal Information einzuholen. Wir sind froh, in unseren Reihen mit Alexander Hohm einen Juristen zu haben, der auf Baurecht spezialisiert ist. Er hält nichts davon, künftig bei jedem Bauantrag über die neue rechtliche Möglichkeit eines schlanken Verfahrens zur Genehmigung zu entscheiden. Vielmehr rät er zu gutem Nachdenken im Stadtrat und zur Formulierung einer Richtlinie, auf welche Fälle der Bau-Turbo angewandt werden kann.
Diese grundsätzliche Linie, mit Plan und Weitsicht vorzugehen, wünschen wir uns auch bei der Entwicklung der Innenstadt. Deshalb wollen wir in der großen Runde zunächst einmal klären, was Penzberg allein von der Baukultur her ausmacht. Ein imaginierter Spaziergang mit vielen Bildern hilft uns dabei, auch ein kurzer Exkurs darüber, dass Abriss von Seiten aller Bauschaffenden her heute nicht mehr zeitgemäß ist. Im zweiten Teil des Abends sind wir an den Tischen in Gespräche vertieft, über Geschosshöhen, Formen, Farben, Materialien – und auch Geschichten, die im Stadtbild sichtbar werden können. Es geht letztlich um die Frage, wie Moni Uhl sie formuliert: „Wie stellen wir sicher, dass die Stadt der Hammer wird?“
Festhalten muss man am Ende dieses langen Abends: Laut neuem Flächennutzungsplan wollen wir in fünfzehn Jahren 20.000 Menschen sein. Das muss geplant werden. Die Stadt hat für die bauliche Seite dieses Wachstums eine Planungshoheit. Dafür müssen wir aber erst wissen, was wir wollen. Dann sind die B-Pläne aufzustellen. Auf unsere Kosten, nicht nach Wünschen von Investoren auf deren Kosten. Danach wissen diese, was sie kaufen und zu welchem Preis. Mit dem aktuellen Weg dagegen tragen wir selbst zu Bodenspekulation und am Ende hohen Wohnpreisen selbst bei! Die derzeitigen Projekte sind keine Garanten dafür, dass wir bezahlbaren Wohnraum bekommen. Das aber ist, was wir brauchen.
Und damit brauchen wir eine selbst initiierte Planwerkstatt. Der Termin steht am Ende der Veranstaltung fest: Am 13. Februar 2025 (nein, nicht wie am Abend gesagt, am 4. Februar, sondern am 13. Februar!) soll sie stattfinden. Damit irgendwann jede und jeder von uns über die Innenstadt sagen kann: „Ja, so stelle ich mir mein Penzberg vor!“
Foto: © Uwe Geissler
16. November 2025
Innehalten am Ehrenmal für die Gefallenen – für Vergangenheit und Zukunft
Dass das Bewusstsein für Geschichte und die Kultur der Erinnerung Stützpfeiler sind in der Verteidigung der Demokratie, das wird jedes Jahr immer stärker betont am Volkstrauertag. Auch dieses Mal kommen aus allen drei Gemeinden wieder Bürgerinnen und Bürger in großer Zahl aus drei Richtungen zum Denkmal der Gefallenen herbei. Sie gedenken hier der Opfer von Krieg und Gewalt. Aber immer mehr stehen sie hier auch gemeinsam zusammen, um Kräften, die auf Spaltung, Rassismus und Terror aus sind, Widerstand zu zeigen.
Die Worte von Bürgermeister Stefan Korpan sind eindringlich, wenn er klarstellt, dass achtzig Jahre nach Kriegsende ein Krieg in Europa das Zeug hat, zum Flächenbrand zu werden. Dass wir im Westen wieder auf Aufrüstung und Abschreckung setzen – alles überwunden geglaubte politischen Prinzipien. Die Demokratie aber führe keinen Krieg, sie diene der Erhaltung des Friedens. Passend dazu haben die Geistlichen der drei Gemeinden ein französisches Friedensgebet aus dem Jahr 1913 für alle Anwesenden ausgewählt.
Das gemeinsame Erinnern wird würdevoll gerahmt von Fahnenabordnungen mehrerer Vereine sowie von musikalischen Beiträgen der Stadt- und Bergknappenkapelle und des Glückauf-Chores. Dieser singt das Lied „Meine Zeit steht in Deinen Händen“, in dem es auch darum geht, was unser tägliches Leben oft prägt: Sorgen und Mutlosigkeit, Hast und Eile, Zeitnot und Betriebsamkeit. Wer dies alles im Alltag überhandnehmen lässt, verliert Widerstandsfähigkeit. Es geht ums Innehalten. Innehalten gibt Kraft. Wir brauchen sie.
13. November 2025
Wie die Innenstadt künftig aussehen soll? Ein Auftrag an uns als Bürgerschaft!
Dieser Abend ist der Bürgerschaft laut Beschluss von Januar versprochen: Es soll im Verfahren zur Erstellung eines Bebauungsplans für die Bahnhofstraße 21-25 vorab eine Frühzeitige Bürgerbeteiligung geben. Zwar ist mehrfach angekündigt worden, die werde nicht mehr werden als eine Information über das Bauvorhaben des Investors. Doch es kommt anders: Nach einer ausführlichen Erläuterung der ausgelegten Pläne folgt eine lange Frage- und Diskussionsrunde, so dass die etwa vierzig Menschen im Raum erst nach fast drei Stunden auseinandergehen. Das verdient einen großen Dank an die Stadtverwaltung.
Der Verlauf des Abends allerdings erbringt dann - sehr gemischte - fünf Erkenntnisse:
Erstens: Die Stimmen derjenigen BürgerInnen, die sich versammelt haben, stehen dem Vorhaben von „BayernWohnen“ sehr kritisch gegenüber: „Unser Stadtkern verliert massiv seinen Charakter“, „Penzberg muss noch eine Identität bieten“, „Wir brauchen Wohl- und Heimatgefühl“ oder „Die Stadt darf nicht gesichtslos werden“ – dies ihre Äußerungen.
Zweitens: Zur Frage, wie Penzberg in hundert Jahren aussehen soll, sagt Justus Klement: „Diese Diskussion müssen sie als Stadtgesellschaft sehr hart führen.“ Er sei kein Stadtbaumeister wie in Wien, er bestimme gar nichts. In einem Zwiegespräch mit Monika Uhl, Ex-Vorsitzende von „Pro Innenstadt“, delegiert er die Arbeit eines Meinungsbilds in die Bürgerschaft.
Drittens: Als die Steigerung von den bisherigen drei zu jetzt geplanten sechs Geschossen zur Sprache kommt, nennt Klement das Hotel „K33“ als Referenzobjekt für die weitere Entwicklung der Innenstadt. Dem ist jedoch zu widersprechen. Der Bauausschuss hat hier sechs Geschosse zugestanden, ja. Sollte das aber Leitbildcharakter haben, ist ein Stadtratsbeschluss nötig.
Viertens: Klement sieht in der Bahnhofstraße „nur die Chance, nach vorne zu gehen“, nachdem einmal die Stadtsparkasse so zugestanden wurde, wie sie jetzt dasteht. Dabei verschweigt er aber, dass diese immerhin nur 14,50 m hoch ist, während die gegenüberliegenden Gebäude bis zu 19,74 m hoch werden sollen. Und dazu wesentlich dichter in der Hinterhofbebauung.
Fünftens: Als der jetzt vor der Realisierung stehende Thierer-Bau am Bahnhof erwähnt wird, weist Klement ein weiteres Mal die Verantwortung für das geplante Aussehen von sich und spielt den Ball an Uhl weiter: Sie habe es als Vertreterin der innerstädtischen Gewerbetreibenden in der Hand gehabt, ihn von einem Holzbau zu überzeugen. Damit kommt der Ball ins Rollen.
Nicht zufällig stellt an diesem Abend die wichtigste Frage denn auch der
neue Vorsitzende des Vereins „Pro Innenstadt“, Carsten Rauch, Inhaber der Physiotherapiepraxis „Corpore“. Er fragt:
„Warum gibt es nicht für die gesamte Bahnhofstraße eine klare Linie?“. Wir wissen: Weil das Geld für eine Planwerkstatt nicht da ist. Wir hören an diesem Abend aber auch: Weil die Bürgerschaft sich dazu selbst organisieren soll.
Rathaus und Stadtbauamt geben die weitere Zuständigkeit für die Stadtgestaltung ab. Der Stadtbaumeister bietet aber einen gemeinsamen Spaziergang durch die Innenstadt an. Jetzt sind also wir gefragt.
11. November 2025
„Dann ist da halt nicht mehr der rote Bayerische Hof.“ So einfach ist das.
Das nächste Bauvorhaben in der Innenstadt, der Abriss des „Bayerischen Hofs“ und die Bebauung bis hin zum Stadtplatz, hat die volle Sympathie des Stadtbaumeisters. Justus Klement bezeichnet das Vorhaben in der Sitzung des Bauausschusses als einen „riesigen Schub, einen Sprung nach vorne, wie sie Innenstädte erfahren wollen oder können“. Vor allem die Ansicht, die man vom Rathaus aus hat, lobt er mit den Worten, dass „mit den schönen proportionierten markanten Dachgauben“ auch hier ein Sprung gemacht werde „von einer Fläche hin zu einem städtischen Platz, der belebt ist und dem, was er als Begleitung braucht“. Dass dafür erst einmal ein Gebäude mit Bäckerei abgerissen werden muss, die dem Investor gar nicht gehört, wird ausgeblendet. Zu groß ist die Begeisterung.
Von den Mitgliedern des Ausschusses wird sie überwiegend geteilt. Angeführt vom Bürgermeister: „Die Stadt verändert sich halt. Dann ist da halt nicht mehr der rote Bayerische Hof.“ Armin Jabs von den BfP sieht geradezu einen Vorteil darin, dass man auf nichts Historisches Rücksicht nehmen müsse, so sei die Transformation von der Kleinstadt zum Mittelzentrum einfach möglich. Wir dagegen sehen das alles etwas anders. Martin Janner (PM) erklärt, dass der Altbestand von 1880 durchaus vielen am Herzen liege. Man könne einem Eigentümer nichts vorschreiben, aber ihn dabei begleiten, auch Möglichkeiten des Bauens im Bestand auszuloten und Fördermittel aufzutun. Außerdem fordert er eine frühzeitige Bürgerbeteiligung. Diese immerhin ist nach langem Hin und Her zu erwirken.
Eine etwas skurrile Diskussion entzündet sich schließlich an der SoBon-Richtlinie, die sich die Stadt 2017 gegeben hat. Als Ausgleich für den Wertzuwachses eines Grundstücks sind 30% des Neubaus als geförderter Wohnungsbau zu realisieren und damit für Mieter mit geringerem Einkommen erschwinglich. Erster Verfahrensschritt laut Richtlinie: „Die Grundzustimmung (grundlegende Anerkennung) ist die erste Voraussetzung für den Beginn eines Verfahrens mit dem Aufstellungsbeschluss.“ Das ist nun blöd, wenn man auch ein Grundstück beplant, welches einem gar nicht gehört, es also keine Zustimmung geben kann. Alle winden sich und sind sich schließlich einig, dass man das auch mal anders handhaben könne. Wir nicht: wenn man sich Regeln gibt, dann sollte man sie auch einhalten, ansonsten herrscht Willkür!
Aber wir finden das ganze Projekt in dieser Form sowieso überdimensioniert, austauschbar, gesichtslos und
die Penzberger Geschichte verneinend.
9. November 2025
Die „Bürger für den Landkreis“: Taffe Liste!
Das läuft an diesem Sonntagvormittag im Gasthaus „Zum Eibenwald“ in Paterzell mit einer Routine und Präzision, dass man meinen könnte, die „Bürger für den Landkreis“ würden täglich nichts anderes tun, als mit mehr als 60 Leuten zusammenzukommen, eine Kreistagsliste aufstellen und einen Landratskandidaten gleich noch dazu. Nach drei Stunden ist alles über die Bühne gebracht, inklusive Vorstellung sämtlicher 21 Frauen und 40 Männer, darunter acht amtierende Bürgermeister, drei Stellevertretende, vier Kandidaten und ein Altbürgermeister sowie 17 amtierende Gemeinde- oder StadträtInnen.
Nach Abschluss aller Wahlformalitäten hält der derzeit stellvertretende Landrat und Kandidat Wolfgang Taffertshofer noch eine ausführliche Rede. Man weiß von ihm bereits: „Ich liebe die Kommunalpolitik, denn hier kann man die Lebensumstände seiner MitbürgerInnen direkt mitgestalten.“ Das spricht denn auch aus allen Punkten seiner engagiert vorgetragenen Worte zu sämtlichen wichtigen Punkten der Landkreispolitik: angefangen von der Lage der Wirtschaft, die man demnächst mit einem Wohnheim für Auszubildende stärken will, über die Lage der Landwirtschaft, aus der er selbst kommt, die Sorge für eine gute medizinische Versorgung, für die er auch eine proaktive zukunftsorientierte Gesundheitspolitik der Regierung anmahnt, den landkreisübergreifenden ÖPNV, der auch Alpenbus, Pfaffenwinkel- und Fuchstalbahn umfasst, die Wohnraumbeschaffung, die von der „Wohnbau Weilheim“ eine Fokussieren auf Sanierung erwartet, bis schließlich hin zu einem jugend- und seniorenpolitischen Gesamtkonzept. Die letzten Punkte seiner Rede sind der Leitung des Landratsamts vorbehalten, für das er auf Digitalisierung und Abbau von Bürokratisierung setzt. Taffertshofer ist mit allen Prozessen dort bestens vertraut durch die besonders schwierige Arbeit, die er als Leiter der Kommission zur Haushaltskonsolidierung geleistet hat. Gleichzeitig strahlt er Zuversicht aus: „Schwierige Zeiten schaffen Herausforderungen, die man zu bestehen hat.“
Von
„Penzberg Miteinander“ stehen wir zu neunt auf der Liste. Für eine starke Vertretung der „Bürger für den Landkreis“ im Kreistag und
Wolfgang Taffertshofer als Landrat!
29. Oktober 2025
Wahlkampfgeschenke machen – eine Handlungsanweisung
Dass das Breitfilz eine besonders kostbare Fläche im Penzberger Stadtgebiet darstellt, ist bekannt: eine 70 ha große intakte Hochmoorfläche, als Naturschutzgebiet etikettiert, als Heimat seltener Tier- und Pflanzenarten kartiert, als CO2-Speicher für den Klimaschutz bedeutsam. Und immer schon auf etwa 15 ha von einer Schrebergartensiedlung belegt. Als diese im Januar 2018 aus Brandschutzgründen geschlossen werden muss, sind die bisherigen Pächter verständlicherweise tief deprimiert. Viel ist zu tun, bis sie auf Wiedereröffnung hoffen dürfen: Die Stadt muss ein Brandschutzkonzept erstellen, die Pächter müssen einen Verein gründen, und ein Bebauungsplan muss das Gebiet exakt umschreiben. In der Zeit vor der Kommunalwahl 2020 sieht hier ein rüstiges Mitglied jener Partei, welche die seit hundert Jahren in der Stadt regierende Partei ablösen will, sein Wirkungsfeld.
28. Oktober 2025
Ein Wort ausgetauscht – und schon gibt es wirklich eine frühzeitige Bürgerbeteiligung!
Manchmal muss man aufpassen wie ein Luchs bei unseren Verwaltungsvorlagen. Oder nein: Eigentlich muss man es immer. Aber an diesem Abend bewirkt es wieder mal besonders viel. Da kommt als Ö8 der Bebauungsplan „Innenstadt IV a“ zum Aufruf. Der betrifft die Bahnhofstraße 21-25, um die es nach der Sitzung der Fassadenjury im April zwischenzeitlich ruhig geworden war. Nun liegt der Entwurf für den Bebauungsplan vor, der auf Kosten des Investors für die Stadt angefertigt worden ist. Sogar im Text wird schriftlich wiederholt, was im Januar dieses Jahres versprochen und auch im April wiederholt wurde: „Bei der Aufstellung des Bebauungsplans wird die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und die Unterrichtung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange durchgeführt.“
Alle, die sich für den kompletten Abriss und die massive Neubebauung des innersten Kerns unserer Stadt in der Vergangenheit interessiert haben, wissen, was damit gemeint ist: Die 750 Unterschriften vom Mai 2023 und die im Februar 2025 zurückgewiesene Bürgerinitiative haben doch wenigstens bewirkt, dass die Bürgerschaft frühzeitig informiert werden soll und ihre Meinung zur Sache äußern darf. Das hat freilich allein dann Sinn, wenn diejenigen, die im Sinne der Bürgerschaft danach entscheiden sollen, auch diese Meinung gehört haben. Das heißt: vor einer Bewilligung des Bebauungsplans. Doch die während der Sitzung eingeblendete Beschlussvorlage der Verwaltung besagt, zart unter den Plan gesetzt: „Der Stadtrat billigt den Planentwurf des Architekten und Stadtplaners von Angerer, München, vom 28.10.2025 und beschließt, dass hierzu folgende Änderungen vorzunehmen sind.“
Ja, einige Änderungen kann man jetzt schon einbringen. Aber wesentlich ist in diesem Moment allein, dass das Wort „billigen“ ersetzt wird durch die Formulierung „nimmt zur Kenntnis“. Dieses fordert unsere Fraktion ein. Denn als Stadtrat sollten wir doch zunächst allein zur Kenntnis nehmen, was für den Investor gezeichnet worden ist, dies wird dann der Bevölkerung gezeigt, die Stadtgemeinschaft diskutiert, und im Anschluss an all dies kann der Stadtrat billigen oder ändern oder ablehnen gemäß dem, was er aus der Bürgerschaft gehört hat. So muss das gesetzlich nicht laufen. Aber so wurde es „vor dem Hintergrund des großen öffentlichen Interesses des dem Bebauungsplan zugrunde liegenden Vorhabens“ zugesagt. Dann machen wir das auch so. Der Termin dafür wird in diesem Moment öffentlich hörbar festgesetzt auf den 13. November. Ort: Sitzungssaal. Ob der freilich reichen wird?
So weit, so endlich gut. Aber festhalten muss man schon: Es dauert an diesem Abend glatte 40 min, bis über die Tagesordnung Klarheit besteht, bis über vier Punkte bezüglich Dringlichkeit, Behandlung oder Einordnung mehrheitliche Einigkeit besteht.
Und immer geht es um die Frage der Transparenz. Ja, man muss wirklich aufpassen wie ein
Luchs.
27. Oktober 2025
Wir gratulieren unserer Stadtbücherei zu einer großartigen Auszeichnung!
Wer seit diesem Abend an die Infotheke unserer Stadtbücherei tritt, sieht es dastehen: das gläserne Zeugnis der Auszeichnung, die Staatsminister Markus Blume selbst überreicht hat, des Bayerischen Bibliothekspreises 2025. Penzberg hat mit einer Verkündung bereits im August den Hauptpreis erhalten, die Gemeinde Tacherting, nördlich des Chiemsees gelegen, den Sonderpreis. Wer mit diesen Ehrungen bedacht wird, darf sich selbst als einen „Wohlfühlort“ verstehen, der mit kreativen Ideen Gemeinschaft stiftet und Bildung fördert.
Als Entscheidungsträger der Stadt darf man sich darüber freuen, dass die Erste Vorsitzende des Bayerischen Bibliotheksverbandes, Dr. Ute Eiling-Hütig, besonders das Nebeneinander der beiden „Zimmer“ der Bücherei hervorhebt. Denn seit Sommer 2023 gibt es in der Rathauspassage auch ein „Kinderzimmer“, womit denn der Hauptraum wohl die große Familiendiele sein dürfte. Für die mit fast 40.000 Medien – von Buchseiten über Filme bis hin zu Spielen – gefüllte Wohnung der Penzberger Stadtfamilie gibt es nun 10.000 Euro Preisgeld. So können viele wertvolle Programme von der reinen Lesekompetenz bis hin zur demokratischen Bildung allen finanziellen Sorgen zum Trotz fortgeführt werden.
Auch am Tag danach noch strahlen Büchereileiterin Ilka Heissig und Sandy Schantz: „Wenn wir solch eine Auszeichnung in den Händen halten, dann freuen wir uns einfach leise darüber, dass bei uns seit zwanzig Jahren schon existiert, was anderswo noch neu ist: durch das „Penzberger Urmel“ haben wir eine Kinder-Lesegruppe, in der es jetzt schon einzelne Generationen gibt.“ Erst eine gute Woche zuvor hat die jüngste Generation der Jury den renommierten Kinder- und Jugendbuchpreis ganz allein über die Bühne gebracht.
Wir freuen uns mit an dieser wertvollen Bücherwohnung mitten in unserer Stadt.
Und
wir gratulieren dem Team herzlich zu dieser ganz besonderen Auszeichnung.
25. Oktober 2025
In Räumen von Stadt, Geschäften und Gemeinden: eine tolle Penzberger KultUHRnacht!
Wenn bis Mitternacht in der Stadt ein eifriges Eilen herrscht, wenn die Leute stehen bleiben und sich zurufen „Bis später in der Stadthalle!“, wenn immer wieder von irgendwo Klänge zu hören sind – dann ist „KultUHRnacht“ in Penzberg! Da kann es nieseln oder ungemütlich wehen – so viele Menschen genießen dieses Event! Mit einmaligem Ticketkauf und Bandel am Arm kann man in diesem Jahr 17 verschiedene Musikgruppen anhören.
Und dann die besonderen Locations: Wo gibt es denn das, dass ich zwischen Kohlevitrinen, Kleiderständern oder Kirchenbänken wählen kann als Umgebung für den Genuss der Musik? Ganz gleich, wo man zuhört, das Publikum ist begeistert. Es ist ein großes Publikum, allein von der Altersspanne her, alle Generationen sind vertreten. Endlich sieht man in Penzberg mal irgendwo Trauben junger Leute bis auf die Straße hinaus zusammenstehen!
