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Better is Peace – mit starker Musik gegen Krieg und Vernichtung

Als zum ersten Mal an diesem Abend absolute Stille in der vollbesetzten Kirche herrscht, da spüren alle Anwesenden erschüttert dem Schreien der Sterbenden nach, die der Krieg vernichtet. Und das Schlimmste ist da noch immer nicht vorbei: Nach einem Text des Hiroshima-Überlebenden Toge Sankichi beschreiben die Musikschulensembles Chor und Orchester tonArt zusammen mit dem Großen Chor des Gymnasiums Penzberg, wie es nach einem Angriff aussieht auf der Erde, wie Feuer wütet und alles zu Asche wird, was einmal Menschen waren und ihre Werke. Und dass wirklich alles Leben vom Krieg vernichtet wird, zeigt die Vertonung eines alten indischen Epos, welches das elende Sterben der Tiere schildert. Ein „Agnus Dei“ leitet über zur Trauer, dem einzigen, was denen bleibt, die den Krieg überleben.

Der walisische Komponist Sir Karl Jenkins hat es geschafft, in seiner Friedensmesse „The Armed Man“ den Bogen zu schlagen zur Hoffnung, die sich von Gottvertrauen nährt. Oder von einem Vertrauen auf göttliche Kraft ganz allgemein, denn Religionen und Kulturen werden in der Komposition von 1999 nicht voneinander unterschieden, sondern miteinander verbunden. Im symmetrischen Aufbau entspricht dem „Adhaan“, dem Aufruf zum Gebet, den Imam Benjamin Idriz eindringlich von der Kanzel aus vorträgt, der letzte Teil des „Sanctus“, der überleitet zum abschließenden Appell „Better is Peace“. Dirigent Kilian Stein weiß am Ende lange die Stille zu halten, die ein zweites Mal den gesamten großen Kirchenraum erfüllt, diesmal berührt von der Hoffnung auf einen verlässlichen Frieden.

Mit Verklingen der Stille erklingt der Applaus, erhebt sich das Publikum, brandet Beifall auf. Nicht allein für die große Leistung und das Erlebnis eines so besonderen Stücks, welches die Chöre, Solisten, Orchestermitglieder, der Verein tonArt metropol Penzberg, die städtische Musikschule Penzberg und der große Chor des GYP (Einstudierung von Johannes Fischer) an diesem Abend der Stadtgesellschaft geschenkt haben.

Junge Leute hatten im Gymnasium und in der Islamischen Gemeinde nachdenkliche Texte erarbeitet, um das Erinnern zu thematisieren und aktuelle Bezüge herzustellen; vor dem Konzert haben sie diese dem Publikum vorgetragen: Als Beitrag zum Gedenken an 80 Jahre Kriegsende und 80 Jahre „Penzberger Mordnacht“ ist der Applaus an diesem Abend so auch zu verstehen als ein hörbares Zeichen gegen Hass und Hetze jeder Form.


Das Zusammenkommen an diesem Abend bildet den Auftakt zum Gedenktag selbst. Seit 79 Jahren wird der sechzehn Penzberger Mordopfer am Friedhof gedacht. Abends um 18 Uhr, zu der Uhrzeit, als am 28. April 1945 noch in letzter Minute die ersten mutigen Bürger hingerichtet wurden. Zu runden Jahrestagen gibt es ein umfangreicheres Veranstaltungsprogramm, so auch in diesem Jahr. Zu den drei großen Gedenkveranstaltungen am Mahnmal, am Friedhof und in der Stadthalle findet sich eine große Menge berührter Menschen ein. Für die so wichtige und würdevoll gestaltete Erinnerung danken wir der Stadtverwaltung ganz herzlich.

Foto: Copyright Uwe Geissler