Aus dem Zuhören wird überall auch ein Miteinander-Sprechen. Im eng gefüllten Foyer des Campendonk-Museums verhallen die letzten Klänge des Jazz-Schlagzeug-Ensembles von Severin Rauch, und die Menschen beginnen sich zu unterhalten. Über das interessante marokkanische Saiteninstrument, über das orangefarbene Licht-Kunstwerk über ihnen, über die Stadt um sie herum. Kunst führt nicht selten dazu, die Gedanken weiter schweifen zu lassen, Austausch zu fördern. Solch ein Abend führt uns als Stadtgemeinschaft zusammen, an den verschiedensten Orten. Solch ein Abend trägt zu unserer Lebensqualität bei.
Für diesen Abend allen, die uns mit ihren Tönen erfreut haben, und allen, die dieses große Gemeinschaftswerk organisiert haben,
ganz herzlichen Dank!
24. Oktober 2025
Herausforderung des Bauhofs angenommen: ein neuer Baum am Katzenbuckel!
Am Freitag, den 17. Oktober erreicht eine Nachricht das Rathaus, die in Inhalt und Form etwas aus dem Rahmen des Üblichen fällt: „Auch wenn der Penzberger Stadtrat mangels Account nicht in sein Instagram kann schaun - so sollten die Damen und Herren Räte besser pflanzen einen Baum.“ Das gibt Stefan Korpan besser ganz schnell an seine Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat weiter: Wenn nämlich nicht innerhalb von einer Woche im Stadtgebiet ein Baum gepflanzt ist, finanziert und eingebuddelt von den Stadtratsmitgliedern, dann ist eine Brotzeit fällig – an die gesamte Kollegschaft des Bauhofs. Was für eine Wette!
Der Bauhof hat selbst solch eine Herausforderung kurz zuvor erhalten und sofort gehandelt. Ein stattlicher grüner Wächter steht neuerdings direkt am Eingang zu seinem Areal, und die letzten Herausforderer, die „Penzberg Panthers“, das Softball-Team aus Maxkron, blieb ohne Brotzeit. So bleibt nun dem Stadtrat gerade mal eine Woche Zeit. Also: Baum aussuchen - eine schöne Winterlinde, 12-15 Jahre alt wird gefunden. Platz wählen - am Katzenbuckel auf dem Spielplatz fehlt noch ein Schattengeber. Möglichst viele helfende Hände für den Freitagnachmittag finden - trotz Nieselregen findet sich ein starkes Grüppchen ein.
Und dann lernen wir von anwesenden Fachleuten
was beim Baumpflanzen zu beachten ist: 20 cm tiefer graben, das Loch mit lockerer Erde auffüllen, Baum gerade einsetzen, Wurzelbereich gut anfüllen, einen Gießrand um das Pflanzloch herum anschütten, Pfahl westlich (Hauptwetterrichtung) des Stamms einschlagen, Stammschutz aus Schilfrohrmatte anlegen, Baumsicherung aus geflochtenem Kokosgarn anbringen und dann – O-Ton Maria Probst: -
niemals den zu Beginn ausgestochenen Boden obenauf legen, denn: „Das Gras ist das Leichentuch des Baumes.“. Das können wir nicht brauchen.
Der Stadtratsbaum soll schließlich gedeihen. Dieser Geist der gemeinsam trotz üblen Wetters
bei bester Laune zügig gepflanzten Linde war so positiv: Den sollten wir öfter
auch im Sitzungssaal wehen lassen.
17. Oktober 2025
Ein Mädchen wandert in die Arktis – und unser „Penzberger Urmel“ nach Großbritannien
Es ist ein Abend, an dem allein Kinder und Jugendliche das Sagen haben auf der Bühne der Penzberger Stadthalle. Der 18jährige Nicolas, und die beiden dreizehn Jahre alten Mila und Florian führen versiert durch die diesjährige Verleihung des „Penzberger Urmel“, der seit nunmehr zwanzig Jahren von der Stadt Penzberg zusammen mit der Sparkasse vergeben wird. Musikalisch begleitet von der Schülerband „Open Vents“ erklären sie, dass der alle zwei Jahre verliehene Preis auf den Kinderbuchautor Max Kruse zurückgeht, der in Penzberg gelebt hat, und einem Buch verliehen wird, welches durch die besondere Kombination von gut erzählter Geschichte und außergewöhnlicher Gestaltung überzeugen kann.
Überzeugt werden musste zunächst eine Erwachsenenjury, die dieses Mal achtzig Bücher vorsortierte, um zu einer Auswahl von zehn Büchern zu gelangen. Für diese wurden nicht allein Patenklassen in den Penzberger Schulen gefunden, sondern auch eine aus Kindern und Jugendlichen bestehende Jury setzte sich intensiv mit ihnen auseinander. So stehen während des Festakts zwanzig junge Menschen auf der Bühne, um die zehn Bücher vorzustellen und auch davon zu berichten, wie sie diese in den Patenklassen selbst künstlerisch verarbeitet wurden, in szenischen Darstellungen, Hörspielen, Videos oder Skulpturen. Die Jury beriet anschließend bei vielen Frühstückssitzungen darüber und über die eigenen Leseeindrücke.
Siegerbuch wurde schließlich die Arktis-Gesichte
des britischen Ehepaares Kiran Millwood Hargrave und Tom de Freston „Leila und der blaue Fuchs“. Da Autorin und Illustrator selbst nicht anreisen konnten, richten sie ihren Dank per Video an Jury, Publikum und Preisstifter.
Büchereileiterin Ilka Heissig nimmt das 10 kg schwere Urmel entgegen und wird es sogleich auf die Reise schicken. Nach einer guten Stunde ist man voll Bewunderung: Hier haben junge Menschen nicht nur viel gelesen und lange diskutiert – Zitat: „Anfangs bin ich auf das Buch nicht so angesprungen, aber in der Runde haben mich die Argumente dann überzeugt!“ -, nein, sie haben auch
eine geradezu professionelle Veranstaltung hingelegt. Hut ab! So etwas läuft
in unserer Stadtbücherei Penzberg. Ein Bildungsort, auf den wir stolz sein können!
16. Oktober 2025
Gut fürs Stadtgrün: Freiflächen kommunal gestalten, Fortbildungen gemeinsam besuchen
Dass wir unsere Städte einfach und effizient mit Grün gegen die Folgen des Klimawandels schützen können, ist hinlänglich bekannt. Davon geht die diesjährige Veranstaltung „Drei nach fünf. Impulsvorträge zu Architektur und Stadtökologie“ der Gruppe „Treffpunkt Architektur im Oberland“ (TAO) an diesem Abend von vornherein aus. Gemeinsam mit der Stadt Penzberg, der Volkshochschule Penzberg und dem „Wessobrunner Kreis“ hat die Regionalgruppe der Bayerischen Architektenkammer zu drei Vorträgen geladen, welche die Bemühungen um Stadtgrün auf den Ebenen der Planung von neuem sowie der kommunalen Pflege und des ehrenamtlichen Einsatzes von vorhandenem Grün vorstellen.
So berichtet die Landschaftsarchitektin Ingrid Liebald aus München im Bürgerbahnhof, wie trotz einer Verringerung der Freiflächen und trotz einer Vermehrung an Funktionen auf dem verbleibenden Platz noch immer bestehendes Grün geschützt werden kann – vorausgesetzt die Landschaftsplanung wird frühzeitig einbezogen. Deutliche Worte findet sie dabei für das neue Bayerische Modernisierungsgesetze, welches auch in Penzberg kürzlich zur Abschaffung von Regelungen zu Freiflächen in der Ortsgestaltungssatzung geführt haben. Dabei verlangt ein EU-Gesetz von August 2024 doch gerade umgekehrt, dass städtische Grünflächen nicht mehr weniger werden dürfen, sondern zunehmen sollen!
Aus Germering berichtet Baumkontrolleurin Claudia Müller, wie sie dort die vorhandenen 7.000 Bäume durch Einpacken mit Schilfrohrmatten vor zunehmender Hitze schützt und wie sie die Artenvielfalt durch einen wohlüberlegten Mahd-Plan und gezielte Aussaat steigert. Ihr wichtigster Hinweis ist ein organisatorischer: Fortbildungen immer zusammen mit den KollegInnen vom Tiefbau besuchen!
Abschließend stellt Irmengard Jakob vom Netzwerk „Gartenwinkel Pfaffenwinkel“ viele Möglichkeiten vor, wie mit Lebensraum-, Strukturen- und Artenvielfalt ein naturnahes Grün zu fördern ist. Sie verweist auf die 2019 auch vom Deutschen Städtetag für ihr naturnahes Stadtgrün ausgezeichnete Stadt Bad Saulgau.
Am spannendsten aber ist an diesem Abend etwas ganz anderes: Ein gesamtes
P-Seminar ist erschienen, hört konzentriert zu, macht sich Notizen. An der anschließenden Diskussion beteiligen die SchülerInnen sich lebhaft und treten mit den Referentinnen direkt in Kontakt. Wenn diese Saat aufgeht, dann erlaubt das wirklich ein wenig Hoffnung für die Zukunft.
14. Oktober 2025
Entscheidungen zum Mobilitätskonzept? Das macht jetzt gar keinen Sinn!
An diesem Dienstagabend keimt im Verlauf der Sitzung des Bauausschusses ein unheimlicher Verdacht auf: Wurden wir da im Juli mit dem Beschluss zum Mobilitätskonzept aufs Eis geführt? Beschlossen wurde da nämlich: „Der Stadtrat der Stadt Penzberg nimmt das Mobilitätskonzept in seinem Endbericht zur Kenntnis und legt dieses als erarbeitetes Strategiepapier fest. Um die Ziele des Mobilitätsleitbilds zu erreichen, setzt sich der Stadtrat für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung ein. Die Verwaltung wird beauftragt, die Realisierung der im Plan enthaltenen Maßnahmen kontinuierlich vorzubereiten und den zuständigen Gremien zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen. (…)“ Es folgt noch ein Satz zur regelmäßigen halbjährlichen Kontrolle.
Aber stopp: Was jetzt? Strategiepapier und Umsetzung oder noch einmal neu diskutieren?
In dieser Bauausschusssitzung werden nun nun nämlich zwölf Maßnahmen als „Vorschläge“ zur Entscheidung vorlegt. Das waren aber nach Diskussionen über eine Zeit von 16 Monaten wirklich keine Vorschläge mehr, das waren mehrheitlich oder einstimmig beschlossene Maßnahmen!
Wenn bei der Verabschiedung des Konzepts im Juli von Beschlussfassungen die Rede war, konnten doch nur zeitliche Priorisierungen oder marginale Modifikationen gemeint sein. Aber doch nicht, dass alles von vorne losgeht!
An diesem Dienstagabend aber werden die Maßnahmen 88, 144 und 60 abgelehnt, d.h. ein Viertel der Maßnahmen wird widerrufen! Stecken wir unsere Steuergelder und unsere ehrenamtliche Zeit in ein Konzept, welches nicht mal eine Sommerpause unbeschadet übersteht? Schwerer Verwaltungsfehler? Oder Absicht?
Im Detail: Tempo 30 wird plötzlich an vielen Stellen abgelehnt, weil diese Maßnahme den Terminplan des Stadtbusses durcheinanderbringen könnte. Hallo: Man lese bitte man eine Studie aus der Schweiz, die das glatte Gegenteil beweist! Diese wurde der Verwaltung im Vorfeld vorgelegt, nicht aber den Unterlagen für den Ausschuss beigegeben. Oder noch wilder: Die Bürgermeister-Rummer-Straße gilt im Konzept als Impulsprojekt und soll zur Fahrradstraße werden. Jetzt aber wird ihr Tempo 30 versagt. Was mit der Fahrradstraße doch ohnehin anstünde! Was denn nun? Soll das Projekt hintenrum abgesägt werden?
Wir sind wirklich nicht dafür bekannt, dass wir laut werden. Aber hier sagen wir deutlich:
Nein! Das macht jetzt wirklich gar keinen Sinn!
Sollen wir hier für dumm verkauft werden?
12. Oktober 2025
Ein Schöpfungstag, der Herz, Geist, Gaumen und Augen berührt
Die Erinnerung an die letzten schändlichen Anwürfe gegen die Islamische Gemeinde ist noch frisch, als der Imam zum Auftakt dieses Schöpfungstags erklärt: „Das Miteinander in unserer Stadt ist kein Zufall. Es beruht auf einer Verantwortung, die wir alle hier tragen, und diese Verantwortung trägt Früchte.“ Pfarrerin Anna Hertl lenkt danach den Blick auf die Verantwortung auch für unsere Nahrung, was auf den späteren Vortrag zu fair produzierten Lebensmitteln verweist. Und Pfarrer Bernhard Holz zitiert aus dem „Sonnengesang“ des Franz von Assisi, diesem über achthundert Jahre alten Gebet, welches die Schönheit der Schöpfung preist – wie auch später die Schönheit kleinster Lebewesen noch Thema sein soll.
Nach der gemeinsamen Andacht aber gibt es zunächst erst einmal eine von Gemeindemitgliedern gekochte köstliche Tomatensuppe. Sie leitet direkt über zum Vortrag von Christiane Lüst über eine bewegende Fairtrade-Geschichte: Der aus Kamerun gebürtige Yvan Segnet lernte vor fast fünfzehn Jahren als Student in Süditalien das ausbeuterische System kennen, mit dem Geflüchtete sich bis heute von der Mafia zur Ernte von Tomaten und anderen Feldfrüchten heranziehen lassen. Dies führte ihn zur Gründung von „NoCap“, womit die zumeist aus Afrika in Italien anlandenden Menschen ordentliche Arbeitsverträge, gerechten Lohn, menschenwürdige Unterkunft und Integrationshilfe erhalten.
Nach den vielen erschreckenden Bildern und Zahlen über die elenden Arbeitsverhältnisse, die in der Landwirtschaft vor allem Süditaliens nach wie vor vorherrschen, ist der anschließende Vortrag von Konrad Wothe, der im KinoP. stattfinden darf, eine Wohltat. Er zeigt unter dem Titel „Knallbunt und unsichtbar“ auf großer Leinwand eine Fülle eindrucksvoller Aufnahmen von zuweilen winzigsten Lebewesen. Ihre prächtigen Farben helfen dabei, sich gegenseitig zu erkennen, vor Gefahren zu warnen, vor anderen zu protzen, sie zu täuschen oder um sie zu werben. Im vollbesetzten Kino erfährt man viel über sie. Das Geheimnis, wer oder was für ihre unendliche Schönheit gesorgt hat, bleibt unberührt.
Vielen Dank an das Umwelt- und Fairtrade-Team der Stadt für die Gestaltung dieses Tages!
Und einen großen Dank an das
KinoP. dafür, dass es für diesen Tag genutzt werden durfte!
7. Oktober 2025
Zukunft Penzberger Ehrenamt – Was muss sich ändern?
! Hier Präsentation und Ergebnisse herunterladen !
Die Frage war groß und umfassend gestellt, und doch gibt es am Ende dieses Abends bereits erste Antworten auf sie. Fast neunzig Mitglieder von über sechzig Vereinen nehmen an dem Workshop teil, zu dem wir eingeladen haben. Sie kommen aus den Bereichen Sport, Brauchtum und Kultur, Förderung, Soziales, Natur und Tiere und auch aus der Politik. Markus Bocksberger, Sprecher unserer Fraktion im Stadtrat und Zweiter Bürgermeister, freut sich, auch seine beiden Bürgermeisterkollegen begrüßen zu dürfen sowie den Stellvertretenden Landrat Wolfgang Taffertshofer und nicht zuletzt die neu antretenden Kandidaten. An die vertretenen Vereine gerichtet sagt er: „Wir erleben jetzt bereits und in den kommenden Jahren einen großen Zuwachs. Eure Vereine sind hier die ersten, die Türen öffnen, Zugehörigkeit vermitteln und eine neue Heimat bieten.“
Bereits vor der laufenden Amtszeit war es uns ein Kernanliegen, dass es im Rathaus eine Anlaufstelle gibt, an die sich die Vereine wenden können. Allerdings fiel die zwischenzeitlich etablierte Vereinsförderung den immer stärker drückenden Haushaltsproblemen zum Opfer. Umso wichtiger ist es, einen Impuls für eine Hilfe zur Selbsthilfe zu setzen, dies mit Hilfe eines „Dialogs, der uns über die Grenzen von Vereinen, Institutionen und Fraktionen verbindet.“ Diesen Dialog leiten im Anschluss die beiden Moderatoren des Abends, Monika Uhl und Tom Sendl, mit Informationen über die Rahmenbedingungen ein, d.h. zu Wachstum und Fluktuation der Bevölkerung wie auch zu ihrer Pro-Kopf-Verschuldung, aber eben auch zur steigenden Bereitschaft junger Menschen, sich zu engagieren.
In einer per Smartphone durchgeführten Online-Abfrage werden die Erfahrungen aller Anwesenden eingeholt bezüglich grundsätzlicher Herausforderungen, Gewinnung und Bindung von Mitgliedern, Zugang zu Räumlichkeiten, Finanzen und Wertschätzung. Lösungsideen zu den anschließend in Gruppengesprächen aufgeworfenen Fragestellungen werden später als kurz-, mittel- und langfristig umsetzbar kategorisiert und gewertet. Das Ergebnis ist interessant: Der Wunsch nach regelmäßigen Treffen der Vereine zum Zwecke des kontinuierlichen Austauschs liegt weit vorne, verbunden mit der Idee, ein Ehrenamtsfest mit einem „Markt der Möglichkeiten‘“ zu etablieren. Es folgt der Wunsch nach einer gemeinsamen digitalen Plattform und der Möglichkeit, thematisch Netzwerke zu bilden.
Auch wenn parallel mit vielen Stimmen eine städtische Kümmerung um die Vereine nachgefragt wird, zeigt sich doch schon an diesem Abend, dass Einzelne sich zusammentun, um manches von den erhofften Verbesserungen direkt gemeinsam anzupacken. Abschließend werden noch zwei konkrete Beispiele vorgestellt: Das
„Familiennetzwerk Penzberg“ bildet bereits einen wirkungsvollen Zusammenschluss von Vereinen, die sich alle für Kinder und Familien einsetzen. Gesucht dagegen werden noch konkret eine Handvoll
Ehrenamtliche, die bereit sind, ein Organisationskomitee zu bilden, um einzelne Vereinsangebote für ein
„Penzberger Wintervergnügen“ zu koordinieren. Würde der Schwung des Abends gleich zugunsten unserer Jüngsten hier greifen, wäre das toll.
9. Oktober 2025
Geschützt von Holz, Wolle und Stoff – eine Jurte für die neue Waldgruppe am Daserweg
Zwei Wochen nach der öffentlichen Einweihung zur Kindergartenzeit haben an diesem Spätnachmittag interessierte Mitglieder des Stadtrats die Möglichkeit, das Zuhause der neuen Waldgruppe der KiM KITA anzusehen. Ein knappes Viertelstündchen stapft man bei Nieselregen über die Wiese Richtung Neue Heimat und dann über einen Pfad hinter den Schrebergärten entlang, bis man als erstes das runde Dach entdeckt. Das Dach der Jurte, in welche die 15 Kinder der neuen Waldkindergartengruppe vor kurzem eingezogen sind.
Hier draußen umfängt einen vom ersten Moment an eine ganz besondere Atmosphäre: vor uns eine weite, leicht feuchte Wiese, vereinzelt gewaltige alte Bäume, schmale Wasserläufe. Über eine kleine Brücke tritt man auf den mit Kies befestigten Platz, der schon jetzt etwas von einer Wohndiele unter freiem Himmel hat. Außen am WC-Häuschen – darin eine Komposttoilette! – sind Kleiderhaken in verschiedenen Höhen angebracht, sorgfältig aufgestapelt lagert das Brennholz, ein kleines Gestell bietet Platz für Stiefel. Und dann tritt man ein in das wohnliche Zelt. Innen duftet es nach Schafwolle, mit der die Jurte ganz so wie traditionell in der Mongolei gedämmt ist. Auf den 40 Quadratmetern findet sich alles, was man bei schlechtem Wetter braucht: Tische zum Basteln, ein Regal mit Büchern, einen Schrank für Vorräte, ein Sofa zum Ausruhen - und einen Ofen für behagliche Wärme.
Kita-Leiterin Martina Schweiger berichtet begeistert von den ersten Erfahrungen. Und als Stadtratsmitglied freut man sich über die damit verbundenen Zahlen:
knappe 100.000 Euro hat alles zusammen gekostet, von der Herrichtung der Fläche, über den Unterbau, die Wege, die Aufstellung der Jurte bis hin zur Inneneinrichtung.
Ein unschlagbarer Preis für die Unterbringung einer gesamten Kita-Gruppe.
Und eine große Freude, den Familien, deren Kinder gerne am liebsten draußen in der Natur sind, solch einen Ort anbieten zu können!
30. September 2025
Präsentation des Feuerwehr-Gutachtens – spät aber eindeutig in seiner Aussage
Manchmal muss man in Geld ausdrücken, was eine Leistung kosten würde, um sie wertschätzen zu können. So rechnet in dieser Stadtratssitzung der für die Feuerwehr von der Stadt beauftragte Sachverständige vor: 3,2 Mio. Euro jährlich müsste die Stadt ausgeben, um ihrer Pflichtaufgabe der Feuersicherheit und Gefahrenabwehr nachzukommen, wenn es die Freiwillige Feuerwehr nicht gäbe. Ein Kernpunkt des im Sommer 2023 in Auftrag gegebenen Gutachtens ist, dass die Ehrenamtlichen ihre Arbeit nicht gewürdigt sehen. Am meisten machen sie das fest an dem jetzt auch offiziell bestätigten mangelhaften bis miserablen Zustand des Feuerwehrhauses, zu dem schon allein seine ungünstige Lage beiträgt.
In der mit allgemeinen Standards festgesetzten Zeit kann in nur knapp 40% der Fälle ein Löschfahrzeug mit 9 Hilfskräften am Einsatzort sein. Dieses unzureichende Ergebnis, dem gegenüber am Ende der Sitzung eine Schutzzieldefinition mit 80% beschlossen wurde, kann die Feuerwehr selbst mit keiner ihren großen Qualitäten aufwiegen: Sie ist durch hervorragende Jugend- und Werbearbeit in den letzten Jahren personell stark gewachsen, bestens ausgebildet und hoch motiviert. Die Leistungsfähigkeit ist jetzt nur noch mit besserer Technik und einem zeitgemäßen Haus in verkehrsgünstiger Lage anzuheben. Ein zweiter, sogenannter „abgesetzter“ Standort wäre nur ein Behelf auf Zeit.
Die hohe Wertschätzung drücken am Ende der Sitzung alle Fraktionen der Feuerwehr aus – unabhängig von monetären Gegenrechnungen. Eines allerdings hätte hier auch sehr geholfen: Die Ortsbesichtigungen des Gutachters fanden im September 2023 statt, der Bericht war jetzt auf den November 2024 datiert:
Warum wurde er nicht viel früher vorgelegt?
Er war doch fertig, als im November 2024 eine lange währende und verwirrende Standortsuche für die Rettungskräfte ins Finale ging. Es hätte der Wichtigkeit des Themas entsprochen, ihn sofort nach Fertigstellung dem Stadtrat zu zeigen.
Langwährende Diskussionen, die sich wegen fehlender sachlicher Basis ewig hinzogen, wurden als fehlende Wertschätzung der Feuerwehr missverstanden. Das wäre sehr gut vermeidbar gewesen.
30. September 2025
Einstimmiger Beschluss für „Penzberger Wintervergnügen“
Dass unser Antrag „Penzberger Wintervergnügen“ in dieser Stadtratssitzung einstimmig angenommen wird, freut uns sehr. Für den Fall, dass es doch „Hannis Eismärchen“ geben wird, eventuell früher als sonst, könnte dies im Anschluss daran stattfinden. Benötigt wird dafür noch ein ehrenamtliches Organisationskomitee, welches die Penzberger Vereine anfragt, ob sie sich mit Angeboten outdoor oder indoor daran beteiligen möchten, und dann die Termine koordiniert. Beim Nachdenken über ein Angebot kann man sich gut orientieren an den Umfrageergebnissen, die im Sommer dankenswerterweise eine Gruppe von Ehrenamtlichen aus dem Rücklauf von 375 Kindern und Jugendlichen zusammengestellt hat.
Zum einen soll es die Möglichkeit geben, auf dem Stadtplatz eine freigelassene Fläche zu nutzen, die hoffentlich mit Schnee belegt sein wird und nicht geräumt werden soll. Zum anderen – und das lässt sich weitaus verlässlicher planen – soll es in der Rathauspassage möglich sein, mit Kindern und Jugendlichen kreativ tätig zu werden, im gemeinsamen Basteln, Werkeln und Spielen. Der Gedanke schon für die Umfrage entstand vor dem Hintergrund, dass in der finanziell bedrängten Situation der Stadt eine Eisfläche nicht mehr zur Verfügung gestellt werden könnte. Die an die Schulen kurz vor den Ferien verschickte Umfrage zeigte aber, dass der Wunsch nach winterlicher Geselligkeit unbedingt da ist.
Auch wenn nun ein „Penzberger Wintervergnügen“ sich an „Hannis Eismärchen“ anschließt: Es bietet die große Chance zu erproben, in welcher Form und mit wessen Hilfe wir zusammenkommen und der nachfolgenden Generation auch mit geringsten Mitteln etwas bieten können. Wir können uns freuen, wenn unsere Mädchen und Jungen auch in diesem Jahr wieder Schlittschuhlaufen können. Aber die Erfahrung, dass wir nicht ohne Ideen dastehen, wenn das mal nicht möglich sein sollte, wird guttun und uns auch stärken. Wie das Organisationskomitee gebildet werden kann, ist gerade mit der Stadtverwaltung in Planung. Schon jetzt nehmen wir aber gerne die
Meldung von denen entgegen, die Ideen haben.
29. September 2025
Scharfe Verurteilung von Schmierereien an der Moschee
An diesem Wochenende ist es wieder passiert: Rasch macht ein Foto von einer abscheulichen Schmiererei auf einer Fensterfläche der Moschee die Runde. Diese neueste Verunglimpfung verurteilen wir aufs schärfste. Immer wieder. Gemeinsam mit allen anderen politischen Parteien und Gruppierungen, die auch im Stadtrat vertreten sind. Schon vor Jahren haben wir uns gemeinsam hingesetzt und ein Papier formuliert, welches dann im April 2021 als „Penzberger Erklärung“ verabschiedet wurde.
Unter der Überschrift „Für Respekt, Toleranz und Weltoffenheit“ haben wir damals zusammen unter anderem festgehalten: „Wir sind stolz auf die Unterschiedlichkeit unserer Mitmenschen und die Toleranz, die in unserer Stadt herrscht. Jeder gesellschaftlichen Spaltung werden wir entschieden entgegentreten. Wir tun gut daran – in Penzberg wie überall –, radikalen Strömungen und politisch-gesellschaftlichen Feindbildern entgegenzuwirken.“ Zu diesem überparteilichen Credo bekennen wir uns.
Wir sind dankbar, dass eine breite Gruppierung
„Penzberg bleibt bunt“, in der alle Bevölkerungsgruppen vertreten sind, bereits mehrfach in unserer Stadt in eben diesem Sinne öffentlich aufgetreten ist. Sogar ein eigener
„Bunt“-Song ist hierfür entstanden, der den Zusammenhalt der städtischen Gemeinschaft in frohe Töne kleidet. All das zeigt:
Die Islamische Gemeinde, die einmal mehr unerträglichen Parolen ausgesetzt ist,
hat unsere volle Solidarität. Eine Selbstverständlichkeit eigentlich. Und doch immer zu wiederholen.
16. September 2025
Düstere Aussicht oder große Herausforderung: Bewertung der Haushaltslage
Kurzfristig wurde eine noch etwas detailliertere Information über die Haushaltssituation auf die Tagesordnung dieser Stadtratssitzung gesetzt. Auf Bitten hin verliest der Bürgermeister den Brief der Rechtsaufsicht zum Haushalt 2025. Danach Schweigen im Gremium. Die Situation hat ein bisschen etwas von der „Ruhe vor dem Sturm“. Denn der Haushalt 2025 steht jetzt fest und gilt, da keine Kreditaufnahme beantragt worden war und er somit genehmigungsfrei ist. Alles gut. Aber nur für kurz. Denn klar ist: Als Stadt planen wir mit zu hohen Ausgaben. Und das geht spätestens ab 2026 nicht mehr.
Ab dem kommenden Jahr sieht es dann nämlich düster aus – oder herausfordernd. Je nach Sichtweise. Dass im Jahr 2026 eine Kreditaufnahme genehmigt werden könnte, gilt als unwahrscheinlich, da die Kommune dafür laut Gemeindeordnung auf Dauer leistungsfähig sein muss. Das aber wird uns heute schon abgesprochen. Angeführt wird dafür der Schuldenstand des Kommunalunternehmen „Stadtwerke Penzberg“, für das die Stadt mit verantwortlich sei. Umgekehrt wird aber gefordert, dass dieses mehr Eigenkapital erhalten solle. Woher das Geld dafür genommen werden könnte, bleibt jedoch offen.
Weiterhin seien bis 2028 Einnahmen aus Grundstücksverkäufen in Höhe von 45 Mio. Euro vorgesehen, was nicht realistisch sei. Dazu komme noch ein Gesetzesverstoß, sollten wir einen aus dem Jahr 2023 mitgeschleppten Fehlbetrag nicht bis spätestens 2026 rückzahlen. Einen Kassenkredit in Höhe von 21 Mio. Euro festzusetzen, sei unverständlich; allerdings werden diesbezüglich keine weiteren Vorgaben gemacht. Die Rechtsaufsicht drückt am Ende zur weiteren finanziellen Entwicklung der Stadt ihre große Sorge aus: Noch immer seien keine Ausgabenkürzungen im Sinne einer wirklichen Haushaltskonsolidierung zu erkennen.
Woran kann man noch ein gutes Haar lassen? An der Sparbereitschaft von Stadtrat und Stadtverwaltung. Zusammen mit der Verabschiedung des Haushalts in der Sitzung vom 29. Juli hat er beschlossen, dass der erste Umriss eines
Konsolidierungskonzepts am 15. Oktober vorliegen muss. Gleich für diesen Tag ist nun geplant, dass der „Ausschuss für Verwaltung, Finanzen und Soziales“ (VFS) tagt. Wenn gleich zu Beginn der Konsolidierungsberatungen die großen Posten der freiwilligen Leistungen auf den Tisch kommen, dann ist die Zeitspanne für eine Suche nach Rettungsmöglichkeiten so groß wie möglich. Ab dann ist
größtmögliche Kreativität
gefragt. Und größtmöglicher
gesellschaftlicher Zusammenhalt. Und das alles in der Zeit
vor der Kommunalwahl. Darin dürfte wohl die größte Herausforderung bestehen.
16. September 2025
12 cm - und ein Riesenschritt zurück im Bekenntnis der Stadt zu Natur und Umwelt
Folgenreich ist eine Veränderung in der neuen Einfriedungssatzung, die aus der bisherigen Ortsgestaltungssatzung ausgekoppelt wurde. Auch wenn sie nur 12 cm Luft betrifft: In Penzberg galt bisher, dass Zäune einen kleinen Abstand vom Boden halten müssen, damit Kleintiere in ihrer Umwelt frei von Begrenzung leben und wandern dürfen. Das ist jetzt vorbei. Weil das die Grundstückseigentümer gängelt. Fasst man es? Hier gibt es ein völlig kostenloses und unproblematisches Mittel, die Artenvielfalt und Selbstregulierung der Natur zu unterstützen, indem man Igeln und anderen Kleintieren den Lebensraum erhält. Doch wir müssen uns von der Bodenkante ab von unseren Nachbarn abschotten können.
Und nebenher wünschen wir, auch nicht belehrt zu werden. So stand in der Satzung, dass es
wünschenswert sei, Hecken vorzugsweise gemischt aus Weißdorn, Hainbuche, Berberitze, Hasel, Hagebutte, Wildrose, Kornelkirsche usw. anzulegen und auf den giftigen und invasiven Kirschlorbeer zu verzichten.
Blödsinn, fand die Mehrheit. Soll doch jeder pflanzen, was ihm gefällt. Dass aber eine Satzung auch eine
Haltung der Kommune zum Ausdruck bringen kann, ein
Bekenntnis zu Natur und Umwelt: wurscht. Für uns ist das
ein großer Schritt zurück, ein Schritt in die falsche Richtung.
Wir haben deshalb gegen diese Satzung gestimmt.
16. September 2025
Mühsame Arbeit unter Zeitdruck: Drei neue Satzungen erstellt
Seit Juli ist bekannt, dass wir uns mit dem „Ersten und Zweiten Modernisierungsgesetz 2024“ der Bayerischen Staatsregierung erst auf den letzten Drücker befassen würden. Dass es aber eine solches Desaster werden würde, war unabsehbar. Dass ein geändertes Bauordnungsrecht das Bauen erleichtern und beschleunigen soll, dagegen ist zunächst mal nichts einzuwenden. Allerdings wurde im Dezember 2024 damit die Planungshoheit der Kommunen auch stark beschränkt. Wenigstens erhielten sie noch neun Monate Zeit, mit einigen Satzungen eigene Spielräume zu definieren. Unsere Verwaltung hat das Thema erst kurz vor dem Fristende Ende September für den Stadtrat vorbereitet, mit viel Aufwand und maximal verwirrenden Vorlagen für einen extra einberufenen Sondertermin.
Das alles wäre schon prüfend genug, aber in der Sitzung selbst kam es noch ärger. Neue Stellplatz-, Einfriedungs- und Spielplatzsatzungen standen auf dem Plan. Für ebenfalls noch notwendig werdende Satzungen zu Versiegelungen, Werbeanlagen, Begrünungen von Dächern und dem, was dann noch von der ursprünglichen Ortsgestaltungssatzung übrig ist, haben wir über den 1. Oktober hinaus noch Zeit, so wurde versichert. Statt dass nun aber einfach alles, was das neue Gesetz vorgibt, in die bestehenden Satzungen eingepflegt worden wäre, wurden hier, da und dort Veränderungen vorgenommen. Was zu einer Endlos-Diskussion in der Sitzung führte. Und damit dazu, dass man fand, vor langer Zeit mit viel Aufwand beschlossene Punkte in der Gunst der Eile mal rasch umwerfen zu können.
Nach Ausdrucken der "Synopse" auf halber Größe, Zerschneiden und Zusammenkleben auf 1,15 m langer Papierbahn ließ sich die Vorlage dann aber doch verstehen: Die neue Satzung orientiert sich am Gesetz oder bleibt darunter. Davon profitieren Wohnhäuser mit kleinen Wohnungen, Flächen für Büros, Praxen und Freiberufler, Geschäfte, Versammlungsräume, Kirchen, Handwerks- und Industriebetriebe, Lager, Werkstätten, Kleingartenanlagen – und künftige Erbauer von Wohnraum in der Innenstadt. Positiv kann man darin sehen, dass insgesamt die Forderung nach vielen Stellplätzen und die damit einhergehende
Versiegelung in Maßen bleibt. Für uns mithin
nach vielen Stellplätzen und die damit akzeptabel.
16. September 2025
Ein aktives Team Ehrenamtlicher sorgt dafür, dass uns Kinderarbeit nicht egal ist
In dieser Sitzung des Stadtrats hat nach langer Zeit einmal wieder das „Interreligiöse Umwelt- und Fairtrade-Team der Stadt Penzberg“ die Möglichkeit, seine Arbeit vorzustellen. Und die ist beeindruckend. Denn zur Erhaltung des heuer zehn Jahre alten „Fairtrade-Town“-Labels sind kontinuierlich fünf Bedingungen für die Titelerneuerung zu erfüllen: Außer einem initiierenden Stadtratsbeschluss, der am 22.07.2014 gefasst wurde, muss es eine aktive Steuerungsgruppe geben, fair gehandelte Produkte in mindestens vier Geschäften und Gastrobetrieben – das wird in Penzberg weit überstiegen! – eine permanente Bildungsarbeit in Schulen, Vereinen und Kirchen/Gemeinden sowie Nachweise über Presseberichte.
Es sind besonders die wiederkehrenden Veranstaltungen, die immer mehr Interessierte anziehen. Dazu gehören regelmäßige Infotermine auf dem Wochenmarkt, das Faire Fußballtermin im Sommer, der Schöpfungstag und das Konzert mit Fairem Frühstück im Herbst – und immer wieder Infoveranstaltungen vor allem für die junge Generation in den Schulen. Sie reagieren auch besonders stark auf das an diesem Abend vorgestellte Beispiel: Wer nur ein paar Cent mehr für einen fair hergestellten Fußball ausgibt, sorgt dafür, dass in der Stadt Sialkot in Pakistan, wo drei Viertel der weltweit benutzten Fußbälle produziert werden, Kinder in die Schule gehen können, statt zuhause mitnähen zu müssen.
Dass das Team sich darüber hinaus auch für die
Umwelt direkt im Stadtgebiet einsetzt, zeigt das
Dach der Steigenberger Kirche, von deren PV-Anlage der nebenan liegende Kindergarten mit Strom versorgt wird. Dort ist neben der Kirche auch eine große
Magerwiese angelegt worden, die Insekten Lebensraum bietet. Das Team bildet sich auf
Exkursionen wie etwa zur EVA-Abfallentsorgung oder in eine Papierfabrik fort. Bei der Finanzierung einzelner Projekte ist man auf
Spenden angewiesen, die von der Stadt angenommen und weitergeleitet werden. Aktuell läuft ein
Fotowettbewerb für Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 14 Jahren Alter, an dem man sich noch bis zum 21. September beteiligen kann.
Wir sind den Ehrenamtlichen überaus dankbar dafür, dass sie unser Penzberger Stückchen beitragen zur Verantwortung für eine gerechtere Belohnung von Arbeit und die Bildung von Kindern.
8. September 2025
„Jugend und Politik“ – ein Programm für junge Leute im Landtag am 8. November
Das passt gut zu unserem Vorstoß letzthin, Kinder und Jugendliche in eine kommunalpolitische Frage einzubinden; diese Ankündigung hier möchten wir unbedingt weitergeben, obwohl sie sich nicht direkt auf Penzberg bezieht. Für den 8. November lädt Landtagspräsidentin Ilse Aigner junge Leute zwischen 16 und 25 Jahren in den Bayerischen Landtag ein zum ersten „JuP-Kongress“. Unabhängig von der Neigung zu einer bestimmten politischen Partei sollen junge Politikinteressierte ermutigt werden, sich in politische Diskussionen einzubringen. Dafür gibt es ab 10.30 Uhr Workshops, Trainings und Diskussionsrunden, abgeschlossen mit einem Empfang am Abend bis 21.30 Uhr. Eine ideale Möglichkeit, einmal in politische Arbeit hineinzuschnuppern und auch sich zu vernetzen!
Wenn wir in unserem eigenen Familien- und Freundeskreis junge Leute kennen, die sich dafür vielleicht interessieren, kann ihnen
die direkte Anmeldung empfohlen werden. Warum uns dies als doch eigentlich rein auf Penzberg bezogener Wählergruppe eine Mitteilung wert ist? Weil wir nicht nur ernst nehmen, wie Soziale Medien immer stärker Einfluss nehmen vor allem auf die junge Generation und sie allzu oft politisch einseitig beeinflussen:
Nur wirkliche Begegnung und Ermutigung kann dem entgegenwirken. Und weil wir auch angesichts solcher enormen Herausforderungen wie der Klimakrise und des Demographischen Wandels junge Menschen mit politischem Verantwortungsgefühl brauchen werden: Da wäre es doch schön, wenn nicht allein eine CSU-nahe Jugend solch ein Forum für sich nutzen würde.
20. August 2025
Das Eismärchen ist nicht alternativlos – das zeigen die Ideen vieler junger Leute
Nein, das Eismärchen ist nicht alternativlos. Dieser Stimme aus einer neunten Klasse müssen wir widersprechen. Die Ideen so vieler junger Menschen aus Penzberg zeigen das Gegenteil. Doch der Reihe nach:
Am 27. Mai hat der Stadtrat einstimmig unseren Antrag von Dezember 2024 angenommen, Kinder und Jugendliche mit Hilfe der Schulen nach einer Alternative zu „Hannis Eismärchen“ zu befragen. Bis zum 18. Juni hatte eine Gruppe von Ehrenamtlichen diese Umfrage vorbereitet, am 18. Juli erst schickte die Verwaltung sie hinaus. Da waren es nur noch wenige Tage bis zum Ferienbeginn, so beteiligten sich von sieben Schulen allein zwei. Aber: Diese erbrachten die Ideen von etwa 375 Schülerinnen und Schülern.
Gleich mit Schulferienbeginn kamen zehn Ehrenamtliche zusammen, um die Umfrage auszuwerten. Der Bericht für Stadtverwaltung und Stadtrat war am 12. August fertig, auch die Presse hat die Ergebnisse bereits dargestellt.
Und da zeigt sich nun: GrundschülerInnen verbinden mit dem Winter immer noch die Vorstellung von Eis und Schnee, mit zunehmendem Alter verlieren sich Hoffnung oder Interesse daran. Gerade die Jüngeren aber würden sich auf dem Platz, auf dem sonst die Schlittschuhbahn war, einen freien Bereich wünschen, auf dem der Schnee zum Bauen und Spielen liegen bliebe. Drum herum Feuerschalen und möglichst Stände, an denen man etwas zum Essen oder Trinken bekommen kann.
Ein Weihnachtsmarkt, der vielfach gewünscht wird, ist von der Eisbahn unabhängig; Veranstaltungen, die Aufbau oder Organisation Externer voraussetzen, sind ebenfalls kostenintensiv und somit keine der nachgefragten geld- und energiesparenden Alternativen. Doch viele Ideen zielen auf den Wunsch nach kreativen Angeboten, die es bestenfalls unter einem vor Nässe und Kälte schützenden Dach, d.h. in einem Tipi oder großen Zelt, gäbe. Sie stellen ein Soziales Tun dar und könnten mit ehrenamtlicher Hilfe organisiert werden. Hier setzt unser Antrag vom 20. August an. Wir möchten prüfen lassen, ob für solche Angebote die Rathauspassage nutzbar wäre und Vereine bereit wären, ein Programm zu organisieren.
Warum uns das so wichtig ist? Das Eismärchen war immer wunderbar. Es sorgte im Winter für Gemeinschaft, Bewegung und Vergnügen. Solange es der Stadt gut ging.
Gemeinschaft, Bewegung und Vergnügen müssen aber auch ohne viel Geld und Energie noch vorstellbar sein. Denn die Kraft, die daraus entspringt, brauchen wir in mageren Zeiten bitter nötig.
29. Juli 2025
Mobilitätskonzept und Erinnerung an den Lärmaktionsplan
Fast ein bisschen schade ist es, dass an diesem Abend in der Stadtratssitzung das Mobilitätskonzept zum Abschluss kommen soll, während doch die gesammelte Aufmerksamkeit der Stadtgesellschaft auf den Haushalt gerichtet ist. Ein Mobilitätskonzept zu haben, ist ein ganz wesentlicher Baustein des Klimaschutz-Aktionsplans von 2022. Deshalb haben wir die zweieinhalb Jahre währende Arbeit daran mit höchster Aufmerksamkeit begleitet. Wir sind ebenso zufrieden mit allen Veranstaltungen, die dazu durchgeführt wurden, wie auch dankbar für das Interesse, welches die Bürgerschaft daran gezeigt hat. Einer ihrer Stimmen ist es auch zu verdanken, dass im Mai in der Stadthalle an den Lärmaktionsplan erinnert wurde, dessen Stand nun eigens an diesem Abend noch einmal erinnert wird: Vor exakt 12 Jahren wurde der Auftrag dazu vergeben, drei Jahre später wurde ein Zwischenbericht vorgelegt, danach verlor sich das Thema irgendwie.
In seiner Stellungnahme für PM fasst Martin Janner in der Sitzung zusammen, dass es für ein Weniger an Lärm wie für ein Mehr an Sicherheit immer die wirkungsvollste Maßnahme ist, die Geschwindigkeit des Autoverkehrs zu reduzieren. Die gesetzliche Grundlage dafür liefert schon lange das Bundesimmissionsschutzrecht, und neuerdings kommt auch noch die Novellierung der Straßenverkehrsordnung von Oktober 2024 hinzu: Es wäre gleich auf doppeltem Boden stehend so einfach, über den Willen der Straßenverkehrsordnung hinweg Tempo 30 im Stadtgebiet anzuordnen – wenn man es als Kommune denn nur wollte. Ohne jedes Gutachten. Einfach nur zugunsten der Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern sowie der Gesundheit von Anwohnern. Auch bei knapper Kassenlage würden die paar Straßenschilder schon finanzierbar sein. Auch wenn dies nicht erlaubt ist, bekommt die Argumentation vom anwesenden Publikum einen Applaus. Da zeigt sich ein Bürgerwille.
Dem
Mobilitätskonzept, dem ein
„Teilkonzept Radverkehr“ beiliegt, stimmen am Ende
alle Fraktionen einstimmig
zu. Unserer Meinung nach ist der Schlussbericht insofern noch nicht ganz zufriedenstellend, als das Dokument mit 172 Maßnahmenvorschlägen, die nur nach Sparten gegliedert sind, keine Hilfe bei der Priorisierung enthält. Auch bekommen wir noch keinen Rat, wie bei nur knappem Straßenraum der Autoverkehr tatsächlich vermindert werden kann. Da liegt nun wieder viel Arbeit bei uns selbst. Andererseits: Wir haben eine große Hilfe doch bereits institutionalisiert, ohne sie zu nutzen. Seit November 2023 hat der
„Fachbeirat Klima“
nicht mehr getagt. Hier ist so
viel ehrenamtliche Kompetenz und Phantasie versammelt, die brauchen wir jetzt!
Der Fachbeirat muss dringend wieder tagen! Nicht zuletzt, um die kostenarm realisierbaren Impulsvorschläge „Fußgängerquerung Schlossbichl“ und „Fahrradstraße Friedrich-Ebertstraße“ rasch vorzuberaten.
29. Juli 2025
Gute Neuigkeiten vom Verein „FamilienKosmos“ – wir gratulieren!
Das freut uns sehr, und wir gratulieren herzlich: Kurz vor der Stadtratssitzung an diesem Abend verschickt der Verein „FamilienKosmos e.V.“ eine Mail an alle Mitfühlenden in der Stadtgesellschaft: Eine Woche zuvor hat die Mitgliederversammlung stattgefunden, da wurde ein neuer Vorstand gewählt, nun kann wieder hoffnungsvoll in die Zukunft geblickt werden. Nachdem das vom Verein betriebene Mütter- und Familienzentrum auf den 1. September gekündigt worden war, um künftig an der Winterstraße dem AWO-Hort Raum zur Erweiterung geben zu können, sah es zwischenzeitlich so aus, als säßen all die vielen Familien, die die Räume nutzen, auf der Straße. Doch bald gelang es, an der Christianstraße wenigstens einen kleineren Ersatz zu finden; eventuell gibt es noch einen weiteren Raum im neuen Wohnareal „An den Eichen“. Die höchste Klippe schien genommen.
Dann aber wurde plötzlich deutlich, dass die Zeit der Unsicherheit den Verein aktive Mitglieder gekostet haben könnte. Diese Sorge ließ sich nun jedoch in der jüngsten Mitgliederversammlung glücklicherweise zerstreuen. Der Verein freut sich darüber, dass man an diesem Abend einen "entscheidenden Schritt auf unserem Weg in Richtung Wiederaufbau und Neuanfang des Treffpunkts FamilienKosmos in Penzberg“ getan habe. Damit kann auch in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung weiter der Umzug in die städtische Wohnung oberhalb des Schachclubs vorbereitet werden: Passend für die kleineren Räume wird eine neue Konzeption erstellt und alles für die notwendige Renovierung und Gestaltung der Räume dort geplant. Der Verein freut sich dabei über das Beisteuern von Knowhow, handwerklichem Geschick und materieller Unterstützung.
Das zeigt auch ein wenig, dass wir gesellschaftlich auf einem neuen Weg sind: Innerhalb finanziell enger gesteckter Rahmenbedingungen ist Eigenleistung gefragt. Was aber winkt, das zeigen die letzten Zeilen der Verlautbarung an diesem Tag: „Nun geht es richtig los – und wir sind zuversichtlich, dass wir mit diesem gemeinsamen Rückenwind bald die Türen unseres neuen Treffpunkts „FamilienKosmos“ wieder öffnen können. Für Groß und Klein. Für Begegnung, Gemeinschaft und Unterstützung.“ Wir gratulieren, dass der Verein auf den letzten Metern seine Kraft nicht verloren hat, sondern
weiter für ein soziales Angebot sorgt, welches über
drei Jahrzehnte der Stadtgesellschaft wertvolle Dienste geleistet hat.
29. Juli 2025
Der Haushalt 2025 als Wendepunkt und die Konsolidierung als Aufgabe vor der Wahl
Der Öffentlichkeit liegen für die Stadtratssitzung an diesem Abend mal gerade sechs Zeilen und eine Tabelle mit vier Zeilen vor, als die Haushaltssatzung 2025 mit Finanzplanung 2024-28 aufgerufen wird. Vorgestellt wird das doch immerhin 719 Seiten starke Zahlenwerk in exakt sechs Minuten mit sechs Folien. Unklar muss bleiben, ob auf den voll besetzten Stühlen hinten im Großen Sitzungsraum die Tragweite des Präsentierten sogleich ankommt. Die Haushaltsreden aber zeigen dann aber langsam doch auf, dass unsere Stadt an einem Wendepunkt steht. Meinte der Stadtrat im März noch, die Talsohle auf seiner finanziellen Fahrt bergab erreicht zu haben und erste Anzeichen für Hoffnung zu haben, so warf eine Nachricht vom größten Gewerbesteuerzahler vor Ort ihn im Mai erneut zu Boden. Mit 18 Mio. Euro weniger in Aussicht war der bereits fertige Haushalt komplett zu überarbeiten.
Die
Rechtsaufsicht und
Verhandlungserfolge sorgen nun dafür, dass dieses Jahr kein Geld aufgenommen werden muss und
der Haushalt von 99,5 Mio. Euro zustimmungsfähig ist.
Aber: Seit Beginn der laufenden Amtszeit ist der
Schuldenberg von Stadt und Stadtwerken von etwas über 20 Mio. Euro im Jahr 2020 auf derzeit etwa 132 Mio. Euro gestiegen, 2027 sollen es nochmal 20 Mio. Euro mehr sein. Das gibt Anlass zu Besorgnis – und zu weiterem Sparen. Fast in allen Reden, die mehr oder minder fair waren, wurde deutlich, dass
seit 2023 bereits im großen Stil Investitionen gestrichen sowie Gebühren und Steuern erhöht werden. So wurden etwa die Aufstockungen auf den Wohnungen an der Sigmundstraße gestoppt. Ein
PM-Antrag von Januar 2024 schlägt vor, diese als Ausbauwohnungen
zu verkaufen, das blieb bislang unbearbeitet. Wenn aber jetzt statt in den beiden letzten Jahren insgesamt 28 Mio. Euro Gewerbesteuer jährlich für 2026 nur 12,4 Mio. Euro und 2027 20,9 Mio. zu erwarten sind, dann ruft das noch einmal zu einer
Einsparrunde ganz neuer Dimension auf.
Folgerichtig wird an diesem Abend der Beschluss über ein
Haushaltskonsolidierungskonzept vorgezogen und einstimmig auch mit einer Frist versehen. Alles, was 2024 und 2025 nun schon an Ausgaben gestrichen und Einnahmen erhöht worden ist, soll
bis zum 15. Oktober nicht nur in ein neues Haushaltsmodell einfließen, auch Vorschläge für weitere harte Einschnitte sollen dann von der Verwaltung vorgelegt werden. Wenn hierbei immer von den „freiwilligen Leistungen“ die Rede ist, muss man wissen, welche besonders defizitär sind: Bei KIM Kita, den beiden Museen sowie Bücherei und Musikschule kommt immerhin schon ein Minus von 2,3 Mio. zusammen, das Familienbad kommt in diesem Jahr mit 3,5 Mio. Euro obendrauf… In der
PM-Haushaltsrede wird aber darauf aufmerksam gemacht, dass bei allem notwendigen Sparen Vorsicht geboten ist: „Jahrelange Aufbauarbeit ist nur sehr schwer wiederholbar, ein Zurück auf das alte Level auf Knopfdruck eine Illusion.“ Eine
gute Mischung aus Härte und Umsicht wird ab diesem Wendepunkt vonnöten sein.
23. Juli 2025
„Die Kleinen ganz groß“ – Start des Fotowettbewerbs für Kinder und Jugendliche
Etwas ganz Besonderes hat sich das Interreligiöse Umwelt- und Fairtrade-Team der Stadt Penzberg für diesen Sommer einfallen lassen: Kinder und Jugendliche sind aufgerufen, mit Smartphone oder Kamera direkt vor der Haustür oder weit draußen in der Natur auf Motivsuche zu gehen. Um die ganz kleinen Lebewesen geht es, um Käfer, Fliegen, Bienen, Hummeln, Grashüpfer, Libellen, Schmetterlinge oder Spinnen, die sich auf Blättern sonnen oder über Blüten summen. Alle 7-14jährigen Kinder und Jugendlichen, die in Penzberg wohnen oder zur Schule gehen, sollen ihr schönstes Foto bis zum 21.09. einsenden.
Wesentliche Informationen zu dem Fotowettbewerb, der die „Kleinen ganz groß“ zeigen soll, finden sich auf der Homepage der Stadt. Ende September wird eine Jury die Einsendungen für die 7-10jährigen und 11-14jährigen getrennt sichten. Als Hauptpreis winkt ein Fotoworkshop mit Konrad Wothe. Der Penzberger, der vor kurzem von der „Gesellschaft für Naturfotografie“ (GDT) als „Naturfotograf des Jahres 2025“ ausgezeichnet wurde, hat auch die technischen Hinweise für den Wettbewerb zusammengestellt. Und er motiviert: „Versucht herauszufinden, wie Eure kleinen tierischen Models heißen und wie sie leben!“.
Das Umwelt- und Fairtrade-Team freut sich über die Unterstützung etwa des
Arbeiterjugendpflegevereins, der schon einmal den Auftakt zu dieser Sommeraktion möglich gemacht hat. Und über die Eintrittskarten ins PiORAMA, die von der Stadt gestiftet worden sind. Die Sponsoren weiterer Preise - Gutscheine für einen Besuch bei SEA LIFE München oder einen Einkauf im Eine-Welt-Laden Penzberg – werden im
Herbst bei einer Abschlussveranstaltung bekannt gegeben. Und natürlich die Gewinnerinnen und Gewinner.
23. Juli 2025
PV auf Gut Hub: oben Strom für bis zu 800 Haushalte, unten Platz für Schafe
Vier Monate nach Inbetriebnahme des neuen PV-Parks auf Gut Hub treffen sich dort an diesem Nachmittag einige Stadtratsmitglieder und Bürgermeister Stefan Korpan, um sich von Stadtwerkeleiter André Behre die Anlage genau erklären zu lassen. Denn deren Bedeutung sollte man an die BürgerInnen gut informiert weitergeben können, handelt es sich doch um einen großen Punkt der Umsetzung des Klimaschutz-Aktionsplans von 2022. Auf städtischem Grund wurde aus eigenen Mitteln ein Solarpark erstellt, der bei bestem Sommerwetter bis zu 20.000 kWh am Tag erzeugt. Ein großer Schritt zur Selbstversorgung!
Die Anlage hat 2,3 Millionen Euro gekostet und speist eine extra dafür einmal quer durch die Stadt gezogene Leitung von 8 km Länge. Über diese können 2,5 Millionen kWh pro Jahr in alle Richtungen geschickt werden. Entweder die Firma Winning nimmt den Strom ab, oder er wird an der Layritzhalle für die dort stehenden Ladesäulen genutzt - oder er wird zu einem gut verhandelten und langfristig gesicherten Preis ins Netz eingespeist. Mit den 5.565 Modulen, die da in langen Reihen auf den 14.000 Quadratmetern Wiese stehen, könnten – um es plastisch zu machen – genauso gut auch 600 bis 800 Haushalte versorgt werden.
Aktuell steht das Gras unter den Sonnenfängern hoch. Zweimal im Jahr wird es gemäht, dazwischen hat jede Menge Kleingetier seine Ruhe im wilden Bewuchs. Entsprechend ist ein
Kriechen und Krabbeln zu bemerken, und für ausreichend Durchgang sorgt auch der Abstand der Umzäunung rundherum zum Boden. Außen um die gesamte Anlage soll nun noch
eine grüne Einfriedung entstehen, die auch Vögeln Lebensraum bietet. In der kleinen Gruppe, die an diesem Nachmittag unterwegs ist, wünscht sich nun der eine noch die erlaubten Schafe oder kleinen Rinder herbei, der andere große Speicher, um die Energie auch zu bunkern. Aber alle freuen sich jetzt erst mal über ein Klimaprojekt, welches vom Entwurf des Bauplans bis zum Ende der Zertifizierung nach vier Jahren nun zum Abschluss gekommen ist.
8. Juli 2025
In letzter Minute: Sieben Satzungen sind zu erarbeiten!
Der Bayerische Staat hat im Dezember 2024 mit seiner Neuen Bauordnung Vereinfachungen angestoßen, die den kommunalen Verwaltungen das Leben erleichtern und den BürgerInnen zu schnelleren Bauabläufen verhelfen sollen. Im Prinzip gut. Bis zum 1. Oktober müssen die Kommunen überlegt haben, ob sie auf ihre bisher selbst gesetzten Bestimmungen verzichten und damit einem gewissen Wildwuchs Tür und Tor öffnen. Dagegen schlägt jetzt das Bauamt in letzter Minute vor, bis zum Stichtag aus bisher zwei Satzungen, aus Stellplatz- und Ortsgestaltungssatzung, sieben zu machen. Das klingt auf Anhieb nicht entbürokratisierend, sichert aber gezielt einzelne Inhalte aus den beiden bisher umfangreichen Satzungen.
Wer die sperrigen Benennungen der fünf neuen Satzungen – neben Stellplatz- und Ortsgestaltungssatzung - hört, könnte freilich erschrecken: Versiegelungs-, Spielplatz-, Begrünungs-, Einfriedungs- und Werbeanlagensatzung. Das klingt nach viel Regelung und Beschneidung persönlicher Freiheiten. Außerdem nach einigem Verwaltungsaufwand, in all diesen Bereichen Anträge entgegenzunehmen und sie zu bearbeiten. Aber: Wenn wir Orte besuchen, die uns durch ein harmonisches Gesamtbild auf Anhieb gefallen, dann stecken dahinter gut durchdachte Gestaltungsvorstellungen. Eine Kommune kann sich bewusst dafür entscheiden, ein „Gesicht“ zu haben und dadurch Identität für Einheimische wie Attraktivität für Fremde zu bieten. Beschrieben wird dieses Gesicht – durch Satzungen. Wir werden also diesen Satzungen zuarbeiten, gegen Schottergärten und Sichtwälle, für Aufenthaltsqualität im Schatten von Bäumen und mit spielenden Kindern vor den Augen.
Unklar ist uns dabei noch die Frage der Ortsgestaltungssatzung: Ist hier tatsächlich Eile geboten bis zum 1. Oktober? Im Gesetz findet sich dazu nichts Eindeutiges. Sie ist uns aber sehr wichtig. Ein Jahr lang haben wir diskutiert über das Bild unserer Innenstadt. Wir haben erkannt, dass uns die bisherige Satzung hier nicht reicht. Der Investor, der uns anfangs mit seinen Plänen aufgeschreckt hat, liefert uns nun mit seinem Entwurf vom April wertvolle Anregungen: Formen, Farben und Materialien sind wichtige Elemente der Baukultur.
Kurz: Wir müssen jetzt durch den selbstgeschaffenen Zeitstress durch, denn es geht um unsere
kommunale Selbstbestimmung. Und wir brauchen unbedingt eine Klärung bezüglich der Ortsgestaltungssatzung, denn es geht um
das Gesicht unserer Stadt.
24. Juni 2025
Antrag auf Absetzung von der Tagesordnung - Antrag auf Vorlage des Feuerwehrgutachtens!
„Antrag auf Absetzung von der Tagesordnung“ – zu diesem Mittel greift man als Stadtratsfraktion nicht leichtfertig. In dieser Sitzung jedoch müssen wir diesen Antrag ausnahmsweise einmal stellen, obwohl die Zeit drängt. Doch der Aufstellungsbeschluss für das Gelände an der Seeshaupterstraße betrifft eine komplexe Angelegenheit, ist noch immer nicht ausreichend vorbereitet und enthält zudem überraschend Neues. Zur Erinnerung: Da das BRK aus allen Nähten platzt und auf einem geeigneten Grundstück sofort selbst bauen könnte, hat der Stadtrat im November 2024 nach langem Überdenken das Areal nördlich des Friedhofs an der Seeshaupterstraße ausgewählt. Gleichzeitig hat er entschieden, dass darauf in ferner Zukunft auch für die Feuerwehr neu gebaut werden könnte – wenn denn das seit langer Zeit beauftragte Feuerwehrgutachten dies nahelegen würde.
An diesem Dienstagabend aber liegt weder das Feuerwehrgutachten als Grundlage für eine reife Entscheidung endlich vor, noch wäre alles wie bislang besprochen: Nein, plötzlich findet sich zusätzlich auch noch ein Bauplatz für die Polizei auf dem Gelände. Davon war bislang nie die Rede. Das mag vernünftig sein, doch darüber muss man erst einmal sprechen. Und vielleicht braucht man dafür parallel zum Feuerwehrgutachten auch ein Polizeigutachen.
Kurz: Das geht hier alles viel zu schnell. Zu Lasten des BRK, für das die Zeit drängt. Eine Trennung des Geländes in zwei Bauabschnitte wäre sinnvoll, und dabei sollte wie bisher besprochen ausgehend vom Friedhofsparkplatz aus in nördlicher Richtung bebaut werden. Stattdessen liegt das BRK in dieser Beschlussvorlage in der Mitte der Grünfläche, während aus Geldmangel in absehbarer Zeit weder südlich noch nördlich davon gebaut werden wird.
Wir fordern das Feuerwehrgutachten nun zum vermehrten Male. Nicht, weil wir die Feuerwehr nicht wertschätzen würden. Sondern aus einer vom Gutachter selbst aufgebrachten Unklarheit heraus: Für die Stadtratssitzung von November 2024 waren ihm vom Ordnungsamt einige Fragen vorgelegt worden. In den Antworten hieß es, dass sich die Erreichbarkeit der Feuerwehr im Stadtgebiet von der Seeshaupterstraße verglichen mit der Winterstraße von 44,2% auf 71,2 % erhöhen würde, dass aber bei Einrichtung eines „abgesetzten Standorts“, eines zweiten Standorts also, zur Erhöhung der Erreichbarkeit die Erweiterung des bestehenden Standorts um das BRK-Areal eine Alternative darstellen würde. Wir meinen, dass vor einer Planung alle Alternativen bekannt sein sollten. Und wir meinen auch, dass das 2023 beauftragte Gutachten nicht erst von den Feuerwehrreferenten und der Verwaltung redaktionell überarbeitet werden sollte, bevor es dem gesamten Stadtrat vorgelegt wird.
An unseren Forderungen werden wir weiter festhalten. Mit Rücksicht auf das BRK aber wird der Antrag auf Absetzung von der Tagesordnung in dieser Sitzung zurückgezogen und dem Aufstellungsbeschluss zugestimmt.
Das BRK soll loslegen können.
Für die Feuerwehr brauchen wir noch Sachkenntnis. Und
die Polizei ist ein ganz neuer Punkt.
20. Juni 2025
Diesmal die Gruppe „Pink Beat“ – der Bürgerbahnhof ist die Schau!
Hätte das jemand 2019 für möglich gehalten? Dass wir jeden Monat im vollbesetzten Bürgerbahnhof ein Konzert bekommen würden, dass einmal im Monat auch ein Nachmittag für Menschen mit Freude an Chansons, Reiseberichten oder sonstiger Unterhaltung stattfinden würde, dass alle Penzberger Vereine jederzeit im Kalender der Stadt nach einer Lücke für ihren Vereinsabend würden suchen können? Das alles war damals ein Traum. Als die Gruppe „Penzberg 2030“, aus der später unsere Wählergruppe „Penzberg Miteinander“ hervorgehen sollte, den still und stumm daliegenden Bahnhof in Augenschein nahm. Als wir Exkursionen zu Bürgerbahnhöfen und kleinen Brauereien unternahmen, um uns inspirieren zu lassen, was an solch einem Ort einmal entstehen könnte.
Und heute, sechs Jahre später, ist das alles Wirklichkeit! Zu Beginn der neuen Amtsperiode gab es dafür Hilfe von zwei Seiten: Mit den Städtebauförderungsmitteln, die nach der Pandemie den Städten zu neuem Leben verhelfen sollten, konnten während des Stadtfests am 25./26. Juni 2022 mit Hilfe vieler engagierter Bürgerinnen und Bürger der ehemalige Wartesaal und der Dienstraum des Bahnhofs zu einer kuscheligen Kneipe mit Kleinkunstbühne ausgebaut werden. Um Organisation und weitere Bespielung der neuen Location kümmert sich seither in einer Mischung aus Amt und Ehrenamt der Öffentlichkeitsbeauftragte der Stadt Thomas Kapfer zusammen mit seiner Frau Alexandra Link-Lichius. Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche haben sie das Projekt „Café Ab und Zu(g)“ ins Leben gerufen, welches jeden Monat einen Mittwochnachmittag gestaltet.
Im September 2024 hat sich dann die
„Kulturgemeinschaft Penzberg“ mit der Gestaltung eines Abends unter dem Motto „Abgefahren“ angeschlossen. Seither gibt es an jedem dritten Freitag im Monat Live-Musik vom Feinsten. Bei freiem Eintritt - und bereit liegendem Spendenhut. An diesem Abend ist es nun die
Gruppe „Pink Beat“, die den vollbesetzten Saal mitreißt. Und jetzt soll bald auch im ehemaligen Bahnwärterraum ein Ausstellungsraum entstehen.
Hierfür können wir uns alle wieder anmelden, mit Werkzeug und Farbrollen. Was ursprünglich einmal angedacht war, das erfüllt inzwischen den Bürgerbahnhof im besten Sinne:
Aufbauen und Zusammenkommen in Gemeinschaft, Erleben von Kunst und Kultur. In Kooperation von Stadt und Ehrenamt ist hier etwas Wundervolles entstanden!
1. Juni 2025
„Kinder haben Rechte, egal woher du kommst…“ - eine Aktion, ein Fest, ein Lied
Ein Kinderrechtefest, das ist etwas ganz Neues in Penzberg. Gesorgt hat dafür eine Kooperation aus dem Verein „ÜberMorgen e.V.“ mit Kreisjugendring und Bezirksjugendring, um die seit 35 Jahren bestehende UN-Kinderrechtskonvention (KRK) zu würdigen. Ihren sichtbaren Ausdruck findet diese künftig in zwölf Kinder-Sitzbänken, auf denen Sätze eingraviert sind wie „Niemand darf dir Gewalt antun“ oder „Du darfst deine Meinung sagen“. Viele Kinder und Jugendliche an verschiedenen Schulen, in den drei religiösen Gemeinden, im Jugendzentrum und im Werkraum haben sie in den letzten Wochen bemalt, jetzt sind sie in einem großen Halbkreis vor dem Rathaus aufgebaut. Drumherum Info- und Aktionsstände von Jugendrotkreuz, Jugendzentrum, „Terre des Hommes“, „Starke Kinderkiste“, Ukrainehilfe und Penzberger Familiennetzwerk. Auf der gesperrten Straße stehen Skateboards, Rampen und Kettcars für eine Rallye bereit.
Grußworte kommen von Bürgermeister Stefan Korpan, von den OrganisatorInnen sowie auch von Florian Becker von den „Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen“. Denn hier haben Studierende zusammen mit ihrem Dozenten, Architekt Benjamin Nejedly, die Form für das Kinderrechtsbankerl gefunden und die Serie gebaut. Möglich war dies dank der Finanzierung durch die „Deutsche Postcode Lotterie“, die „Kulturgemeinschaft Penzberg“, das Bündnis „Penzberg bleibt bunt“, die Sparkasse Penzberg sowie Mittel aus dem staatlichen Demokratiebudget für den Bayerischen Jugendring. Nach den Worten erklingt Musik, erst vom Penzberger Songwriter Tom Kopf, später von der noch jungen, aber schon sehr erfolgreichen Band „Falschgeld“ vom Ammersee. Und es gibt etwas zu sehen: Die Einradgruppe vom Verein „Solidarität Penzberg“ zeigt beeindruckende Formationen und wird laut beklatscht. Von einem Publikum mit weit über vierhundert Menschen.
Die Logenplätze auf den kleinen Bänken vor der großen Bühne sind immer dicht besetzt. Ein bisschen mehr Schatten würde man sich wünschen an diesem heißen Nachmittag auf dem großen Platz. Immerhin halten „Café Freudenberg“ sowie die Stände von „Nice Ice“ und „Bei Lukass“ Erfrischungen bereit. Und dann tritt eine Gruppe von zwölf Kindern auf die Bühne. In den letzten Wochen haben sie zusammen mit Tom Lugo, Sänger der Münchner Band „Jameram“, ein Lied erarbeitet, in dem alles steckt, was die Bankerl-Aktion der letzten Monate und diesen Nachmittag auf den Punkt bringt: „Kinder haben Rechte, egal woher du kommst. Ganz egal, wie du aussiehst und wie alt du bist…“. In diesem Lied geht es um Gesundheit, um Freiheit, um Frieden. Die heute noch Kleinen singen davon, wir Großen müssen ihnen den Zugang zu ihren Rechten bahnen und sichern.
27. Mai 2025
Zustimmung zum Flächennutzungsplan – demnächst folgt die Auslegung
Im Oktober 2022 hat der Stadtrat die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans mit integriertem Landschaftsplan beschlossen, jetzt nähert sich die langwierige Arbeit dem Ende. Koordiniert wurde alles Notwendige von den beiden Büros USP aus München und BBP aus Kaiserslautern. Es gab mehrere Veranstaltungen mit Stadtrat und Verwaltung, mit der Verwaltung und Behörden sowie zusammen mit der Öffentlichkeit. Letzteres war besonders wichtig, um herauszubekommen, wie sehr die Stadt nach der Vorstellung der Bevölkerung wachsen kann, wo bisherige Qualitäten des Gemeindegebiets bewahrt werden sollen und wo es auch neue Raumbedürfnisse gibt. Vorausgegangen war dem, dass sich der Stadtrat bereits 2019 selbst auferlegt hatte, die Stadt nur noch nach innen zu verdichten und sparsam mit den noch verfügbaren Bau- und Gewerbeflächen umzugehen.
Weiter in die Landschaft expandieren kann unsere Stadt nicht, denn sie liegt mitten im Moor. Gleichzeitig wird der Bedarf an Wohnraum, ausgehend von München, immer größer. Mit dem bisherigen Bevölkerungswachstum würden wir 2040 bei etwas über 18.000 Menschen ankommen; bei der Entwicklung des Industrie- und Bausektors aber ist eher mit 20.000 Menschen zu rechnen. Damit bestand der erste Schritt nun darin, erst einmal um alle sensiblen Naturbereiche innerhalb des Stadtgebiets strenge rote Linien zu ziehen. Alles, was sich faktisch seit dem letzten Flächennutzungsplan von 2002 geändert hat, wurde im neuen Plan dann nachgetragen. Damit wurden 32 Gebiete in der Stadt sehr intensiv betrachtet, neu bewertet und beschrieben. Zusätzlich wurden 16 Anfragen aus der Bevölkerung unter den Kriterien der Innenverdichtung und des Naturschutzes behandelt.
Das bisherige Ergebnis ist in der
Vorlage für die Stadtratssitzung vom 27. Mai in Ö4 zu finden. Unsere Fraktion hat dem Entwurf zugestimmt, da er ein maßvolles Wachstum vorzeichnet. In den Details freilich – zu erinnern ist an insgesamt
48 Einzelentscheidungen! – waren wir nicht immer aller einer Meinung, und einen Fraktionszwang gibt es bei uns nicht. Aber aufs Ganze gesehen sind wir sehr zuversichtlich, dass sich der von ebenso schöner wie sensibler Natur umgebene und durchzogene Stadtraum durch die absehbare Vermehrung der Bevölkerung nicht wesentlich verändern wird. Anders sieht es da schon mit dem Verkehr aus: Das zeitgleich fertig werdende
Mobilitätskonzept enthält sehr viel, was das Mehr an Bewegung durch die Stadt erträglich gestalten kann. Das steht aber dann erst mal nur auf dem Papier. Wenn wir den Flächennutzungsplan nicht künftig dauernd ändern und das Mobilitätskonzept wirklich befolgen, können wir optimistisch in die Zukunft blicken.
27. Mai 2025
Ehrenamtliche gesucht: Befragung von Kindern und Jugendlichen zu Wintervergnügen
Nach einem halben Jahr hat es unser Antrag „Befragung junger BürgerInnen zu künftigem Wintervergnügen“ in eine Stadtratssitzung geschafft – und ist einstimmig angenommen worden! Das freut uns sehr, doch es fordert uns auch heraus. Denn bei ordnungsgemäßer Bearbeitungszeit und positivem Ausgang wäre jetzt die genannte Befragung bereits am Laufen, und noch vor der Sommerpause wäre eine Auswertung und eventuelle Umsetzung zur Adventszeit 2025 möglich. Aber probieren wir trotzdem, was jetzt noch möglich ist!
Im letzten Jahr musste „Hannis Eismärchen“ aus finanziellen Gründen ausfallen. Der Geldbeutel der Stadt hat sich in der Zwischenzeit nicht gefüllt; entsprechend muss sich auch ein vor wenigen Tagen eiligst gestellter Antrag der CSU damit begnügen, eine kostenneutrale Durchführung des Eismärchens prüfen zu lassen. Zusätzlich zum Geld, welches nicht vorhanden ist, hat die Eisbahn schon immer einen hohen Energieaufwand mit sich gebracht, der dem Streben nach Klimaneutralität entgegensteht. Die Frage ist, ob es für junge Menschen im Advent auch ohne Geld und ohne hohen Energieaufwand möglich sein könnte, zu einem Wintervergnügen auf dem Platz vor dem Rathaus zusammenzukommen. Wer könnte dafür bessere Ideen haben als die Zielgruppe selbst, eben die junge Generation?
Daher hat der Stadtrat beschlossen, dass im Rahmen der Vereine, die sich um Kinder und Jugendliche kümmern, nach Ehrenamtlichen gesucht wird, die bereit sind, sich an der Auswertung einer Fragebogenaktion zu beteiligen. Wenn dafür eine Gruppe von mindestens vier bis sechs Leuten – mehr hilft immer! – gefunden ist, werden die örtlichen Schulen um ihre Teilnahme an einer Umfrage zum Thema „Wintervergnügen“ gebeten. Aufgrund der nun schon fortgeschrittenen Zeit haben wir als Antragsteller uns bereit erklärt, selbst auf die Suche nach BürgerInnen zu gehen, die bereit wären, bei der Auswertung des Rücklaufs zu helfen. Damit entlasten wir die Verwaltung und holen hoffentlich wieder etwas Zeit ein. Wir suchen nach Mithilfe an einem noch festzulegenden Nachmittag Anfang August.
Mit dem Beschluss ist noch keine Durchführung eines kostenlosen und energiesparsamen Gemeinschaftserlebnisses im Advent versprochen. Doch die nachfolgende Generation wird hiermit aufgeklärt darüber, dass manches, woran wir uns gewöhnt haben, viel Geld und Energie braucht. Sie lenkt ihre Phantasie auf die Frage, ob ein fröhliches Zusammenkommen in der kalten Jahreszeit auch ohne Aufwand möglich ist. Und es wird ihr gestattet, ihre Ideen zum Thema vorzubringen. Kinder und Jugendliche sind die Entscheidungsträger von morgen: Lasst uns zusammenwirken, um sie für die Herausforderungen der Zukunft fit zu machen!
Wir danken für jede Meldung zur Mithilfe, bitte mit Angabe des vertretenen Vereins per Mail an
Markus Bocksberger.
20. Mai 2025
Stadtbücherei und Musikschule: ihr Umgang mit weniger Mitteln macht Mut
In den letzten zwei Jahren hatten die Sitzungen des Ausschusses für „Verwaltungs-, Finanz- und Sozialangelegenheiten“ oft etwas Schweres, mussten doch unter dem lastenden Druck des Haushalts in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens Gebühren erhöht und Unterstützungen zurückgefahren werden. In dieser Sitzung dagegen können die Ausschussmitglieder sich einmal ein Stück zurücklehnen und guten Nachrichten zuhören: Die Stadtbücherei und die Musikschule präsentieren ihre Entwicklung der letzten Monate, und beide Einrichtungen zeigen, wie viel Kraft doch trotz allem das kulturelle Leben entwickelt.
Ilka Heissig, Leiterin der Stadtbücherei, zeigt, wie mit hohem Einsatz von Ehrenamtlichen und großen Bemühungen um Förderungen nicht nur weiter ein große Medienmenge angeboten werden kann, sondern vor allem Kinder ans Lesen herangeführt werden. Im Schnitt werden pro Schulwoche drei Klassen durch die Bücherei geführt, der Kontakt mit Lehrkräften wird kontinuierlich gepflegt. Dank des Ausbaus der Kooperationen mit Schulen und Vereinen durfte man schon zum vierten Mal das Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schule“ entgegennehmen. Die Besucherzahl ist von 87.500 im Jahr 2023 auf 135.340 im Jahr 2024 gesprungen, was sicher auch solch gut besuchten Veranstaltungen wie Frühlings- und Adventsmärkten, Kinderlesefest und Demokratiefest zu verdanken ist. Die während der Präsentation gezeigten Fotos zeigen ein buntes, von Zahlen ungetrübtes Kulturleben.
Simon Zehentbauer dagegen rückt die Zahlen in den Vordergrund und kann so eine wirklich erhebliche Senkung der Kosten für die Stadt belegen: Das Defizit konnte von € 450.000,- im Jahr 2023 auf etwas mehr als € 400.000,- im Jahr 2024 gesenkt werden. Die Einsparung gelang einerseits durch die Anhebung der Gebühren um 12,5% und das heißt im Klartext durch eine Verteilung der Kosten auf die Schultern aller zahlender Eltern, zum anderen durch gestiegene Einnahmen dank Zuwendungen vom Land und den Verkauf von mehr Eintrittskarten. In Penzberg und den Außenstellen in Antdorf, Iffeldorf und Seeshaupt werden insgesamt 741 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Schule steht neuerdings auch ein Elternbeirat zur Seite, dem es möglich ist, Spenden entgegenzunehmen. Das macht Mut: Über eine Zeit finanzieller Not kommt man hinweg, wenn alle zusammenhalten.
Am Ende gibt es an die beiden kulturtragenden Einrichtungen keine Fragen. Wir, die wir in politischen Gremien Entscheidungen fällen, die uns in letzter Zeit aufgrund finanzieller Zwänge selbst wenig Freude machen, sagen nur eines:
Dank und hohe Anerkennung!
15. Mai 2025
CSU-Antrag zum Eismärchen: Fakten schaffen auf der Überholspur? Nein!
Jetzt wird ein CSU-Antrag an Fraktionen und Presse verteilt mit dem Wunsch, ihn im Eilverfahren schon in der nächsten Woche im „Ausschuss für Verwaltungs-, Finanz- und Sozialangelegenheiten“ (VFS) zu behandeln: Im Haushalt sollen € 105.000,- eingestellt werden, um Ende des Jahres wieder „Hannis Eismärchen“ durchführen zu können - zusammen mit Vereinen und in Verrechnung von erwartbaren Einnahmen sowie Spenden kostenneutral. Unklar bleibt, was sich neuerdings geändert haben sollte, was jetzt zu dieser Hoffnung auf Kostenneutralität berechtigen könnte.
Was auch irritiert, ist die offenbar ebenfalls vorhandene Hoffnung auf eine Bevorzugung im Geschäftsgang. Seit Anfang Dezember 2024 liegt der Verwaltung ein Antrag von „Penzberg Miteinander“ vor , der die Finanzlage der Stadt ernst nimmt und darauf setzt, dass eine Befragung von Kindern und Jugendlichen zum nächsten Wintervergnügen durchgeführt wird. Wir trauen ihnen zu, dass sie in schwierigen Zeiten auch günstigere Formen finden, im Winter zusammenzukommen. Ein Antrag ist innerhalb von drei Monaten zu behandeln. Erst in der April-Sitzung des Stadtrats haben wir gebeten, dies jetzt zeitnah zu tun.
Als letztes Jahr im September die SPD eine Finanzierung des Eismärchens trotz desolater Haushaltslage prüfen lassen wollte, musste sie sich Populismus-Vorwürfe anhören. Was genau ist nun an dem Antrag der CSU besser? Dass er versucht, auf der Überholspur an einer Abstimmung über die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen vorbei einfach Tatsachen zu schaffen? Das spricht für eine gewisse Respektlosigkeit gegenüber einer anderen Fraktion. Außerdem meint man wohl, dass die Verwaltung ihre Abläufe nicht überblickt und die Behandlung eines anderen Antrags vergessen könnte. Beides ist nicht in Ordnung.
Vielmehr ist es jetzt angemessen, die Märchen mal eine Zeit lang im Regal stehen zu lassen und sich mit der Wirklichkeit zu befassen. Eine Aufgabe dabei lautet, auch die nächste Generation damit vertraut zu machen, dass nicht immer jeder teure Wunsch erfüllt werden kann.
Mit der Jugend trauen wir uns zu, gemeinsam Wege für ein Wintervergnügen zu finden, die sowohl dem kommunalen Geldbeutel als auch den weiteren Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden.
12. Mai 2025
Das Mütter- und Familienzentrum muss schließen: Wo gibt es neue Räume?
Es ist eine bittere Meldung, die der Verein „FamilienKosmos e.V.“ auf seiner Website veröffentlichen muss: das Mütter- und Familienzentrum muss nach dreißig Jahren seinen Betrieb beenden. Grund dafür ist der Wegfall der Räume, für die schon seit längerem der eigene Bedarf der Stadt feststeht. Nirgendwo anders in der Nähe der Bürgermeister-Prandl-Schule als in den Räumen an der Winterstraße lässt sich der ab 2026 bundesweit geltende Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder einlösen. Der AWO-Hort soll sich dort auf die neue Herausforderung einrichten. Aber Ersatzräume für die dort lange beheimatete Institution gibt es leider nach wie vor nicht.
Dabei ist allen in Stadtrat wie -verwaltung die gesellschaftliche Bedeutung der vom Verein geleisteten Arbeit bewusst: 250 Menschen pro Woche haben das Zentrum in der Regel besucht, 1330 Ehrenamtsstunden wurden etwa im Jahr 2024 geleistet bei der Betreuung von sieben Spielgruppen und neun offenen Treffs jede Woche sowie sechzehn verschiedenen Kursangeboten. Die Vorstandsmitglieder haben sich im Januar 2024 bereits beim ersten Zusammenkommen des später so benannten „Penzberger Familiennetzwerks“ an die daran beteiligten zehn Institutionen und Vereine gewandt, um bei jedem Treffen neu in großer Runde über das Ausweichen in andere Räume nachzudenken. Ohne Erfolg.
Das Penzberger Mütter- und Familienzentrum ist eines von 126 in Bayern, es ist dem „Landesverband der Mütter- und Familienzentren in Bayern e.V.“ angeschlossen, hat die amtliche Anerkennung und erhält damit die staatliche Förderung vom „Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS). Dafür sind nicht nur strenge Sicherheitsauflagen einzuhalten und mindestens an drei Tagen für 15 Stunden pro Woche offener Betrieb zu sichern; auch ein Beitrag der Kommune ist nötig, um die Notwendigkeit des Bedarfs zu unterstreichen. Bislang bestand die Unterstützung im Angebot von Räumen an der Winterstraße, die aus Eigenbedarf nun auf den 1. September gekündigt werden mussten.
Die Bemühung um Ersatz zeigt, welchen Stellenwert wir als Stadt der Förderung von Kindern, Jugend und Familien geben - jenseits von Rechtsansprüchen, Regelfinanzierung und Pflichtaufgaben der Kommune. Wir meinen, dass die Leistung des Mütter- und Familienzentrums private und staatliche Versorgungssysteme immer in starkem Maße entlastet hat. Seine Rettung sollte Teil eines gesamten Konzepts sein, welches wir für die Unterstützung von Kindern Jugend und Familie brauchen.
12. Mai 2025
Das Mobilitätskonzept auf der Zielgeraden – und 100 Leute machen mit
Die aufgestellten 84 Stühle reichen an diesem Abend bei weitem nicht: viel mehr Bürgerinnen und Bürger sind in die Stadthalle gekommen, um sich bei der Abschlussveranstaltung über den Stand des Mobilitätskonzepts informieren zu lassen und letzte Punkte einzubringen. Die Planer von PTV in Karlsruhe und der Moderator von DialogWerke in Hamburg berichten von einem Katalog mit 174 Maßnahmen, der im Laufe der Jahre umgesetzt werden soll, stellen vor allem aber die fünf sogenannten „Impulsprojekte“ vor. Diese sind auch auf Stellwänden präsentiert, an denen in der zweiten Hälfte der Veranstaltung das Publikum diskutiert und noch eigene Wünsche mit anpinnt.
Die beauftragten Büros haben eine gute Idee gehabt, die fünf Projekte von den Teilnehmenden in ihrer Priorität einschätzen zu lassen. Man findet auf seinem Platz zwei Legosteine vor, die an den Stellwänden zu Türmen aufgebaut werden: Den höchsten Turm erreicht am Ende des Abends das Thema „Radverkehr fördern“, welches mit der raschen Ausweisung der Friedrich-Ebert-Straße als Fahrradstraße angegangen werden soll. Auch die Veränderung der Rahmenbedingungen durch die Verlegung der Staatsstraße von der Karlstraße auf die Route Schlossbichl/Bichlerstraße findet viel Zuspruch, da hiermit die Innenstadt deutlich von Verkehr entlastet würde. Die Förderung des Fußverkehrs durch eine sichere Querung am Schlossbichl und ein verträglicheres Zusammenspiel aller Verkehrsformen im Bereich der Kreuzung Nonnenwald-Wölfl-Haselbergstraße rangieren ungefähr gleich. Weniger Resonanz dagegen findet das Thema „Flexible Mobilität“, mit dem es darum geht, von einem Verkehrsmittel auf ein anderes umsteigen zu können.
Wir sehen uns in unseren Forderungen der letzten Jahre bestätigt, wenn wir auf den angepinnten Zettelchen immer wieder lesen: „Tempo 30, wo immer machbar!“ oder „mehr Fahrradschutzstreifen und Radwege!“ Das Mobilitätskonzept hat mit Online-Befragung und unter Beteiligung vieler einzubeziehender Gruppen dazu geführt, dass eine allgemeine Verkehrsberuhigung und die Rücksicht auf den Fuß- und Radverkehr es im Gesamtkonzept weit nach vorne geschafft haben. Ein Radverkehrskonzept wurde mit beauftragt und wird gewiss gerade für die von uns erhoffte dauerhafte Aufnahme in die „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen“ (AGFK) noch einen weiteren Beitrag leisten.
10. Mai 2025
Zum dritten Mal in Penzberg: Kidical Mass für mehr Radlfreundlichkeit
Gut wäre, wenn sie nicht zur Tradition werden müsste, die Kidical Mass in Penzberg. Zum dritten Mal bildet sich auch in diesem Jahr ein langer Zug großer und kleiner Fahrräder mit und ohne Kindersitze oder Anhänger: Mehr als 250 Menschen rollen durch die Stadt, um für das Zweirad mehr Sicherheit und Nutzungsfreundlichkeit einzufordern. Ein Aktionsbündnis, gebildet von der BUND-Ortsgruppe, dem örtlichen Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und dem „Förderverein Werkraum Penzberg e.V.“, hat die Radl-Demo vorbereitet, die in diesem Mai nur eine von über 500 mit mehr als 125.000 Menschen europaweit ist.
Penzberg ist nicht die einzige Stadt, in der vor allem die Bedürfnisse von Kindern mehr berücksichtigt werden sollten, mit geschützten Schulwegen und Tempo 30. Der Termin liegt hier aber besonders günstig, da nur zwei Tage später in einer großen öffentlichen Veranstaltung über das kurz vor dem Abschluss stehende Mobilitätskonzept der Stadt informiert und beraten werden soll. Mit großer Hoffnung ruft daher Katrin Müller-Flores vom Organisationsteam zu Beginn der Demo aus: „Jetzt wollen wir Taten sehen!“ Dann setzt sich der Korso in Bewegung und befährt diesmal gut beschützt von vielen Polizei- und Feuerwehrleuten – einen herzlichen Dank an dieser Stelle den Sicherheitskräften! – die Hauptverkehrsstraßen zwischen Innenstadt und Berghalde, die Hauptgefahrenstrecken.
Die Aktion wird begleitet von einer Unterschriftenaktion mit der Forderung: „Tempo 30 im Umkreis von 500 m rund um sensible Einrichtungen – also Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime sowie Spielplätze.“ In der Begründung steht, dass hierfür neuerdings keine besondere Gefahrenlage mehr nachgewiesen werden muss: „Die im November 2024 erfolgte Novellierung der Straßenverkehrsordnung gibt Städten und Kommunen nun endlich mehr Handlungsspielraum, solche Maßnahmen eigenverantwortlich zu ergreifen.“ Einen Antrag auf neun solcher streckenbezogenen Temporeduktionen hat PM schon im Juni 2020 gestellt, im Oktober wurden nur drei davon vor Montessorischule, Steigenberger Hof und Evangelischem Kinderhaus eingerichtet. Und im April 2021 wurden zwei davon wieder zurückgenommen, da diese „von den Autofahrern nicht akzeptiert worden seien“. Allein vor dem Evangelischen Kindergarten verblieb eine Strecke von 100 m Länge mit Tempo 30.
An diesem Tag richtet sich der Blick aber nicht zurück in Bitterkeit, dass vor Jahren die Rücksichtnahme auf vulnerable Gruppen offenbar noch zu viel verlangt war. Ganz langsam verbessern sich die Rahmenbedingungen, fröhliches Geklingel steht für Hoffnung. An der
Berghalde angekommen, lagern sich Klein und Groß unter den Bäumen, wo die Vereine ein
Kuchenbuffet und einen Popcorn-Stand vorbereitet haben und die
Band „WUH“ alle gut unterhält. Diesmal ist man nicht sicher zur Schule oder zur Arbeit gefahren, sondern gemeinsam ins Grüne. Das genießen alle zusammen sehr.
10. Mai 2025
„Gock, Gock“ – Von Eiern in amerikanischen Helmen und Büchern im Feuer
Zum dritten Male findet die Veranstaltung „Lesen gegen Rechts“, organisiert vom SPD-Ortsvorsitzenden Clemens Meikis, in Penzberg statt, dieses Mal in der Stadthalle. Zehn BürgerInnen erinnern mit verschiedenen Texten an diejenigen Bücher, die am 10. Mai 1933 auf den Scheiterhaufen der Nazis landeten. Wieder führen Erich Kästner und Kurt Tucholsky die Liste der vertretenen Autoren an, aber auch Unbekannte wie Maria Leitner oder Alfred Polgar werden vorgestellt. Musikalisch umrahmt wird das Programm von Claudia Schwarz und Rupprecht Losert, die an Saxophon und Gitarre aus jüdischem Folk und Jazz spielen.
Neu sind in diesem Jahr dagegen die zuweilen persönlichen Kommentare, die das Lesen einleiten. Eine Lehrerin berichtet davon, wie sie aus der Schülerschaft auch Lieder hört wie jenes, welches mit einem rechtsextremistischen Text umgearbeitet letzten Sommer von einer Bar auf Sylt aus für Empörung sorgte. Eine junge Frau trägt ihre eigenen Gedanken zum erstarkenden Rechtsextremismus bei und hält fest, dass unsere Meinungsfreiheit eben zum Glück nicht eingeschränkt sei. Vielmehr würden Leute, die den gewünschten Applaus nicht erhalten, solch einen Vorwurf nur erheben, um sich als Opfer darstellen zu können.
Im Zentrum des Abends aber sitzt ein betagter Mann, der 88 Jahre alte Walter Buchner aus Sindelsdorf. Im Podiumsgespräch mit Clemens Meikis erinnert er sich daran, wie er als Achtjähriger die Kühe der Familie hütete und den Absturz eines amerikanischen Bombers erlebte – nachdem dieser zuvor noch seine Bomben abgeworfen hatte. Der von Splittern getroffene Junge wurde damals im Penzberger Krankenhaus behandelt. Er berichtet von Russen, die auf dem Feld arbeiteten, von Amerikanern, die um Eier bettelten und von verblendeten SS-Leuten, die sich auch nach der Kapitulation noch zu verteidigen suchten.
Etwa vierzig Stühle sind besetzt, die Resonanz ist mithin vergleichbar der vom vergangenen Jahr. Gebannt lauscht man dem Zeitzeugen. Nicht mehr viele Menschen können heute noch davon erzählen, wie sie auf ein bittendes „Gock, Gock“ hin verstanden, dass sie Eier in die Stahlhelme der Sieger legen sollten.
Um so wichtiger, dass wir Bücher lesen, die davon berichten. Und Bücher, die in vielen Regalen die Bücherverbrennung überstanden haben.
28. April 2025
„Das war für mich ein Erleben im Alter von zehn Jahren, das man nicht vergessen kann.“
Drei junge Frauen sitzen an diesem Abend auf der Bühne der Stadthalle und befragen einen der letzten Zeitzeugen der „Penzberger Mordnacht“: Nikolaus Lutz (91 J. alt) gibt mit bewegten und bewegenden Worten Auskunft darüber, was er am Tag nach den Gräueltaten von Wehrmacht und „Werwolf“ erlebte. Es ist nur einer von mehreren berührenden Programmpunkten, die während drei Veranstaltungen dem 80. Gedenken an den 28. April 1945 dienen und die sich an diesem Tag über fünf Stunden erstrecken.
Am Nachmittag erinnert die SPD-Ortsgruppe an diesen letzten Akt nationalsozialistischer Willkür mit Redebeiträgen von Ortsvorsitzendem Clemens Meikis und der Vorsitzenden der Bayern-SPD Ronja Endres, umrahmt von der Posaunengruppe der Evangelischen Kirche und ergänzt durch ein Gebet von Pfarrerin Anna Hertl. Die gebürtige Penzbergerin Endres stellt dabei besonders den Mut derer heraus, die sich dem Nero-Befehl widersetzten und die Lebensader der Bergwerksstadt retteten. Man müsse diese Geschichte immer wieder in Erinnerung rufen, weil es zunehmend Kräfte gäbe, die sie und andere Ereignisse dieser Art absichtlich in Vergessenheit bringen wollten. In ähnlicher Weise mahnen kurze Zeit später am Friedhof Bürgermeister Stefan Korpan wie auch die Vertreter der drei Penzberger Kirchen, die Namen und Gesichter der Ermordeten immer in lebendigem Gedächtnis zu bewahren. Dafür sind neuerdings auch Portraits an den Grabsteinen angebracht.
Am Abend ist die Stadthalle bis auf den letzten Stuhl besetzt, als man sich zur ausführlichen Gedenkfeier versammelt. Viele Akteure haben ein würdevolles Programm vorbereitet: Kulturbeauftragter Thomas Kapfer-Arrington moderiert den Abend; es singt das Vokalensemble „Sola Voce“ der Musikschule Penzberg und musiziert das Streichensemble „Musica Sacra“ unter Pia Janner-Horn; gezeigt wird der aktualisierte Film von Günther Bergel über Geschehnisse und Nachwirkungen des 28. April 1945; und es spricht Bürgermeister Stefan Korpan. Überraschend sprechen dann auch die Opfer selbst zum Publikum, indem SchülerInnen das von niemandem Erwartete aus der Perspektive der Betroffenen wiedergeben. Das Zeitzeugen-Interview mit dem ehemaligen Stadtrat Lutz ergänzt die Eindrücke. Auch ein gefilmtes Interview mit dem inzwischen 94 Jahre alten Otto Albert wird eingeblendet. Im Laufe von zweieinhalb Stunden wird so eine kollektive Trauer getragen.
Als man am Ende des Abends die Stadthalle verlässt, geht man nochmals vorüber an einer Installation, die an diesem Abend von Anfang an mitten im Eingang steht: sechzehn schlanke Figuren aus Gips, eng gruppiert und doch als Individuen erkennbar. Es ist die
Gruppenarbeit einer achten Klasse
aus der
Realschule, in der sich die jungen Menschen mit den sechzehn Mordopfern auseinandergesetzt haben. Es scheint, als könne man in ihnen mehr Leben sehen als noch zu Beginn des Abends. Und so muss das auch bleiben. Denn alles, was die Jenkins-Friedensmesse am Abend zuvor in der vollbesetzten Christkönig-Kirche an Friedenshoffnung weckte, hat allein eine Chance mit einer so intensiven Erinnerung, wie sie bei den Veranstaltungen in Penzberg wachgehalten wird. Der
Zeitzeuge Lutz
konnte seine Erlebnisse lebenslang nicht vergessen. Wir Nachgeborenen
dürfen sie nicht vergessen.
27. April 2025
Better is Peace – mit starker Musik gegen Krieg und Vernichtung
Als zum ersten Mal an diesem Abend absolute Stille in der vollbesetzten Kirche herrscht, da spüren alle Anwesenden erschüttert dem Schreien der Sterbenden nach, die der Krieg vernichtet. Und das Schlimmste ist da noch immer nicht vorbei: Nach einem Text des Hiroshima-Überlebenden Toge Sankichi beschreiben die Chöre von „tonArt metropol“ und Gymnasium sowie das Orchester der Musikschule Penzberg, wie es nach einem Angriff aussieht auf der Erde, wie Feuer wütet und alles zu Asche wird, was einmal Menschen waren und ihre Werke. Und dass wirklich alles Leben vom Krieg vernichtet wird, zeigt die Vertonung eines alten indischen Epos, welches das elende Sterben der Tiere schildert. Ein „Agnus Dei“ leitet über zur Trauer, dem einzigen, was denen bleibt, die den Krieg überleben.
Der walisische Komponist Sir Karl Jenkins hat es geschafft, in seiner Friedensmesse „The Armed Man“ den Bogen zu schlagen zur Hoffnung, die sich von Gottvertrauen nährt. Oder von einem Vertrauen auf göttliche Kraft ganz allgemein, denn Religionen und Kulturen werden in der Komposition von 1999 nicht voneinander unterschieden, sondern miteinander verbunden. Im symmetrischen Aufbau entspricht dem „Adhaan“, dem Aufruf zum Gebet, den Imam Benjamin Idriz eindringlich von der Kanzel aus vorträgt, der letzte Teil des „Sanctus“, der überleitet zum abschließenden Appell „Better is Peace“. Dirigent Kilian Stein weiß am Ende lange die Stille zu halten, die ein zweites Mal den gesamten großen Kirchenraum erfüllt, diesmal berührt von der Hoffnung auf einen verlässlichen Frieden.
Mit Verklingen der Stille erklingt der Applaus, erhebt sich das Publikum, brandet Beifall auf. Nicht allein für die große Leistung und das Erlebnis eines so besonderen Stücks, welches die Chöre, Solisten, Orchestermitglieder sowie neben dem Musikschulleiter auch Schulchor-Leiter Johannes Fischer an diesem Abend der Stadtgesellschaft geschenkt haben. Junge Leute hatten im Gymnasium und in der Islamischen Gemeinde nachdenkliche Texte erarbeitet, um das Erinnern zu thematisieren und aktuelle Bezüge herzustellen; vor dem Konzert haben sie diese dem Publikum vorgetragen: Als Beitrag zum Gedenken an 80 Jahre Kriegsende und 80 Jahre „Penzberger Mordnacht“ ist der Applaus an diesem Abend so auch zu verstehen als ein hörbares Zeichen gegen Hass und Hetze jeder Form.
Foto: Copyright Uwe Geissler
2. April 2025
Vom Treppen-Haus zum Wohnzimmer der Stadt – 50 Jahre Stadtbücherei Penzberg!
Zu diesem runden Geburtstag sind sie alle da, Landrätin Andrea Jochner-Weiß, die Leiterin der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen in Bayern, Ute Palmer, Stadtverwaltung, Stadtrat und etwa achtzig dicht gedrängt sitzende WeggefährtInnen und FreundInnen der Stadtbücherei. Die beiden Schüler Jonathan Beyer und Felix Boos sorgen für die musikalische Umrahmung eines vielseitigen Programms, und auch das Publikum wirkt daran mit. Nach einem zwischen den Reden gemeinsam gelösten Pub-Quiz wissen alle Anwesenden, dass die im Bücherei-Team Beschäftigten zusammen 337 Jahre alt sind, dass die Stau- und Lesefläche für die fast 40.000 Medien exakt 736 qm misst und es natürlich der Vielsafttrank aus „Harry Potter“ ist, dessen Herstellung einen Mondzyklus benötigt.
In ihrer Begrüßungsansprache berichtet Büchereileiterin Ilka Heissig, dass auch in Zeiten von Tiktok und ChatGPT das Interesse an einem niedrigschwelligen Zugang zu Information und Wissen groß sei. Vom Bilderbuchkino über die Recherche bei der wissenschaftlichen Arbeit bis hin zum Seminar über die Identifikation von Fakenews würden die unterschiedlichsten Angebote intensiv genutzt, und so habe dieser „Ort für alle“ allein im letzten Jahr 135.000 Menschen angezogen. Bürgermeister Stefan Korpan hebt nach eigenen Erinnerungen an seine Kindheit anschließend hervor, dass freilich die Bücherei auch als sozialer Treffpunkt nicht so beliebt wäre, wenn sie nicht von einem so besonderen Team betreut würde. Er bekräftigt, dass die Stadt auch in finanziell schwierigen Zeiten hinter ihr stehe.
Die Rede von Katrin Fügener gerät zu einem kurzweiligen Vortrag über die Geschichte der Bücherei, deren Gründung 1975 doch eines besonderen Muts von Seite des Stadtrats und des Bürgermeisters bedurft habe. Sie zitiert Kurt Wessner: „Eine gute Bücherei ist ein Spiegel der Kultur und ein Aushängeschild der Stadt.“ Sie selbst erinnert sich seit ihrem Einstieg als Leiterin im Jahr 2010 vor allem an die Treppen des alten Gebäudes und die Enge der Gänge, die man glücklicherweise durch eine weitere mutige Entscheidung 2012 in den folgenden Jahren Stück für Stück hinter sich lassen konnte. Das Publikum weiß, dass die Ausweitung des Programms, die Vision vom „Wohnzimmer der Stadt“ und dann noch die Einrichtung eines neuen „Kinderzimmers“ dem Einsatz der ehemaligen Leiterin zu verdanken ist.
Dass dadurch und dank des heutigen Bücherei-Teams für die Leiterin der Landesfachstelle Penzberg ein besonderer Ort ist, zeigt deren abschließende Würdigung. Hier würde genetzwerkt, die „Nacht der lebenden Bücher“ veranstaltet, der
Urmel-Preis vergeben, das Schaufenster dekoriert wie nirgendwo sonst, sagt sie, kurz: „Dieses Team hier, das macht einfach.“ - Für dieses Machen bedanken auch wir uns ganz herzlich und gratulieren heute!
2. April 2025
Drei Varianten einer Fassade für die Innenstadt: „lebendig-freudvoll“ geht es weiter
Für solch eine Art der Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern bei der Erarbeitung eines Bebauungsplans gibt es kein Vorbild. In dreißig Jahren Erfahrung mit Beteiligungsformaten begegne ihr die Penzberger Idee zum ersten Mal, leitet Stadtplanerin Barbara Hummel diesen Abend ein. In die Stadthalle sind etwa sechzig Interessierte gekommen, um die Entscheidung der fünfzehnköpfigen „Fassadenjury“ zu verfolgen. Dieser gehören an: Bürgermeister Korpan, Stadtbaumeister Klement, je eine Fraktionsvertretung, Carsten Rauch für die Innenstadtakteure, Max Kapfer für den Denkmalverein, die Moderatorin als externe Architektin, Maximilian Kolb nach soeben abgeschlossenem Architekturstudium - und vier SchülerInnen, die über 14 Jahre alt sind. Damit folgt Penzberg erstmals dem §3, Abs. 1 des Baugesetzbuchs, nach dem auch Kinder und Jugendliche Teil der Öffentlichkeit sind.
Als der von „BayernWohnen“ beauftragte Architekt Wolfgang Emrich seine drei Varianten eines Fassadenentwurfs vorstellt, zeigt sich schon nach wenigen Minuten, wie intensiv er bei der Bürgerversammlung vor einem Dreivierteljahr im Rathaus hingehört hat: Die Wuchtigkeit des damals noch monströsen Gebäudezugs ist jetzt durch die Teilung in vier Häuser sowie die Absenkung der Traufhöhe und asymmetrisch ausgebildete steile Dächer genommen. Lokale Eigenheiten der Oberflächengestaltung wie pastellfarbener Putz werden genutzt. Arkaden bringen Aufenthaltsqualität in die Erdgeschoss-Zone. Und die geschlossene Zeile ist für einen Durchgang in die Innenhöfe unterbrochen. Dabei erzeugen die vorgestellten drei Varianten einmal einen fein-modernen, einmal einen ruhig-unaufgeregten und einmal einen lebendig-freudvollen Gesamteindruck. Die Charakterisierung Emrichs trifft perfekt zu.
Nach ersten Fragen aus der Jury kommt auch das Publikum zu Wort. Aber es zeigt sich schon nach kurzer Zeit, dass die
dritte Variante am meisten Aufmerksamkeit auf sich zieht: Hier wechseln Putz, Klinker und Holz einander ab, senkrechte und liegende Fensterformate variieren, die individuell gestalteten vier Gebäude zeigen aber doch eine Handschrift. Diese Variante des Entwurfs spiegelt die Vielfalt, die in unserer Stadt gelebt wird, gut wider. Es bleibt freilich die Frage, ob so für das, was mit dem Abriss verloren sein wird, schon genug Ersatz geschaffen ist. Monika Uhl, Vorsitzende von „Pro Innenstadt“ fragt Architekt Emrich, ob er „als ein Gabriel von Seidl von Penzberg“ den Gebäuden auch noch einschreiben könne, „welche Story das neue Penzberg erzählt“. Die „lebendig-freudvolle“ Variante ist dafür die ideale Basis. So entscheidet es nach Rücksprache mit dem Publikum auch die Jury. Vielleicht zeichnet sich damit auch eine Art Masterplan für die Zukunft der Innenstadt ab. Fest steht:
Unsere Mühen, den Projektverlauf zu entschleunigen, haben sich echt gelohnt.
25. März 2025
„Vom Papier auf die Straße“: Aufruf zur Online-Teilnahme für das Mobilitätskonzept
Das Programm der März-Stadtratssitzung ist eng bestückt. Eingeleitet wird der öffentliche Teil durch einen Vortrag von Philipp Benkowitz von der „PTV-Group“, die für unsere Stadt seit Anfang 2024 ein Mobilitätskonzept erarbeitet. In einem zügigen Durchgang referiert er alle einzelnen Schritte, die das Vorhaben jetzt auf die Zielgerade führen: Nach einer umfangreichen Bestandsanalyse und der Entwicklung eines Leitbilds wurde ein Katalog von mehr als 170 Einzelmaßnahmen erstellt, der jetzt zum vermehrten Male mit Beteiligung der Bevölkerung dazu führen soll, dass schon bald erste konkrete Punkte umgesetzt werden.
Was im Fachjargon als „partizipativer Aushandlungsprozess zur fairen Verteilung des Straßenraums“ gilt, fordert uns alle jetzt noch einmal zu einer großen Online-Beteiligung auf. Benkowitz bedankt sich an dieser Stelle für die vielen Hinweise, die aus der Bürgerschaft im Laufe der letzten Monate eingegangen sind, und er hofft, dass Ende April nach Abschluss der Online-Umfrage wirklich die Ergebnisse des Konzepts „vom Papier auf die Straße“ gebracht werden können. Eine öffentliche Möglichkeit zu Information und Input gibt es nochmals beim „Drehmoment“ am 13./14. April. Am 12. Mai folgt ein öffentliches Mobilitätsforum in der Stadthalle – und im Juni ist dann alles fertig für den Beschluss des Konzepts im Stadtrat.
So rufen auch wir jetzt alle auf, doch bitte teilzunehmen an der
Online-Befragung. Hier wird man über die Maßnahmenbereiche informiert und kann sich dazu äußern, welche der vorgestellten Maßnahmen einem besonders wichtig sind. Hervorzuheben ist, dass das Format besonders nutzungsfreundlich gestaltet ist. Unsere Mobilität soll langfristig sicherer, wirkungsvoller und nachhaltiger werden. Dafür müssen aus guten Ideen jetzt konkrete Schritte werden. Daran, dass dies geschieht, können
wir alle mitarbeiten.
14. März 2025
„Kataklump“ blieb eine Idee – die Künstlerfreundschaft aber wirkte weithin
Und wieder ist das Foyer des Museums dicht gefüllt: An diesem Freitagabend eröffnet Markus Bocksberger die Ausstellung „Kataklump – eine Idee“. Die kunsthistorische Erklärung dafür, was hinter dem flämischen Wort für „Galoppierende Pferde“ steht und warum die Assoziation mit „Blauer Reiter“ nicht zufällig ist, überlässt er Museumsleiterin Annette Vogel, Dr. Matilda Felix, die das „Haus Coburg/Städtische Galerie Delmenhorst“ leitet, sowie Anne Götzelmann, die als Ko-Kuratorin für die Übernahme der Ausstellung aus Norddeutschland eine unserem Haus angepasste Form gefunden hat.
Gezeigt werden die Zeugnisse des Zusammentreffens dreier Künstler in den Jahren 1919-1921 im Künstlerdorf Seeshaupt: der beiden Maler Fritz Stuckenberg (1881-1944) und Heinrich Campendonk (1889-1957) und des Lyrikers Paul van Ostaijen (1996-1928). In den Bildern und Texten ist das ferne Berlin des gemeinsamen Galeristen Herwarth Walden immer präsent – woran auch dessen mitten im Hauptraum der Ausstellung unübersehbare Bronzebüste erinnert. Diese Männer und mit ihnen auch ihre Frauen waren in vielfältiger und teils schillernder Weise miteinander verbunden.
Das
Thema „Freundschaft“, um das die Ausstellung mindestens ebenso kreist wie den gescheiterten Plan, in Abgrenzung von Waldens „Sturm“-Galerie eine neue Künstlergruppe zu gründen, nimmt der Zweite Bürgermeister bei der Eröffnung auf: Während die politischen Nachrichten Zerbrechlichkeit wie Notwendigkeit von Freundschaft dokumentierten, sehe man im Falle unseres Museums ihre glücklichen Folgen. Denn die Ausstellung sei allein der seit Jahrzehnten bestehenden Freundschaft der beiden Häuser in Delmenhorst und Penzberg zu verdanken, wie auch die letzte Ausstellung nur mit der Danner-Stiftung möglich gewesen sei; unser Museum sei auch Teil
des überregionalen Verbunds „MuSeenlandschaft Expressionismus“, der für jedes Mitglied ein sicheres Nest und Netzwerk biete; und nicht zuletzt unterstützten kontinuierlich die drei örtlichen Vereine “Freundeskreis Heinrich Campendonk“ (FHC), „Kulturgemeinschaft Penzberg“ und „Kunstzeche Penzberg“ das Haus. In den letzten Jahren nähmen gerade die vom FHC finanzierten Schulführungen und Kinderprogramme immer mehr zu.
Unser Museum verdanke seinen Freundschaften also viel. Was die gezeigten Künstler der ihren verdankten, ist jetzt drei Monate lang zu sehen.
12. März 2025
Auf zu Hefezöpfen und Achterkrausen: Ermutigung zum Besuch der Handwerksmesse
Ja, es sind 90 min, aber diese 90 min Zeit sind gut investiert, am meisten für junge Leute, aber auch sonst für jedes Alter: Dieser Tage läuft die „Internationale Handwerksmesse“ in München, vom 12. bis zum 16. März. Kommt man um 10 Uhr an den Messehallen an, dann sieht man massenweise SchülerInnen höherer Klassen, die jetzt noch etwas verfroren und müde um sich gucken. Aber wenig später wuseln sie zügig und mit leuchtenden Augen durch die Gänge, interviewen hier eine Konditormeisterin, dort einen Glasermeister, versuchen sich bei den Zimmerern an einem Werkstück, schneiden in der Polsterei ein Stück Füllmaterial zurecht – und sind einfach voller Eifer so ganz bei der Sache.
Dass wir ein Problem mit dem Nachwuchs von Fachkräften haben, ist allbekannt und gilt auch für Penzberg. Eine neuere Studie der BertelsmannStiftung spricht von 70.000 Ausbildungsstellen, die im letzten Jahr in Deutschland nicht besetzt worden sind. Wenn gleichzeitig jährlich 250.000 junge Menschen statt mit einem Ausbildungsbeginn erstmal mit einem Praktikum starten, dann mag das daran liegen, dass ihnen die Vorstellungen fehlen. Die aber sind am besten im direkten Kontakt zu gewinnen. Da ist es einfach eine wunderbare Möglichkeit, auf solch einer Messe mit dem jungen Bäckermeister Moritz ins Gespräch zu kommen, sich von ihm beim Legen eines Hefezopfes helfen zu lassen und dabei zu erfahren, dass man durchaus nicht sein Leben lang um drei Uhr früh aufstehen muss.
Der Funke springt auch bei Dana und Rieke über. Sie sind dauerbelagert, während sie begeistert von ihrer Schneiderlehre erzählen. Zwei Jahre waren sie danach als Gesellinnen tätig, jetzt sind sie Meisterschülerinnen an der
Fachschule für GewandmeisterInnen in Hamburg. Dort arbeiten sie mit den
Kostümbildnern verschiedener Bühnen zusammen, übersetzen deren Entwürfe in Schnitte – und bereiten sich in Sachen Personalführung auf eine Zukunft als Werkstattleiterinnen vor. Von Hand sticheln sie an ihren Achterkrausen und berichten aus den Kulissen des Theaterlebens. „Ein bisschen Theater ist das hier auch“, lacht Rieke, „denn normalerweise sitze ich natürlich nicht den ganzen Tag auf dem Tisch!“
5. März 2025
„Komm, wir malen noch eine Welt!“ – Arbeit am ersten Kinderrechtsbankerl
196 Staaten haben sich seit dem Weltkindergipfel von 1990 zum Schutz von Kindern verpflichtet. Über unicef sind sowohl die 54 Artikel der UN-Kinderrechtskonvention (KRK) als auch eine Kurzfassung in zehn wichtigen Kinderrechten leicht zu finden. Für diese Rechte hat der Penzberger Verein „ÜberMorgen e.V.“ von den „Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen“ eine solide Kinderbank für den Außenbereich entwerfen lassen. Aus Esche gefertigt und wetterfest lackiert. Die mit dem jeweiligen Kinderrecht beschrifteten zehn Bänke stehen jetzt dank einer Finanzierung durch Soziallotterie, „Kulturgemeinschaft Penzberg e.V.“ und Sparkasse Penzberg bereit, um von Kindern bemalt zu werden.
Eine der Bänke wurde aus den Spenden bezahlt, die das Bündnis „Penzberg bleibt bunt“ bei der letzten Demo über die für die Organisation notwendigen Mittel hinaus erhalten hat. Mitorganisatorin Bärbel Scholz hat sich für die Bank mit dem „Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht“ entschieden. Um einen Ort für die erste große Malaktion zu finden, hat sie sich mit dem „Förderverein Werkraum Penzberg e.V.“ zusammengetan. Und so sind an diesem Märznachmittag an der Christianstraße zehn Kinder in der Sonne mit Pinseln und Farbe am Werkeln. Zuvor haben sie mit Juristin Dr. Regina Klostermann und Lehrerin Sarah Torka über die Probleme von Kindern im Krieg und auf der Flucht gesprochen und geeignete Motive für die Gestaltung gesucht: Eine große Friedenstaube entsteht, ein Peace-Zeichen, eine bunt beschirmte Gruppe und viele Hände, die sich einander entgegenstrecken.
In den kommenden Wochen werden an mehreren Schulen, in den drei religiösen Gemeinden sowie im Jugendzentrum
ähnliche Malaktionen stattfinden. An jeder Bank werden zusätzlich QR-Codes angebracht, über die weitere Infos zu dem entsprechenden Recht zu finden sind. Die Stadt hat zugesagt, dass danach gemeinsam mit ÜberMorgen die Standorte gesucht und die Bänke verankert werden. Am Ende des Projekts soll es möglich sein, zu Fuß oder mit dem Radl einem Kinderrechte-Weg zu folgen. Als es an der Christianstraße schattig wird und die Bank schon fast fertig zu sein scheint, sagt ein Junge zu einem anderen: „Das ist überall wichtig. Komm, wir malen noch eine Welt.“ Und sie vertiefen sich nochmals in die Arbeit.
2. März 2025
Im Klammergriff der grünen Männlein: MIB – „Miteinander in Benzberg“
„Eiszeit“, so das diesjährige Motto für den Penzberger Fasching und damit auch für den Gaudiwurm. Aber dass das Eismärchen wie so vieles anderes auf lange Zeit auf Eis gelegt ist, das kann man ja nicht ein ums andere Mal wiederholen. Und dann hält die Welt da draußen ja auch noch ein paar andere Themen bereit. Was wird uns da in den letzten Wochen vor der Bundestagswahl permanent ins Ohr getröpfelt? Ein Problem mit massiver Migration, allbeherrschendes Thema! Als ob wir nicht auch noch ein paar andere Probleme hätten: stagnierende Wirtschaft, steigende Preise, demografischer Wandel mit all seinen Folgen, mangelnde Fachkräfteversorgung, sinkende Schulausstattung und – noch weniger commod – vielleicht doch auch der politische Rechtsruck und auch das nachlassende Interesse an der Klimakrise… Das vornan gestellte Migrationsthema, das erinnert einen fast an einen Science-Fiction-Film aus dem letzten Jahrhundert, richtig, an „Men in Black“, 1997.
Uiii, da hatten sich zwei schwarz gewandete Männer um den intergalaktischen Abschaum zu kümmern, der doch glatt auf unserem schönen Planeten Asyl suchte. Nach all den Diskussionen samt Instrumentalisierungen der letzten Wochen kommen wir uns schon vor wie die MIB, denen die Aliens permanent im Nacken sitzen, während wir kaum schaffen, sie wirksam in die Schranken zu weisen. Aber vielleicht fallen uns noch ein paar andere Waffen ein? Wie wäre es, wenn unser Motto „Miteinander in Benzberg“ hieße und unsere Waffen etwas anders aussehen würden als diese Blitzdinger von Agent K und Agent J? Wie wäre es mit ein bisschen Freundlichkeit, vielleicht sogar ein bisschen Annäherung, hier mal einen ausgeben, da mal einen auf „Du“ und „Du“ machen? Über der Stadt schwebt der Pleitegeier, über uns schweben die grünen Aliens. Das können wir alles noch gelassen nehmen – angesichts dessen, was tatsächlich an Gefahren droht. Politisch und klimatisch.
25. Februar 2025
Aus für das Bürgerbegehren „Für den Erhalt der Menagehauszeile“
Wie immer, wenn es um das Bauprojekt an der Bahnhofstraße geht, sind auch bei dieser Stadtratssitzung die Stuhlreihen für die Öffentlichkeit voll besetzt. Mit Veröffentlichung der Tagesordnung eine Woche vorher war bekannt, dass die Verwaltung das vom Denkmalverein ausgehende Bürgerbegehren geprüft und als unzulässig bewertet hat. Ein Argument war das nicht erfüllte Quorum, doch bis zur Sitzung sind die erforderlichen 1153 Unterschriften mehr als erreicht. Fast alle weiteren Kriterien sind auch unkritisch: der Entscheidungscharakter der Fragestellung, die Möglichkeit des Ziels und das Koppelungsverbot. Nur bei der Bestimmtheit der Fragestellung gibt es Zweifel. Dass das Menagehaus erhalten werden soll, sei als erster Teil der Frage ausreichend bestimmt gewesen. Welche sonst „noch erhaltenen historischen Gebäude in Penzberg“ aber mit dem zweiten Teil der Frage gemeint gewesen sein sollen, sei allein der Begründung zu entnehmen gewesen und damit für einen Bürgerentscheid mit der nackten Frage allein nicht verständlich. Mit dieser Sachlage wird die Diskussion eröffnet.
So geschlossen die Fraktion von „Penzberg Miteinander“ auch üblicherweise auftritt, hier gibt es dieses Mal zwei völlig gegensätzliche Standpunkte.
Martin Janner erklärt zunächst, dass es immerhin dank vor allem von PM-Bemühungen bei dem Bauprojekt jetzt eine frühzeitige Bürgerbeteiligung und eine Fassadenjury gebe. Was das Begehren betreffe, so sei der zweite Teil der Frage voraussichtlich nach einem Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs von 2022 nicht zulässig. Er bemängelt aber, dass die eingeholten juristischen Meinungen das „Danach“ nicht betrachtet hätten, nicht für die Zulässigkeit/Unzulässigkeit und bei Zulässigkeit auch nicht für Erfolg/Scheitern des Entscheids. In dem für die Bürgerinitiative besten Fall würde der Wunsch nach Erhalt der Gebäude es allein bis in den Abwägungsprozess bei der Erstellung des Bebauungsplans schaffen; ein Denkmalschutz dagegen könne nicht erreicht werden. Diesbezüglich aber sichere unsere Sanierungssatzung jetzt schon, dass der Abriss der Gebäude ohne die Genehmigung des Stadtrats nicht möglich sei. Wenn das Begehren auch unzulässig sei, so sei allein dessen Entstehen Mahnung genug, das B-Plan-Verfahren höchst aufmerksam zu begleiten.
Anette Völker-Rasor
nimmt dagegen Partei für das Begehren, auch wenn es unzulässig sein könnte – ganz ähnlich übrigens all jenen, die unterschrieben hätten, auch wenn die Frage nicht zielgenau gewesen sei. Es gehe jetzt allein noch um die Bestimmtheit der zweiten Teilfrage. Das von der Stadt
befragte Anwaltsbüro habe mit Blick auf das schon zitierte Urteil des Bay VGH
einen „rechtlichen Grenzfall“ gesehen. Wer aber unterschrieben habe, sei für den Erhalt der nach ISEK „stadtbildprägenden Gebäude“ eingetreten, allen voran des Menagehauses. Das wisse man auch bei Teilnahme am Bürgerentscheid. Weit über 1100 BürgerInnen wollten letztlich
mehr als nur eine frühzeitige
Beteiligung am Bebauungsplan, sie wollten auch mehr als nur eine
Fassadenjury, wenn die alten Bauten weg seien. Sie wollten
einbezogen werden in die Weiterentwicklung der gesamten Innenstadt. Dafür müsse endlich
das informelle ISEK in formelle Planung überführt werden. Verlässlich für Investoren und vertrauensbildend für die Bürgerschaft. Deshalb sollte das Begehren jetzt Gehör finden.
Am Ende dieser langen Diskussion entscheidet sich die große Mehrheit für die Abweisung des Bürgerbegehrens gegen eine Stimme aus dem Kreis der Grünen und eine PM-Stimme.
22. Februar 2025
Gemütlich wie daheim, aber nicht mehr einsam – in der AWO-Tagespflege
Nur wer schon andere Tagespflege-Einrichtungen gesehen hat, erkennt wohl auf Anhieb, wie viele Vorzüge hier an einem Platz versammelt sind: die Räumlichkeiten liegen stadtnah, sind großzügig geschnitten, von Licht durchflutet und gemütlich eingerichtet wie daheim. Vor allem aber werden sie von liebevollen Fachkräften betreut, die an diesem „Tag der offenen Tür“ auch ausführlich über den täglichen Ablauf berichten und Fragen beantworten.
Eine Tagespflege bietet vor allem Angehörigen von pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren mit Pflegegrad-Einstufung eine Entlastung. Wenn man weiß, dass der AWO-Fahrdienst die Mutter oder den Vater morgens von zuhause abholt und am späten Nachmittag ab 16.30 Uhr wieder heimbringt, kann man beruhigt tagsüber der eigenen Arbeit nachgehen und weiß, dass für alles gesorgt ist: Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück, danach wird zusammen die Zeitung gelesen, später kann man vom Aufenthaltsraum in den Bewegungsraum wechseln, nach dem Mittagessen laden im Ruheraum bequeme Sessel oder auch Betten zu einer Mittagsruhe ein, bis der Tag bei Kaffee, Kuchen und Spielen langsam ausklingt. Das alles sind Angebote. Genauso gut kann man still für sich den Blick über den Balkon hinweg in die Berge genießen oder in einem bequemen Sofa etwas lesen. Man ist umsorgt und schläft doch nachts im eigenen Bett.
Die Anzahl der betreuungsfähigen Tage pro Woche richtet sich nach dem Pflegegrad, doch bei Zuzahlung können auch mehr Tage gebucht werden. Selbst wenn an diesem Samstag kein Gast anwesend ist, ahnt man, wie gemeinschaftlich und aktiv es in der
AWO-Tagespflege unter der Woche zugeht. Nach einem Jahr Betrieb sind bereits überall Bastelarbeiten zu sehen, die sich bis in das Stationszimmer der Pflegedienstleitung verteilen.
12-15 Gäste täglich können hier betreut werden. Auf diese Möglichkeit haben wir in Penzberg lange gewartet. Die beste Nachricht des Tages ist: Es sind noch Plätze verfügbar.
15. Februar 2025
Trommeln für die Demokratie: „Glück auf, Glück auf, unser Stadt de bleibt bunt!“
Als dieser Refrain ertönt, da singen alle, die da sind, spontan mit. Alle, die da sind: Das sind an diesem kalten Samstagnachmittag vor dem Penzberger Rathaus immerhin gut 1000 Menschen. Dem Mann, der sonst Kinderlieder komponiert, Thomas Kopf, „fällt es in Zeiten wie diesen schwer, nicht politisch zu sein“. So ist das Lied entstanden, in dem es unter anderem heißt: „Aber wenn alle nur stur auf sich selber schaun, wird die Welt erst ganz grau, und danach, da werd’s braun.“ Das passt perfekt zum Motto des Teams „Penzberg bleibt bunt“. Wie vor einem Jahr hat man erneut zu einer Versammlung getrommelt unter dem Leitspruch „Vereint in Vielfalt und Toleranz. Für Demokratie – gegen Ausgrenzung“.
Auch die Penzberger Gruppe WuH („Wild und Hungrig“) sorgt später dafür, dass Bewegung in die Leute kommt und keine Kälte in die Knochen kriecht. Zuvor aber eröffnet Bärbel Scholz vom Orga-Team den Nachmittag mit einer Erinnerung an den Münchner Anschlag vom Donnerstag. Schock und Trauer säßen tief, sagt sie, und man müsse umso mehr Vorsicht walten lassen. Doch man lasse sich die Entschlossenheit, für Demokratie und Toleranz zu kämpfen, von niemandem nehmen. Nach ihr spricht die Penzbergerin Dr. Regina Klostermann und wirbt für Menschlichkeit sowie gegenseitige Achtung. Dabei stellt sie fest: „In einer globalisierten Welt ist Vielfalt nicht nur Normalität, sie ist eine Notwendigkeit.“
Clemens Meikis spricht von einer
„Zeit der Erschütterungen“, in der man zusammenkomme. Die Verletzlichkeit der Gesellschaft zeige sich auch in Penzberg wie vor kurzem erst in den Anfeindungen gegen die Islamische Gemeinde. Das
friedliche Zusammenleben vor Ort aber sei ein Zeichen für die Überlegenheit gegenüber Hetz-Parolen. Er weitet von hier aus den Blick und macht Mut mit den Worten: „Die Mehrheit in unserem Land will keinen Hass,
die Mehrheit will ein friedliches Miteinander.“ Wer laut für Toleranz und Respekt eintrete, übertöne die Hetzereien. Genau deshalb kommt es an diesem Nachmittag immer wieder zu lautem Trommeln. Abschließend führt
„Samba Batedura“ dies in heiße Rhythmen über.
13. Februar 2025
„Rette die Welt…“ – eine wichtige Ausstellung der „Verbraucherzentrale Bayern“
Die Botschaft dieser Ausstellung ist gleich an der ersten Station mit Händen zu greifen – oder auch nicht: mit seinen 20 kg Gewicht zeigt ein Rucksack, wie schwer der durchschnittliche Ressourcenverbrauch pro BundesbürgerIn allein in 6 Stunden wiegt! Im Jahr kommen da 30 Tonnen zusammen, für die ökologische Verträglichkeit 22 Tonnen zu viel! An den nächsten Stationen, die in der Stadtbücherei und im Projektraum der VHS zu finden sind, zeigt die „Verbraucherzentrale Bayern“ auf eindrückliche Weise, was jede und jeder von uns im Alltag zur Senkung des Rohstoffverbrauchs beitragen kann.
Man liest, dass wir im Jahr 11,2 Tonnen CO2-Äquivalente pro Person erzeugen, während es zur Bremsung des Klimawandels nur 1 Tonne sein dürfte; man lernt, dass wir im Jahr 82 kg Lebensmittel pro Person wegwerfen, was durch vorausschauendes Einkaufen und achtsame Aufbewahrung zu vermeiden wäre; man hört Stimmen aus anderen Teilen der Welt, die unter unserem Rohstoffhunger leiden; man erfährt, dass der Rohstoffwert jedes nutzlos in der Schublade herumliegenden Althandys bei einem knappen Euro liegt; man sieht, wieviel Wasser tatsächlich in einer Tomate oder in einer Tasse Kaffee stecken…
Wie anschaulich diese Ausstellung für alle Altersgruppen gestaltet ist, zeigt ein kleiner Textauszug, der im Projektraum der VHS zu finden ist: „Trotz Digitalisierung hat sich der weltweite
Papierverbrauch seit 1985 mehr als verdoppelt. Ein Bundesbürger verbraucht am Tag im Schnitt so viel Papier wie ein Harry Potter Band (620 g)!
Für ganz Deutschland ist das im Jahr ein DIN A 4-Stapel von der Erde bis zum Mond.“ Bei der Eröffnung betonte Zweiter Bürgermeister Markus Bocksberger, dass man die Welt mit kleinen Maßnahmen zumindest ein bisschen mitretten kann. Er dankte der VHS und der Bücherei für ihre wertvolle Initiative.
Bis zum 10.03. in der Rathauspassage zu den Öffnungszeiten von VHS und Bücherei.
5. Februar 2025
Penzberg im Wandel: Ein Appell für Vertrauen, Nachhaltigkeit und gemeinsames Handeln
Viele Wochen hat die Bürgerinitiative „Für den Erhalt der Menagehaus-Zeile“ Stimmen gesammelt. Jetzt haben mehr als die erforderlichen 9% wahlberechtigter PenzbergerInnen unterschrieben, sie seien „dafür, dass das Menagehaus und die noch erhaltenen historischen Gebäude in Penzbergs Innenstadt bestehenbleiben“. Der Antrag auf einen Bürgerentscheid wurde in dieser Woche auf dem Rathaus eingereicht. In der Begründung wird Bezug genommen auf das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) von 2015, konkret auf die Tafel 11 zum Thema „Schützen und Bewahren“, mit der diese Häuserzeile wie auch die schräg gegenüberliegende Bebauung als „stadtbildprägende Gebäude“ kartiert sind.
Der gesamte Vorgang verweist auf eine tieferliegende Problematik: Viele Bürgerinnen und Bürger fühlen sich von Stadtpolitik und Stadtplanung nicht gehört. Dieser Vertrauensverlust, kombiniert mit der Sorge vor einer gesichtslosen Innenstadt, wirft die Frage auf, wie denn nun tatsächlich Penzberg städtebaulich seine Zukunft gestalten will. Das ISEK wurde als Leitlinie für eine nachhaltige und behutsame Entwicklung der Innenstadt erstellt. Doch obwohl der Stadtrat es einst beschlossen hat, scheint es aktuell in Vergessenheit zu geraten. Die Bürgerinitiative betont zu Recht, dass das ISEK keine bloße Empfehlung sein darf, sondern die Basis für die Entscheidungen zur weiteren Innenstadtentwicklung bildet. Wenn die Stadt ein solches Konzept entwickelt, müssen sich Bürgerschaft, Politik und Investoren darauf verlassen können, dass es auch befolgt wird.
Eine auf Nachhaltigkeit setzende Stadtentwicklung bedeutet mehr, als einzelne Bauvorhaben zu genehmigen. Sie bedeutet,
langfristig zu denken und dabei sowohl die
Identität der Stadt zu bewahren als auch
Raum für modernes Wachstum zu schaffen. Die BürgerInnen wünschen sich eine Innenstadt, die für die
Zukunft gerüstet ist, die
Begegnungen ermöglicht,
Geschichte bewahrt und gleichzeitig innovativ ist. Eine an Nachhaltigkeit ausgerichtete Politik sollte also ökologische, soziale und kulturelle Aspekte berücksichtigen.
Investoren, Bürgerschaft und Stadt
sollten also Hand in Hand einen attraktiven Lebensraum gestalten. Das gelingt aber nur, wenn ein Vertrauen in die politischen Entscheidungen besteht: wenn die, die hier leben, sicher sein können, dass
ihre Stadt nicht zur seelenlosen Betonwüste wird, und die, die hier zu investieren bereit sind, die städtebauliche Vision kennen.
31. Januar 2025
„Wir stehen vor, neben und hinter Euch“ – Spontane Solidarität für Islamische Gemeinde
In den vergangenen Tagen sind Flugblätter in Penzberger Briefkästen gefunden worden, in denen die „Islamische Gemeinde Penzberg“ verunglimpft und ganz persönlich der Imam angefeindet wird. Der geäußerte Hass gipfelt in bedrohlichen Formulierungen, die als Aufruf zu gewalttätigen Aktionen verstanden werden könnten. Eine rechtsextreme neonazistische Kleinpartei hat diese Pamphlete verteilt, aus der Bürgerschaft wird die Gemeinde umgehend gewarnt. Der bayerische Integrationsbeauftragte Karl Straub reagiert schnell und sagt seine Anwesenheit beim Freitagsgebet ebenso zu wie Bürgermeister Stefan Korpan und Pfarrer Bernhard Holz. Und auch eine Gruppe spontan herbeigekommener nicht-muslimischer BürgerInnen zeigt ihre Solidarität.
„Wir stehen vor, neben und hinter Euch“, auf diese kurze, klare Formel bringt Stefan Korpan das Zusammenkommen an diesem Tag. Und Pfarrer Holz, der auch seinen evangelischen Kollegen Julian Lademann vertritt, erklärt noch knapper: „Hier sind wir bei Freunden daheim.“ Der Imam bedankt sich bewegt für diese Unterstützung, bevor er eine engagierte Predigt hält. Ohne die Jugoslawienkriege in den 1990er Jahren gäbe es diese Gemeinde nicht. Nur aus Not hätten Menschen ihre Heimat verlassen und seien auf barmherzige Aufnahme angewiesen gewesen. Seit Jahrzehnten lebten sie hier, zahlten ihre Steuern und leisteten ihren Dienst für die Gemeinschaft. Nicht die Migration als solche, die schon immer Teil der Menschheitsgeschichte sei, stelle heute eine Herausforderung dar. Die Herausforderung liege vielmehr in ihrer menschlichen Gestaltung. Die dauernde Rede von Gefahr und Kriminalität träfe so viele MitbürgerInnen mit Migrationshintergrund, statt dass diese unauffällige Menge gewürdigt würde.
Im Anschluss an das Gebet eilen die etwa 250 Teilnehmenden rasch zurück an ihre Arbeitsplätze. Die spontan erschienenen Gäste dagegen bleiben bei einem Glas Tee noch eine Stunde mit Gemeindemitgliedern im Gespräch. Das Zusammensein an diesem Mittag lässt deutlich spürbar werden: Hetzende Flugblätter werden hier vor Ort umsonst verteilt. Die Menschen in Penzberg stehen zusammen. Für ein friedliches Leben in der Stadt.
Siehe auch unter "Themen":
Reaktion auf die Anfeindungen gegen die Islamische Gemeinde
28. Januar 2025
Einigkeit im Stadtrat: Für eine Einbeziehung der Bürgerschaft beim neuen Bebauungsplan!
Dieser Abend ist im Hinblick auf Ablauf und Ergebnisse eine wirkliche Sternstunde für unsere Stadtratssitzungen. Das zentrale Thema des Abends, das Bauvorhaben an der Bahnhofstraße 21-25, wird in einer höchst ausgewogenen, fairen, konstruktiven und an keiner Stelle unnötig verlängerten Diskussion erfolgreich behandelt. Unser Hauptinteresse, die Bürgerschaft in die Planung einzubeziehen, ist für dieses Projekt nun realisiert. Aber noch schöner ist, dass inzwischen alle Fraktionen wie auch die Stadtverwaltung gleichermaßen dafür eintreten. Hier die drei wesentlichen Ergebnisse:
- Ausgelöst durch den von PM und einem Teil der Grünen getragenen Nachprüfungsantrag vom Juni 2024 hatte die Verwaltung in den erneuten Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan an dieser Stelle eine sog. „frühzeitige Bürgerbeteiligung“ eingearbeitet. Im gemeinsamen Gespräch wurden nun bereits erste Umrisse für eine große Informationsveranstaltung in der Stadthalle entworfen, die der Bürgerschaft die Möglichkeit zur Äußerung eigener Vorstellungen geben soll, um die Entscheidung des Stadtrats bestmöglich vorzubereiten.
- Damit ist auch bereits ein weiterer wesentlicher Punkt genannt: Anders als noch im ersten Halbjahr 2024 liegt ab jetzt der gesamte Entwicklungsprozess dieses Bebauungsplans nicht mehr beim Bauausschuss, sondern ist direkt Sache des gesamten Stadtrats. Der Plan wird nicht mehr als Änderung von einer Vorlage aus den 1980er Jahren abgeleitet, sondern trifft komplett neu seine Festlegungen zu Geschosshöhe, Bebauungsdichte, Bauweise (geschlossen oder unterbrochen) und Dachform.
- Zu einem wesentlichen Punkt, der Fassadengestaltung, hat die Verwaltung einen Vorschlag für die Einrichtung einer Jury erarbeitet, die gemeinsam das Aussehen des geplanten Bauabschnitts beurteilen soll; weitere BürgerInnen können bei der Jury-Sitzung anwesend sein. Und: Die Jury soll an Stelle des Stadtrats auch entscheiden! Ihre Auswahl aus einer von drei Fassadenvarianten wird zum Inhalt eines städtebaulichen Vertrags, der Teil des Bebauungsplans und damit verpflichtend sein wird. Ein Aufruf an Interessenten, sich bis zum 14.02. zu melden, kommt per Presse. Bei mehreren Bewerbungen entscheidet das Los.
Aus unserer Sicht ist damit für das laufende Projekt hinsichtlich
Bürgereinbeziehung ein neues Level erreicht. Wichtig ist, dass aus der Bürgerschaft nun auch tatsächlich statt eines Grummelns sowohl die Nutzung der frühzeitigen Beteiligung – Termin kommt noch! – als auch eine Bereitschaft zur Mitarbeit in der Jury kommt. Bei alle dem sehen wir freilich auch, dass
ein allgemeines Innenstadtkonzept, welches BürgerInnen Sicherheit und Investoren eine verlässliche Planungsbasis gibt,
noch immer fehlt. Wir haben das weiter auf der Agenda.
28. Januar 2025
Nachfrage-zur PV-Anlage-auf-Gut-Hub: Wo-bleibt-die Zertifizierung?
Eine immer wiederkehrende Frage stellt einmal neu an diesem Abend Markus Bocksberger für PM: „Wissen wir inzwischen etwas Neues über die PV-Anlage auf Gut Hub? Seit Ende Mai 2024 ist sie betriebsfertig, aber bei der Bürgerversammlung im November hat die ganze Stadt gehört, dass sie bis da noch nicht zertifiziert war. Hat sich da was getan?“ Leider bleibt auch an diesem Abend die Antwort negativ. Dabei haben die Stadtwerke für die Errichtung viel Geld in die Hand genommen, 2,7 Mio. Euro müssen finanziert werden.
Der Strom, der seit letztem Frühsommer erzeugt wird, darf ohne eine Zertifizierung nicht ins Netz eingespeist werden. Die 5580 Module könnten mit einer Leistung von 3 MWpeak und den erzielbaren bis zu 3 Mio. KWh eine Menge von bis zu 800 Durchschnittshaushalten versorgen. Das war nun schon mal einen Sommer lang nicht möglich, die Einnahmen blieben aus. Der Strom darf auch für den Eigenbedarf nicht genutzt werden, die Anlage steht nutzlos in der Sonne. Niemand im Stadtrat hat für eine solche Verzögerung Verständnis. Die Stadt macht sich auf den Weg zur Energiewende und investiert, und dann wird sie ausgebremst.
Der mit der
Zertifizierung beauftragte akkreditierte
Dienstleister ist hierfür aber nicht verantwortlich. Bis ins neue Jahr hinein hat es an fehlenden Unterlagen von Seiten des
Netzbetreibers gelegen, dass das Verfahren nicht beginnen konnte. Verständlicherweise kommt da die Frage auf, ob nicht auch einmal rechtlich zu prüfen wäre, inwieweit man solcher zeitlichen Verschleppung eigentlich schutzlos ausgesetzt ist. Immerhin sieht die Stadt erneut schwierigen Haushaltsverhandlungen entgegen und kann auf Einnahmen, für die alle Voraussetzungen geschaffen sind, nicht gut verzichten.
Schließlich belasten Refinanzierungsprobleme der Stadtwerke am Ende auch die Kasse der Stadt.
26. Januar 2025
Sigmundstraße – wie die Häuser dort wieder ausgepackt werden könnten
Im Dezember wurde die Baustelle an den drei städtischen Häusern in der Sigmundstraße langsam aufgeräumt, erst das Gerüst abgebaut, dann das Material weggefahren. Doch die dicke Plastikplane in den oberen Geschossen blieb. Sie soll für die kommenden Jahre die Aufstockung aus Holz schützen. Doch für wie viele Jahre? Drei Jahre vorher war das seit langer Zeit drängende Projekt beschlossen worden: Das Dach musste dringend saniert werden, und da war es nur sinnvoll, die Gebäude auch gleich oben um 15 Einheiten zu erweitern, da Wohnraum knapp ist. Ein Vorhaben von 11 bis 12 Millionen Euro.
Damals war die nahende Haushaltskrise nicht absehbar. Kurz vor Beginn der Arbeiten sah es aber finanziell schon trübe aus, und so wurde im Spätsommer 2023 beschlossen, sich nur mit dem Aufsetzen der Rohbauten aus Holz zu begnügen. Immerhin wäre so mit einem neuen Dach schon mal die Sanierungssorge obenauf gelöst. Im Laufe der Bauphase aber spitzte sich die Haushaltsproblematik immer weiter zu, sodass derzeit überhaupt nicht absehbar ist, wann die sorgsam verpackten oberen Geschosse wieder angegangen werden können. Gleichzeitig muss man die Plastikplanen auf Schäden durch Sturm und Eindringen von Feuchtigkeit fortgesetzt prüfen und gegebenenfalls auch nach einiger Zeit auswechseln.
Das ist langfristig keine befriedigende Situation. In der Bürgerversammlung im November erklärte Bürgermeister Stefan Korpan, das Aussetzen des Projekts spare 10 Millionen Euro. Denn auch die gleichzeitig unter den Aufstockungen geplante Sanierung der Gebäude ist gestoppt, etliche schon lange leerstehende Wohnungen werden nicht wieder vermietbar gemacht. In großen Städten gibt es dafür eine Lösung: Bei Sanierungsbedarf alter Häuser werden unausgebaute Dachgeschosse mit einer vorliegenden Baugenehmigung verkauft, und der Erlös wird darunter investiert. So könnte es hier vielleicht auch weitergehen. Darauf zielt unser Antrag, die Obergeschosse als Ausbauwohnungen zu verkaufen.
Dabei geht es nicht allein darum, dass die Plastikhauben in der Sigmundstraße ein hässlicher Anblick sind. Es geht darum, dass die Stadt hier einen besonderen Wert brachliegen lässt: zentral gelegene
Seniorenwohnungen. Bei der allgemeinen Wohnungsnot und in einer alternden Gesellschaft muss ein
kreativer Weg gefunden werden, diese nutzbar zu machen. Es lohnt sich in rechtlicher und baulicher Hinsicht zu
prüfen, ob mit dem
Verkauf der Holzbauwohnungen oben die
Sanierung der städtischen Wohnungen unten möglich wäre.
22. Januar 2025
Generalentwässerungsplan-Information Innenstadt: mit Transparenz zur gemeinsamen Bewältigung
Dass der Abend lang und informationsreich werden würde, kündigen beim Eintritt in die Stadthalle schon die vielen detaillierten Pläne auf den Stellwänden an. Es dauert dann auch etwa eineinhalb Stunden, bis Stadtwerke, Bauamt, Planungsbüros und ausführende Firma eines der größten städtischen Bauprojekte der nächsten Jahre vorgestellt haben. Dabei geht es um einen innerstädtischen Teilabschnitt des Generalentwässerungsplans (GEP), den Penzberg aufgrund behördlicher Vorgaben aufstellen musste und der als ein Generationenprojekt bereits seit zehn Jahren in Arbeit ist.
Der Grund für den GEP ist einfach: Bodenschätze führten zur Ansiedlung an dieser Stelle, doch für eine wachsende Stadt und zunehmende Niederschläge ist der wasserundurchlässige Boden eine schlechte Voraussetzung, denn Regenwasser kann hier nicht versickern. Seit jeher werden Regen- und Schmutzwasser deshalb zusammen als Mischwasser zur Kläranlage geleitet. Bei starkem Niederschlag fangen Säubach und Schwadergraben den Überschuss auf. Der aber wird immer mehr, und dafür braucht es zur Dämmung der Verschmutzung einer Einleiterlaubnis des Wasserwirtschaftsamts. Selbst die Regenrückhaltebecken für einen gedrosselten Abfluss zur Kläranlage helfen langfristig nicht, denn auch diese ist nur begrenzt leistungsfähig. Zusätzlich zu den Mischwasserkanälen, die inzwischen schadhaft und zu klein sind und daher ersetzt werden müssen, werden deshalb Schmutz- und Regenwasserkanäle gebaut. Letztere erhalten Sammlungs- und Reinigungsanlagen, damit die städtischen Bäche möglichst wenig belastet werden. Dieses Projekt steht nun also in der Innenstadt an.
Wie diese Arbeiten bis
in 7 m Tiefe
ausgeführt und wie die Sigmund-, Philipp- und Gustavstraße später gestaltet werden, das erläutern die Vertreter von Stadt und Planung. Den gefallenen Bäumen stehen die Schäden und Gefahren gegenüber, die bei Überflutung von Straßen, Kellern und Tiefgaragen drohen. Die geschätzten
Baukosten von 11,5 Mio Euro werden mit Rücksicht auf die finanzielle Lage der Stadt
von zwei auf drei Jahre gestreckt. Damit werden freilich auch die Anwohner länger mit der Baustelle leben müssen. Die vollbesetzten Stuhlreihen zeigen, dass hier besonders viele Senioren wohnen. Über das
Problem „Parken“ aber wird noch nachgedacht. Und an Transparenz wird immer mehr gearbeitet. Wie oft hat man das Schimpfen über die Baustellen an Fischhaberstraße oder Reindl gehört: „Was machen die da eigentlich so lange?“ Was die da eigentlich so lange machen, wird an diesem Abend bestens erklärt. Die
Stadtwerke gehen keinem Hobby nach, sondern reagieren auf die ungünstige Lage der Stadt,
zum Schutz vor Schaden und Gefahr.
21. Januar 2025
Bäume für Penzberg – Ideen und Engagement gefragt
Die Diskussion über die Nachpflanzung von 54 Bäumen im Stadtgebiet zeigt erneut, wie schwierig die aktuelle Haushaltslage für Penzberg ist. Trotz einer möglichen KfW-Förderung von bis zu 90 Prozent wollte der Bauausschuss sich nicht direkt dafür aussprechen. Stattdessen sollen die Haushaltsberatungen abgewartet werden – doch diese haben noch nicht einmal begonnen.
Die KfW-Förderung ist eine Chance, dringend benötigte Ersatzpflanzungen durchzuführen. Bei Gesamtkosten von knapp 135.000 Euro bliebe für die Stadt ein Eigenanteil von nur 13.500 Euro. Damit könnten nicht nur 54 Bäume nachgepflanzt, sondern auch Pflege- und Bodenaustauschmaßnahmen finanziert werden. Auch die rotblühenden Kastanien auf dem Stadtplatz, die unter Trocken- und Trampelstress leiden, könnten so ersetzt werden. Immerhin beschloss der Bauausschuss, dass der Förderantrag gestellt wird, um bei den Haushaltsberatungen Klarheit über die Ausgabe zu haben. Schwierig wird dann immer noch sein, dass die Stadt die Gesamtsumme zunächst vorstrecken muss. Wir hätten auch sofort zugestimmt, hoffen aber, dass mit mehr Planungssicherheit alle Fraktionen für die Pflanzung sind und unterstützen deshalb dieses Vorgehen.
Sollte es nicht so kommen, wollen wir nach kreativen Ansätzen suchen, um die Nachpflanzung zu ermöglichen. Penzberg Miteinander schlägt für diesen Fall vor, die benötigten 13.500 Euro über Fundraising, Sponsoring und Patenschaften zu finanzieren. „Warum nicht die Menschen in Penzberg aktiv einbinden? Bäume sind ein gemeinschaftlicher Gewinn, von dem alle profitieren,“ so das Team. Patenschaften für einzelne Bäume könnten Bürgerinnen und Bürger motivieren, sich direkt an der Begrünung ihrer Stadt zu beteiligen. Unternehmen könnten durch Sponsoring Verantwortung übernehmen und so einen sichtbaren Beitrag zur Stadtentwicklung leisten. Solche unkonventionellen Lösungen könnten dazu beitragen, die Lücke zu schließen und gleichzeitig den Zusammenhalt in der Stadt zu stärken.
Die Notwendigkeit, gefällte Bäume zu ersetzen, geht jedenfalls weit über die Verschönerung des Stadtbilds hinaus. Bäume sind wichtige Bestandteile der städtischen Ökologie. Sie spenden Schatten, verbessern die Luftqualität und helfen, den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken. Gerade in einer wachsenden Stadt wie Penzberg sind sie unverzichtbar, um
Lebensqualität und Umweltbalance zu bewahren.
6. Januar 2025
Erster Aufruf des Jahres zu einem politischen „Tu, was du kannst..."
Die erste politische Veranstaltung des Jahres in unserer Stadt richtete die SPD aus. Ihr traditioneller Neujahrsempfang am Dreikönigstag hatte dieses Mal aber eine über die Grenzen der Stadt hinausweisende Bedeutung, stellte sich hierbei doch der Penzberger Clemens Meikis als Bundestagskandidat für den Wahlkreis Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen vor. Angehörige aller Parteien folgten mit Interesse seinen Ausführungen zu den aktuellen Herausforderungen, vor denen die Bundespolitik steht.
Nach einer Benennung von Schwerpunkten seiner ehrenamtlichen politischen Arbeit stellte Meikis ein Wort von Theodor Roosevelt ins Zentrum seiner Ansprache: „Tu, was du kannst, mit dem, was du hast, dort, wo du bist.“ Unsere Widerstandskraft sei geschwächt, seit Krankheit und Krieg wieder zu ganz realen Gefahren geworden seien. In einer fast atemlosen Aufzählung nannte Meikis kleine wie große Probleme, die aber dennoch ein beherztes Tun verlangten. Das fing bei gesellschaftlicher Spaltung an und hörte bei ökologischer Transformation nicht auf. Mehr denn je aber gehe es mit der anstehenden Wahl vor allem darum, die demokratische Grundordnung zu verteidigen, die von Populisten im Inneren bedroht und in Nachbarländern wie Italien und Holland bereits offen angetastet werde.
Verständlicherweise wurde diese Lagebeschreibung mit einem Werben für die eigene Partei verbunden. Doch dem darin steckenden Aufruf, überhaupt angesichts der gegenwärtigen Situation politisches Interesse und bestenfalls Engagement zu entwickeln, mag sich wohl ein jeder und eine jede im Publikum angeschlossen haben. Ein herausforderndes Jahr hat begonnen, weltpolitisch, bundespolitisch und von langer Hand auch kommunalpolitisch. Die aktive Anteilnahme so vieler Bürgerinnen und Bürger als irgend möglich aber vermag über alle Parteigrenzen hinweg denen, die sich um die Demokratie bemühen, Kraft zu geben.
